Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941. Группа авторов

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Название Die »Ereignismeldungen UdSSR« 1941
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Жанр Историческая литература
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Издательство Историческая литература
Год выпуска 0
isbn 9783534720613



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Ukraine durch die Russen auf etwa 2000 eingeschätzt. Noch im Jahre 1939 begann die planmäßige Verschickung und Verschleppung der Ukrainer. Es gibt in Tarnopol kaum eine Familie, in der nicht ein oder mehrere Familienangehörige verschwunden sind. In der Stadt, die ungefähr 40000 Einwohner hat, darunter 12000 Ukrainer, 18000 Juden und 10000 Polen, sind etwa 10000 Ukrainer nicht mehr vorhanden. Die gesamte Intelligenz der Ukrainer ist vernichtet. Seit Kriegsbeginn wurden allein 160 Angehörige der ukrainischen Intelligenz ermordet oder verschleppt. Bewohner der Stadt haben am 1.7.41, frühmorgens, eine Kolonne von etwa 1000 Zivilpersonen beobachtet, die von Polizei und Militär aus der Stadt getrieben wurden. In den Kellern des Gerichtsgebäudes wurden, wie auch bereits in Lemberg, Folterkammern entdeckt. Auch hier hat man offenbar zur Folterung kochendheisse und kalte Brausen verwendet. Es wurden nämlich mehrere Leichen vollkommen nackt aufgefunden, denen die Haut an vielen Stellen geplatzt und abgerissen war. In einem anderen Raum war etwa 1 m über dem Erdboden ein Drahtrost gespannt, unter dem Aschenreste entdeckt wurden. Nach der Aussage eines ukrainischen Ingenieurs, der ebenfalls ermordet werden sollte und sich lediglich durch Beschmieren des Gesichts mit dem Blut eines bereits Erschlagenen vor dem Tode rettete, waren auch Schmerzensschreie von Frauen und Mädchen zu hören. Die durchziehenden Truppen, die Gelegenheit hatten, diese Scheusslichkeiten und vor allen Dingen auch die Leichen der ermordeten deutschen Soldaten zu sehen, erschlugen insgesamt etwa 600 Juden und steckten ihre Häuser an.4

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      Nr. 14: Vom NKWD Ermordete in Tarnopol

      V. Nach einem weiteren Bericht sind die Lebensverhältnisse der Bauern in Sowjetrussland heute äusserst dürftig und unglücklich. Nachdem die Bauern in den Jahren 1929/1930 gezwungenermaßen ihre Viehbestände abgeliefert hatten, mussten sie für das Kollektiv arbeiten. Die Anzahl ihrer Arbeitstage wurde notiert. Ein sehr fleissiger Kollektivarbeiter erhält nach einer Jahresleistung im Herbst etwa 400 Rubel und etwas Weizen. Auf den Arbeitstag entfällt 1 bis 1,20 Rubel; dagegen kostet ein Paar lederne Schaftstiefel 400 Rubel. Bei diesem Verdienst mussten die Bauern hungern und konnten sich überhaupt nur die Arbeitskleidung leisten. Auf einen besseren oder Sonntagsanzug mussten sie verzichten. Früher wurden die Kollektivleiter von der Bauerngemeinde selbst auserwählt; in den letzten Jahren jedoch wurden sie durch Kommunisten aus dem Osten abgelöst. In dem Raume von Rowno gibt es neben einzelnen kleinen Landwirtschaften sogenannte Staatslandwirtschaften (Sowchosy), die früher im Eigentum des Grossgrundbesitzers standen. Die Verwaltung der Volksmiliz gibt sich Mühe, diese Güter im Interesse einer besseren Bewirtschaftung in ihrer Gesamtheit zu erhalten. Bei dem Besuche einer solchen Staatslandwirtschaft zeigte sich, dass die Felder vollkommen verunkrautet sind und, sofern nicht baldigst entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, die Ernte gefährdet ist. Die zurückgebliebenen ukrainischen Arbeiter lehnen eine Weiterarbeit ab mit der Begründung, dass sie nicht wüssten, von wem sie für ihre Arbeit bezahlt würden. Es ist bereits auf den Erlass einer Anordnung hingewirkt worden, wonach sämtliche Ukrainer unter Androhung schwerster Maßnahmen zur Aufnahme ihrer Arbeit aufgefordert werden unter gleichzeitigem Hinweis, dass ihnen zumindest ihre bisherigen Bezüge gewährleistet bleiben. Als Anlage II füge ich einen Bericht über die Zustände im sowjetrussischen Staatsgefängnis Dubno und über das Blutbad vom 24. u. 25. 6. 41 bei.

      Von der Einsatzgruppe D liegen keine besonderen Meldungen vor.

      III) Militärische Ereignisse:

      Heeresgruppe Süd:

      Feind: An der rum. Front hat sich der Feind mit der Masse hinter den Dnjestr zurückgezogen. Auf dem rechten Flügel in der Linie Kischinew–Orhei noch Gegenangriffe. Nördl. des Dnjestr ist der Feind im vollen Rückzug aus der Stalin-Linie nach Osten. Vor dem Nordflügel der linken Armee weicht der Feind mit Masse bei Korosten aus. An der Bessarabischen Front ist der Dnjestr an mehreren Stellen überschritten, Brückenköpfe Jaruga südostw. und nordwestl. Mogilew-Podolsk gebildet. Nördl. des Dnjestr ist die rechte Armee nach Durchbruch durch die Stalin-Linie in der Verfolgung, auch der Südflügel der linken Armee ist im Vorgehen gegen weichenden Gegner. Erreichte Linie: Rechte Armee: 8 km nordost. Smitkov–Noskowzy–Schmerinka–Gniwan (hier kleiner Brückenkopf, Brücke unversehrt)– Brahilow–10 km nordostw. Wolkowinzy–10 km südostw. und 5 km nordostw. Letitschew. Linke Armee: Südgruppe: Pikow–10 km nordostw. Pikow–Kasatin. Nordgruppe: 9 km ostw. Goroschni–5 km westlich Höhe 252–Barschi–südlich Emiltschino. Panzergruppe: Tetijev (Brücke unversehrt)–6 km ostnordostw. Kaschperewka– Wolodarka–Belaja-Zerkow–Irpen-Abschnitt westl. Kiew–Makarow–Radomysl.

      Heeresgruppe Mitte:

      Feind: Feind kämpft in unzusammenhängenden Gruppen und zwar in den Räumen südl. Smolensk nordostw. Orscha und Eisenbahn-Dreieck Newel–Polozk–Witebsk. Panzerarmee: Kampf gegen die Feindgruppen besonders stark im Raum nordostw. Orscha und südl. Smolensk. Rechte Armee: Marschbewegungen der AK’s gegen den Dnjepr planmäßig. Linke Armee: Teile wurden über die Düna vorgeworfen im Angriff zur Vernichtung der eingeschlossenen Feindgruppen. Erreichte Linie: Rechte Panzergruppe: Ostw. Kritschew–Moljatitschi–Potschino–Smolensk. Linke Panzergruppe: Mikulino–Vorausabtlg. in Dubrowka-Syro (30 km nördlich Smolensk)–Jarzewo–Duchowschtschina–im Raum Ustje–Werdinp–Kresty–Gorodek–Newel. Kessel durch Verbindungsaufnahme mit einer über Polozk vorgegangenen Division geschlossen. Rechte Armee: Soadryn–südwestl. und westl. Shlobin–westl. Rogatschew im Aufschliessen gegen den Dnjepr. Linke Armee: Dobromysl–Witebsk–Polozk–Trud–10 km nordostw. Dretun.

      Heeresgruppe Nord:

      Angriffe zur Entlastung der ostw. Pushkinskije–Goro abgeschlagenen Feindgruppe wurden bei Novorzew unter Verlusten für den Feind abgewiesen. Panzergruppe: Gegen starke Feindangriffe wurde der Südflügel in eine Abwehrstellung Borowitsi–Sitnja–4 km nordostw. Zvad zurückgenommen, Angriffe abgewiesen. Teile der Gruppe im Angriff südostw. und ostw. Porhov und gegen Dno. Übrige Teile 10 km nördlich Zapolje, Gdov wurde genommen, nördlich Gdov noch Kampf. Rechte Armee: Teile der Armee ostw. der Bahnlinie Polozk–Idritza und bei Loskowo verengen den Ring von Westen, Norden und Osten. Vorausabteilungen im Kampf um Kudever. Pushkinskije-Goro genommen. Linke Armee: Bei der Einnahme von Gdov zahlreiche Beute. In Estland konnten Teile der Armee Poltsamaa gewinnen. Vorausabteilungen haben Laupa erreicht.

      Verteiler:

      RFSS und Chef der Deutschen Polizei

      Chef der Sicherheitspolizei und des SD

      Chef der Ordnungspolizei

      OK W-Führungsstab–Oberstleutnant Tippelskirch

      Alle Amtschefs

      Gruppe II D

      II A 1

      Gruppe II B

      II B 3

      Gruppe VI C

      IV A 2

      IV A 4

      IV D, IV D 1, IV D 2, IV D 3, IV D 4

      IV E,IV E 5

      Einsatznachrichtenführer

      Pol.Rat Pommerening

      IV Gst.

      IV A 1 d (5 Reserve)

      Anlage I: Auszugsweise Übersetzung. Streng geheim: Instruktion zur Durchführung der Aussiedlung der antisowjetischen Elemente aus Litauen, Lettland und Estland:

      1. Allgemeine Lage: Die Aussiedlung der antisowjetischen Elemente aus den baltischen Republiken ist eine Aufgabe von großer politischer Bedeutung. Die erfolgreiche Durchführung ist davon abhängig, wie die für die einzelnen Kreise zuständigen Aussiedlungskommandos und die Operationsstäbe in der Lage sind, den Aussiedlungsplan sorgfältigst aufzustellen und durchzuführen. Dabei ist davon auszugehen, daß die Aktion ohne Lärm und Panik vor sich geht, und zwar so, daß Ausschreitungen seitens der Auszusiedelnden und auch von Teilen der benachbarten Bevölkerung, die dem Sowjetstaat gegenüber feindlich eingestellt sind, nicht zugelassen werden. Die nachstehende Verordnung über die Art der Durchführung ist zu befolgen, jedoch können die beauftragten Beamten zur Durchführung der Aktion in besonderen konkreten Fällen andere Maßnahmen ergreifen,