Название | Liebesheilung: 7 Arztromane großer Autoren |
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Автор произведения | A. F. Morland |
Жанр | Эротическая литература |
Серия | |
Издательство | Эротическая литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783956179969 |
Verstohlen blickte Eva-Maria auf die Uhr.
„Wir werden schon pünktlich zur Stelle sein, keine Sorge“, beruhigte er sie.
Leicht schüttelte sie den Kopf. „Daran mag ich gar nicht denken. Die Firma will mir nicht aus dem Sinn. Willst du nicht doch ...?“
„Wenn dir soviel daran liegt, rufe ich halt an. Aber nicht vor Mittag, mein Schatz.“ Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest.
Die Bedienung sah es und lächelte. Verliebte Paare, auch ältere, kamen öfters hier heraus.
Statt zum Wagen gingen Eva-Maria und Walter zum Flüsschen, warfen ein paar Steine ins Wasser und stromerten durch blühende Wiesen wie taufrische Liebesleute. Als sie nach einer Stunde zum Parkplatz zurückkehrten, hatten sie zwar nasse Füße, aber zugleich das Gefühl, sich ein paar Jahre in die Vergangenheit zurück gestohlen zu haben.
Eva-Marias Augen leuchteten, wie Walter es schon lange nicht mehr gesehen hatte.
Die Bedienung blickte dem davonrollenden Wagen nach und schickte einen Seufzer hinterher. Ein Gast rief etwas ungeduldig, er wünsche zu zahlen.
15
„Ober sich wirklich den Hals gewaschen hat?“, fragte Eva-Maria aus ihren Gedanken heraus und lachte.
„Wer denn?“ Er lachte, erleichtert über ihre spontane Fröhlichkeit, zurück.
„Hermann. Das war immer als Junge sein schwacher Punkt. Seine Mutter ist darüber fast verzweifelt, daran erinnere ich mich. Gestern hat er versprochen, mit frisch gewaschenem Hals am Eingang zu stehen.“
„Sehen wir doch nach“, schlug Walter vor und reichte ihr in übertrieben galanter Manier den Arm. „Dann kann er auch gleich sehen, dass wir ein glückliches Paar sind.“ Sie verließen den Parkplatz der Paul-Ehrlich-Klinik.
Schelmisch blickte sie ihn von der Seite an. „Immer noch eifersüchtig? Ganz ehrlich!“
„Am Anfang ja.“ Er drückte ihren Arm. „Ich konnte dir nicht viel bieten. Ein freches Mundwerk und ein mäßiges Gehalt. Er war schon der Traummann in Weiß, von dem die Frauen schwärmen.“
„Er war Student“, berichtigte sie. „Noch schlimmer. In dem Stadium sind die angehenden Äskulapjünger abgefeimte Schürzenjäger. – Wenn mich keine Halluzinationen narren, steht er wirklich vor der Tür!“
„Er war kein Schürzenjäger.“ Eva-Maria ergriff eindeutig Partei. „Und abgefeimt auch nicht. Zur Jagd gehören bekanntlich zwei der Jäger und das Wild.“
„Pirsch heißt das wohl. Genug herumgeschlichen ist er um dich. Manchmal bin ich richtig wütend geworden. Alle Knochen hätte ich ihm brechen können. Und jetzt mag ich den Burschen irgendwie.“
Sie strebten dem Portal zu. Hermann Mittler entdeckte sie und winkte erfreut.
Wenig später begrüßten sie sich. „Hat sie dich mitgeschleppt?“, fragte der Arzt danach und hob etwas die Brauen.
„Ich habe mich ihr aufgedrängt“, scherzte Walter. „Außerdem war es die Gelegenheit, dem Büroärger zu entwischen.“ Er sah die Erleichterung in Hermanns Gesicht. Wegen des verheimlichten Telefonanrufs hatten sie beide kein reines Gewissen.
„Ich würde euch gerne rauf begleiten, aber die Patienten warten schon zu lange auf mich. Ich hinter lasse bei Fräulein Angern, wo wir uns anschließend treffen. Ihr habt doch Zeit, oder?“
„Den ganzen Tag“, versicherte Walter. „Wer ist Fräulein Angern?“
„Die Sprechstundenhilfe von Herrn Winter.“ Der Pieper in seiner Brusttasche meldete sich aufdringlich. „Ich muss leider. Bis dann!“ Als sie die Halle durchquerten, sahen sie ihn telefonieren.
„Der Stress lässt keinen aus“, meinte Walter; der Anblick des emsigen Arztes und Freundes Hermann Mittler versöhnte ihn mit seinem Ärger über Kentenich.
Dieses Fräulein Angern entpuppte sich als blondes, recht adrettes und freundliches Wesen, das geschäftig die Personalien aufnahm und einen aufmerksamen Blick zu Walter Becker hin überschoss.
„Bitte noch fünf Minuten!“, sagte sie. „Sie kommen pünktlich dran, Frau Becker. Nehmen Sie doch solange Platz. Sie wollen warten, Herr Becker?“
„Wenn es nicht als ungewöhnliches Vorkommnis aufgefasst wird ja.“
„Wir begrüßen es, wenn Ehemänner ihre Frauen begleiten“, versetzte Fräulein Angern und wandte sich der Kartei zu, während die Beckers Platz nahmen.
Eva-Maria wirkte plötzlich zart, hilflos und verschüchtert wie ein Mädchen unmittelbar vor der ersten Tanzstunde. Dieser Vergleich fiel Walter ein, als er sie so dasitzen sah.
„Ist dir nicht gut?“, fragte er besorgt. Es roch dezent nach alkoholischen Lösungen, wie sie zum Desinfizieren verwendet wurden, und es gab Leute, die kippten schon allein von diesem Geruch um.
„Die Schmerzen sind weg!“, sagte Eva-Maria mit weit geöffneten Augen, als könnte sie es selber nicht fassen.
Walter nickte. „Der Zahnarzteffekt! Zahnpatienten gehen fast ein vor Schmerzen, und wenn sie an die Reihe kommen, ist der Schmerz wie weggeblasen. Leider nicht die Ursache ...“
Er verstummte. Im Hintergrund öffnete sich eine Tür, eine quirlige Frau wirbelte heraus, drehte sich um, warf eine Kusshand ins Zimmer und rief: „Tschüs, Doktorchen.“
„Auf Wiedersehen, gnädige Frau!“ Die kraftvolle männliche Stimme verströmte Vertrauen und Glaubwürdigkeit und flößte Zuversicht ein.
Augenblicke später tauchte der Arzt in der Tür auf.
Eva-Maria taxierte ihn ängstlich und unsicher, Walter prüfend. Eine bemerkenswerte Erscheinung sicher, souverän und Freundlichkeit ausstrahlend.
Das also war dieser Dr. Winter, von dem Edith Trautloff so hingerissen war und dessen handwerkliche Qualitäten sie über den grünen Klee lobte!
Sie hat nicht übertrieben, fand Eva-Maria. Er entspricht genau dem Bild, das ich mir anhand ihrer Schilderungen von ihm gemacht habe. Ein Mann, dem man einfach vertrauen muss!
Der Arzt reichte seiner Helferin ein Patientenblatt und nahm ein anderes entgegen. Er warf einen Blick darauf und hob den Kopf. „Frau Becker? Herr Becker?“ Er lächelte herzlich und gewinnend. „Bitte, treten Sie näher.“
Die Ordination war peinlich korrekt sauber.
„Nehmen Sie doch Platz. – Mein Name ist Winter. Sie waren noch nie bei mir, Frau Becker, und hier sehe ich, dass Sie einen respektablen Anmarschweg auf sich genommen haben. Eine Empfehlung, nehme ich an.“
Sie nickte tapfer. Die Schmerzen waren tatsächlich weg, aber die Angst saß ihr wieder wie ein Kloß im Hals und würgte sie. „Edith Trautloff – eine Freundin, Herr Doktor Winter.“
Er lächelte höflich. „Ich bin im Bilde. Sie sind beide auch mit Herrn Mittler befreundet, er informierte mich dahingehend. Nun, dann wollen wir uns Ihrem Problem zuwenden, Frau Becker. Sie haben Beschwerden, hörte ich. Beschreiben Sie sie bitte möglichst genau. – Ist es Ihnen unangenehm, wenn Ihr Mann zugegen ist?“
„Wir – wir haben keine Geheimnisse voreinander“, sagte sie flach.
„Das lobe ich mir. Herr Becker, Sie werden verstehen, dass ich Sie dennoch bitten muss, den Raum zu verlassen, wenn ich mit der Untersuchung beginne. Nicht jetzt, behalten Sie Platz!“ Er nickte auffordernd der Patientin zu und machte ihr Mut mit dieser Geste.
„Seit Tagen verspüre ich ein unerträgliches Völlegefühl im Unterleib, Herr Doktor. Dazu einen seltsamen Druck, der pulsiert.“