Название | G.F. Barner Staffel 7 – Western |
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Автор произведения | G.F. Barner |
Жанр | Языкознание |
Серия | G.F. Barner |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740980535 |
»Ich dachte es mir«, murmelt Brendan. »Er wußte also, daß du mal bei der Armee warst?«
»Das nicht«, sagt Dweller hämisch. »Es war ein Fehler, den verdammten Militärpaß zu nehmen. Ich wollte Major werden, den ganzen Krieg über wartete ich darauf, daß sie mich beförderten. Aber sie taten es nicht. Ich blieb immer der kleine Versorgungscaptain. Zum Führen einer Einheit reicht es nicht, sagten sie. Ich hätte das Zeug nicht dazu. Das verdammte Narrenvolk! Darum machte ich mich selbst zum Major, aber es war falsch, es war beinahe tödlich. Wir hatten mal einen Major in der Armee, den kannte ich. Er fiel eines Tages, und sein Name paßte mir. Darum setzte ich ihn in den gestohlenen Militärpaß ein. In Saint Louis traf ich jenen, der den richtigen Major Greystone gekannt hatte. Der Kerl hörte, wie mich der Keeper in meinem Hotel mit Major Greystone anredete und kam zu mir.«
»Und du warst nicht jener Grey-
stone, den er kannte, was?« sagt Brendan leise. »So ist das. Du wolltest immer Major sein. Und weil du über den Captain nicht herauskamst, Dweller, wurdest du zum Verräter, du Lump!«
»Boß, hör auf, schaffen wir ihn weg, in zwei Stunden wird es dunkel!« zischt Johnson.
»Noch nicht!« keucht er und stiert Brendan voller Haß an. »Er soll die Hölle von innen sehen, ehe ich mit ihm fertig bin. Der denkt genauso wie die anderen Narren von der Armee. Ich hatte das Zeug zum Colonel, wenn nicht zu noch mehr, Brendan, verstanden? Sie waren alle gegen mich, weil ich vorher Händler war. Der paßte nicht zu ihnen, der durfte nicht befördert werden. Abgeschoben haben sie mich, sie ließen es mich fühlen, daß ich für sie eine Krämerseele blieb, die hochmütigen Burschen im Stab. Ich habe sie gehaßt, diese hochnäsigen Narren. Gut, ich habe sie verraten, na und? Das war meine Antwort für die De-mütigungen meiner Vorgesetzten. Ich war klüger als sie, ich wußte es, und ich bewies es mir, verstehst du?«
»Ich verstehe«, antwortet Brendan mühsam. »Sie hatten deine Qualitäten erkannt, und sie erkannten sie richtig. Du hättest in keinem Gefecht deinen Mann gestanden, Dweller, weil du im Grunde ein Feigling bist. Das sind die meisten Verräter. Du trafst jemanden, der den richtigen Greystone kannte und du warst wieder zu feige, dich weiterhin Major nennen zu lassen. Du hattest Angst, von irgendwem erkannt zu werden, darum hast du so getan, als wärst du nie bei der Armee gewesen. Niemand sollte vermuten, daß du jemals etwas mit der Armee zu schaffen hattest. Nach Greystone legtest du dir den Namen Carter zu, sicher hast du auch Papiere auf diesen Namen. Und der richtige Carter?«
»Gestorben am Schwarzwasserfieber!« sagt Dweller. »Ich nahm seine Papiere an mich. Er war Händler wie ich. So, ich bin feige?«
»Das bist du auch!« sagt Brendan kalt. »Feige und verschlagen. Ich wette, du hast aus den siebzigtausend geraubten Dollar etliche Tausend mehr gemacht.«
Er sieht den Blick, den sich Johnson und Fenter jäh zuwerfen. Fenters Gesicht erstarrt, dann wendet er sich langsam nach Dweller um.
»Was ist das?« fragt Fenter lauernd. »Moment mal, Boß, was sagt Brendan – siebzigtausend Dollar geraubt?«
»Sechsundsiebzigtausend«, murmelt Brendan. »Er stahl die Armeekasse. Hat er euch das nicht gesagt?«
»Zum Teufel, Boß, warum hast du nichts davon gesagt? Warum hast du uns erklärt, da wäre eine dunkle Armeegeschichte, und Verrat wäre im Spiel? Warum hast du nichts von dem Geld gesagt, he?«
»Der verdammte Hundesohn!« faucht Dweller. »Ich habe das Geld nicht, es flog in die Luft!«
»Nur ein paar zerfetzte Scheine, mehr nicht!« gibt Brendan zurück. »Du hast einige Scheine geopfert, Mister. Mit dem Hauptteil des Geldes bist du verschwunden, ich weiß es. So, hat er euch nichts davon gesagt?«
»Verflucht!« knurrt Fenter und wechselt einen Blick mit Johnson. »Und dann will er uns mit tausend Dollar abspeisen? Moment, mein Freund, fünftausend und keinen Cent weniger.«
»Was?« keucht Dweller. »Fünftausend? Seid ihr wahnsinnig? Mein Geld steckt im Geschäft, ich kann nicht…«
»Er kann«, meldet sich Brendan leise und sieht, wie Fenter zupackt und Dweller, der sich auf ihn stürzen will, zurückreißt. »Zehn Prozent der Summe würde die Armee dem Mann zahlen, der das Geld wiederbringt. Zehn Prozent, Fenter, siebentausendsechshundert Dollar für euch. Halte ihn fest, Mann, sonst bringt er mich gleich um! Überlegt es euch, gibt er euch nicht mehr als siebentausend, dann könntet ihr mich losbinden und den Kerl dafür in Eisen legen. Ich würde auf die Belohnung verzichten.«
Dweller beginnt wie ein Wilder zu toben.
»Ruhig!« brüllt ihn Fenter schließlich an. »Hör zu, Dweller, er hat recht, der verdammte Kerl. Nur vergißt er, daß du uns auch in der Hand hast. Zehntausend, fünf für jeden von uns, sonst…«
»Ihr – ihr Halunken, ich habe das Geld nicht auf einen Schlag, ich muß erst zur Bank und es beschaffen. Zehntausend, ich bin ruiniert!«
»Aber uns los«, sagt Johnson höhnisch. »Mit zehntausend Dollar siehst du uns nie wieder, Dweller. Na, wie ist das?«
Dweller erschlafft, torkelt zur Wand und lehnt sich lechzend gegen sie.
»Ist gut«, murmelt er, erschöpft von seinem Wutausbruch. »Ihr bekommt das Geld, aber jetzt schafft mir den Kerl weg. Laßt ihn dort verschwinden, wo auch der Spieler damals geblieben ist. Fort mit ihm, bringt ihn aus meinen Augen, sonst vergesse ich, daß er die Hölle sehen soll und mache es selbst!«
Er stiert Brendan an, den Johnson und Fenter hochreißen. In seinem Blick ist jener düstere Haß, den Brendan schon oft bei Männern gesehen hat, die bereit waren, jemanden kaltblütig zu töten.
»Fenter!« sagt er schnell. »Mann, ich warne euch, er…«
Er kann nicht mehr reden. Dweller springt auf ihn zu und reißt seinen Revolver heraus. Und dann schlägt er ihm die Waffe über den Kopf.
Er zahlt nie, denkt Brendan noch, eher bringt er die beiden Halunken auch noch um. Er zahlt nie.
*
Er liegt auf der Erde, und der Wagen steht dreißig Schritte entfernt, an dem Fenters Pferd gebunden ist. Dort gibt es einen Vorsprung über dem unheimlichen, dunkel gähnenden Steilabfall einer nackten Felsschlucht. Die Sonne steht schon tief.
»Siehst du, Brendan, da unten wirst du landen«, sagt Dweller hämisch. Er kommt langsam vom Wagen heran, sieht voller Hohn auf Brendan hinab und stößt ihn mit dem Stiefel an. »Hundertachtzig Schritte, Brendan – ganz gut, was? Los jetzt, schafft ihn an die Kante?«
Er tritt zurück, als Brendan einen dumpfen, erstickten Laut unter dem Knebel ausstößt und Fenter starr anblickt. Dwellers Gesicht ist eine höhnische Fratze, denn vergeblich bemüht sich Brendan, den Knebel auszustoßen. Umsonst blickt Brendan Fenter an. Der Mann beachtet ihn kaum, packt ihn an den Armen und zerrt ihn hoch.
»Boß, ich glaube, er will noch etwas sagen!« meldet sich Johnson, der Brendan an den Beinen ergriffen hat, heiser. »Er will sicher um sein bißchen Leben wimmern. Sollen wir ihm nicht doch den Knebel rausnehmen?«
»Nein!« fährt Dweller ihn scharf an. »Wenn jemand in der Nähe ist und hört ihn schreien, ist die Hölle los. Der Knebel bleibt, verstanden? Wartet, zeigt ihm erst mal, wie tief es hinuntergeht. Wartet noch, ich will es vom Vorsprung aus sehen, damit ich sicher bin, daß er unten auch gut ankommt! Moment mal.«
Er rast am Wagen vorbei bis zu dem von Büschen umstandenen Vorsprung, einer Felsnase, die weit über die Schlucht ragt. Von dort aus muß er freie Sicht bis in die Tiefe haben. Als er sich hinkauert, versucht Brendan verzweifelt, dumpfe Laute ausstoßend, Fenter auf sich aufmerksam zu machen. Während Johnson einen sturen Eindruck macht, wirkt Fenter auf Brendan bedeutend schlauer und gerissener. Anscheinend erkennt keiner der beiden rauhen Burschen, daß Dweller absichtlich zum Vorsprung