Название | The Who - Maximum Rock I |
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Автор произведения | Christoph Geisselhart |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | The Who Triologie |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854454151 |
Ungeachtet der verschiedenen persönlichen Einfärbungen lässt sich Petes Einstieg bei den Detours ziemlich genau auf Mitte 1961 festlegen, kurz bevor Pete und John ihren Abschluss an der Grammar School machten, während John vermutlich schon Ende 1960 festes Mitglied der Band war.
„Irish“ Jack Lyons, ein Who-Fanatiker der allerersten Stunde, beschreibt in den 2004 erschienenen Aufzeichnungen The Who Concert File, dass die Band nach Petes Aufnahme noch ein seltsames Intermezzo unter dem Namen Dale Angelo & The Detours zu überstehen hatte. Dawson, der Sänger hatte darauf gedrängt, die Gruppe um ein weibliches Element zu erweitern und stellte seine Freundin Angela Dives neben sich ans Mikro. Diese Idee war vermutlich sein erster Sargnagel, denn sie lieferte Roger einen guten Vorwand, den Kampf um die Alleinherrschaft in der Band gegen den älteren Dawson zu eröffnen.
Bald waren die Detours wieder eine reine Männergesellschaft. In Ermangelung eines richtigen Managers organisierte Roger die Auftritte in und um West-London. Er verhandelte die Gage und trieb sie notfalls auch mit der Faust ein, während Mr. Wilson, der Vater des Drummers, die minderjährigen Rock’n’Roller mit seinem Kleinlaster von Gig zu Gig kutschierte.
Geprobt wurde nun auch öfter bei Townshends zu Hause, nachdem Rogers Eltern sich wunderten, wer für den nächtlichen Lärm verantwortlich war, über den die Nachbarn klagten. Denn kaum waren Irene und Harry zum Kartenspiel mit Freunden aus dem Haus, schlüpften schon Pete und John und der Rest der Truppe hinein. Roger schickte seine beiden Schwestern streng ins Bett (wobei eine der beiden bald zuschauen durfte, nachdem Pete mit ihr anbandelte), und die Jungs bauten ihre Anlage im Elternschlafzimmer auf, Lautsprecher und Schlagzeug gegen die Wand zum Nachbarn gerichtet …
Bis Rogers Eltern zurückkamen, war der Spuk vorbei, und Roger mimte stets den Ahnungslosen, wenn man auf die Beschwerden der Nachbarn wegen des Krachs zu sprechen kam.
Natürlich unterstützten Petes Eltern die Karriereversuche ihres Sohns nach Kräften, aber oft waren auch ihnen der Lärm und die Unruhe in der oberen Hausetage zuviel. Betty hatte im Herbst 1960 einen dritten Sohn zur Welt gebracht, Petes fünfzehn Jahre jüngeren Bruder Simon, der, wahrlich kein Wunder, Jahrzehnte später an Petes Seite mit den verbliebenen Who auf der Bühne stehen würde, hatte er doch ihre Musik geradezu mit der Muttermilch aufgesogen.
Petes Vater wurde durch die etwas undifferenzierte musikalische Betätigung seines Erstgeborenen zu einer anderen Überlegung inspiriert: „Der Krach, den ich mit meiner ersten elektrischen Gitarre veranstaltete, legte meinem Vater nahe, dass ich besser an der Kunsthochschule aufgehoben war und mich auf Grafik konzentrierte, statt das Feld der musikalischen Ausbildung zu betreten.“
So schrieb sich Pete im Herbst 1961 als Student an der nahe gelegenen Ealing Art School ein, was für ihn wie auch für die Detours bald völlig neue Perspektiven eröffnete.
John hatte nach dem Schulabschluss ebenfalls mit einem Studium, und zwar an der Musikhochschule, geliebäugelt, aber bei seiner Familie dafür keine Unterstützung gefunden. Ein Kunststudium wie bei seinem Kumpel Pete hätte die wenig begüterte Familie noch mitgetragen. Aber dazu hatte John keine Lust. Er suchte etwas, wo man nicht viel arbeiten musste, ein regelmäßiges, sicheres Gehalt erwarten durfte und trotzdem weiter Musik machen konnte, wie er seinem Berater beim Arbeitsamt erklärte. Der schlug daraufhin das Finanzamt vor, wo auch schon Johns Mutter arbeitete.
John war damit zufrieden. Er bekam eine Stelle am Auskunftsschalter der Inlandssteuerbehörde und konnte sich weiterhin die Nächte mit den Detours um die Ohren hauen. Einmal in der Woche ging er zur Berufsschule, und dort lernte er einen Freund kennen, der John und seiner Band das erste längere Engagement ihrer Laufbahn vermittelte: im Paradise Club von Peckham im Londoner Süden.
Roger war deswegen auf der Suche nach einem Übungsraum, als ihm ein Musiker über den Weg lief, der nicht größer war als er selbst, eher noch etwas kleiner, aber um vieles erfahrener. Er hieß Doug Sandom, war schon fast dreißig und unter Amateurbands bekannt als solider Schlagzeuger mit guten Kontakten in der Londoner Szene. Roger schaltete sofort und bewährte sich ein weiteres Mal als geschickter Anwerber. Folgender Dialog soll im Juli 1962 stattgefunden haben:
„Hoppla, Kumpel, was machst du hier?“, fragt Roger arglos.
„Ich will mir hier ein paar Jungs anschauen, in deren Band ich spielen soll“, antwortet der zwölf Jahre Ältere freundlich.
„Was spielst du denn?“
„Schlagzeug.“
„Willst du’s mal bei uns versuchen? Unser Schlagzeuger fährt in die Ferien.“
„Warum nicht?“
„Okay, am besten du kommst nächste Woche zu unserem Auftritt, hörst dir an, was wir so spielen, und vielleicht, wenn’s unserem Drummer nichts ausmacht, setzt du dich dazu und gewöhnst dich an uns.“
Doug Sandom tauchte tatsächlich auf, als die Detours ihren nächsten Gig im Paradise Club spielten. Er wurde dem regulären Drummer, Harry Wilson, als „Petes Cousin“ vorgestellt, dem man versprochen habe, zur zweiten Hälfte des Auftritts auch mal ein wenig die Trommelstöcke schwingen zu dürfen.
Doch als Harry zwei Wochen später aus dem Urlaub zurückkam, saß dieser enge Verwandte immer noch am Schlagzeug, und Harry hatte seinen Platz in der Band verloren. Doug Sandom verwaltete das rhythmische Hochamt der einmal „lautesten Rockband der Welt“ fast zwei Jahre lang treu und solide, ehe es einem Derwisch zufiel, der zunächst alles andere als zum König der Schlagzeuger auserkoren erschien.
8.: Mondaufgang: Auf einer seltsamen Umlaufbahn
„Alle Lehrer liebten Keith.“
Schwester Linda über die angeblich sorgenfreie Schulzeit von Keith Moon
„Er brachte sich dauernd in Schwierigkeiten.“
Keith Cleverdon, Mitschüler und Nachbarskind
„Künstlerisch zurückgeblieben, in gewisser Hinsicht idiotisch.“
Kunstlehrer Harry Reed in Keiths Zeugnis 1958
Von einem Jungen, der im Schatten des legendären Wembleystadions aufwächst, einer der Gralsstätten des Fußballs, zu der manchmal hunderttausend Menschen pilgerten und von der Millionen anderer Jungs in der ganzen Welt träumten – von einem solcherart begünstigten Knaben sollte man erwarten, dass er wenigstens eine heimliche Neigung zu Sport und Fußball entwickelt, um dereinst in der ehrfurchtgebietenden Fußballarena von Wembley gegen das runde Leder treten zu können.
Nicht so Keith Moon. Die ersten Versuche seines Vaters, ihn für irgendeine Sportart zu begeistern, schlugen kläglich fehl. Keith war eigentlich für überhaupt nichts zu begeistern, was ein Mindestmaß an Ausdauer, Konzentration oder Disziplin erforderte. Spielsachen konnten seine Aufmerksamkeit genauso wenig binden, wie dies Lehrern oder Mitschülern gelang. Das einzige Medium, mit dem man Keith wenigstens für kurze Zeit zur Ruhe bringen konnte, war ein tragbarer Plattenspieler, später das Familienradio oder der Fernsehapparat. Die Eltern maßen diesem auffälligen Verhalten ihres Stammhalters zunächst wenig Bedeutung zu. Der Junge liebte es eben, im Mittelpunkt zu stehen und seine Umgebung mit allerlei Possen zu unterhalten. Erst als Keith eingeschult wurde, änderte sich das Bild.
Die Familie war 1949 ein paar Straßen weiter in die Chaplin Road Nummer 134 gezogen, nachdem Schwester Linda geboren worden war und der Vater eine besser bezahlte Stellung bekommen hatte, zunächst in einer chemischen Reinigung, dann bei der Stadtverwaltung von Wembley, was der brave Alf Moon als „Lebensstellung“ empfand.
Das neue Domizil am Barham Park unterschied sich vor allem durch einen größeren, halb überdachten Garten vom vorherigen Heim und war kaum einen Steinwurf von der Primary School entfernt, die Keith ab 1951 besuchte.
Die Grundschulzeit stand von Anfang an sehr unter dem Druck der bevorstehenden Eleven-plus-Abschlussprüfung. Keith war erst kurz vor der Einschulung sechs Jahre alt geworden und gehörte daher immer zu den Jüngsten in seiner Altersstufe. Doch statt sich