Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane. Pete Hackett

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Название Als er den Colt zog: Western Bibliothek 12 Romane
Автор произведения Pete Hackett
Жанр Вестерны
Серия
Издательство Вестерны
Год выпуска 0
isbn 9783745214451



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nicht einhalten. Sie mussten befürchten, dass, wenn sie ihr Opfer davonkommen lassen würden, eine gnadenlose Jagd anheben würde, und dachten nicht daran, ein solches Risiko auf sich zu nehmen. Zum Glück zögerte Frank Rüdiger, denn die Worte des Jungen bannten ihn. Aber wie lange würde es noch dauern?

      Dan konnte nicht länger warten, er musste handeln! Auf ihn allein, auf sein Auftreten kam es an. Er schwang sich aus dem Sattel und ließ den Rappen mit lang hängenden Zügeln stehen. Lautlos, wie der Schatten eines fliegenden Vogels bewegte er sich vorwärts. Er brauchte keine zehn Schritte zu machen, um im Rücken der Kerle zu sein. Er hätte jetzt ohne Anruf schießen können und den Kampf durch die Überraschung für sich entscheiden können, aber er brachte es nicht fertig, die Gegner aus dem Hinterhalt anzufallen. Er wusste, dass die Kerle nicht zimperlich waren und wohl an seiner Stelle nicht gezögert hätten, ohne Anruf zu schießen.

      „Hoch mit den Händen!“, kam es fast schrill von Dans Lippen.

      Nun, Dan rechnete nicht damit, dass sie diesem Befehl nachkommen würden, im Gegenteil, er hatte sich ausgerechnet, dass durch seine überraschende Aufforderung der Kampf erneut ausbrechen würde. Zwei Kugeln gingen dicht an ihm vorbei und hätten ihn getroffen, wenn er nicht sofort nach dem Befehl den Standort gewechselt hätte. Er hatte einen Sprung zur Seite gemacht und jagte noch in der Bewegung seine erste Kugel heraus. Er schoss auf den Mann, der als erster herumgeschnellt war und auf ihn feuerte. Er schickte sofort eine zweite Kugel hinterher, ohne in der Bewegung zu stocken. Noch bevor er einen festen Standort hatte, verließ die dritte Kugel den Lauf.

      Drei Schüsse waren es, abgefeuert in schneller Bewegung, doch alle drei Schüsse trafen. Dem ersten Gegner wurde die Waffe aus der Hand geschleudert, dem zweiten zerschmetterte seine Kugel die Schusshand und die dritte Kugel drang dem letzten Banditen in die rechte Schulter. In wilden Sprüngen versuchten die drei nun aus ihrem Versteck zu entkommen.

      Dan ließ sich zu Boden fallen. Nicht einen Moment lang hatte er die Übersicht verloren. Er wusste nur zu gut, dass der Kampf, wenn er ihn weiter austrug, sich jetzt zu seinen Ungunsten entscheiden konnte. Die Deckung der Büsche erwies sich für die Gegner zum Vorteil. Es war nicht zweckmäßig, ihnen zu folgen. Es war besser sie mit ein paar in die Luft gefeuerten Schüssen glauben zu machen, dass sie es mit einem starken Rudel von Gegnern zu tun hatten. Das wirkte mehr als der Versuch, sie an der Flucht hindern zu wollen.

      Aufbrechender Hufschlag ließ Dan aufatmen. Jetzt schoss Rüdiger ebenfalls hinter den fliehenden Banditen her, die mit ihren Pferden in der Deckung der Büsche blieben. Hannigan und seine Kumpane gaben die Partie verloren.

      „Dan, diesmal brauchst du keine Kerbe in deinen Colt zu schneiden“, sagte er im Selbstgespräch, dann rief er mit heiser schwingender Stimme zur Stagecoach hin: „Rüdiger, sie sind fort! Sie können jetzt mit Ihrem Jungen herauskommen!“

      „Der Himmel schickt Sie“, erwiderte Rüdiger aus der Stagecoach. „Ich werde Ihnen und all Ihren Leuten mein Leben lang dankbar sein müssen. Ihr habt mir das Leben gerettet, zeigt euch!“

      Kein Wunder, dass Rüdiger noch immer misstrauisch war. Er glaubte, dass er es mit mehreren Männern zu tun hatte, die ihm aus der Klemme halfen. Wie erstaunt mochte er sein, als im fahlen Morgenlicht nur ein einziger Mann vor der Stagecoach aufkreuzte und bei den Pferden stehenblieb.

      „Wo sind die anderen?“, fragte er verblüfft aus der immer noch geschlossenen Stagecoach heraus.

      „Tut mir leid, Rüdiger, ich bin allein.“

      „Allein?“

      „Zweifeln Sie daran?“

      „Offen gestanden, ja! So schnell kann niemand hintereinander seine Kugeln abfeuern, Freund. Ein Mann allein genügt nicht, um Hannigan mit seinen beiden üblen Revolvermännern aus dem Feld zu schlagen. Aufgebote verschiedenster Art haben es versucht und haben seiner nicht habhaft werden können.“

      Jetzt öffnete sich die Tür der Stagecoach. Ein Mann kletterte langsam ins Freie und hob einen etwa zehn Jahre alten Jungen heraus.

      „Wo sind die Toten?“, fragte er Dan.

      „Es gibt keine.“

      Rüdiger kam mit seinem ängstlich dreinblickenden Jungen rasch näher, packte Dans Rechte und sah ihn mit flammenden Augen an.

      „Soll das heißen, dass die Bandenmitglieder bei dem Kampfgetümmel nur verletzt wurden, Freund?“

      „Genau das“, erwiderte Dan ruhig. „Es widerstrebt mir, noch mehr Kerben in meinen Coltkolben zu schneiden. Diese sechste Kerbe sollte die letzte sein.“

      Dan deutete auf den Colt, den er im offenen Holster trug. Rüdiger mochte durch das schwere Erleben erregt sein, doch jetzt, da er auf die Waffe blickte, wurde er abgekühlt, als hätte ihm jemand eine kalte Dusche über den Körper gegossen. Er trat etwas zurück. Sein Blick ging an Dan auf und nieder.

      „Sei’s wie es sei“, sagte er dann, „Sie haben mir das Leben gerettet. Sie kennen meinen Namen?“

      „Ich habe ihn Hannigan aussprechen hören.“

      „Sie kennen Hannigan, den Schuft?“

      „Nein, Rüdiger. Sie und Hannigan wurden mir an diesem turbulenten Morgen von allein vorgestellt.“

      Rüdiger atmete erleichtert ein und aus.

      „Verzeihen Sie, Mister...?“

      „Dan Flemming heiße ich. Wie es scheint, hat es Hannigan ganz besonders scharf auf Sie abgesehen?“

      „Er hasst mich, und er würde mich und meinen Sohn getötet haben“, erwiderte Rüdiger erregt. „Eine Kugel auf den richtigen Fleck wäre für ihn das beste gewesen. Solange dieser Schuft lebt, wird er die Menschen bedrängen und ihnen schaden. Wo er auftaucht, bleibt Leid und Elend zurück. Aber das ist eine lange Geschichte, und damit möchte ich Sie jetzt nicht behelligen, Flemming. Mir ist unbegreiflich, dass Sie drei Schufte der schlimmsten Art in die Flucht schlagen konnten.“ „Darüber sollten wir uns später unterhalten, wenn Sie in Sicherheit sind“, erwiderte Dan, der das tote Pferd aus dem Geschirr schnitt und dem Pferd, das mit der Vorderhand über der Deichsel war, half. „Helfen Sie mir die Stagecoach flottzumachen. In welcher Richtung liegt die nächste Pferdewechselstation?“

      „In nördlicher, Flemming.“

      „All right.“

      „Soll das heißen, dass Sie zurückfahren wollen?“

      „Ja, es wird das beste sein. Die Reise zum Einkauf der Zuchtherde ist im Augenblick für Sie beendet. Sie sind sicherlich nicht sehr weit gekommen. In dieser Stagecoach können Sie die Reise nicht weiter fortsetzen. Sie wird den toten Fahrer zurückbringen. Sie selbst werden sich als Fahrer betätigen.“

      „Ich?“ Rüdiger blickte Dan scharf an. „Soll das heißen, dass Sie nicht mitfahren werden?“

      „Diese Gegend ist mir zu belebt“, gab Dan zur Antwort. „Ich habe getan, was ich konnte, und will gern mithelfen, dass der tote Fahrer seine Heimreise antritt. Damit ist meine Hilfe aber auch erschöpft. Es reiten zu viele Leute hier herum, denen ich lieber nicht begegnen möchte.“

      „Vor meinen Leuten, die zwei ganz gerissene Pferdediebe verfolgen, sind Sie völlig sicher“, erwiderte der Rancher rau. „Nur weil sie den Pferdedieben das Leben auf dieser Welt auslöschen wollten, lehnte ich eine Begleitung meiner Crew ab. Ihnen kann nichts geschehen, denn zum Glück hat man die Personalbeschreibung der beiden Diebe. Es waren zwei weißblonde, riesige Kerle. Falls die hinter ihnen her sind, nun, dann haben wir gemeinsame Interessen, Flemming. Einen Mann, der so gut mit den Revolvern umgehen kann wie Sie, könnte ich gebrauchen. Ich zahle Sonderlohn, so hoch Sie wollen!“

      Ein solches Angebot war Dan nie gemacht worden. Nie hatte ihn jemand als Revolvermann ein

      gestuft. Kein Wunder, dass Rüdiger die Brieftasche zog, einige große Geldscheine entnahm und sie ihm mit den Worten hinhielt:

      „Ich