der aktivierten Arthrose kommen die meisten Betroffenen gut zurecht. Es ist noch immer möglich, den Verlauf zu bremsen – mit Bewegung (siehe
). Der Alltag macht Spaß, Beruf und Familienmanagement sind meistens gut möglich.
Viele Patienten erreichen aber mit der Zeit Arthrosestadium 3, den Zustand der Dauerschmerzen. Doch auch hier gibt es immer mehr Möglichkeiten, eine gute Lebensqualität zurückzugewinnen. Mit einer maßgeschneiderten Schmerz- und Bewegungstherapie (siehe S. 27) können Sie dem operativen Gelenkersatz (siehe S. 153) lange vorbeugen – vielleicht sogar für immer.
Wo Arthrose sich häufig entwickelt
Vor allem Gelenke, die Tag für Tag belastet werden, sind für einen Verschleiß anfällig. Erfahren Sie mehr über Risiken, Symptome und Behandlungsweisen.
Arthrose hat viele Gesichter und kann schon junge Erwachsene treffen.
Im höheren Alter ist sie jedoch wesentlich weiter verbreitet. Natürlich ist es auch möglich, dass ein Patient an mehreren Stellen Arthrose entwickelt. Im Folgenden sind verbreitete Arthrosearten beschrieben, geordnet nach der Häufigkeit ihres Auftretens in Deutschland.
Kniearthrose (Gonarthrose). Studien zufolge hat fast jede sechste Person mit Anfang 50 Kniearthrose, mit Anfang 70 ist es mehr als jeder Dritte. Bei der Erstuntersuchung sollten beide Knie verglichen sowie Achsverhältnisse, Beinlängendifferenz und Funktion geprüft werden. Die Beobachtung des Gangs, die Inspektion der Haut und eine Tastuntersuchung helfen bei der Diagnose, auch eine Bildgebung empfiehlt sich.
Hüftarthrose (Coxarthrose). Die Hüftarthrose, fachsprachlich Coxarthrose, liegt auf Platz 2 aller Arthrosearten, 15 bis 20 Prozent der 60-Jährigen leben damit. Die Risikofaktoren reichen von angeborenen Hüftfehlbildungen über dauerhaft schweres Tragen und sportliche Überbelastung bis hin zum Rauchen. Die Diagnostik erfolgt unter anderem durch eine Beweglichkeitsüberprüfung, das Beobachten des Gangs und bildgebende Diagnostik.
Arthrosen des Daumensattelgelenks und der Fingergelenke. Arthrosen in den Fingern treffen meistens Frauen nach der Lebensmitte. Mit Arthrose im Daumensattelgelenk (Rhizarthrose), in Fingerendgelenken (Heberden-Arthrose) oder in Fingermittelgelenken (Bouchard-Arthrose) lassen Kraft und Beweglichkeit der Finger nach. Anstrengungen verursachen Schmerzen. Mit der Zeit bilden sich oft Knoten, und die Finger verformen sich. Manchmal ist nur ein Gelenk betroffen, viele bekommen jedoch in mehreren Gelenken die typischen Beschwerden – dann sprechen Ärzte von der Polyarthrose. Außer hormonellen und altersbedingten Faktoren scheint die Überbelastung im Alltag eine Rolle zu spielen.
Wirbelsäulenarthrose. Wirbelsäulenarthrosen entstehen an den Facettengelenken zwischen den Wirbeln. Schuld daran sind oft einseitige Belastung und Alterungsprozesse. Besonders häufig betrifft der Verschleiß den Knorpel der Hals- und der Lendenwirbelsäule (HWS-oder LWS-Arthrose). Die Schmerzen können sich wie Verspannungen, aber auch ziehend und dumpf anfühlen. Sie strahlen häufig in die umliegenden Bereiche aus: bei HWS-Arthrose in den oberen Rücken, Nacken, Schultern und Unterarme, bei LWS-Arthrose bis in die Beine.
Iliosakralgelenksarthrose. Zur Iliosakralgelenks-(ISG-)Arthrose kommt es häufiger, nachdem der untere Rücken lange überlastet wurde. Die beiden Iliosakralgelenke verbinden das Kreuzbein mit den Darmbeinen und somit die Wirbelsäule mit dem Becken. Sie haben schwer zu tragen in Beruf, Sport oder auch durch Übergewicht. Die Schmerzen strahlen oft in die Leiste, das Gesäß oder einen Oberschenkel aus, und in der Folge leidet die Beweglichkeit.
Arthrose der Schulter (Omarthrose). Begünstigend wirken Alterungsprozesse, Überbelastung, vorausgegangene Verletzungen oder die Grunderkrankung rheumatoide Arthritis. Gezieltes Training kann den gesamten Schultergürtel stärken und die Schulter entlasten, gleichzeitig sollte das Überstrecken der Arme vermieden werden. Der wichtigste Therapieansatz sind physiotherapeutische Behandlungen.
Seltenere Arthrosearten von Kopf bis Fuß
Die typischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können prinzipiell alle Gelenke betreffen – diese sind die häufigsten unter den selteneren:
Kiefergelenksarthrose. Durch Knirschen oder unpassende Füllungen bzw. Implantate, der Zahnarzt stellt die Diagnose.
Ellenbogenarthrose. Als Alterserscheinung oder auch als Unfallfolge.
Handgelenksarthrose. Häufig ist eine berufsbedingte Überlastung ursächlich.
Sprunggelenksarthrose. Mögliche Folge von Leistungssport bzw. Sportunfällen.
Arthrose der Großzehe. Hallux limitus, Hallux rigidus oder infolge eines Hallux valgus; Entstehung aufgrund von Fußfehlstellungen und ungünstigem Schuhwerk.
Bei der Kiefergelenksarthrose kann der Kieferorthopäde, bei allen anderen der Orthopäde weiterhelfen. Unabhängig von den betroffenen Gelenken unterstützen ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung den Therapieerfolg.
Der Arthrose davonlaufen Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert! Ob sanftes Joggen, zügiges Gehen oder Nordic Walking, die gleichmäßige Bewegung schützt die Gelenke und wirkt Entzündungen im Körper entgegen.
Prävention bei den ersten Anzeichen
Bei Arthrose heißt es: Je früher Sie gegensteuern, desto mehr Erfolg ist möglich. Legen Sie am besten gleich los!
Prävention – also Vorbeugung – mag sich vielleicht für Sie, nachdem Sie die Diagnose Arthrose erhalten haben, etwas befremdlich anhören. Doch tatsächlich gibt es einige Gründe, sich weiterhin mit vorbeugenden Maßnahmen zu beschäftigen. Alle Präventionsmaßnahmen eignen sich auch dazu, die schon vorhandene Arthrose auszubremsen. Und selbst, wenn Ihr verlorener Knorpel dadurch nicht zu retten ist: Ihre anderen Gelenke werden es Ihnen danken! Für die Arthrose-Prävention gibt es drei ebenso einfache wie klare Gebote: