Название | Lieblingsplätze rund um Dresden |
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Автор произведения | Jan Hübler |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783839264027 |
Der Strom kommt meinem Abenteuergeist entgegen. Enorme Energie steckt in ihm, obgleich das Wasser scheinbar harmlos und gemächlich mit kaum mehr als Fußgängergeschwindigkeit in der Flussmitte dahinströmt. Ich gehe oberhalb der orangen Boje ins Wasser. Sie markiert die Fahrrinne für die Dampfer. Es erfordert Erfahrung, die Boje anzuschwimmen und sie exakt zu treffen. Knifflig, die Haltegriffe in der Strömung zu packen und sich festzuhalten. Wenn es gelingt, strudelt der eigene Körper in einem Whirlpool von wahrhafter Urgewalt. Die Elbe zerrt an mir, als ob sie mir die Haut vom Körper pellen will. Je mehr Wasser der Strom führt, umso stärker der Effekt. Einfach wunderbar, das Wasser mit seiner Kraft am Körper zu spüren! Irgendwann lasse ich los, schwimme zum Ufer zurück oder durch den Fluss auf die andere Seite. Ans Ufer gestiegen und einige hundert Meter stromauf gelaufen, um beim Zurückschwimmen ans andere Ufer die Trauerweide und mein Handtuch zu treffen. Was für ein Labsal für Körper und Seele!
Achtung! Eigene Fitness beachten, die Kondition sollte mindestens für 300 Meter Schwimmen ausreichen. Wegen Schiffsverkehr keine Badestellen in Flusskurven wählen.
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Elbstrand
Am Elberadweg
D-01445 Radebeul
Klipphausen: Wanderung durch das Saubachtal ab Constappel
Dorfplatz Constappel: Manch ambitioniertem Sportler wird hier vielleicht etwas wehmütig ums Herz. Hier stand bis Juli 2020 die Talstation des Stoppomaten, ein skurriles Zeitmessgerät, das Radfahrer und Läufer jahrelang zum Training nutzten. Geblieben ist der Ausgangspunkt mit Wegweisern für zahlreiche Wanderungen durch die linkselbischen Täler. Heute wählen wir den Pfad entlang der Wilden Sau, einem Nebenflüsschen der Elbe, direkt auf dem sächsischen Jakobsweg gelegen. Der Sage nach soll einst eine Bache mit ihren Frischlingen beim Wühlen in der Erde die Quelle entdeckt haben.
Wir spazieren durch saftig grüne Wiesen und üppigen Laubmischwald. Nach einer knappen Stunde rasten wir in der wildromantischen Neudeckmühle, wo uns der Wirt gleich ein ofenfrisches Mühlenbrot serviert. Derart gestärkt, geht es nun bergauf aus dem Saubachtal hinaus auf eine herrlich weite Hochebene. Ein schmaler Weg zweigt rechts ab zum Steinbruch. Auf des Berges einsamer Höh stand hier die Bergstation des Stoppomaten, das Ziel der knapp fünf Kilometer langen Rennstrecke und leider auch das Ziel von Brandstiftern.
Ein kleiner Picknickplatz mit Aussichtspunkt lässt den Blick weit ins Elbtal schweifen. Und noch schöner: Wilde Obstbäume so weit das Auge reicht. Je nach Jahreszeit kann man hier nach Herzenslust Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen, Äpfel oder Birnen pflücken.
Faustregel beachten: Der Herzpuls sollte nicht über 220 minus Alter in Jahren betragen.
Durch Rapsfelder führt der Neudeckmühlenweg ins 100-Seelen-Dörfchen Kleinschönberg. Wir laufen an hübschen Bauernhöfen und blühenden Gärten vorbei, direkt ins Prinzbachtal. Irgendwann mündet der kleine Prinzbach in die Wilde Sau. Auf diesem herrlich schattigen Weg liegt auch die verwunschene Ruine der Schiebockmühle. Einst war sie ein beliebtes Tanzlokal und hier hat sich so manches Ehepaar aus den umliegenden Dörfern verliebt.
Alternativroute: Von Kleinschönberg einen Kilometer weiter nach Weistropp gehen, von dort durch den malerischen Kleditzsch- oder den Tännichtgrund direkt zur Elbe wandern.
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Saubachtal
Startpunkt Wanderung: Straßenkreuzung mitten im Ort/Langer Weg
D-01665 Klipphausen-Constappel
Neudeckmühle
Neudeckmühlenweg 13
D-01665 Klipphausen
+49 (0)35204 48466
Triebischtal: Barthmühle Garsebach
Dieser Platz ist eine Hommage an meinen Vater. Ab und an spüre ich seine Prägung, wenn es um Technik und Maschinenbau geht. Letztendlich sind auch die vielen Semester Studium an der TU in Dresden bis zum Diplomingenieur nicht spurlos an mir vorübergegangen. Wenn ich in den Hof der Barthmühle spaziere, kommen genau diese Schwingungen aus Studentenzeiten in mir an die Oberfläche. Der Bauunternehmer Uwe Riße hat mit seiner Frau vor 20 Jahren den Mühlenhof gekauft und liebevoll saniert. Im Jahre 2016 rüstete er das historische Wasserwerk von einer Francisturbine auf eine Archimedische Schraube um. Ihre Dimension ist gewaltig: Die Schraube hat einen Durchmesser von zwei Metern und eine Länge von zwölf Metern! Sie läuft offen unter einem Vordach und dreht sich gemütlich wie ein Korkenzieher um ihre eigene Achse. Der Triebisch ist nicht anzusehen, dass sie beim Durchschaukeln in den Gewindekammern 20 Kilowatt Leistung an den Generator abgeben muss. Was für ein technisch raffinierter Goliath!
Hier schließt sich der Kreis zu meinem Vater, der als Konstrukteur im VEB Sachsenwerk in seiner Freizeit ein begeisterter Bastler gewesen ist. Als ich noch ein kleiner Junge war, werkelte er in monatelanger Bastelei im Keller an einer Miniwasserkraftanlage. Sie passte in eine Entwicklerschale, kaum größer als ein Kuchenblech, darin ein unterschlächtiges Wasserrad mit Schöpfwerk, eine Archimedische Schraube und eine Rückstrahlturbine. Das Modell war über Jahre der Mittelpunkt aller Kinderfeste in unserer Familie. Ich bin voller Freude, dass sich mein Vater und Herr Riße zum Gedankenaustausch und zur Modellvorführung in der Barthmühle getroffen haben. Da drehten sich große und die kleine Archimedische Schraube mal gleichzeitig nebeneinander. Übrigens ist hinter der Mühle ein Spielareal mit verschiedenen Wassermechaniken eingerichtet, nicht nur für Kinder!
Die Barthmühle bietet auch als Pension und für Feierlichkeiten ein gemütliches und uriges Ambiente.
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Barthmühle Garsebach
Meißener Straße 2
D-01665 Triebischtal-Garsebach
+49 (0)3521 400660
Meißen: Denkmal am Heinrichsplatz
Der Platz hat was. Nicht konkret greifbare, aber spürbare Energien durchziehen unsere Körper und Seelen, wenn wir uns hier auf den sommerwarmen Stufen des Brunnens niederlassen. Um diesen Ort in seiner ganzen historischen Dimension zu begreifen, müssen wir sehr weit in der Zeit zurückgehen, denn bereits in der Jungsteinzeit vor 8.000 Jahren lassen sich archäologische Funde im Meißner Raum nachweisen. Später entstandene Wallanlagen und Hügelgräber konnten einem Alter von etwa 3.000 Jahren zugeordnet werden. Richtig ernst wurde es im Jahre 929, als der deutsche