Название | Tipps vom Fips |
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Автор произведения | Renate Kazempour |
Жанр | Домашние Животные |
Серия | |
Издательство | Домашние Животные |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783957447029 |
Über dieses Thema habe ich mir, soweit mein Erinnerungsvermögen reicht, bereits mehrmals die Schnauze fusselig geredet. „Wie der Herr, so sein Hund“, eine altbekannte Tatsache.
An dieser Stelle ziehe ich übrigens meinen Hut (natürlich bildlich gesehen) vor sämtlichen Tierschützern, die sich unermüdlich für unsere Rechte einsetzen. Solange diese hilflosen Geschöpfe, zu denen ja auch ich zähle, gesetzlich gesehen als „Sache“ abgehandelt werden, so dass den „Verbrechern“ außer einer geringfügigen Geldstrafe für ihr „Vergehen“ keine gravierenden Konsequenzen drohen, wird sich auf diesem Sektor vorerst nichts ändern.
Es tut mir wirklich leid, dass ich aktuell derart schlecht drauf bin. Sie haben jedoch sicher jede Menge Verständnis dafür und sind ebenso erbost, wütend und traurig angesichts solcher UNMENSCHLICHGKEIT.
Bis zum nächsten, hoffentlich wieder heiteren „Wiederlesen“. Ihr immer noch sehr aufgebrachter Fips.
*
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
heute wieder zurück zur Normalität. Das heißt, so normal ist das was jetzt folgt auch nicht gerade oder hatten Sie eine Ahnung davon, dass die Japaner jährlich an die zwölf Milliarden Euro für Tiere ausgeben? Schon klar, dieses Volk ist ein bisschen anders gespult, aber dass man dann gleich eine Waschmaschine für Hunde erfinden muss, ist schon etwas krass, oder?
Rund 35 Minuten müssen Miezen und Wauzis ein wohl nicht gerade angenehmes Prozedere über sich ergehen lassen. Erst stürzen nämlich Massen mit Ozon angereichertem Wasser über die Armen, dann bläst ein 35 Grad warmer Tropenwind das pitschnasse Fell wieder trocken. Vorteil dieses Unterfangens, es ist total günstig. Normalerweise zahlen Kunden rund 50 Dollar für eine tierische Haarpflege per Hand. Mit Hilfe des Automaten dagegen fallen nur ca. 10 „Mäuse“ an.
Welch ein Irrsinn. Wasser ist zudem für viele Hunde, wenn sie nicht gerade meine oder ähnliche Gene aufweisen, wirklich nicht das Wahre. Was aber in diesem Land praktiziert wird, dürfte selbst für den abgebrühtesten Labrador zu viel des Guten sein. Zwar sind Japaner bekannt für ihre Vorliebe in punkto verrückter Hightech-Produkte, aber irgendwo ist meiner Meinung nach eine Schmerzgrenze.
Ich kann das Ganze ohnehin nicht nachvollziehen. Wenn ich einmal dezent dufte, weil ich mich zu meinem großen Vergnügen in irgend etwas Undefinierbarem, Anrüchigem gewälzt habe, werde ich kurzerhand in der Dusche abgebraust, im Sommer auch schon mal mit dem Gartenschlauch.
Aber es kommt noch toller. Für 612 Euro pro Monat können Vierbeiner nun bei „gesundem“ Essen unter Gleichgesinnten ihren Lebensabend verbringen. In diesem Seniorenheim für Tiere hat zudem ein Veterinär rund um die Uhr Bereitschaftsdienst. Ganz nach dem Motto, was dem Menschen recht ist, sollte dem Hund billig sein …!
Damit es dem geliebten Haustier auch im Alter an nichts fehlt, kennt der geschäftstüchtige Erfindergeist dieses Volkes offensichtlich keine Grenzen. Sauerstoffkuren in speziell dafür konstruierten Kästen und Windeln, die gänzlich der Hundeanatomie angepasst sind, stellen wohl nur einen Teil dieser, für den Produzenten sehr lukrativen Sparte dar.
Selbst die Wissenschaft macht diesbezüglich Fortschritte um die Lebenserwartung der tierischen Freunde zu verlängern. So gibt es beispielsweise eine Frischzellentherapie für Katzen, gewonnen aus Schweineföten. Egal wie man jetzt lästern mag, der Erfolg scheint diesem ausufernden Kult recht zu geben. Die Vierbeiner werden nachweislich immer älter und sind angeblich in Topform. Falls diese dann doch irgendwann nachlassen sollte, bin ich mir fast sicher, dass perfekte Gehilfen auf den Markt kommen, damit Hundi sein Frauchen oder Herrchen mit dem eigenen „Rollator“ weiterhin begleiten kann.
Natürlich stimmt es, dass unsere lieben Menschen leiden, wenn wir einmal alt, krank und schwach werden. Aber so ist das Leben halt. Stellt sich die Frage, ob solches Gebaren dann nicht doch etwas übertrieben ist. Aber nun ja, wer es braucht und sich diese Extravaganzen leisten kann, von mir aus …! So weit dieses Phänomen.
Dann jedoch gibt es andererseits im gleichen Land ein schreckliches, abscheuliches Extrem. Jährlich werden in japanischen Tierheimen an die 20.000 Hunde und Katzen getötet. Man vergast die Tiere qualvoll. Wer einmal ein Video mit dieser Schockenthüllung sah, ist fassungslos vor Entsetzen. Die verzweifelten Blicke der Todeskandidaten, die unruhig durch den Stahlkäfig tapsen, in den langsam Gas einströmt, brechen einem schier das Herz. Die Ärmsten spüren, dass sie soeben einem grausamen Ende nicht entgehen können, gefangen hinter Gittern. Rund 30 Minuten dauert dieses bestialische Verfahren.
Hintergrund dieser unfassbaren Massenmorde ist der ausufernde Tierzuchtwahn.
Landesweit gibt es 23 Millionen Haustiere und diese Zahl erhöht sich ständig. Jene „Exemplare“, anders werden sie wohl nicht eingestuft, die nicht verkauft werden können, weil sie gerade nicht der herrschenden Mode entsprechen oder kleine Schönheitsmängel aufweisen, kommen in eine der 108 Gaskammern, welche die Regierung betreibt, da sich in der Regel Tierärzte weigern, solche Tötungen vorzunehmen.
Ich möchte Ihnen dazu jetzt weitere Details dieser brutalen Handhabung ersparen. Es genügt, wenn sich mein Fell vor Empörung und blankem Horror sträubt.
Ein Trost aber zumindest hierzulande. Laut dem Präsidenten des deutschen Tierschutzbundes, wird bei uns niemals ein Tier aus Platz-oder Kostengründen getötet. Das ist streng verboten. Bleibt nur innigst zu hoffen, dass dies auch im Land der aufgehenden Sonne schnellst möglich Anwendung findet und die Menschen diesbezüglich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln sensibilisiert werden.
Das wünsche ich mir aus tiefster Hundeseele.
Ihr Fips
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