Vegan Life. Nicola Link

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Название Vegan Life
Автор произведения Nicola Link
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783959615617



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Ohne Horn sind diese Kämpfe nicht mehr möglich, wodurch bei enthornten Kühen eine erhöhte Aggressivität festgestellt wurde.

      FAKTEN ZUR MILCHINDUSTRIE

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      » Deutschland ist der größte Milchproduzent Europas

      » Kühe geben nur Milch, wenn sie ein Kalb geboren haben

      » Das Kalb wird der Mutterkuh noch am Tag der Geburt weggenommen, um mehr Milch für den menschlichen Konsum erwirtschaften zu können

      » Männliche Kälber sind ein »Abfallprodukt« der Milchindustrie und werden nach nur etwa 22 Wochen geschlachtet

      » Das Enthornen von Rindern ist üblich, ihnen fehlt dadurch aber ein wichtiges Sinnesorgan

      » Mit knapp 5,5 Jahren werden ausgelaugte Milchkühe geschlachtet, ihre natürliche Lebenserwartung beträgt 18–22 Jahre

      » Auch mit einem vegetarischen Lebensstil unterstützt man ausnahmslos die Tötung von Milchkühen und männlichen Kälbern

      DIE MEISTEN GETÖTETEN TIERE SIND HÜHNER

      Die meisten getöteten Tiere in Deutschland sind Hühner, täglich werden rund 1,7 Millionen geschlachtet. Hühner sind von Natur aus neugierige, lernfähige, intelligente Tiere. Sie leben bevorzugt in kleinen Gruppen von 5–20 Hennen und einem Hahn und verbringen den Großteil ihrer Zeit mit dem Erkunden der Umgebung und dem Aufspüren von Nahrung.

      In der Eierproduktion leben knapp 63 Prozent der Legehennen in Bodenhaltung, pro Quadratmeter werden neun Hennen gehalten. Grundbedürfnisse werden hier nicht erfüllt: Aufgrund von Reizarmut, hohen Besatzdichten und viel zu großen Gruppengrößen (bis zu 6000 pro Gruppe) entwickeln die Legehennen deshalb Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus, weil sie keine Hierarchie und natürliche Hackordnung bilden können. Auch eine starke Luftverunreinigung geht mit der hohen Besatzdichte einher – die Tiere können nur schwer atmen und die enorme Staubbelastung in den Hallen führt zu zahlreichen kranken Tieren.

      Auch die Freilandhaltung ist für die Tiere nicht viel besser: Im Stall sind sie denselben Bedingungen wie in der Bodenhaltung ausgesetzt und der Auslauf im Freien ist meist nicht artgerecht. Wenn zum Beispiel Unterschlüpfe zum möglichen Schutz vor Raubtieren fehlen, wird der Auslauf von den Tieren kaum genutzt, da sie sich nicht auf die Freifläche trauen.

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       Artgerechte Tierhaltung ist in der Massentierhaltung nicht möglich

      Damit die Legehennen besonders viele Eier legen (300 Eier im Jahr pro Huhn im Vergleich zu natürlicherweise 40 Eiern), wurden spezielle Hybriden gezüchtet. Durch die permanente Legebelastung leiden die Tiere unnötig und werden nach etwa 12–15 Monaten geschlachtet, sobald die Legeleistung abnimmt. Im Vergleich: Die normale Lebenserwartung beträgt zwischen 5 und 8 Jahre.

      Die männlichen Küken erfüllen in der Eierproduktion keinen Zweck. Weder können sie Eier legen, noch weisen sie das schnelle Wachstum der Mastrassen auf, sodass sie noch am Tag des Schlüpfens ohne Betäubung geschreddert oder vergast werden. Wie beim Verzehr von Milchprodukten werden auch beim vegetarischen Konsum von Eiern Tiere massenhaft geschlachtet. Allein 2019 wurden 32,1 Millionen aussortierte »Legehennen« (die die Statistik als »Suppenhühner« führt) und knapp 45,3 Millionen männliche Küken in deutschen Schlachthöfen getötet. Es gibt nun zwar Gesetzesvorstöße dagegen, doch sind diese nicht unbedingt zufriedenstellend.

      DIE FISCHZUCHT – DAS STILLE LEID

      Fische befinden sich häufig außerhalb unserer Wahrnehmung, obwohl sie das weltweit am meisten getötete »Nutztier« sind. Grund für die fehlende Anteilnahme ist unter anderem, dass der Fisch noch nicht ausreichend erforscht ist und es keine einheitlichen Studienergebnisse zum Schmerzempfinden der Tiere gibt. Obwohl Fische lernfähig sind, sich wahrscheinlich schmerzhafte Erlebnisse merken können und auf Erfolg ausgerichtete, unterschiedliche Strategien zur Futtererlangung entwickeln, sind sie von der Tierschutz-Schlachtverordnung ausgenommen. Das bedeutet, dass Fische ohne Betäubung getötet werden dürfen und entweder an der Luft ersticken oder teilweise noch lebendig verarbeitet werden. Dies ist sowohl bei Wildfang als auch in Aquakulturen lebenden Fischen die gängige Praxis. Aquakultur bedeutet dabei nichts anderes als Massentierhaltung unter Wasser: In riesigen Becken werden Unmengen an Fischen gezüchtet, bis sie ihr Schlachtgewicht erreicht haben. Diese Haltung ist fern von natürlichen Lebensbedingungen und die Fische leiden an der häufig schlechten Wasserqualität in den riesigen Zuchtbecken: Der Gasaustausch bei der Atmung wird behindert und Trübstoffe reizen die Kiemen, wodurch die Tiere anfälliger für Krankheitserreger werden. Durch gelöste Schadstoffe im Wasser wird zudem die Haut der Fische in Mitleidenschaft gezogen, sodass ihre Abwehrkraft gegenüber Parasiten sinkt. Der durch die Haltungsbedingungen ausgelöste Stress lässt sich sogar durch gelöste Stresshormone über das Wasser von einem Fisch auf den anderen übertragen.

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       Fische leben in der Zucht völlig artfremd

      Auch Wildfang ist neben den oft stundenlangen Todeskämpfen der Fische in den Fangnetzen aufgrund der hohen Menge an Beifang und der Überfischung der Weltmeere abzulehnen.

      UND WAS IST MIT HONIG?

      »Kann ich jetzt noch Honig essen?«, fragst du dich vielleicht. Meine Antwort dazu lautet: Jein, denn Honig ist per definitionem nicht vegan, da dieser von Bienen gewonnen wird und ihnen als Nahrungsmittel dient. Und doch ist Honig das Lebensmittel schlechthin, über das in zahlreichen Foren oder Facebook-Gruppen kontrovers diskutiert wird.

      Ich persönlich war nie ein großer Fan von Honig und habe ihn auch kaum gegessen, als ich noch nicht vegan war. Für mich ist bei der Honig-Debatte aber wichtig, nicht nur in Schwarz-Weiß zu denken, sondern auch hier zu hinterfragen. Ich bin aus ethischen Gründen vegan geworden und frage mich deshalb, welche Auswirkungen ein potenzieller Honigkonsum auf die Lebensqualität der Bienen hat. Dabei sollte zwischen deutschem Biohonig von Honigbienen und konventionell hergestelltem Honig in anderen Ländern unterschieden werden.

      Im Ausland (und von dort stammen 80 Prozent des hier erhältlichen Honigs) ist der Umgang mit Bienen häufig katastrophal und sollte deshalb nicht unterstützt werden. Die Bienen dort werden in Massenzüchtung gehalten, genetisch manipuliert und stressvollen Transporten ausgesetzt. Weil auch bei der Honigproduktion der Profit an erster Stelle steht, wird wenig auf die einzelnen Bienen geachtet, sodass die Tiere häufig zerquetscht, deren Flügel beschädigt oder Beine abgetrennt werden. Wie in anderen Intensivhaltungen, ist auch die Lebenserwartung von Bienenköniginnen drastisch reduziert. Eierlegende Bienenköniginnen können in ihrem natürlichen Lebensraum bis zu sechs Jahre alt werden, werden aber (vor allem im Ausland) bereits nach einem Jahr durch produktivere Königinnen ersetzt und getötet.

      Auch an die Funktion des Honigs für die Bienen sollte gedacht werden: Honig dient Bienen als Nahrungsmittel und enthält zahlreiche Nährstoffe, die vor allem in den kalten Monaten deren Überleben sichern. Der Honig dient den Bienen dabei auch als Schutz vor einem möglichen Befall durch verschiedene Milbenarten und anderen Krankheiten. Billiges Zuckerwasser, das oft als Ersatznahrung zur Verfügung gestellt wird, kann die Tiere für Krankheiten sogar noch anfälliger machen.

      Eine letzte Sache noch: Hast du schon mal davon gehört, dass Imker die Bienen »einräuchern«, um sie zu beruhigen und ihre Stechlust zu minimieren? Das stimmt nur zum Teil: Das Einräuchern suggeriert nämlich vielmehr einen Waldbrand, sodass die Bienen aufgrund der vermeintlichen Gefahr damit beschäftigt sind, so viel Honig wie möglich aufzunehmen, um mit Proviant ein neues Zuhause zu suchen. Die Bienen sind dadurch so beschäftigt, dass sie seltener stechen, während ihnen der Mensch den Honig entnimmt.

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