Meine Wasserkur. Sebastian Kneipp Kneipp

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Название Meine Wasserkur
Автор произведения Sebastian Kneipp Kneipp
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783849660390



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zu dem Unterleibe und weiter aufsteigt.[14] (S. Fig. 11.) Zu den Fußdämpfen benütze ich in der Regel leichtere strudelnde Absude von Heublumen. Wie beim Kopfdampfbade, so kann ich bei dieser Anwendung den Dampf und damit die Wirkung steigern, indem ich nach je 5 oder 10 Minuten das glühende Stück eines Ziegelsteines in das heiße Wasser sachte und vorsichtig einsenke. Man lasse die Steine ja nicht ins Wasser fallen; dieses müßte ein Spritzen und Brandwunden absetzen. Die Zahl der glühenden Ziegelstücke, sowie die Dauer des Fußdampfes richten sich genau nach dem höheren oder geringeren Grade der Wirkung, welche man erzielen will. Oft soll lediglich der untere Teil der Füße in Schweiß gebracht werden, wie z. B. bei Fußschwitzern; manchmal aber sucht man die ganzen Füße, die Schenkel inbegriffen, öfters den ganzen Unterleib, zuweilen den ganzen Körper durch einen Fußdampf in Schweiß zu bringen. Viele habe ich gesehen, denen bei dieser höchst einfachen und primitiven Anwendung der Schweiß von der Stirne rann wie bei der forciertesten (angestrengtesten) Schwitztour unter 2–3 Federbetten. Bei den leichtesten Anwendungen wird ein glühendes Ziegelstück und eine Zeitdauer von 15–20 Minuten genügen; um die größte Wirkung eines eigentlichen Schwitzdampfbades zu erzielen, wird es notwendig werden, die glühende Masse alle 5–10 Minuten zu erneuern und die Anwendung bis zu 25 und 30 Minuten auszudehnen.

      Fig. 11.

      Dem Dampfbade folgt stets die kalte Abkühlung, welche sich ganz richtet nach der Ausdehnung der schwitzenden oder in Schweiß gebadeten Stellen. Füßen, welche nur bis an die Knie schwitzen, genügt eine rasche kalte Abwaschung mit einem Linnentuche, kräftigeren Naturen ein Knieguß. Bei mitschwitzenden Schenkeln und Unterleib reicht ein Halbbad aus. Ist der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen, so muß auch der ganze Körper entweder durch ein Halbbad mit Waschung des Oberkörpers oder durch ein Ganzbad oder durch eine Ganzwaschung abgekühlt werden. Die Regeln über die Vornahme dieser Anwendung lese man an den betreffenden Stellen (bei den Bädern und Waschungen), die Regeln über das Verhalten nach dem Fußdampfe beim Kopfdampfe nach. Sie gelten auch hier ohne allen Unterschied.

      Die Anwendung des Fußdampfes geschieht vornehmlich bei den verschiedenartigsten Fußleiden, so bei starken übelriechenden Fußschweißen, wo es gilt, die faulen Säfte aufzulösen und auszuleiten; bei angeschwollenen Füßen, die auf Säfte und Blutstauungen schließen lassen; bei kalten Füßen, in denen die Transpiration auf Nullgrad steht und zu denen das Blut sozusagen den Weg nicht mehr findet. Diese Dämpfe wecken neue Tätigkeit und bringen frisches Leben, sind zuweilen auch nur, wie bei den einzelnen Krankheiten gesagt werden wird, notwendige vorbereitende Übungen, welche anderweitigen Wasseranwendungen die Wege ebnen und deren Erfolg sichern.

      Wer an Nagelgeschwüren, eingewachsenen Nägeln usw. leidet, wer Blutvergiftung befürchten muß, z. B. wegen unglücklicher Behandlung von Hühneraugen, Ausreißen von Nagelwurzeln usw., lasse sich baldigst diesen Dampf bereiten.

      Gesteigerte Anwendungen, welche mehr oder weniger auf den ganzen Körper wirken sollen, kommen vor bei krampfartigen, besonders durch Erkältung entstandenen Leiden des Unterleibes; bei Kopfleiden, deren Ursache auf Kongestionen, zu heftigen Blutandrang nach dem Kopfe zurückzuführen ist.

      Bei blutarmen Individuen, denen vor dem Beginne irgend einer Kaltwasseranwendung mehr Wärme einzupumpen ist, haben mir leichtere Fußdämpfe sehr oft große Dienste erwiesen.

      Als Regel bezüglich der Wiederholung dieser Anwendung gilt wie beim Kopfdampfe, daß man damit recht sparsam sei. Einmal, zweimal in der Woche wird man öfters, dreimal nur selten lesen, letzteres nur bei Einzelfällen, welche stets diese Notiz ausdrücklich enthalten müssen.

      Nun noch eine Bemerkung!

      Oft schon sind mir Klagen zugekommen wegen der zu großen Umständlichkeit der von mir verordneten Dämpfe. Ich frage jeden Wohlmeinenden: Was ist einfacher, mein Fußdampf oder ein Schwitzbad nach so und so vielen Tassen heißen Thees, nach so und so vielstündiger Tortur, unter so und so vielen Federbetten, ein Schwitzbad, welches selten, fast nie vorübergeht ohne die heftigsten Kopfschmerzen und anderes Weh!

      3. Der Leibstuhldampf.

      Dieser Dampf tut seiner leichten Bereitung, bequemen Applizierung und überaus schuldlosen, d. i. ungefährlichen Wirkung wegen besonders in Krankheiten große Dienste. Selbst Schwerkranke, bei denen wegen Schwäche oft sehr schwer der erwünschte Schweiß zu erzielen ist, können auf diese Weise recht leicht zum Schwitzen gebracht werden.

      In den irdenen oder blechernen Topf des Leibstuhles wird die strudelnde Mischung geschüttet. Der Patient setzt sich, die Bedienung sorgt, daß kein Wölkchen des wohltuenden Rauches unnütz entweicht. Rasch steigt der heiße Qualm zum Körper auf und erzeugt in Bälde schwächeren oder stärkeren Schweiß, der sich manchmal zu einem förmlichen Schwitzbade, d. h. zu einem allgemeinen Schwitzen des ganzen Körpers steigert. Die Anwendung dauert 15–20 Minuten. Erscheint es notwendig, den Kranken in länger dauerndem Schwitzen zu erhalten, so bringt man (da das Sitzen beschwerlich und der Dampf vielleicht für längere Dauer nicht wirksam wäre) ihn zu Bette; es wird ohne jede besondere Auflage die Schweißkur, d. i. das Schwitzen, fortdauern. Nach dem Dampfe soll eine Ganzwaschung, ein Halbbad mit Abwaschung des Oberkörpers oder ein Vollbad je nach Können des Patienten die ganze Anwendung beschließen. Bei Schwerkranken wird stets die Ganzwaschung am leichtesten und ungefährlichsten vorgenommen werden können.

      Die Wirkung des Leibstuhldampfes ist, wie von selbst einleuchtet, auflösender und ausleitender Natur. Die Ausscheidungen geschehen in Form und durch Abgang des Schweißes. Niemals benütze ich für diese Dämpfe das Wasser allein; stets mische ich Kräuter bei und zwar wieder die bekannten Kräuter von Heublumen, von Haberstroh, vor allen andern indessen von Zinnkraut.

      Bei Nieren- und Steinleiden wende ich Dämpfe an von Haberstrohabsud;

      bei krampfhaften oder rheumatischen Zuständen des Unterleibes, bei Blasengeschwüren, bei beginnender Wassersucht solche von Heublumenabsud.

      Wie die Dämpfe mit Anwendung von Kaltwasser wechseln, lese man nach im dritten Teile bei den einzelnen Krankheiten.

      Die auffallendsten und erstaunlichsten Erfolge habe ich erzielt mit Dämpfen von Zinnkrautabsud in all’ den höchst peinlichen Fällen, in welchen das Urinieren (Wassermachen) unmöglich wurde und infolgedessen die entsetzlichsten, wahnsinnigsten Schmerzen den armen Patienten quälten und fast zur Verzweiflung brachten. Die meist durch Erkältung und Entzündung entstandenen krampfhaften Zustände der Blase wurden durch den heißen Zinnkrautdampf in verhältnismäßig kurzer Zeit gehoben, und das Organ tat wie früher seine reinigenden Dienste.

      4. Besondere Dämpfe auf einzelne kranke Stellen.

      Im Wechsel mit anderen Wasseranwendungen dienen in vielen Fällen die Dämpfe sehr gut bei Leiden an den Augen, in den Ohren, im Mund, an den Fingern, an der Hand, am Arme, an den Zehen, am Fuß usw. Einige Beispiele mögen dieses klar machen.

      Ein giftiges Insekt sticht in die Hand, in den Arm, das Glied schwillt an und schmerzt heftig, die Entzündung droht um sich zu greifen usw. Im Vereine mit Hand- und Armwickeln werden Dämpfe auf die leidende Stelle bald Linderung der Schmerzen und Hilfe bringen. Zu dem Zwecke hält man die Hand oder den Arm über ein Gefäß, welches das strudelnde, dampfende Wasser enthält.

      Wegen irgend einer durch Giftstoffe verunreinigten Wunde droht Blutvergiftung; es ist Gefahr im Verzuge. Rasch soll ein auflösender und ausleitender Hand- oder Fußdampf bereitet werden.

      Es wird jemand von einem wutverdächtigen Hunde gebissen. Bevor ein Arzt und andere Hilfe zur Hand sind, kann rascher durch Dampf dem Gefährdeten wenigstens vorläufige Hilfe gebracht werden.

      Heftige Krämpfe quälen ganz bestimmte Stellen an Händen und Füßen. Man säume nicht, sie bedampfen zu lassen.

      Zu äußeren Anwendungen der genannten Arten verwende ich in der Regel Absude von Heublumen.

      Für Augendämpfe dient sehr gut Absud von Fenchelpulver