Название | Seewölfe - Piraten der Weltmeere 547 |
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Автор произведения | Burt Frederick |
Жанр | Языкознание |
Серия | Seewölfe - Piraten der Weltmeere |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783954399543 |
Impressum
© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
eISBN: 978-3-95439-954-3
Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]
Burt Frederick
Himmelhund an Bord!
Chalid will auf der „Santa Barbara“ dabeisein – koste es, was es wolle …
Die Dachkammer war stickig heiß.
Chalid Abu Bakir lag flach auf dem Boden. Das Kinn in die Hände gestützt, blickte er durch das kleine Gaubenfenster.
Da unten war der Hafen von Bagdad.
Und da lag das Schiff, das den Fluß heraufgesegelt war.
Ein majestätisches Schiff. Es fuhr über die Weltmeere.
Chalid wandte sich wieder dem Modell zu, das er heimlich zu bauen begonnen hatte. Liebevoll strich er über den Rumpf, der die Länge seines Unterarmes hatte und aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt war.
Er hatte nur einen Tag dafür gebraucht.
Ein Krachen, wie ein Schuß, riß den bulligen jungen Mann aus seinen schwärmerischen Gedanken. Die Tür war aufgeflogen.
Der Mann stand breitbeinig da.
„Habe ich dich endlich, du Nichtsnutz“, sagte er grinsend.
Die Hauptpersonen des Romans:
Chalid Abu Bakir – Der Sohn des reichsten Mannes von Bagdad hat sich in den Kopf gesetzt, die Welt kennenzulernen – aber als Kapitän der „Santa Barbara“.
Hassan Al’Aram – Der Bürovorsteher im Handelshaus des alten Abu Bakir nennt Chalid einen Nichtsnutz und löst damit eine Kette haarsträubender Ereignisse aus.
Philip Hasard Killigrew – Der Seewolf muß sich diplomatisch verhalten, denn schließlich genießt er ein Gastrecht in der Hafenstadt am Tigris.
Ben Brighton – Hasards Erster Offizier meldet – was die Weiterreise auf dem Tigris betrifft – Bedenken an.
Edwin Carberry – Der Profos muß sich als Durchklopfer betätigen, was er in bewährter Manier erledigt.
Inhalt
1.
Chalid schnellte vom Fußboden hoch. Mit seinen Muskelpaketen war er beweglich wie eine Feder. Er hatte den Schreck überwunden. Wut war jetzt sein stärkeres Empfinden. Sprungbereit blieb er stehen, mit hängenden Armen. Doch seine Hände ballten sich langsam zu Fäusten.
„Dein Vater sucht dich seit zwei Stunden“, sagte der Mann in der Tür, und sein Grinsen nahm einen höhnischen Zug an. „Die Hälfte der verfügbaren Arbeitskräfte sind gebunden, weil sie nach dir suchen müssen. Zehn Personen zu jeweils zwei Stunden – das summiert sich auf zwanzig Stunden. Die wirst du abarbeiten müssen, mein lieber Chalid. Zwanzig Stunden zusätzlich zur regulären Arbeitszeit!“
„Ist deine Ansprache jetzt zu Ende?“ fragte Chalid schroff. Er hatte diesen Kerl noch nie leiden können.
Hassan Al’Aram hieß er und war der Bürovorsteher im Handelshaus seines Vaters. Ein großer, knochiger Mann, fünfzehn Jahre älter als er, Chalid. Dieser Hundesohn hatte sich herangeschlichen und dann so plötzlich die Tür aufgestoßen, daß ihm der Schreck in alle Knochen gefahren war.
Chalid dachte an das Schiff, wie er so voller Wut dastand.
Er dachte an das Schiff und an seine Zukunft.
Beides gehörte zusammen. Das war die Erkenntnis, die Allah ihm an diesem heutigen Tag gegeben hatte. An diesem Tag im Mai des Jahres 1597, wie es die Ungläubigen bezeichneten. Oh, er wußte alles über ihre Gewohnheiten und Gebräuche. Er hatte sich lange genug damit befaßt.
Jetzt, nach seiner Erkenntnis, hatte er es nicht mehr nötig, die Schikanen eines Hassan Al’Aram hinzunehmen, der nichts weiter als ein katzbuckelndes Werkzeug seines Vaters war.
„Du hörst nicht gern zu, wenn man dir etwas zu sagen hat, nicht wahr?“ Hassan zog sein Grinsen bis zu den Ohrläppchen hoch. „Das ist dein größter Fehler, mein lieber Chalid. Du solltest dir angewöhnen, ein bißchen lernen zu wollen. Dann kommst du besser zurecht im Leben.“
„Ich lerne das, was mir paßt. Und ich bin nicht dein lieber Chalid. Klar?“
Das Grinsen schwand aus dem Gesicht des knochigen Mannes.
„Eine solche Sprache möchte ich nicht von dir hören“, sagte er drohend.
„Dann halte dir die Ohren zu.“
Hassan Al’Aram sperrte den Mund auf, sein Kinn sackte vor Fassungslosigkeit noch ein Stück tiefer.
„Bist du verrückt geworden?“ keuchte er. „Was fällt dir ein, so einen Ton anzuschlagen? Beim Propheten, du kannst doch nicht so sehr den Verstand verloren haben, daß du nicht mehr weißt, wen du vor dir hast.“
„Möchtest du dir mein Schiff ansehen?“ fragte Chalid mit einem gleichmütigen Gesichtsausdruck, der besagte, daß er nichts von den Worten des älteren Mannes gehört, geschweige denn zur Kenntnis genommen hatte.
Der Knochige lief rot an.
„Ich soll was?“ brüllte er.
„Mein Schiff ansehen“, erwiderte Chalid, immer noch ruhig und sogar mit einem freundlichen Lächeln. „Es liegt im Hafen, und ich bin dabei, es nachzubauen.“
Hassan Al’Aram starrte ihn an, als hätte er es mit einem Verrückten zu tun.
„Du kommst jetzt sofort mit“, sagte er scharf. „Ich habe den Auftrag, dich an deinen Arbeitsplatz zu bringen. Und ich werde den Auftrag ausführen, darauf kannst du dich verlassen.“
„Versuche es“, entgegnete Chalid und grinste wieder.
Al’Aram sah aus, als würde er jeden Augenblick von einer inneren Explosion in Stücke gerissen. Er atmete pumpend ein und aus.
„Chalid!“ Seine Stimme war noch schärfer. „Beweg dich! Ich habe keine Lust, mir deinen Unsinn länger anzuhören.“
Chalid hob die Schultern und winkte