Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

Читать онлайн.
Название Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783956179754



Скачать книгу

wird es nicht bleiben.“

      „Ich denke, Sie wollen mir helfen?“, fragte Aldrich.

      Roberto rieb sich das Kinn. „Ich bin schon dabei“, versicherte er. „Haben Sie auf Wingate geschossen, oder jemand beauftragt, es zu tun?“

      „Nein.“

      „Ich frage mich, wer es getan haben könnte – und warum“, sagte Roberto.

      Der Butler tauchte auf.

      „Zwei Herren, Sir“, meldete er. „Sie kommen gleichfalls von Mr. Wingate.“

      „Haben Sie ihnen gesagt, dass ich bereits Besuch habe?“, fragte Aldrich.

      „Nein, Sir.“

      „Gut. Sie dürfen es nicht erfahren. Halten Sie die Männer noch eine Minute hin ...“

      „Ja, Sir“, erklärte der Butler und zog sich zurück.

      Aldrich blickte sich gehetzt um. Dann wies er auf eine Tür, die ins Nebenzimmer führte. „Stellen Sie sich dahinter“, bat er. „Hören Sie sich an, was mir die Männer zu sagen haben.“

      12

      Bert Cramer war siebenundzwanzig und betätigte sich normalerweise als Bankhalter im 'Top Five'. Er entstammte einer angesehenen englischen Familie, die erst vor wenigen Jahren eingewandert war und hatte durch seine Drogensucht und den damit verbundenen, konstanten Geldbedarf seinen Weg zu Wingate gefunden.

      Albert Morani war einunddreißig. Er arbeitete gleichfalls im 'Top Five', und zwar als Barmixer. Genau wie Bert Cramer wurde er hin und wieder von Wingate dazu verwendet, sich bei delikaten Aufträgen zu bewähren.

      Cramer und Morani waren sich sehr ähnlich, sie waren dunkelhaarig, schlank und ungefähr gleichgroß. Der äußerlich auf Anhieb ins Auge fallende Hauptunterschied war die Tatsache, dass Bert Cramer sich englisch-konservativ kleidete, während Morani zu dandyhaft auffälliger Kleidung neigte und bunte Farben liebte.

      Cramer trat als Sprecher auf, während Morani sich damit beschied, zu assistieren.

      „Sie wissen, weshalb wir kommen, Sir“, sagte Cramer höflich.

      „Ich habe das Geld nicht. Noch nicht“, schränkte Aldrich ein.

      „Das ist nicht in Mr. Wingates Sinne, fürchte ich“, sagte Cramer. Von ihm wurde behauptet, dass er selbst dann seine guten Manieren nicht einbüßte, wenn es jemand gefiel, ihm in den Hintern zu treten.

      „Ich kann es nicht ändern. Bitten Sie ihn um einen Aufschub“, sagte Aldrich. „Oder nein, lassen Sie das. Ich spreche mit ihm. Ich rufe ihn an.“

      „Wir sollten Sie nur auf ein paar Kleinigkeiten hinweisen, Sir“, sagte Cramer. „Mein Freund Al kann bezeugen, wie Cindy versucht hat, eine Stange Geld von Ihnen zu bekommen. Was würde wohl die Polizei dazu sagen? Im Lichte von Cindy Beils tragischem Tod würde diesem kleinen Vorfall eine besondere Bedeutung zukommen, finden Sie nicht auch?“

      „Wer würde Ihrem Freund schon glauben?“, höhnte Aldrich. „Ich wette, er hat mehr Vorstrafen auf der Latte als Pickel im Gesicht.“

      „So sollten Sie mit ihm nicht sprechen, Sir“, warnte Cramer. „Al ist sensibel. Er hat es nicht gern, wenn man sich über geringfügige Makel in seiner Hautstruktur lustig macht. Habe ich recht, Al?“

      „Du hast recht, Bert“, sagte Morani.

      „Sehen Sie“, meinte Cramer, „der Boss hat befürchtet, dass Sie nicht spuren. Er hat uns aufgetragen, Ihnen eine letzte Frist einzuräumen und Ihnen gleichzeitig klarzumachen, was Ihnen blüht, wenn Sie Ihre Verzögerungstaktik fortsetzen. Al wird es Ihnen demonstrieren.“

      Al Morani nahm die Hand aus der Tasche. Um den Handrücken spannte sich ein mit scharfkantigen Höckern besetzter Metallring, ein Totschläger.

      Aldrich sprang auf und ballte seine Hände zu Fäusten. „Wagen Sie es nicht, mich anzufassen!“, stieß er hervor. Er war sich seiner panischen Angst bewusst und schämte sich des Umstandes, dass er vor „Briggs“ so hysterisch reagierte. Aber er konnte nicht anders. Ihm wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass die beiden Gangster es wagen könnten, sein Gesicht zu verunstalten.

      „Sehen Sie, Aldrich“, spottete Cramer, „Sie machen es uns wirklich schwer. Schließlich war alles abgesprochen. Mr. Wingate hat Ihnen eine gute Offerte gemacht. Er ist bereit, Ihnen als eine Art von Freundschaftsdienst die Bilder zu verkaufen, die der Polizei klarmachen würden, dass nur Sie als Cindys Mörder in Betracht kommen. Mr. Wingate findet, dass hunderttausend Dollar dafür ein angemessener Preis sind. Ich wundere mich, dass Sie das anders sehen.“

      „Ich sage ja, dass ich zahle. Sie und ich wissen, dass ich Cindy nicht getötet habe. Aber das können wir beiseite lassen, schließlich geht es hier nicht um die Wahrheitsfindung, sondern um das, was ich tun muss, wenn ich nicht in die fatale Lage geraten will, über Wochen hinweg für Schlagzeilen in den Zeitungen zu sorgen.“

      „Das haben Sie mit bewundernswerter Klarheit und Schärfe erkannt“, grinste Cramer. „Ich denke, wir können uns jetzt verabschieden. Gib Mr. Aldrich die Hand, Al.“

      Alfred Morani trat nach vorn. Er zeigte seine festen, bräunlichen Zähne. „Nein!“, schrie Aldrich und wich rückwärtsgehend vor dem Barmixer zurück. Er hob wie schützend die Hände, aber Moranis hochfliegende Faust fand eine Lücke. Der Schlagring schrammte erbarmungslos über Aldrichs Wange. Aldrich schrie vor Wut und Schmerz, er stürzte zu Boden.

      „Machen Sie mit dem Boss den nächsten Termin aus, wir werden uns dann wiedersehen“, sagte Cramer und ging mit Morani zur Tür.

      Die öffnete sich. Der Butler tauchte auf. Seine Augen wurden rund, als er seinen Boss blutend am Boden liegen sah. Er trat den Männern in den Weg. „Stopp! Ich rufe die Polizei“, rief er. „Ich verbiete Ihnen, das Haus zu verlassen!“

      „Gib ihm eine Abreibung, Al“, sagte Cramer belustigt. „Sein Gesicht kann eine Korrektur vertragen.“

      Morani schlug zu. Der Butler ging wimmernd zu Boden, und die Männer verließen das Haus.

      13

      Roberto betrat den Salon.

      Raymond Aldrich hatte sich inzwischen erhoben. Er stand vor dem Spiegel und betastete die blutende Wange.

      „Diese Schweine“, murmelte er. „Diese Schweine!“ Er wandte sich Roberto zu. „Sie hätten mir helfen können. Warum haben Sie es nicht getan?“

      Roberto