Название | Der Krieg |
---|---|
Автор произведения | Ilja Steffelbauer |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783710601385 |
Ilja Steffelbauer — DER KRIEG
Von Troja bis zur Drohne
Für Karin
Ilja Steffelbauer, geboren 1976, studierte Alte Geschichte und Geschichte in Wien und Athen. Jahrelang als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lektor an der Alten Geschichte und an der Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien tätig, mit Schwerpunkt Militärgeschichte. Als Mitbegründer von Amaltheia, Verein für Geistes- und Humanwissenschaften, ist ihm populäre Wissensvermittlung ein Anliegen.
Ilja Steffelbauer
DER KRIEG
Von Troja bis zur Drohne
mit 90 Abbildungen
„Wer den Frieden will, studiere den Krieg.“
Mars ist müde. Diego Velázquez malt ihn ca. 1640. Der Dreißigjährige Krieg tobt seit über zwanzig Jahren. Seit mehr als siebzig Jahren versuchen die Spanier, ihre rebellischen Untertanen in den Niederlanden zur Räson zu bringen. Das „Goldene Jahrhundert“ Spaniens frisst den Reichtum der Amerikas und lässt eine ausgelaugte Weltmacht zurück.
Inhalt
Neuguinea, 1961 n. Chr.
Robert Gardner, Anthropologe
Troja, Anatolien 1230 v. Chr.
Achilleus, Sohn des Peleus
Kunaxa, Mesopotamien 401 v. Chr.
Xenophon, Sohn des Gryllos
Alesia, Gallien 52 v. Chr.
Gaius Julius Cäsar
Arsuf, Palästina 1191 n. Chr.
Richard I. Löwenherz
Muhi, Ungarn 1241 n. Chr.
Subutai der Tapfere
Nagashino, Japan 1575 n. Chr
Oda Nobunaga
Abukir, Ägypten 1798 n. Chr.
Horatio Nelson
Omdurman, Sudan 1898 n. Chr.
Winston Churchill
Piave, Italien 1918 n. Chr.
Ernest Hemingway
Ankara, Türkei 1960 n. Chr.
Cemal Gürsel
Moskau, UdSSR 1983 n. Chr.
Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow
Gesichter des Krieges von heute
China Keitetsi, die Kindersoldatin Mohammed Omar, der Taliban Osama bin Laden, der Terrorist Brandon Bryant, der Drohnenkrieger
Bildnachweis
VORWORT
Ahnungslosigkeit darüber, was er bedeutet, treibt niemanden in den Krieg; Angst hält keinen davon ab, der einen Nutzen in ihm sieht.
(HERMOKRATES VON SYRAKUS in THUKYDIDES 4.59)
Es ist leicht, den Krieg zu verdammen, und in Bausch und Bogen alles, was mit ihm zu tun hat. Sie und ich werden mit großer Wahrscheinlichkeit keinen Krieg beginnen. Krieg ist eine recht exklusive Sünde für Könige und Präsidenten. „Auf den König,“ seufzt der exemplarische Kriegerkönig Heinrich V. in Shakespeares Stück in der dunkelsten Stunde der Nacht vor der Schlacht von Agincourt, „lasst uns all unsere Sünden abladen!“ Man macht es sich leicht: Kriege, wie alle Menschheitsübel, sind einfacher zu ertragen, wenn man sich selbst nicht unmittelbar schuldig fühlen muss. Wenn Böses geschieht, weil böse Menschen Böses tun, dann ist es leicht gut zu sein, wenn man keine Gelegenheit dazu hat.
Sünden, an denen wir alle Anteil haben, relativieren wir gerne: Welthunger, Epidemien, Umweltzerstörung, organisiertes Verbrechen mit Prostitution, Menschen- und Drogenhandel und selbst der Tod im Straßenverkehr – all das fordert alljährlich mehr Opfer als alle bewaffneten Konflikte zusammen. Und all das erregt bei Weitem nicht so viel einhellige Ablehnung wie der Krieg. So leicht kann man sich aber nicht aus der Verantwortung stehlen. Die Wanderung durch die Geschichte des Kriegs im folgenden Buch zeigt eines unleugbar: Krieg ist systemisch. Kriege sind keine Unfälle der Geschichte, keine Verbrechen historischer Schurken, sondern funktionale Elemente der politischen und wirtschaftlichen Ordnung einer Gesellschaft. Menschen ziehen in den Krieg, weil sie einen Nutzen darin sehen; manchmal im Krieg selbst, oft in der erhofften Nachkriegsordnung.
Wir werden Menschen begegnen, die gute Gründe hatten, Krieg zu führen und sehr wohl wussten, worauf sie sich einließen; die die Alternativen bedachten und Krieg als die vorteilhaftere erkannten. Kaum einer von ihnen war deswegen ein böser Mensch. Mancher ist vielleicht gierig gewesen, ehrgeizig oder abenteuerlustig; doch keine dieser Eigenschaften ist per se unmoralisch. Im Kontext ihrer Zeit konnte jede dieser Motivationen indes dazu führen, dass sie zum Schwert griffen, um ihre Interessen durchzusetzen, weil Krieg ein akzeptiertes Mittel zu diesem Zweck war. Krieg war immer die Fortsetzung eines anderen Unterfangens mit gewaltsamen Mitteln. Und Gewalt ist – entgegen der populären Plattitüde – eine Lösung; weil sie, wie alle Lösungen im menschlichen Dasein nur eine auf Zeit sein muss. Wenn wir den Feind heute niederwerfen, haben wir Frieden in unseren Tagen. „Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor,“ war daher auch die Maxime der Römer. Rom ist Staub, doch garantierte es mit diesem Motto immerhin Jahrhunderte