Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Название Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten
Автор произведения Alfred Bekker
Жанр Историческая фантастика
Серия
Издательство Историческая фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783745214710



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sich nieder und presste das rechte seiner riesigen Ohren gegen den Boden. „Immerhin, das Trampeln einer Horde orxanischer Untoter ist noch nicht zu vernehmen“, sagte er schließlich erleichtert. „Also los! Auf zu diesem Tempel!“

      „Nein!“, sagte Gorian entschieden.

      „Wie bitte?“ Beliak erhob sich und sah ihn geradezu entgeistert an. Sein ohnehin sehr ausdrucksstarkes Adh-Gesicht spiegelte Fassungslosigkeit wider. „Das ist ein Scherz, oder?“

      „Das nicht. Aber ich kann dir das jetzt nicht erklären.“

      „Das wirst du aber müssen. Und noch besser wäre, wenn du auch noch einen anderen Vorschlag hättest, wo wir uns verbergen können. Wenn du denkst, wir könnten einfach noch mal in der Tiefe verschwinden, irrst du dich. Ein weiterer Aufenthalt im Untererdreich würde dir nämlich nicht besonders gut bekommen, so kurz, nachdem du schon einmal für bedenklich lange Zeit dort unten warst.“

      „Es ist besser, als zum Tempel zu gehen“, gab sich Gorian überzeugt.

      „Wieso?“

      „Du erinnerst dich an die Nacht, als die Schattenreiter den Hof angriffen?“

      Beliak nickte. „Natürlich.“

      „Den Gargoyle, den sie mitbrachten und der mich damals zu töten versuchte, hat mein Vater in der Nähe des Tempels vergraben und mit einem Bann belegt. Jetzt vernehme ich die Stimme seines Geistes in meinem Kopf. Er versucht mich zu beeinflussen, verspricht, mir zu helfen, wenn ich ihn ausgrabe und den Bann von ihm nehme.“

      „Könntest du das denn?“

      „Ar-Don ist jedenfalls dieser Meinung.“

      „Ar-Don? Ist das sein Name?“

      „Ich sollte ihn gar nicht aussprechen. Ein Name ist Macht, steht in den Axiomen des Ordens der Alten Kraft.“

      „Ich habe es nie verstanden, dass ein gesunder Junge wie du seine Nase so oft in staubige Bücher steckt“, sagte Beliak kopfschüttelnd.

      „Begreifst du nicht? Dieses Wesen will unbedingt, dass ich zu diesem Tempel gehe!“, sagte Gorian. „Er bietet mir seine Unterstützung, aber vielleicht ist er immer noch Morygors Diener und will mich nur in eine Falle der Frostkrieger locken.“

      „So viel Raffinesse traust ihm zu?“

      „Ja.“

      „Das ist aus verschiedenen Gründen unlogisch, Gorian. Und der wichtigste ist, dass dein Vater in diesem Tempel doch die beiden Schwerter aus Sternenmetall verbarg. Jedenfalls hast du mir das erzählt.“

      Gorian nickte. „Das trifft auch zu!“

      „Denkst du wirklich, er hätte einen Ort gewählt, den die Frostkrieger so ohne Weiteres betreten könnten? Er muss doch davon ausgegangen sein, dass Morygors Schergen dort die Schwerter nicht finden, dass sie dort trotz all der magischen Macht, über die Morygor zweifellos verfügt, vor ihm und seinen Kreaturen verborgen waren. Nein, es macht keinen Sinn, dass du dorthin gelockt werden sollst, denn die Frostkrieger werden dich dort nicht finden können. Eher könnte man annehmen, dass dein Vater beeinflusst wurde, die Schwerter von dort fortzubringen, damit sie in Morygors Besitz geraten, was ja auch geschehen ist.“

      Gorian schüttelte den Kopf. „Was ich auch tue, es könnte ein schrecklicher Fehler sein!“

      „Darum versuche gar nicht erst, das Schicksal vorauszukalkulieren. Das ist nicht einmal Morygor gelungen, sonst wärst du jetzt tot.“

      Hatte er diesen Rat nicht schon einmal gehört? Vielleicht entsprach er tatsächlich der Wahrheit.

      Beliak legte ihm eine seiner mächtigen Pranken auf die Schulter. „Ob du diesen Gargoyle wieder aus seinem Grab holst, weil er dir zu helfen verspricht, oder nicht, ist ganz allein deine Entscheidung. Ich weiß nicht allzu viel über Gargoyles, aber ich halte es für gut möglich, dass er froh ist, Morygor nicht mehr dienen zu müssen. Er wäre jedenfalls nicht das erste Wesen, dass der Herr der Frostfeste auf die eine oder andere Weise unter seinen Willen presste. Doch das sind alles Dinge, die wir an einem Ort besprechen sollten, wo wir nicht jederzeit von einem Trupp Frostkrieger überrascht werden können.“

      „Ich weiß nicht ...“

      „Jetzt komm mir nicht damit, dass ich vielleicht auch auf magische Weise beeinflusst werde und nun nichts anderes im Sinn habe, als dich ins Verderben zu führen“, sagte Beliak streng.

      Gorian lächelte matt. „Die Ordnung des Polyversums ist offenbar gegen mich.“

      „Für Trübsinn ist jetzt keine Zeit. Tut mir leid, aber solche Gedanken können eine Nebenwirkung sein, wenn sich ein Nicht-Adh zu lange im Untererdreich aufhält. Ich hoffe nur, dass sich das bei dir wieder verflüchtigt, sonst wird es schwer für dich werden, deine großen Ziele weiterzuverfolgen.“

      Kapitel 9: Steine

      Es war bereits Nacht, und der Mond stand hoch am Himmel, als sie die Lichtung mit dem Tempel der alten Götter erreichten.

      „Ich sehe keinen Tempel“, gestand Beliak.

      „Das geht jedem so“, erwiderte Gorian. „Genau aus diesem Grund wählte mein Vater diesen Platz als Versteck für Sternenklinge und Schattenstich.“

      „Ein eigenartiger Ort ...“

      „Du musst lernen, auf besondere Weise zu sehen, dann wirst du auch den Tempel erblicken.“

      „Und was ist mit den Frostkriegern? Können sie nicht auch lernen, auf diese besondere Weise zu sehen?“

      „Mein Vater hätte die Schwerter hier nicht aufbewahrt, wären sie an diesem Ort nicht absolut sicher gewesen“, widersprach Gorian. „Schließlich wusste er, dass diese Waffen auf keinen Fall Morygor in die Hände fallen dürfen.“

      Der Adh feixte. „Ich erkenne mein eigenes Argument, mit dem ich dich hierher gelockt habe. Jetzt benutzt du es gegen mich.“

      „Weil