Der Typ aus Evas Rippe. Andrea Ralfbüchert-Mener

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Название Der Typ aus Evas Rippe
Автор произведения Andrea Ralfbüchert-Mener
Жанр Юмористическое фэнтези
Серия
Издательство Юмористическое фэнтези
Год выпуска 0
isbn 9783957444417



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       „Adam, wo bist du?“ „Mit seiner Allwissenheit scheint es auch nicht weit her zu sein …“

      Und Gott sprach zu Adam:

       Weil du auf deine Frau gehört

       und von dem Baum gegessen hast,

       von dem zu essen ich dir verboten hatte:

       So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen.

      Unter Mühsal wirst du von ihm essen (usw.).4

      Fazit: Männer, hört nicht auf eure Frauen! Die wollen euch eh nur in Versuchung führen. Oder was soll uns diese Textstelle sonst lehren? Adam war schließlich der Erste (und Einzige) gewesen, dem Gott das Verbot, von diesem Baum zu essen, auferlegt hatte, lange bevor Eva auf der Bildfläche erschien. Es hätte also der Urteilsbegründung: „Weil du auf deine Frau gehört hast …“ überhaupt nicht bedurft.

      Im Weiteren ist Adam vergleichsweise gut davongekommen, war doch neben der Sterblichkeit, die seine Frau ebenso ereilte, „nur“ die Rede davon, dass er in Zukunft hart arbeiten und sein Brot im Schweiße seines Angesichts essen sollte. Anders bei Eva als Verführerin:

      Zu der Frau sprach er (Gott):

       Viel Mühsal bereite ich dir,

       sooft du schwanger wirst.

       Unter Schmerzen gebierst du Kinder.

       Du hast Verlangen nach deinem Mann;

       er aber wird über dich herrschen.5

      Das hat man nun als Frau davon. Du lieber Himmel, ich hätte die Feldarbeit und das Herrschen über meinen Mann vorgezogen, wäre Adam der Verführer gewesen und ich an seiner Stelle die Verführte.

      Apropos Stelle. Stellen wir uns einmal vor, wie sich die Geschichte im Weiteren bei vertauschten Rollen entwickelt hätte: Der Mann als Verführer, als Wurzel allen Übels. Und später dann? Womöglich Schwesternstatt Brudermord? In der Küche am heimischen Herd mit riesiger, hölzerner Schöpfkelle? Oder gar Giftmord? Sumach, Stechapfel, Tollkirsche, Fliegenschwamm oder etwas in dieser Art? Hätte man dann den Frauen von vornherein die Rolle zugebilligt, welche die Männer bis heute auf der ganzen Welt innehaben, zumindest noch größtenteils, nämlich die des sogenannten „starken Geschlechts“?

      Wenn ich „noch größtenteils“ sage, hat das durchaus seinen Grund, denn, man höre und staune: Die Männer sterben aus! Das recht instabile menschliche Ypsilon-Chromosom wird, vertraut man wissenschaftlichen Prognosen, infolge hausgemachter Umweltgifte (Chemikalien, Pestizide und anderes mehr) und damit verbundener, hormoneller Veränderungen, in den nächsten hunderttausend Jahren völlig verschwunden oder derart „deformiert“ sein, dass es männliche Attribute wie die derzeitigen nicht mehr auszuprägen imstande sein kann. Bereits heute verfügt es nur noch über rund fünfundvierzig Gene. Ein X-Chromosom darf das Vierundzwanzigfache sein Eigen nennen! Damit besitzt eine Frau, die ja bekanntermaßen mit zwei X-Chromosomen ausgestattet ist, in etwa tausendfünfundfünfzig Gene mehr als der Mann. Zumindest rein rechnerisch. Ha, geahnt habe ich das irgendwie schon immer.

      Weitere Studien belegen, dass sich bereits innerhalb der letzten fünfzig Jahre die Spermaproduktion der Männer weltweit halbiert hat. Hält dieser für die Herren der Schöpfung so beunruhigende Trend an, dürfte es keine tausend Jahre mehr dauern, bis die Erde ausschließlich von Frauen oder ähnlich gearteten Wesen bevölkert sein wird, vorausgesetzt, dass es sich bei dem Zeitraum von fünfzig Jahren um eine Art Halbwertszeit handelt. Das hieße, dass nach weiteren fünfzig Jahren nur noch ein Viertel der Männer zeugungsfähig sein wird, abermals ein halbes Jahrhundert später ein Achtel und so weiter, bis eben Schluss ist mit lustig.

      Litten in den Fünfzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts knapp anderthalb Prozent der Männer unter Erektionsstörungen, sind es heute schon weit über dreißig! Und da ist die Dunkelziffer noch gar nicht berücksichtigt. Erschreckende Zahlen, wenn man das auf die nächsten hundert Jahre hochrechnet. Da ist es die Überlegung wert, ein paar der noch über einen normalen Testosteronspiegel verfügenden Exemplare im Interesse der Wissenschaft und als historische Anschauungsobjekte für die kommende, männerlose Gesellschaft einzufrieren, auszustopfen oder in Spiritus einzulegen. Letzteres meinethalben sogar stückweise, wenn es die Größe der gängigen Einmachgläser nicht anders hergibt.

      Sicherlich kann man all diesen Prognosen nicht recht trauen; Studien aus den USA wollen nämlich ergeben haben, dass das Ypsilon-Chromosom stabiler ist als gedacht. Doch mit US-amerikanischen Studien habe ich mein Problem. Ständig werden neue veröffentlicht, und meist führen sie ältere Studien – natürlich ebenfalls aus den USA – ad absurdum. So war Kaffee lange Zeit als entwässernd und ungesund verschrien. Jetzt ist er plötzlich gesundheitsfördernd, ja gar herzstärkend, sofern man nicht mehr als sechs Tassen pro Tag konsumiert.

      Fett ist nicht länger DER Auslöser für Übergewicht, sondern nur noch in Verbindung mit der Aufnahme von Kohlehydraten, auf welche man deshalb weitestgehend, insbesondere abends, verzichten sollte.

      Auch werden neuerdings Dicke älter als Normalgewichtige, weil sie angeblich weniger stressempfindlich sind und seltener an Alzheimer oder Parkinson erkranken. Genug der Beispiele.

      Gehen wir spaßeshalber einfach mal davon aus, dass es tatsächlich irgendwann eine reine Frauengesellschaft geben wird. In der Praxis wäre das Überleben der Menschheit dann ohnehin nur durch gentechnische Manipulation und Selbstbefruchtung realisierbar. Es sei denn, die Evolution kriegt vorher irgendwie die Kurve. Bei den Tellerschnecken hat das ja auch geklappt.

      Als die Urahnen der Menschen von den Bäumen stiegen und so nach und nach ihre Instinkte verloren …– vergessen Sie es, ich war irrtümlicherweise bei Darwin gelandet. Wie ich bloß darauf komme? Also noch mal von vorn!

      Tiere vermehren sich instinktiv. Was nicht heißen soll, dass sie nicht auch Spaß an der Sache haben können, wie man es bei einigen Menschenaffenarten, insbesondere bei den Bonobos, nachgewiesen hat. Doch im Allgemeinen tun sie es, weil es die Natur – innerhalb eines zumeist eng begrenzten Zeitfensters – eben verlangt. Beim Menschen ist dies etwas großzügiger geregelt. Gott sei Dank, werden einige sagen, während andere die Augen verdrehen. So ist das nun mal auf der Welt, insbesondere zwischen Männlein und Weiblein: Des einen Freud – der anderen Leid.

      Den Spruch: „Männer könnten immer!“, kennen Sie bestimmt. Mithin ist er falsch. Eigentlich müsste er lauten: „Frauen könnten immer“. Wenn sie denn nur wollten. Bei Männern ist das umgekehrt. Mein Ex-Mann Marco beispielsweise kam stets in Fahrt, wenn er etwas getrunken hatte, und damit meine ich nicht Mineralwasser, Tee oder Gemüsesaft. Das Problem: Mit zunehmendem Alkoholgenuss waren sowohl er als auch sein „bester Freund“ kaum noch in der Lage, aufrecht stehen zu können. Mit anderen Worten: Der Wille war da, aber das Fleisch schwach – Sie wissen, was ich meine. Deshalb ist es für Männer im Nachhinein mit Schwierigkeiten verbunden, sich eine nicht besonders attraktive Frau schön zu saufen. Spätestens nach dem sechsten Glas Gerstensaft – die Menge des benötigten Enthemmungsmittels richtet sich nach den optischen Reizen des Objektes der Begierde – ist es die im wahrsten Sinne des Wortes „Bierschaumgeborene“ zwar wert, abgeschleppt zu werden, hat allerdings, wie eben auch der Mann, in den meisten Fällen nicht mehr viel davon.

      Vor Jahrtausenden muss die Welt für die Männer, ihre Manneskraft betreffend, dagegen mehr als in Ordnung gewesen sein. Nehmen wir nur den Sündenfall der Töchter Lots (Neffe des Stammvaters Abraham) als Beispiel: Als Gott, der Herr, Sodom und Gomorrha in Rauch und Asche aufgehen ließ, und Lots Frau, die trotz himmlischer Warnung aus der Ferne einen Blick riskierte, zur Salzsäule erstarrte, zog Lot mit seinen beiden Töchtern zunächst in die kleine Stadt Zoar, die Gott auf seine Bitte hin nicht zu zerstören versprochen hatte. Doch er, Lot, fürchtete sich, in der Stadt zu bleiben (warum, wird nicht offenbart; möglicherweise war sein Gottvertrauen nicht so ausgeprägt, wie es hätte sein