G.F. Barner Staffel 7 – Western. G.F. Barner

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Название G.F. Barner Staffel 7 – Western
Автор произведения G.F. Barner
Жанр Языкознание
Серия G.F. Barner
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740980535



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Streit mit jenem Salooninhaber auszutragen. Schneller, Bennet, sonst ist die Hölle los. Wir hätten niemals mit dem Viehaufkäufer hinaus zur Handelsranch fahren sollen.«

      »Verdammt, woher sollte ich wissen, daß Niggels die Burschen nicht an der Leine halten konnte?« knurrt Bennet düster. »Hörst du schon was, Matt?«

      Sie preschen nun vollen Galopp auf die ersten Häuser von Abilene zu, als ihnen Lärm entgegenschlägt.

      »Einen zusammengewürfelten Haufen hungriger Wölfe neun volle Wochen über den Weg zu bringen, ist schon schlimm«, flucht Jackson. »Wer, zum Teufel, hat mich nur geritten, diesen wahnsinnigen Job bei dir anzunehmen, he? Jackson ist ein Idiot, er spielt immer noch den Scout, statt lieber Büffel schießen zu gehen. Hätte ich deine Herde und diesen Haufen Narren doch nie gesehen. Ich habe euch heil durch Indianer, Banditen und andere Gauner gebracht, und hier werden diese Affen wild. Sie riechen Brandy nach neun Wochen Trail und sind nicht mehr zu halten. Da, da hast du es!«

      Was Jackson sagt, ist in jedem Punkt wahr. Er hat sich von Bennet, statt auf Büffeljagd zu gehen, für diesen Trail als Scout anwerben lassen. Die zurückliegenden neun Wochen hat er alle Hände voll zu tun gehabt, um die Herde durchzubringen. Er ist wieder mal wie zu seiner Armeezeit vor Männern geritten.

      Daß sich diese Männer austoben wollen, hat Jackson geahnt, aber mit diesem Lärm nicht gerechnet. Ihre zweistündige Abwesenheit vom Camp hat genügt, um in der Stadt die Hölle losbrechen zu lassen.

      Kaum biegen die beiden Reiter in die Mainstreet ein, als sie die Traube Zuschauer gegenüber dem Alamo Sa-

      loon sehen. Im Saloon selbst ist die Hölle los, während sich unter dem Vorbau einige Männer in einer zum Schlammbad gewordenen Regenlache wälzen.

      »Der Teufel soll sie holen!« faucht Bennet scharf. »Da ist Rocco, der verdammte Bursche. Reite ihn um, Matt!«

      Matt Jackson ist rechts neben Bennet und dem Vorbau am nächsten. Männer springen zurück, als die beiden Reiter auf die Zuschauer zupreschen. Fluchend versucht Jackson Rocco, einen großen schwarzhaarigen Herdentreiber, vor dem Saloon abzufangen, doch er schafft es nicht mehr. Rocco stürmt mit zwei Partnern auf die Tür zu, deren einer Flügel bereits auf dem Vorbau liegt. Um nicht über die sich im Schlamm wälzenden Männer wegzureiten, muß Jackson sein Pferd hochreißen.

      In diesem Moment gibt es im Saloon ein Getöse, als fiele die Decke ein. Wüstes Geheul dringt aus zwei zerplatzten Fenstern, deren Rahmen nach außen hängen und gesplittert sind.

      Irgendwer kauert unter dem einen Fenster, sieht kurz über die Brüstung und duckt sich dann blitzschnell. Keine Sekunde später zischt eine leere Flasche über den Mann hinweg.

      Jackson springt vom Pferd, sieht Bennet heranrennen und stürmt auf die Tür zu. Ein Mann saust auf ihn zu, ehe er in den Saloon kann. Der kleine Mann macht einen wilden Satz zur Seite. An ihm vorbei schießt Blake, einer der kleinen Rancher, über den Vorbau und landet vor Bennets Füßen. Als

      Blake brüllend auf die Beine will, packt ihn Bennet und schlägt ihm die Faust ans Kinn. Blake kippt auf der Stelle um. Bennet stürmt weiter und sieht Jackson geduckt in den Saloon hechten.

      »Aufhören!« schreit Jackson schrill in das Toben. »Macht Schluß, Rocco, alles raus hier! Rocco…«

      »Schollenbrecher, verdammte!« brüllt es neben Jackson, und ein Rudel Cowboy stürmt auf die Siedler zu. »Werft sie auf die Straße!«

      Erst in diesem Augenblick entdeckt Jackson Rocco. Er will zu ihm, aber irgendwer springt von der Galerie herunter und prallt auf Jacksons Rücken. Plötzlich liegt der kleine Mann. Über ihm gellt der Schrei: »Ich habe einen verdammten Kuhtreiber erwischt, Sam, her zu mir!«

      »Bennet, Gordon!« brüllt Jackson heiser los. »Gordon, schnell!«

      Jetzt bekommt Jackson den Haß zu spüren, den Siedler gegen Herdenleute in sich tragen. Siedler mögen keine

      Cowboys, keine Rinder, die über ihre Felder trampeln und die Ernten zerstören. Der kleine Mann fliegt hoch und saust davon. Er sieht die Tür auf sich zurasen, irgendeinen Mann in seinem Weg auftauchen. Der Mann fliegt um und Jackson im Bogen auf den Vorbau. Der Haltebalken ist vor ihm, er prallt an das Holz und sieht feurige Sterne. Langsam stemmt sich Jackson hoch. Die Straße dreht sich um ihn, in seinem Kopf haust ein Hornissenschwarm. Er flucht, der kleine Mann, als er wieder auf die Brust in die verdammte Schlammpfütze fällt und das Gebrüll aus dem Saloon nun deutlicher wird. Dann greift er nach dem Haltebalken und merkt zu spät, daß er irgendein Bein umklammert und nicht den Haltebalken.

      »Verdammte Narren«, sagt er keuchend. »Keine Stunde kann man diese Affen allein lassen, schon stellen sie etwas an. Ich werde euch…«

      »Bleib besser draußen, Kleiner!« sagt der Mann über ihm und hält ihn fest. »Matt, du fliegst doch gleich wieder vor die Tür. Bleib hier, Matt.«

      Jackson sperrt die Augen auf und glotzt verstört in das Gesicht des Mannes. »Was – wer?« stottert der kleine Bursche verstört. »Laß mich los, Mensch. Ich werde…«

      In seinem Kopf dreht sich immer noch ein Mühlenrad. Er versucht, den Mann wegzustoßen und erinnert sich dunkel, ihn schon irgendwann einmal gesehen zu haben.

      »Geh zum Teufel, ich werde diesen Irren so lange auf die Schädel schlagen, bis sie…«

      »Matt, ich bin das«, sagt der Mann an seiner Seite und rüttelt ihn. »He, komm zu dir, Kleiner. Matt, du hast einen prächtigen Schnitt an der Stirn, du blutest, Alter. Zum Teufel, bleib liegen!«

      Die Stimme kommt Jackson bekannt vor. Er hat sie schon mal gehört, irgendwann und vor langer Zeit.

      »Verdammt«, sagt er heiser. »Wer hält mich da wie einen zappelnden Hasen am Genick gepackt, he? Dich kenne ich doch?«

      Er ist immer noch nicht ganz beisammen, der kleine Mann. Doch dann bäumt er sich jäh auf und hört das Lachen. Danach wird er steif wie ein Brett.

      »Cal?« sagt er ungläubig und mit einem Kratzen im Hals. »Cal, bist du das, oder ist es dein Geist?«

      »Aha, jetzt bist du wach!« sagt der Mann hinter ihm lachend und stellt ihn mit einem Ruck auf die Beine. »Dreh dich nur um, du Querschädel, ich bin es schon.«

      Der kleine Mann zieht den Kopf ein. Er erinnert sich jäh an die Nacht, den Mann auf dem Pferd, der herum wollte und seinen Revolver hochriß. Ganz langsam wendet er sich um, die Hände nun halb erhoben.

      »Cal«, stößt er heraus. »Wo kommst du her?«

      Ich habe auf ihn geschossen, denkt der kleine Jackson, ich mußte es tun. Das war meine Bedingung, sonst hätte ich den Second nicht geführt. Er wird nie vergessen, daß ich geschossen habe, aber ich mußte doch…

      Der Mann steht da und sieht ihn mit einem dünnen Lächeln an.

      »Oh, verdammt, du frißt mich nicht auf, Cal, ich mußte es tun, ich…«

      »Sicher«, sagt Cal Brendan achselzuckend. »Ich weiß es. Du hättest mich töten können, wenn du gewollt hättest. Aber du wolltest nicht. He, ich brauche Bennet, wollen wir ihn uns holen?«

      »Ho – holen; wir beide, wie früher?«

      »Ich denke so, Kleiner.«

      »Wie früher«, kichert der kleine Mann und schnallt blitzschnell seinen Gurt auf. Dann schiebt er ihn durch Brendans und legt ihn wieder um. Sie sind nun wie siamesische Zwillinge aneinandergebunden. »Das wird ein Spaß. Jetzt räumen wir auf, was?«

      »Du sagst es, Matt.«

      Sie gehen im gleichen Schritt los, bis sie denselben Takt gefunden haben und immer schneller werden. So stürmen sie schließlich über den Vorbau und ducken sich, als sie zur Saloontür hineinstürzen.

      Er trägt es mir nicht nach, denkt der kleine Matt Jackson und hat plötzlich das Gefühl, daß ihm jahrelang etwas gefehlt hat, Cal Brendan. Zum Teufel mit den Schollenbrechern und Kartenhaien in diesem Nest. Jetzt denkt er nur an den Spaß früherer