Tornado-Tuck wird Millionär: Western. Glenn Stirling

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Название Tornado-Tuck wird Millionär: Western
Автор произведения Glenn Stirling
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783956179631



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sich dem Joch der Ehe durch einen schnellen Ritt entzogen. Inzwischen war Hedy Wonder, das hübsche Mädchen, gut darüber hinweggekommen und hatte sich vielfach getröstet. Im Grunde tröstete sie sich laufend, manchmal auch noch mit Duffy, je nachdem, ob das ihr Terminkalender zuließ oder nicht. Denn wie sich das in einer florierenden Stadt wie Lilac City gehört, ging es mit der Wirtschaft bergauf. Auch mit dem Umsatz von Bier und Schnaps, und da wollte Hedy Wonder nicht zurückstehen. Zwar warf ihr Saloon eine Menge ab, und das allein schon deshalb, weil ihr dieser Saloon gehörte. Zum anderen war sie es natürlich selbst, die für Umsatz sorgte. Außer ihr waren da noch ein paar Mädchen tätig, jüngere zumeist und längst nicht so geschäftstüchtige, wie Hedy das war. Wer bei Hedy landen wollte, der musste das Doppelte zahlen. Billig hatte sie sich noch nicht hergegeben. Sie wusste, was sie wert war.

      Im Augenblick hatte aber Duffy wenig Interesse, die aufregenden Reize seiner alten Freundin Hedy zu genießen, sondern mit ihr etwas ganz anderes zu besprechen. Denn eins musste Hedy der Neid lassen: sie besaß eine Nase fürs Geschäft, eine phantastische Nase sogar.

      Nach der Schlacht von gegenüber herrschte in Hedys Saloon um diese Zeit Hochbetrieb. Als Duffy das gewahr wurde, ging er auf alle viere und kroch durch die Hintertür herein, wo sonst die

      Fässer unter den Tresen gerollt wurden. Und dort hinter dem Tresen stand Hedy Wonder. Sie und der Barkeeper waren da. Der Barkeeper hatte alle Hände voll zu tun, musste einschenken und war völlig in Anspruch genommen. Hedy Wonder half ihm ein wenig, aber die meiste Zeit ließ sie doch ihre Blicke fliegen und hatte Mühe, den Leuten am Tresen klarzumachen, dass sie für heute und morgen und vielleicht auch für die nächsten Tage total ausgebucht war. Im Augenblick, so hörte sie Duffy beteuern, habe sie gerade eine Ruhepause eingelegt. Erst in einer knappen Stunde könnten die nächsten, die bei ihr terminlich angemeldet waren, mit ihr rechnen.

      Duffy, der auf allen vieren wie ein Hund hereingekommen war, zupfte Hedy Wonder am Rock, und als sie zu ihm herabschaute, hatte sie Mühe, nicht lauthals loszulachen. Aber sie war geistesgegenwärtig genug, um sich um ein ernstes Gesicht zu mühen, und er gab ihr Zeichen, nach hinten zu kommen. So kroch er dann auf allen vieren wieder hinaus, und wenig später rief ihn Hedy Wonder von einem der hinteren Fenster. Er kletterte hindurch; es war Hedys romantisch eingerichtetes Lustlager. Ein rot bezogenes Bett, rot verhängte Lampen und viel Gold an Leuchtern und dem Bettgestell. Es roch nach berauschendem Parfüm, und Duffy hatte nicht übel Lust, zu dem Privatrabatt, den ihm Hedy meistens gewährte, etwas von der Lust zu kosten, die man hier in diesem Raum für knallharte Dollars erwerben konnte.

      „Was möchtest du, mein Liebling?“, flötete Hedy Wonder honigsüß, und dabei setzte sie sich auf die Bettumrandung. Rein zufällig rutschte ihr Rock hoch, bis weit übers Knie, so dass man die herrlichen Beine sehen konnte, von denen unser Freund Duffy wusste, wie samtweich sie sich anfühlten.

      „Um es kurz zu machen“, sagte Duffy. „ich brauche deine Hilfe, Hedy.“

      „Die hast du immer gebraucht“, meinte sie zärtlich und strich ihm mit zwei Fingern sanft über die Wange.

      Duffy wurde es warm und kalt. Aber ihm fiel dann wieder sein Vorhaben ein. Er beherrschte sich und sagte: „Darüber können wir gleich reden. Zuerst aber etwas anderes. Diese beiden Burschen, die vor einer Woche neu in die Stadt gekommen sind, du weißt, wen ich meine?“

      Sie nickte. „Sie sitzen in meinem Saloon. Sie sind mit den anderen herübergekommen. Ich hatte das Gefühl, dass einer von ihnen etwas sucht.“

      Etwas sucht? Duffy konnte sich sehr gut vorstellen, was dieser Betreffende suchte. Aber er sagte nichts zu Hedy. Hedy war zu geschäftstüchtig. Und wenn sie einmal Gold witterte, das war Duffy klar, dann würde sie durchgehen wie ein aufgescheuchter Postkutschengaul.

      „In diesem Saloon also sind sie. Na wunderbar! Ich habe eine Rechnung mit denen zu begleichen.“

      „Um Himmels willen, Duffy, nun fang du nicht auch noch an! Ihr habt Piper-Joes Saloon zerlegt …“

      „Ich nicht“, widersprach er. „Das waren Gommy und Tornado-Tuck. Besonders Gommy hat losgelegt. Nein, nein, keine Sorge. Ich möchte es anders haben. Hast du eigentlich noch von diesem Zeug, was du damals Gommy in den Whisky getan hast?“

      „Ach so, das meinst du, das Schlafpulver. Natürlich, das habe ich noch. Doc Walton hat mir neulich wieder welches verschrieben. Wenn ich nicht einschlafen kann, dann nehme ich es. Aber nur wenig.“

      „Du müsstest mal etwas mehr nehmen und den beiden in den Schnaps tun.“

      „Und weshalb?“, wollte sie sofort wissen.

      „Damit die beiden richtig fest schlafen. Wie lange dauert es, bis es wirkt?“

      „Eine halbe Stunde bestimmt“, erklärte ihm Hedy, und dann strich sie sich verheißungsvoll mit beiden Händen über ihr langes, blondes Haar. Oh, diese Hedy Wonder war schon eine Augenweide, besonders für Duffy, der ein paar Tage unterwegs war und sich nach einem Rendezvous mit einem so hübschen Mädchen wie Hedy sehnte.

      „Wie sieht es in deinem Terminkalender aus?“, fragte er.

      „Ausgebucht“, sagte sie. „Nichts mehr drin. Aber jetzt hab ich noch Pause. Für dich hätte ich Zeit.“ Der Rock rutschte noch ein Stück höher. Duffy konnte die Strumpfbänder sehen und auch etwas von dem, was sich oberhalb von den Strümpfen befand. Duffy bekam Augen wie Besenstiele. Hedy sah das natürlich, und sie kostete diesen Triumph aus. Sie hatte schon immer eine besondere Schwäche für Duffy gehabt und war insgeheim nach wie vor ein bisschen traurig darüber, dass er sie nicht hatte heiraten wollen.

      Aber Duffy war nun mal nicht der Typ, der etwas anbrennen ließ. Deshalb begnügte er sich nicht nur damit, Stielaugen zu bekommen und auf Hedys wunderschöne Knie zu starren, sondern war entschlossen, sich zu vergewissern, ob Hedy noch immer dieselben Reize zu vergeben hatte wie vor einer Woche.

      Ein wenig später stellte er fest, dass Hedy Wonder nach wie vor Weltmeisterin im Vergeben von Reizen war. Sie wiederum kam zu der Überzeugung, es gab keinen in Lilac City, der ihr mehr Freude bereiten konnte als Duffy. Und das war ihr schon eine kleine Verschiebung in ihrem Terminkalender wert. Die ganze Geschichte dauerte nämlich länger als die Pause, die Hedy vorgesehen hatte, und deshalb kamen die ganzen nachfolgenden Termine mächtig durcheinander, was ihr aber gar nichts ausmachte. Im Gegenteil, sie hätte am liebsten noch ein paar Glas mit Duffy getrunken, sozusagen als Abschluss dieses schönen Schäferstündchens.

      Aber Duffy hatte es mit einem Mal verdammt eilig. Er überzeugte Hedy davon, dass sie sich um diese beiden Burschen kümmern müsse, sollten die noch in ihrem Saloon sein. Wenn nicht, dann hoffte er, dass sie später noch einmal auftauchen würden.

      Aber die beiden waren noch da, wovon sich Duffy überzeugen konnte, als er durch das kleine Guckloch sah, das sich in der Wand befand, und von wo aus man den ganzen Saloon überblicken konnte. Er hatte gar nicht gewusst, dass es so ein Guckloch gab. Hedy aber verriet es ihm, und er war wieder einmal überrascht, mit welch raffinierten Tricks sie arbeitete. Die beiden saßen also noch in der Ecke, hatten gerade ihre Gläser leer, und das war der Augenblick.

      Hedy ordnete rasch ihre Frisur, dann rauschte sie nach draußen, und der Keeper, der gerade für die beiden zwei Gläser füllen wollte, staunte nicht schlecht, als das Hedy für ihn tat und ihn dabei mit einem freundlichen Augenaufschlag bedachte. Der Keeper, der Hedy schon lange verehrte, aber bei ihr höchstens als zahlender Kunde eine Chance gehabt hätte, hielt das für einen Umschwung in ihrem Denken, machte sich wieder neue Hoffnungen, und der Rest des Tages war für ihn der blanke Sonnenschein.

      Hedy dachte darüber nicht nach. Sie musste nur sehen, dass sie heimlich das Pülverchen in die Gläser bekam, was ihr natürlich spielend gelang. Aber dann passierte etwas Unvorhergesehenes. Als sie die Gläser wieder auf den Tresen stellte und gerade höchstpersönlich den beiden zu bringen gedachte, da rief die dicke Köchin nach ihr und fragte: „Doc Walton hat ein Steak bestellt. Es soll ihm nach Hause gebracht werden. Nehmen wir eins von dem alten Esel, der gestern Abend notgeschlachtet werden musste oder von den guten?“

      „Bei Doc Walton immer von den guten. Der Mann