Illusion Tod. Johann Nepomuk Maier

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Название Illusion Tod
Автор произведения Johann Nepomuk Maier
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783981740776



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wie sie eben nur Prof. Dr. Hans-Peter Dürr zum Ausdruck bringen konnte. Wie schon C.G. Jung diese Art der Zufälle mit dem von ihm eingeführten Begriff der „Synchronisation“ beschrieb: Manchmal kann man offensichtliche Geschehnisse und Ereignisse nicht mehr mit dem Wort „Zufall“ beschreiben.

      Prof. Dr. Hans-Peter Dürr (*1929 - †2014)

       Vortrag von Prof. Dr. Hans-Peter Dürr: Was die Welt im Innersten zusammenhält

      beim Bad Wörishofener Herbst 2011

      Warum es ums Ganze geht

      Neues Denken in einer Welt im Umbruch

      Das Lebendige lebendiger werden lassen

      Wie uns neues Denken aus der Krise führt

      Es ist einigermaßen überraschend, wenn sie hören, dass ich ein Physiker bin. Nicht nur ein Physiker, ein Atomphysiker, Kernphysiker. Das heißt jemand, der sich vorgenommen hat, herauszufinden, was die Welt im Innersten zusammenhält. Das habe ich auch 60 Jahre lang gemacht; nachgesehen, wie kann man das verstehen, was um uns herum ist. Ich habe mit Heisenberg zusammengearbeitet, der selbst als 24 jähriger auch einen Lehrer hatte, Niels Bohr. Ich war in einer ähnlichen Situation.

      Und viele Leute fragen mich: Was ist denn dabei herausgekommen, dass Du 60 Jahre damit verbracht hast? Ein Punkt ist ganz wichtig: Dass man gesehen hat, dass es Materie gar nicht gibt. Dann sagen alle: Mein Gott! Der arme Kerl! 60 Jahre an etwas gehangen, das es gar nicht gibt.

      Aber genau das ist nicht der Fall. Dass es das nicht gibt, hat nichts damit zu tun, dass man noch nicht weit gekommen ist, sondern dass die Art und Weise, wie wir die Welt sehen, eine ganz andere ist. Das ist nicht meine Erfindung, das ist das, was Heisenberg 1925 herausgefunden hat, und wofür er seinen Nobelpreis bekommen hat.

      Ich muss auch sagen, es hat mich sehr gefreut, dass es hier diesen Obertitel hat „Ehrfurcht vor dem Leben“. Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Sache. Dass es ein Physiker als wichtig empfindet, das ist dann eher komisch, weil er sich ja genau mit dem abgibt, was nicht lebt. Sie wissen, dass die Biologen seit Jahren versuchen, so gut zu sein, wie die Physiker. Und ich sage immer: Passt doch auf! Wir bemühen uns die ganze Zeit, etwas zu retten von der Physik, weil wir sehen, dass die Physik viel zu lebendig ist, als dass man sie noch Physik nennen kann. Ihr braucht nicht zu uns zu kommen, wir sind auf dem Weg zu euch!

      Aber das wollen sie nicht. Sie sagen, wir wollen irgendwie eine Vorstellung haben, dass wir die Welt verstehen, weil wir die Welt in den Griff bekommen wollen.

      Dann sag ich: Nein, ihr kriegt sie nie in den Griff. Gott sei Dank!

      Und die sagen: Wenn wir sie nicht in den Griff bekommen, wer bezahlt uns dann in Zukunft?

      Ich muss auch sagen, was mich hier im Allgäu ganz stark beschäftigt, gerade in Zeiten, wo wir wieder diese große Unruhe in der ganzen Welt haben, ist folgendes: Es ist ja kaum auszuhalten. Als jemand, der den Krieg voll mitbekommen hat, kann ich sagen, dass eigentlich mein Leben und das meiner Familie, in der ich aufgewachsen bin - es waren fünf Kinder - ein Überleben nicht einfach war. Es war die Familie, die uns aufgefangen hat. Wir haben uns dann in der „Ottoshütte“ ausgemacht, wenn der Krieg zu Ende ist, wollen wir uns dort wieder treffen. Ich war der letzte, und sie hatten die Hoffnung schon aufgegeben, dass ich es überhaupt überleben würde, weil auch alle meine Freunde in dieser Zeit umgekommen sind. Ich bin zu Fuß von Innsbruck nach Gunzesried gegangen, mutterseelenallein, eine Strecke, die weit über 100 Kilometer war. Ohne Essen, ohne Kleidung zum wechseln. Dass ich das überstanden habe! Aber es war einfach so, dass ich der Letzte in der Familie war, und dann auch bei der Geißrückenalpe in der Nähe von Gunzesried untergekommen bin, wo ich dann als Arbeiter gearbeitet habe und dafür gesorgt habe, dass die ganze Familie dort nicht verhungern muss. Das also im Hintergrund.

      Und ich muss sagen, ich habe damals noch mehr das Gefühl gehabt, dieses Land ist wunderbar. Die Landschaften sind wunderbar, die Menschen sind wunderbar, dass sie auch anderen helfen.

      Ich will aber jetzt auf das eingehen, was ich hier aufgeschrieben habe. Darunter: Das Leben lebendiger werden lassen – Wie uns Neues Denken aus der Krise heraus hilft.

      Wie müssen wir die Welt eigentlich ansehen? Wie anders ist die Welt, als wir bisher angenommen haben? Welche Konsequenzen ziehen wir daraus? Wenn wir sie wirklich ernst nehmen, dann haben wir auch gleich einen Hinweis, in welche Richtung wir gehen müssen. Und dann haben wir auch die Möglichkeit, aus der jetzigen Krise auszusteigen. Wir werden es nicht machen können, wenn wir glauben, wir müssen uns nur ein bisschen anders orientieren. Nein, das Auto ist wirklich in den Graben gefahren, wir müssen aussteigen und ein Stück zu Fuß laufen, um wieder in die richtige Richtung zu kommen.

      Ich möchte jetzt einfach mal in diese Richtung gehen, um Ihnen zu zeigen, warum wir eigentlich mit der alten Vorstellung der Welt nicht mehr zurechtkommen. Wir sehen, dass wir ein ganz anderes Weltbild haben, als das, welches wir ursprünglich angenommen haben.

      Das ist auch Heisenbergs Verdienst 1925. Es wurden paradoxe Messungen gemacht und man hat gedacht, man muss beim Messen einen Fehler gemacht haben. Es war kein Fehler, aber irgendetwas war nicht in Ordnung, und keiner hat gedacht, dass die Vorstellung der Welt, wie wir sie damals hatten, einfach nicht stimmt. Und Heisenberg zeigte: Wir müssen das ganz anders angehen. Bei dieser anderen Betrachtungsweise stellt sich heraus, dass wir ganz anders denken müssen. Wenn wir in diese Richtung gehen, stellen wir auf einmal fest, dass die Naturwissenschaften nicht isoliert dastehen. Auch nicht sozusagen angeberisch zu sagen: Endlich sind die Menschen auf der Welt, die wissen, was richtig und falsch ist! Wir haben die Instrumente, um festzustellen, was richtig und falsch ist, und wenn wir das sagen, dann wisst ihr, wir haben Recht.

      Das, was herauskam, ist: Ihr seid auf dem falschen Weg. Dieser Ehrgeiz zu sagen, wir wissen alles, stimmt nicht. Das heißt, wir kommen in eine andere Situation hinein, die für einen Philosophen und auch für einen religiös eingestellten Menschen ganz klar ist. Man hat Schwierigkeiten auszudrücken, was man eigentlich meint, aber da ist etwas im Hintergrund, was irgendwie richtig ist, aber nicht so, wie man es ausdrückt.

      Das führt dazu, dass der Unterschied zwischen Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften und Religion auf einmal verschwindet, dass etwas Gemeinsames vorne steht. Was vorne steht, ist viel allgemeiner, aber es ist aufregend, es ist gut, dass wir darauf eingehen können.

      Wir sind heute sozusagen in einer schizophrenen Situation. Wir lernen immer noch in den Schulen und überall die alte Physik. Die Technik, die wir haben, ist aber bereits die Konsequenz aus der neuen Physik. Und jetzt gehen wir in das 21. Jahrhundert hinein und wollen mit der alten Denkweise und der neuen Technologie das 21. Jahrhundert schaffen. Das geht einfach nicht.

      Die Technologie, die wir heute haben, ist in drei Punkten ganz wichtig:

      Da ist die chemische Betrachtung, die ist viel raffinierter, als wir uns vorgestellt haben. Das zweite ist, die Mikroelektronik können wir nicht verstehen mit der alten Denkweise. Wenn Sie herumlaufen mit ihrem Handy am Ohr und sie jemand fragt, was da passiert - „Ja, das ist ein Handy“ ist noch keine Erklärung. Warum sollte die für uns wahrnehmbare Welt so sein, dass wir es verstehen können? Leider sind auch die Atombomben ein Ergebnis dessen, wofür man die neuen Einsichten braucht. Deshalb auch diese Angst der Physiker. Einige von uns haben die Atombombe gebaut. Einige Menschen, auch wenn sie 90 sind, reden immer noch denselben Unsinn wie vor Jahrzehnten. Dann freut man sich, dass die Welt so geschaffen ist, dass wir nicht so unendlich lange leben. Dann hat man nicht so viele Leute zu überzeugen. Das ist schon ganz gut eingerichtet.

      Wir wissen selbstverständlich, dass es irgendwie auch nicht ganz reicht, was kommt. Das Wertesystem, das wir heute haben, ist eigentlich von den Physikern vorgegeben worden. Wir begreifen, das ist nur da, alles andere ist Traumtänzerei, das brauchen wir gar nicht zu wissen. Doch im Hintergrund hat jeder das Gefühl, da ist doch noch so etwas wie Ethik und Moral. Erst wenn manche Männer so weise sind, dass