Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband. Alfred Bekker

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Название Planetenmonster : 9 Science Fiction Abenteuer Sammelband
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783956179761



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Beweisstück dar. Aber jetzt ging es für uns erst einmal darum, unsere Haut zu retten.

      "Wir müssen hier weg!", stellte ich fest.

      Das gelbe Reizgas breitete sich immer weiter aus.

      Wir halfen dem Gefangenen auf die Beine. "Deine Freunde scheinen nicht viel Rücksicht auf dich zu nehmen, Allan", sagte Tylo.

      "Die werden euch Bastarde zur Stecke bringen!", fauchte er.

      Wir nahmen Allan in die Mitte, stützten ihn und machten uns auf den Weg.

      "Hey wo wollt ihr denn hin?", ächzte Allan.

      "Vielleicht gibst du uns ja einen kleinen Tipp", erwiderte ich. "Schließlich kennst du dich ja hier besser aus!"

      "Leckt mich doch!"

      Die Schwaden aus gelbem Reizgas wurden immer dichter, erfüllten bereits einen Großteil des Raums. Und obwohl das Gas uns noch gar nicht richtig erreicht hatte, tränten uns bereits die Augen.

      Wir erreichten eine Tür. Sie war verschlossen. Ich nahm die SIG und feuerte. Mein gezielter Schuss ließ das Schloss aufspringen. Tylo riss die Tür auf. Ein breiter Korridor lag vor uns. Rechts und links befanden sich Räume, die vermutlich mal als Büros gedient hatten. Die Türen waren ausgehängt. Eine graue Ratte huschte über den Flur.

      Wir schlossen die Tür hinter uns so gut es ging und hetzten weiter.

      "Ich kann nicht mehr!", keuchte plötzlich der verletzte Gefangene.

      Im gleichen Moment wurde die von uns notdürftig geschlossene Tür zu den Verkaufsräumen aufgestoßen.

      Ein wuchtiger Tritt ließ sie zur Seite fliegen.

      Einer der Kerle stand mit einer MPi im Anschlag da. Seine Sturmhaube hatte er inzwischen offenbar gegen eine Gasmaske ausgetauscht, um nicht von dem eigenen Reizgas kampfunfähig gemacht zu werden. Unsere Gegner verfügten über eine Ausrüstung, bei der so mancher County Sheriff neidisch werden konnte. Wenn er ein Oger war, hätte er auch einfach auf die Atmung verzichten können, Wie die Oger auf Triton. Aber wenn Oger lange in einer Sauerstoff/Stickstoff -Atmosphäre gelebt hatten, dann brauchten sie einige Zeit, um sich auf eine periodische Atmung umzustellen. Um nicht reflexartig doch Reizgas einzuatmen, war es besser, eine Gasmaske zu tragen. Und davon abgesehen war ja auch ein Augenschutz nötig.

      Der Kerl feuerte sofort.

      Ohne zu zögern.

      Und ohne Rücksicht auf Allan Tucoma, den Tylo und ich in unserer Mitte hatten.

      Ich riss die SIG empor. Annähernd im selben Moment wie Kerl mit der Gasmaske schickte ich meine erste Kugel auf den Weg. Sie traf den Kerl mitten der Brust, ließ ihn zurücktaumeln und der Länge nach zu Boden schlagen. Die Schüsse, die sich noch aus seiner MPi lösten, gingen ins Nichts.

      Sein Komplize tauchte für Augenblicke aus dem gelben Nebel auf, der jetzt durch die Tür zu quellen begann.

      Ich feuerte mehrmals.

      Der Kerl zog sich zurück, nahm Deckung.

      Wir hetzten zum Ende des Korridors. Tylo und ich schossen dabei in Richtung der Tür, um zu verhindern, dass uns jemand folgte.

      Am Ende des Korridors befand sich die stillgelegte Liftanlage. Nach rechts war der Flur zugemauert.

      Nach links hatte es den noch immer vorhandenen Hinweisschildern nach einen Ausgang zur Straße gegeben. Ebenfalls zugemauert.

      "Verdammt, wir sitzen in der Falle", knurrte Tylo. Er postierte sich an der Korridor-Ecke und legte Allan Tucomas Sturmgewehr an.

      An der Tür zum Verkaufsraum blitzte Mündungsfeuer auf. Eine MPi knatterte los.

      Tylo feuerte zurück, bis das Magazin des Sturmgewehrs leergeschossen war. Er zog sich zurück.

      Ich hatte inzwischen meine SIG nachgeladen und trat an seine Stelle.

      Vorsichtig tauchte ich aus der Deckung hervor, zielte und schoss mehrfach hintereinander.

      Die Antwort kam Sekundenbruchteile später in Form eines Bleigewitters. Ich zog mich schleunigst zurück. Die Schüsse unserer Gegner zischten an uns vor, perforierten die Aluminiumtüren der stillgelegten Aufzugsanlage. Aber in die bellenden Schussgeräusche mischte sich noch etwas anderes.

      Sirenen!

      Offenbar waren die Einsatzfahrzeuge unserer Kollegen im Anmarsch. Tylo nahm sein Handy ans Ohr und versuchte Kontakt zu ihnen zu bekommen, was mit einem Umweg über unsere Zentrale an der Federal Plaza auch gelang. In knappen Sätzen berichtete Tylo die Lage. Unsere Kollegen sollten den Gasmaskenträgern schließlich nicht ins offene Messer rennen.

      Der Geschosshagel verebbte.

      Offenbar hatten auch unsere Gegner mitgekriegt, was die Stunde geschlagen hatte.

      Sie zogen sich zurück.

      Unsere Probleme waren damit noch nicht hundertprozentig gelöst.

      Das gelbe Reizgas breitete sich weiter aus. Der Weg durch den Verkaufsraum des Supermarktes war uns abgeschnitten. Und hier bleiben konnten wir nicht, auch wenn die Gaskonzentration noch keine bedenkliche Größenordnung hatte. Aber das konnte schneller eintreten, als uns lieb war.

      Der verletzte Allan Tucoma ächzte.

      "Verdammt... Ich brauche einen Arzt!", keuchte er.

      "Du hättest längst einen, wenn deine Freunde hier nicht aufgetaucht wären", erwiderte ich.

      "Scheiße..."

      Draußen wurde geschossen. Offenbar waren die Maskierten nicht bereit, sich kampflos zu ergeben.

      Ein anderes Geräusch übertönte jedoch alles.

      Aus einem der ehemaligen Büroräume drang ein gewaltiger Knall.

      Stimmen wurden laut.

      "Jesse! Tylo! Seid ihr da irgendwo?"

      Ich schnellte vor, hielt mir die Nase dabei zu und erreichte den Raum, in dem die Detonation stattgefunden hatte. Mit einer Sprengladung hatten unsere Kollegen einen Teil der Spanplatten beseitigt, die die Fensterfront zum Großteil verdeckt hatte. Die Scheiben waren geborsten.

      Ich blickte in die Augen unseres Kollegen Jay Kronburg, der mit seinem 4.57er Magnum-Revolver dastand und mich ebenso überrascht musterte wie ich ihn. Sein Partner Leslie Morell befand sich nur wenige Schritte von ihm entfernt. Zwei uniformierte Androiden-Officers der City Police waren gerade dabei hereinzuklettern.

      Ich steckte die SIG zurück ins Holster.

      "Alles klar!", sagte ich.

      Die Schussgeräusche verebbten inzwischen.

      Agent Leslie Morell griff sich an den Funk-Ohrhörer, über den er mit den anderen, an diesem Einsatz beteiligten Kollegen verbunden war.

      "Ich höre gerade, dass zwei Männer verhaftet wurden!"

      "Es waren insgesamt vier", erklärte ich. "Einen habe ich leider in Notwehr erschießen müssen."

      "Das heißt, dass ein Täter entkommen ist", stellte Tylo fest.

      "Wir werden die umliegenden Blocks absuchen", versprach Jay Kronburg. "Das Aufgebot, mit dem wir hier angerückt sind, ist groß genug dafür!"

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