Metabolic Typing. William L Wolcott

Читать онлайн.
Название Metabolic Typing
Автор произведения William L Wolcott
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783954841769



Скачать книгу

zwischen den psychischen und emotionalen Eigenschaften eines Menschen und der Geschwindigkeit, mit der ihre Zellen Nährstoffe in Energie umwandeln.

      Watson stellte fest, dass manche die Nährstoffe zu langsam verbrennen, andere zu schnell. Und er wusste, dass die Verbrennungsgeschwindigkeit zwar zum Teil erblich vorgegeben ist und teilweise äußeren Einflüssen unterliegt, dass sie aber auch stark durch die Ernährung verändert werden kann.

      Indem er bestimmte Ernährungsformen und Nährstoffe verschrieb, um die Verbrennung zu regulieren, konnte Watson viele psychische Probleme schnell lösen, darunter Depressionen, Stimmungsschwankungen, Erregungszustände, Verhaltenstörungen und Konzentrationsprobleme. Watson hatte also seine eigene Methode zum Bestimmen von Stoffwechseltypen gefunden und konnte sie erfolgreich in der Praxis einsetzen.

      Wer hat Recht?

      Auf der einen Seite war diese Entdeckung sehr aufregend, weil sie Kelleys Ansicht bestätigte, dass die Bestimmung des Ernährungstyps Voraussetzung für eine wirksame Ernährungstherapie sei. Auf der anderen Seite bekam ich dadurch enorme Probleme, denn Watsons Modell der Verbrennungstypen sagte das genaue Gegenteil zu Kelleys Modell auf der Basis des autonomen Nervensystems.

      Es war zu dumm: Je nach Modell sollte ein Nährstoff sich geradezu gegensätzlich auswirken; zum Beispiel sollte nach Watsons Modell das Mineral Kalium den Säuregrad des Stoffwechsels zum Sauren hin verschieben, während das gleiche Mineral in Kelleys Modell den Stoffwechsel basischer machen sollte.

      Die Widersprüche zwischen beiden Systemen hätten nicht größer sein können. Kelley und Watson waren beide geniale Forscher, die sich bestens in Biochemie auskannten. Kelleys Modell auf der Basis des autonomen Nervensystems hatte in der Praxis immer wieder bewiesen, dass es richtig war. Aber Watsons Modell lieferte ebenso viele Beweise für seine Gültigkeit.

      Ich las Watsons gesamte umfangreiche Veröffentlichungen und suchte nach Hinweisen, mit denen sich die verwirrenden Fakten erklären ließen. Anfangs versuchte ich alles, um Fehler in einem der Modelle zu finden, weil ich herausfinden wollte, welches richtig und welches falsch war. Bis mir eines Tages eine andere Erklärung einfiel: Vielleicht war keines der beiden Modelle falsch? Vielleicht hatten sowohl Kelley als auch Watson Recht?

Die DominanzInnerhalb des autonomen Nervensystems dominiert meist einer seiner beiden Zweige, entweder der Sympathikus oder der Parasympathikus. Und innerhalb des Verbrennungssystems dominiert entweder der Langsamverbrenner oder der Schnellverbrenner. Auf der übergeordneten Ebene des Stoffwechsels gibt es darüber hinaus auch eine Dominanz zwischen dem autonomen Nervensystem und dem Verbrennungssystem.
Image
Die Dominanz entscheidet darüber, wie ein Nahrungsmittel oder ein Nährstoff auf den Körper wirkt, ob zum Beispiel säuernd oder basisch. Deshalb kann man die richtige Ernährung nur finden und den Stoffwechsel nur ins Gleichgewicht bringen, wenn man das dominante System bestimmt.

      Könnte es sein, dass bei manchen Menschen das Ungleichgewicht im autonomen Nervensystem den stärksten Einfluss auf ihren Ernährungsbedarf hat, während bei anderen das Verbrennungssystem darüber entscheidet, welche Ernährung und welche Nahrungsergänzungen sie brauchen?

      Dieser Gedanke brachte mir bald den entscheidenden Durchbruch. Ich entwickelte ein System, mit dem sich herausfinden ließ, welches der beiden Systeme jeweils den größten Einfluss hatte – und dann empfahl ich jeweils die passende Ernährung und Nahrungsergänzung. Ich nannte dieses Phänomen „Dominanz“.

      Wir hatten sofort dramatische Erfolge. Plötzlich gab es auch bei denjenigen Patienten echte Fortschritte, bei denen ich mit den Empfehlungen nach Kelleys Modell keinen Erfolg gehabt hatte.

      Aber das war noch nicht alles. Obwohl das autonome Nervensystem und das Verbrennungssystem für die individuelle Ausprägung des Stoffwechsels eindeutig am wichtigsten sind, hatte ich den Verdacht, dass auch sie nur Teile eines noch größeren biochemischen Puzzles seien.

      Im Laufe der darauf folgenden zehn Jahre passte ich weitere Stücke in dieses Puzzle ein. Heute erfassen wir neben dem autonomen Nervensystem und dem Verbrennungssystem regelmäßig bis zu sieben weitere physiologische Aspekte bzw. „homöostatische Regulationssysteme“. So hat sich die Bestimmung des Stoffwechseltyps inzwischen von einem eindimensionalen Prozess zu einer multidimensionalen Methode weiterentwickelt.

      So beziehe ich zum Beispiel in meine Methode inzwischen ein sehr wichtiges homöostatisches Regulationssystem ein, bei dem es um aerobe und anaerobe Prozesse und um die Durchlässigkeit der Zellwand geht, die sich auf das Gleichgewicht von katabolischen und anabolischen Vorgängen auswirken – ein Zusammenhang, der von dem genialen Forscher Dr. Emanuel Revici entdeckt wurde.

Das Puzzle des Stoffwechsels
Image
Bei der Bestimmung des Stoffwechseltyps geht es um das Erfassen der Beziehungen zwischen dem autonomen Nervensystem, dem Verbrennungssystem und sieben weiteren Aspekten des Stoffwechsels.

      Kapitel 3 Es ist an der Zeit umzudenken

      Sie brauchen sich nur bei Ihren Freunden und Verwandten umzuschauen: Wem kann die Schulmedizin bei chronischen Krankheiten wirklich wieder zur Gesundheit verhelfen? Wäre es nicht an der Zeit, Entstehung und Heilung von Krankheiten einmal ganz anders zu betrachten? Nach neuen Wegen zu suchen, da die symptomorientierte Therapie meist mehr schadet als nützt?

      Ein Fallbeispiel

      Als Sarah uns anrief, klang sie völlig erschöpft. Seit mehr als 15 Jahren war sie gegen alles Mögliche allergisch. Sie konnte kaum etwas essen, ohne starke Symptome zu entwickeln: Erschöpfung, Schmerzen, Entzündungen, Cystitis, Schwindel u. a. Sie hatte alles versucht, zuerst bei Ärzten und Immunologen, später mit Hilfe der Alternativmedizin, der Ernährungsberatung und anderer Ansätze, die vielleicht helfen konnten. Bestenfalls wurden gelegentlich ein paar Symptome beseitigt, aber die Ursache fand niemand.

      Im Laufe der Jahre traf sie immer mehr Leute, die unter den gleichen Problemen litten oder andere chronische Gesundheitsprobleme hatten. Eines Tages wurde ihr schlagartig klar, dass die Medizin nicht in der Lage war, diese chronischen Probleme wirklich zu lösen. Sicher, einige der oberflächlichen Symptome ließen sich kontrollieren, aber die wirklichen Ursachen wurden nie angegangen, der eigentliche Krankheitsprozess nicht erkannt, immer nur die Symptome behandelt.

      Leider musste Sarah feststellen, dass sich die Alternativmedizin dem gleichen Denken verschrieben hat. Beide können chronische Krankheiten nicht kurieren, weil sie sich an Symptomen und Krankheiten orientieren und nicht an den Prozessen, durch die Symptome und Krankheiten hervorgerufen worden sind. Deshalb haben beide so gut wie keine Chance, wirklich zu heilen.

      Alternative Ansätze haben zwar einen anderen Anspruch. Aber in der Praxis denken die meisten Alternativtherapeuten wie Schulmediziner: „Welches Mittel kann bei diesem Symptom, kann bei dieser Krankheit helfen?“ Sicher, ihre Medikamente und Therapien haben meist weniger Nebenwirkungen. Aber sowohl die Schulmedizin wie auch die Alternativmedizin haben ein Problem, das sie von einer wirklichen Lösung abhält: Sie kennen keine Methode, um die Ursache – nämlich das Ungleichgewicht der grundlegenden Stoffwechselprozesse – zu erfassen und zu korrigieren.

      Unsere Patienten wundern sich immer, warum wir nicht daran interessiert sind, welche Symptome bzw. welche Krankheiten sie haben. Doch das hat einen einfachen Grund: Wir wollen nicht die Krankheiten behandeln oder einzelne Symptome bekämpfen. Wir haben ein umfassenderes Ziel: Wir wollen die Gesundheit von Grund auf wiederherstellen. Denn nur so ist wirkliche Heilung möglich.

      „Von Grund auf“ bedeutet: Wir müssen dem Körper genau das zur Verfügung stellen, was die Regulationssysteme seines Stoffwechsels wieder ins Gleichgewicht bringt. Denn eigentlich „weiß“ unser Körper, weiß jede Zelle, wie sie zur Gesundheit findet. Aber nur dann, wenn der Stoffwechsel im Gleichgewicht ist und ihm die richtigen Rohstoffe zur Regeneration zur Verfügung stehen. Deshalb spielt die Ernährung eine so entscheidende Rolle. Sie wirkt sich direkt auf das Stoffwechselgleichgewicht aus. Nur wenn sie zur individuellen Situation