Название | Die Welt der Illusionisten |
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Автор произведения | Eberhard Saage |
Жанр | Современная зарубежная литература |
Серия | |
Издательство | Современная зарубежная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783961451470 |
Eberhard Saage
DIE WELT DER ILLUSIONISTEN
Roman
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
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Umschlaggestaltung Thomas Pegel
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhaltsverzeichnis
AUFERSTEHUNG
Am Tage der Liebe und des Zorns gaben sich Menschen in allen Erdteilen hemmungslos ihren Gefühlen hin.
Zur Verabschiedung ihres verehrten Präsidenten Berkel Zorbas und des großen deutschen Politikers Joseph Adam strömten Millionen zum neuen Flughafen der Hauptstadt Abestans. Und die Rentierzüchter, deren Weideflächen wieder wie vor dem Klimawandel genutzt werden konnten, dankten im Namen aller ihren Rettern mit traditionellen Tänzen.
Ehemalige Flüchtlinge, die auf ihren Inseln in Ozeanien, die nun doch nicht vom Meer verschluckt wurden, zurückgekehrt waren und in der alten Heimat ihren Stolz, ihre Lebensfreude und ihre Ehre wiedergefunden hatten, schmückten überlebensgroße Puppen dieser beiden Helden mit herrlichen Blumenkränzen
Der tobende Mob in den ausgedörrten australischen und südafrikanischen Flüchtlingslagern trug ähnliche Puppen mit sich, aber um sie zu bespucken, auf sie zu urinieren und sie schließlich zu verbrennen.
In den europäischen Mittelmeerländern, deren Wüsten in fruchtbares Ackerland verwandelt waren und deren verbrannte Wälder wieder grünten, tanzten die Menschen bei Erntedankfesten.
Die Deutschen feierten ihren großen Sohn, Joseph Adam, als den bedeutendsten Politiker seit Bismarck, und bei einer Ehrung in dessen Heimatstadt, an der die wichtigsten Persönlichkeiten des Landes teilnahmen, wurde an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel enthüllt.
Die sonst so stolzen, gegenüber Fremden sich reserviert verhaltenden Saharabewohner, lagen den beiden Weltrettern bei deren Ankunft zu Füßen. Während einer Rundfahrt durch die aufgeblühte Wüste mit fetten Weiden, riesigen Viehherden, unendlich weiten Getreidefeldern und aufwachsenden Wäldern füllten sich die Herzen von Zorbas und Adam voller Stolz auf ihr Lebenswerk, das sie ganz alleine gegen den erbitterten Widerstand weltweiter Gegner geschaffen hatten.
Doch diese Gegner hofften immer noch auf einen Sieg in allerletzter Minute. Nur ein Politiker konnte ihnen den noch bringen, der US-amerikanische Präsident, dessen Land auch alle Katastrophen des Klimawandels überwunden hatte. Aber würde er sich deshalb nur für die Bevölkerung der USA und für die der Nordhalbkugel einsetzten? Oder auch für die Südhalbkugel, die verdorrte, deren Bewohner in Flüchtlingslagern dahinvegetierten? Auch für die musste er sich doch verantwortlich fühlen, und deshalb warteten weltweit Milliarden voller Spannung auf seine Rede, auch Berkel Zorbas und Joseph Adam.
Der eine wirkte ruhig und gelassen, der andere atmete schwer. Bereits die ersten Sätze des Präsidenten lösten auch dessen Spannung, und sie erhoben ihre Gläser und stießen voller Dankbarkeit an. Aber bevor sie den ersten Schluck trinken konnten, knatterten am Waldrand des Gästehauses, an dem sie Bodygards bewachen sollten, plötzlich die Maschinenpistolen los. Das Leben von Berkel Zorbas und Joseph Adam erlosch.
Die Eilmeldungen darüber veränderten die weltweite Stimmung. Als auf den Leinwänden plötzlich Bilder der blutverschmierten Leichen flimmerten, brach unter den hunderttausenden Demonstranten in Australien, in Südafrika und in anderen Ländern der südlichen Hemisphäre ein unbeschreiblicher Begeisterungssturm los. Die Hassgesänge verwandelten sich in Jubelschreie, Wildfremde fielen sich in die Arme, Glückstränen verschmierten die ausgemergelten Gesichter, die die unerhoffte Freude kurz aufhellte, obwohl jeder eigentlich wusste, dass ihn dieses erfolgreiche Attentat nicht von seinem Leidensweg erlösen würde.
Durch die Kundgebungen der Liebe in den Saharastädten, in Abestan, in Deutschland oder in den USA liefen mit der ersten Nachricht Wellen des Entsetzens. Minutenlang herrschte fassungsloses Schweigen, und auch hier verschmierten Tränen die sonst so zufriedenen Gesichter.
Doch dann fand Einer die richtigen Worte – der US-amerikanische Präsident, der vor den hunderttausenden Demonstranten seine Rede noch nicht beendet hatte. Als ihm die Nachricht von den grausamen Morden übermittelt wurde, schwieg auch er für einen Moment, trat dann aber entschlossen wieder ans Mikrofon: »Dieses abscheuliche Verbrechen erschüttert uns alle. Wir haben einen unersetzbaren Verlust erlitten. Aber die Erinnerung an diese großen Männer wird immer in unseren Herzen wohnen. Sie haben unseren Untergang abgewendet. Wir sind ihnen zu ewigem Dank verpflichtet.«
Aber zusammen mit Berkel Zorbas sollte auch der deutsche Messias auferstehen.
Lange Zeit hatte Adam zwar verstanden, dass Zorbas stets von seinen Leibärzten begleitet wurde, aber nicht geahnt, warum zu deren Tross auch zwei junge, offensichtlich völlig beschäftigungslose Männer gehörten, die alle paar Wochen ausgewechselt wurden. Die kamen von San Borondon, nur