Название | Tambara und das Geheimnis von Kreta |
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Автор произведения | Heike M. Major |
Жанр | Исторические приключения |
Серия | |
Издательство | Исторические приключения |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783969405390 |
Schließlich breiteten sie am Rande des Grünstreifens eine Decke aus und bestückten sie mit den Köstlichkeiten aus dem Picknickkorb. Soul hatte auf landestypische Spezialitäten bestanden und das Küchenpersonal gebeten, mehrere kleine Portionen Moussaka, Souvlaki, Keftedes, Gyros, griechischen Salat, Tsatsiki, Käse, Oliven und Weißbrot einzupacken. Verteilt auf unterschiedlich große Keramiktöpfchen verbreiteten die Leckereien nun einen verführerischen Duft. Soul stellte noch zwei Flaschen Mineralwasser und Rebs Rotweinflasche dazu.
„Bist du sicher, dass damit alles in Ordnung ist?“, fragte Mortues und deutete auf den Weidenkorb.
Es hörte sich an, als spräche er von der Bekömmlichkeit des Weines, doch sein Freund wusste natürlich, dass er die Wanzen meinte.
„Du übertreibst, ein Schlückchen Wein hat noch niemandem geschadet“, antwortete Reb möglichst harmlos und stellte den Korb in den Jeep zurück. Nun dürfte sie niemand mehr abhören können.
Mortues wollte endlich wissen, was Reb herausgefunden hatte, und sein Freund erzählte von der Verbindung zwischen dem alten Mann und der Tochter des Hotels.
„Wie, das soll alles sein?“, mokierte sich Mortues enttäuscht. „Nach dem Theater, das du vorhin im Wagen veranstaltet hast, habe ich mit einer Katastrophe mittleren Ausmaßes gerechnet.“
„Am Anfang sieht immer alles ganz harmlos aus.“
„Am Anfang? An welchem Anfang?“
Mortues war nicht gewillt, diese Kleinigkeit als den Beginn eines großen Abenteuers anzusehen. Missmutig biss er in eine Olive.
„Auuuu!“
„Dein erstes Abenteuer könnte zum Beispiel der Besuch des hiesigen Zahnarztes sein“, konterte Soul schadenfroh.
„Woher soll ich denn wissen, dass da noch Kerne drin sind. So etwas kennt unsereiner ja nicht.“
„Siehst du“, erklärte Soul, „genauso unbedarft laufen wir wahrscheinlich an Informationen vorbei, die für unsere Recherchen von Bedeutung sein könnten.“
„Habe verstanden“, brummte Mortues, „Mund zu, Augen auf! Na, immerhin schmecken diese gefährlichen Dinger zehnmal besser als die in der Stadt.“
Ein Motorengeräusch ließ die jungen Leute aufblicken. Ein Schnellboot raste in einer Affengeschwindigkeit an der Küste entlang. Kaum hatte es die Gruppe passiert, bremste es, kam zurück und fuhr nun direkt auf den Strand zu. Soul stand auf und ging die paar Schritte zum Ufer.
„Komm lieber vom Wasser weg“, meinte Botoja ängstlich. „Das könnte gefährlich werden.“
Soul rührte sich nicht. Das Boot raste in unverminderter Geschwindigkeit geradewegs auf sie zu.
„Komm zurück“, meldete sich nun auch Reb. „Wer weiß, welcher Idiot da am Steuer sitzt.“
Soul lächelte. Schneeweiß, makellos, blitzsauber, schnittig, schnell wie ein Pfeil und fast so elegant wie der Spezialflieger, mit dem sie damals aus dem Kornreservat abgeholt worden war. Während die anderen aufstanden, um im Ernstfall zur Seite zu springen, verharrte Soul an ihrem Platz.
Endlich wurde der Motor abgestellt. Das Boot wurde langsamer, glitt fast lautlos über die Wellen, drehte sich, kurz bevor es das Ufer erreicht hatte, zur Seite und schob sich mit einem eleganten Schwung auf den Strand. Direkt vor Souls Füßen kam es zum Stehen. An der Backbordseite öffnete sich eine Klappe, und Sir W.I.T. sprang heraus. Er trug eine weiße Hose und ein weißes Oberhemd mit hochgekrempelten Ärmeln, an seinem schlanken Handgelenk glänzte sein silbernes Technikarmband.
„Ich wusste, Sie würden mich erwarten“, begrüßte er die junge Dame.
„Ja, besonders nachdem ich gelesen hatte, dass Sie sich auf Kreta aufhalten“, bestätigte Soul und drehte sich zu den Freunden um. „Kommt her, ihr seht doch, wer da ist!“
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„Also sind Sie auch der Meinung, dass die Insel ein Geheimnis birgt“, wandte sich Reb an Sir W.I.T., der sich zu ihnen auf die Decke gesetzt hatte.
„Es sind die Kleinigkeiten, die mich stutzig machen“, erklärte dieser. „Die Bevölkerung begegnet den Fremden betont freundlich, gleichzeitig aber auch sehr reserviert. Das steht in krassem Gegensatz zu dem, was ich in der Literatur gelesen habe. Dort werden die Kreter als offen gegenüber allem Neuen und interessiert an Gesprächen mit ihren Gästen charakterisiert.“
„Die Einheimischen sind skeptisch“, gab Mortues zu bedenken, „weil sie nicht wissen, was die Großstädter mit ihrer Insel anstellen werden.“
„Stimmt“, pflichtete Reb ihm bei. „Immerhin haben die Touristen durch ihren Massenansturm die Insel schon einmal fast zum Kippen gebracht. Nur der Tatsache, dass in der Großstadt die Natur in Vergessenheit geraten ist, haben sie es zu verdanken, dass die Zerstörung zum Stillstand kam.“
„Sie unterbrechen ihre Gespräche, sobald man in ihre Nähe kommt“, stellte Soul fest.
„Das ist auch mein Eindruck“, ergänzte Sir W.I.T. „Einmal zum Beispiel habe ich beobachtet, wie ein Grieche mit der Hand in eine bestimmte Richtung deutete. Ich hätte mir nichts dabei gedacht, hätten er und sein Gesprächspartner, als sie mich entdeckten, nicht angesehen, als wären sie bei einem Verbot ertappt worden.“
„In welche Richtung deutete der Grieche?“, wollte Soul wissen.
„Dort gibt es nichts, außer Landschaft“, erklärte Sir W.I.T.
„Auch Landschaften können Geheimnisse bergen“, entgegnete Soul, stand auf und holte eine alte Landkarte aus dem Jeep.
„Wo hast du die denn her?“, wunderte sich Reb.
„Aus einem Trödlerladen in Iraklion. Der Händler hielt sie für wertlos.“
Soul breitete die Karte auf der Decke aus. Der historische Druck, der noch mit veralteten Farben auf organisches Papier gedruckt worden war, roch ein wenig nach Schuhwichse, ließ aber ein erstaunlich präzises Straßenbild erkennen. Minutenlang durchforsteten die fünf den Plan in der Hoffnung, irgendetwas Ungewöhnliches zu entdecken.
„Wie ich es gesagt habe“, erklärte Sir W.I.T., „nichts als bergige, unbedeutende Landschaft.“
Sie kamen zu keinem Ergebnis. Nachdem Sir W.I.T. sich verabschiedet hatte, packten auch die jungen Leute ihr Picknick ein. Während Botoja und die beiden Männer das schmutzige Geschirr im Weidenkorb verstauten, saß Soul immer noch vor der Karte und studierte die dort aufgedruckten Zeichen.
„Dadurch dass du so lange auf den Plan starrst, ändert sich darauf auch nichts“, brummte Botoja ungeduldig.
„Braucht es auch nicht“, flötete Soul. „Ich habe längst etwas gefunden.“
Die anderen schauten sie verdutzt an.
„Schaut mal, wenn ihr mit dem Finger die Richtung verfolgt, in die Sir W.I.T. gezeigt hat, wo kommt ihr dann hin?“
„Na, nun sag schon, wo?“, murrte Mortues.
„Zu dieser Schlucht! Sie ist tief und zerklüftet, dort traut sich kein Städter hinein.“
Nachdenklich stiegen die Freunde in den Jeep und begaben sich auf den Heimweg. Sie waren schon eine Weile gefahren, da drosselte Mortues plötzlich den Motor und fuhr an den Rand.
„Wisst ihr was“, überlegte er laut, „heute werden wir eh nichts mehr auf die Beine stellen, da können wir doch ebenso gut zu dieser Schlucht fahren.“
Ohne