Название | Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis |
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Автор произведения | Walter G. Pfaus |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179822 |
McThorpe war einige Zeit als deren Geschäftsträger aufgetreten.
"Das würde ich einen Volltreffer nennen", kommentierte ich das.
Milo nickte.
"Jedenfalls scheint McThorpe mit großer Wahrscheinlichkeit ein Mitglied dieser Sekte zu sein."
Wir erreichten das Firmengelände. Den Wagen stellten wir am Straßenrand ab. Wir stiegen aus und blickten auf den hohen Drahtzaun, der das Gelände umgab. Dahinter war ein großer Parkplatz zu sehen, auf dem mindestens zwei Dutzend Lastwagen abgestellt waren. Etwa die Hälfte trug die Aufschrift CRANSTON. Offenbar hatte sich bislang niemand die Mühe gemacht, die Lastwagen umzuspritzen.
Hinter dem Parkplatz befanden sich mehrere Gebäude.
Garagen, Lagerhallen und ein Flachdachbau, der vermutlich zur Unterbringung der Büros diente.
Wir gingen zum Tor. Telefonisch hatte wir inzwischen Verstärkung hier her beordert. Außerdem brauchten wir einen Durchsuchungsbefehl.
"Sieht nicht so aus, als würde hier im Moment jemand arbeiten", meinte Milo, während er auf das Schild deutete, das am Tor angebracht war.
CLOSED stand dort schlicht und einfach.
"Die scheinen hier eine Art Betriebsurlaub zu machen", vermutete ich. Anders war es in der Tat nicht zu erklären, dass hier zur besten Geschäftszeit alle Räder still standen.
Es dauerte nicht lange, bis unsere Kollegen eintrafen. Ein Dutzend G-men, die jeden Quadratzentimeter des Firmengeländes untersuchen würden. Schließlich ging es darum, einen Hinweis darauf zu finden, wo die Bauteile für den ABC-Bunker hintransportiert worden waren.
Agent Fred LaRocca zeigte mir den Durchsuchungsbefehl.
Das Tor wurde aufgebrochen.
Wir gingen mit einigen anderen zu den Büroräumen, während sich Kollegen von uns die Garagen und die Lastwagen vornahmen.
Die Bürotür aufzubekommen war keine Schwierigkeit. In den Räumen sah es ziemlich ordentlich aus.
Eine mühselige Arbeit lag vor uns.
Stück für Stück mussten die Aktenschränke durchsucht werden.
Vielleicht gab es ja irgendeinen Hinweis auf den Verbleib der Bauteile...
"Sieh dir das an, Jesse", meinte Milo nach einiger Zeit und zeigte mir einen Aktenordner. "McThorpe hat alle seine Mitarbeiter vor kurzem entlassen. Hier sind die Schreiben, schön sorgfältig nach dem Datum geordnet. Jeder der Betroffenen hat eine recht gute Abfindung bekommen..."
"Ziemlich merkwürdig", gab Fred LaRocca seinen Kommentar dazu ab.
"Vielleicht passt es auch genau", meinte ich.
"Wieso?", fragte Fred.
"Vielleicht denkt er, dass er eine Firma nicht mehr braucht... Und sein Geld auch nicht mehr."
"Weil vorher der Weltuntergang eintritt?"
"Warum nicht! Möglicherweise sitzt dieser McThorpe jetzt gerade in diesem ominösen ABC-Schutzraum und wartet darauf, dass hier oben die Lichter ausgehen..."
Fred atmete tief durch. "Ein Gedanke, der mir nicht gefällt..."
Mein Handy schrillte. Ich nahm den Apparat aus der Innentasche meiner Lederjacke heraus. Unser Kollege Medina meldete sich. Er und Clive Caravaggio waren von der Zentrale angewiesen worden, sich um McThorps Privatadresse zu kümmern, die am anderen Ende der Stadt, in der West Side von Manhattan lag.
"Was gibt es, Orry?", fragte ich knapp.
"Von diesem McThorpe gibt es keine Spur", meinte der G-man indianischer Abstammung. "Wenn du mich fragst, dann sieht das alles hier so aus, als wäre er verreist..."
"Gibt es vielleicht irgendeinen Hinweis darauf, wohin?"
"Nein. Aber im Bad ist keine Zahnbürste mehr. Übrigens haben wir zahlreiche Traktate dieser Sekte gefunden..."
"So etwas habe ich mir schon gedacht."
"Wir werden uns jetzt mal unter den Nachbarn umhören."
"Okay."
"Bis dann, Jesse!"
59
Der Weißhaarige ballte die Faust. Das Gesicht Josiah Morgans wurde zu einer steinernen Maske.
"Unsere Leute haben versagt", erklärte sein Gegenüber, ein breitschultriger Mann mit kahlrasiertem Kopf.
"Ich frage mich, warum Sally nicht geradewegs dem FBI in die Arme gelaufen ist?", murmelte Josiah.
"Vielleicht ist sie das längst", vermutete der Kahlkopf.
"Nein, das glaube ich nicht, Bruder Ron. Das glaube ich einfach nicht... Dann wären die längst hier!" Josiah lächelte plötzlich. "Sie war vom Bösen besessen, das steht außer Frage. Aber es scheint genug Sinn für das Gute in ihr zu sein, um zu erkennen, mit wem sie es zu tun hatte. Sie weiß, wer die andere Seite ist. Das abgrundtief Böse... Vielleicht ist der Einfluss Satans noch nicht groß genug auf ihre Seele."
"Aber er wird stärker werden", gab Ron zu bedenken.
"Natürlich", gab der selbsternannte Prophet Josiah Morgan zu. "Natürlich wird er das, aber schon in Kürze wird das keine Rolle mehr spielen. Dann wird die Sense Gottes unbarmherzig ihre Ernte einfahren. Das Wehklagen wird beginnen und in New York werden die Lichter ausgehen!
Gestraft wird das neue Babylon!"
Seine Stimme bekam einen geradezu beschwörenden Tonfall.
Eine Tür öffnete sich indessen.
Ein untersetzter Mann mit ausdruckslosem Gesicht trat ein.
Er hielt einen drahtlosen Telefonhörer in der Hand und reichte ihn dem Weißhaarigen.
Josiah Morgan sah erstaunt auf.
"Es ist Melvin", erklärte der Untersetzte, noch ehe Josiah Morgan überhaupt eine entsprechende Frage gestellt hatte.
Morgan nahm den Hörer ans Ohr.
Dann sagte er: "Bruder Melvin? Zögere nicht länger! Was du tun musst, tue gleich... Du wirst dich von nun an nicht mehr bei uns melden. Hörst du? Wir werden für dich beten, Bruder Melvin..."
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