Seawalkers (5). Filmstars unter Wasser. Katja Brandis

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Название Seawalkers (5). Filmstars unter Wasser
Автор произведения Katja Brandis
Жанр Детские приключения
Серия Seawalkers
Издательство Детские приключения
Год выпуска 0
isbn 9783401809625



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schaute ich mich um – konnten die beiden merken, dass unsere Schule anders war als andere? Zum Glück hatte sich Noemi schon aufs Dach des Bootsschuppens zurückgezogen. Dass Shari ihren Delfinkopf aus dem Wasser streckte und Jasper als Gürteltier in der Nähe herumwuselte, beachteten die Neuankömmlinge kaum. Nur der Mann brummte: »Ist das ’n Zoo hier oder was?«

      »Nein, Sir, es ist eine Schule«, erwiderte Shelby, die Seeschwalbe aus dem zweiten Jahr.

      »’ne Schule?« Es dauerte eine Weile, bis der Gedanke einsickerte. »Aha.« Der Kerl wirkte nicht gerade wie die hellste Kerze auf der Torte.

      »Wer sind Sie denn, wenn man fragen darf?«, mischte sich Finny ein, während von mehreren Seiten Lehrer heraneilten.

      »Polizei.« Die Frau wedelte uns kurz eine Dienstmarke ins Gesicht und steckte sie dann wieder weg. »Bei euch ist neulich etwas angeschwemmt worden, richtig? Ein … Objekt?«

      »Ja genau«, sagte Mr Clearwater. »Haben Sie noch Fragen dazu?«

      »So ist es.« Die Frau zückte einen Notizblock und kritzelte etwas darauf. »Wo haben Sie das Teil genau gefunden und in welchem Zustand war es?«

      Ralph hatte sein Mischpult im Stich gelassen und blies sich nun auf, als hätte er das von Miss Bennett – in zweiter Gestalt Igelfisch – gelernt. »Der Akku war fast leer, es ist an einem Riff hängen geblieben. Ich habe es dann an den Strand gebracht.«

      Finster blickten die beiden Menschen ihn an. »Du hast was? Es an den Strand gebracht?«, raunzte der muskulöse Mann.

      »Äh … ja«, stammelte Ralph.

      »Wo ist das Objekt nun? Hat jemand es angefasst?«

      In diesem Moment wurde, glaube ich, nicht nur mir klar, dass das keine Polizisten waren. Achtung, Leute, die sind anscheinend von der Gegenseite, verkündete Finny, die ein unauffälliges Körperteil verwandelt hatte, um sich mit uns von Kopf zu Kopf verständigen zu können. Wahrscheinlich wollen sie ganz dringend das zurück, was im Laderaum des U-Boots gewesen ist.

      Oh nein! Shari schlug mit der Schwanzflosse aufs Wasser, ein knallendes Warngeräusch.

      Sehr nervös blickten Rocket und ich uns an. Wahrscheinlich war auch ihm schlagartig klar geworden, dass diese Situation unsere Schuld war. Als wir die Stromversorgung geflickt hatten, hatte sich anscheinend auch ein Sender aktiviert und ein Signal ausgeschickt, das den Standort des U-Boots verriet. Oh Mann, waren wir blöd gewesen!

      Miss White mischte sich ein und trat neben unseren Schulleiter. Bestimmt hatte auch sie erkannt, wie gefährlich die Situation war – obwohl sie locker dastand, wirkte sie wie Noemi kurz vor dem Losspringen. »Wir haben das Objekt schon der Polizei übergeben«, informierte sie unsere Gäste kühl. Oje – sie konnte nicht wissen, was wir getan hatten!

      »Das stimmt nicht«, raunzte der Typ zurück. Er überragte sie um einen halben Kopf und sah aus, als könnte er Stahlstangen in Brezelform biegen. Ich taufte ihn Mr Muskelprotz.

      »Geben Sie uns das U-Boot jetzt sofort, wir müssen es beschlagnahmen.« Noch immer versuchte die falsche Polizistin, in der Rolle zu bleiben.

      Mr García warf mir und Rocket einen scharfen Blick zu – wahrscheinlich konnte er sich denken, was wir getan hatten. »Wir haben den Inhalt nicht mehr, den haben die Cops mitgenommen«, sagte er. »Und jetzt verlassen Sie bitte unser Schulgelände.«

      Unauffällig nickte Mr Clearwater Miss Bennett zu, die ein Stück entfernt in der Nähe des Hauptgebäudes stand. Ich sah, wie er sich konzentrierte, und wettete, dass er unter dem T-Shirt gerade ein paar Federn hatte. Rufen Sie die Polizei, hörte ich ihn sagen – er flüsterte nicht, wahrscheinlich wollte er, dass wir alle es hörten. Jetzt. Schnell.

      Miss Bennett blickte erschrocken drein und ging ganz langsam rückwärts. Mach ich, gab sie zurück.

      Soll ich losschwimmen und Hilfe holen?, fragte Shari und warf mir aus ihren dunklen Delfinaugen einen besorgten Blick zu. Doch ich schüttelte den Kopf – leider verstand die Polizei keine Gedankensprache und mit einem aufgeregten Delfinweibchen würde sie nicht viel anfangen können.

      »Wir wollen das U-Boot«, bekräftigte der Mann, ging einen Schritt auf Miss White zu und packte sie am Handgelenk. »Und die Frau da vorne« – er deutete mit dem Kinn auf Miss Bennett – »bewegt sich nicht mehr, sonst passiert hier gleich was Fieses!«

      Miss Bennett blieb stehen. Sie sah aus wie ein Kaninchen, das, gerade von Autoscheinwerfern geblendet, mitten auf der Straße hocken bleibt.

      Ich war hin- und hergerissen. Sollten ich und Rocket losrennen, um das U-Boot zu holen? Eigentlich hatten wir es ja nicht mehr hergeben wollen.

      Bevor ich mich für irgendwas entscheiden konnte, sagte Miss White: »Oh ja, hier passiert ganz sicher was Fieses«, riss ihren Arm mit einem Ruck aus dem Griff des Typen, glitt zur Seite und ließ ihre Handkante auf sein Gesicht zusausen.

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      Leider war sein Körper besser in Form als sein Hirn. Mr Muskelprotz schaffte es auszuweichen, wandte sich um und rannte aus irgendeinem Grund auf die Bühne zu. Miss White blieb ihm auf den Fersen. Leider. Denn währenddessen stürzte sich die falsche Polizistin auf unseren Schulleiter und streckte die gebogenen Finger wie Krallen nach seinem Gesicht aus. Mr Clearwater drehte sich weg und riss abwehrend die Arme hoch, doch er war kein Kämpfer, er würde es nicht schaffen, diese Furie abzuwehren!

      Noemi sprang mit einem gewaltigen Satz vom Dach auf den Boden, war aber noch zu weit weg, um Jack zu erreichen. Ich und Rocket standen näher bei der falschen Polizistin.

      Tiago, tu’s nicht!, rief Shari aus der Lagune alarmiert, aber ich hörte nicht zu.

      Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ruhig und kontrolliert zu handeln, aber ich sah wieder einmal rot. Offenbar mein ewiges Problem. Mit voller Kraft rammte ich die Frau von der Seite, sodass sie nicht bei Mr Clearwater ankam. Zusammen fielen wir auf den Boden und landeten auf ein paar Muschelschalen, die sich ungefähr so weich anfühlten wie Glasscherben.

      »Aaaaahh!«, brüllte die Frau, die meilenweit nach billigem Parfüm roch, sie zappelte sich frei und versuchte, stattdessen mir die Augen auszukratzen. Vor Schreck bekam ich mal wieder Schluckauf. Shit, war das hier ein Zombiefilm oder was? Hastig kroch ich rückwärts von ihr weg und versuchte, auf die Beine zu kommen. Leider viel zu langsam, die Fingernägel sausten auf mich zu wie Klingen.

      Zum Glück verlor die falsche Polizistin ihr Ziel aus den Augen, weil Rocket blitzschnell seine Jacke auszog und ihr über den Kopf warf. Noch während sie versuchte, sich das Ding wieder herunterzuzerren, rissen Toco und Finny sie zum zweiten Mal zu Boden. Mit ihrem ganzen Körpergewicht sorgte eine gewisse Pantherin dafür, dass die Frau dort auch blieb, und ließ sich vom Schreien und Zappeln unter ihr nicht beeindrucken. Seelenruhig nagte sie ein bisschen am Nacken der falschen Polizistin herum. Bäh, die schmeckt nicht, fand Noemi, die wahrscheinlich eine Ladung Make-up ins Maul bekommen hatte. Außerdem stinkt sie!

      »Donk! Hilf mir!«, kreischte die falsche Polizistin, doch ihr Kumpel hatte gerade anderes zu tun.

      Mr Muskelprotz hatte sich mit den Ellenbogen einen Weg durch die versammelten Schüler gebahnt und war auf die Bühne geklettert. Was hatte der vor? Eine Ansage machen wohl kaum – vielleicht eine Geisel nehmen? Die Auswahl war groß – Olivia hockte am Keyboard, als hätte jemand sie ausgestopft, Chris hatte sein Mikro sinken lassen, Leonora beobachtete mit großen Augen den Aufruhr und unser Koch Joshua saß geschockt hinter den Drums und überlegte wohl, wie er verbergen sollte, dass er gerade vier Arme hatte.

      Mr Muskelprotz, der anscheinend Donk hieß, riss das Mikro an sich und brüllte hinein: »Ich gebe euch zehn Sekunden, um mir das verdammte U-Boot zu bringen!«

      Dann riss er ein Messer heraus und schaute sich nach jemandem um, dem er es an den Hals halten konnte.