Название | Waldpfade Hamburg |
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Автор произведения | Stefanie Sohr |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783734322341 |
Unter Baumriesen, TOUR 1
Heideblüte in Hamburg, TOUR 9
Die norddeutschen Laubwälder sind oft sonnendurchflutet und daher artenreicher als Nadelwälder. Frühblüher haben sich darauf perfekt eingerichtet. Lange bevor Bäume und Sträucher ihre Blätter ausbilden, strecken die ersten Schneeglöckchen ihre Triebe aus dem Boden. Es folgen Märzenbecher, Leberblümchen, Scharbockskraut und Buschwindröschen und andere Frühlingsboten. Bis sich schließlich das frische Maigrün wieder vordrängelt und alles von vorn beginnt.
Eine weitere spannende visuelle Erfahrung besteht für Norddeutsche darin, nicht bis zum Horizont blicken zu können. Auf den besten, den verschlungenen Pfaden, sieht man häufig nur einige Meter weit. So macht es gar keinen Sinn, ständig vorausschauen zu wollen. So bleibt man ganz im Hier und Jetzt und lässt sich überraschen, was hinter der nächsten Kurve liegt. Es stimmt tatsächlich, was man sagt: Wird ein Sinn weniger genutzt, übernimmt ein anderer umso stärker.
Der Wald steht schwarz und schweiget
Waldgeräusche machen glücklich. Man denke nur an das Klopfen eines Spechts oder an Vogelgezwitscher. An Tannenzapfen, die zu Boden fallen und das Rascheln der Blätter beim Herbstspaziergang. An abendliche Froschkonzerte und den Ruf eines Käuzchens in der Dämmerung. An Wind, der Baumkronen zum Rauschen und Äste zum Knarren bringt. Und an Stille. Waldstille kann so tief sein, dass man das eigene Herz klopfen hört. Es mag sogar einen Satz machen, wenn plötzlich im Unterholz ein Zweig bricht. Die schönsten Waldmelodien singen natürlich die großen Wälder, wo die Zivilisation ganz weit weg scheint. Doch selbst in den kleinsten Naturoasen lassen sich Momente herrlicher Ruhe erfahren. Als Faustregel gilt: An Wochentagen ist es ruhiger als am Wochenende. Vormittags ist weniger los als nachmittags. Und im Frühling ertönt der Jubel der Vögel am lautesten.
Seerosen auf dem Rüdigerteich, TOUR 10
Den Wald schmecken
Waldhonig, Waldmeister, Waldbeeren, Waldkräuter. Pilze natürlich. Und Wild. Der Tisch ist reich gedeckt im Wald. Wer weder Tiere erlegen noch sich einen Fuchsbandwurm einhandeln möchte, kann mit Bucheckern fast nichts falsch machen. Sie sind nahrhaft, schmecken nussig und lassen sich vielfältig in der Küche verwenden. In größeren Mengen können sie allerdings Bauchweh verursachen; das liegt am schwachgiftigen Inhaltsstoff Fagin. Geröstet oder mit heißem Wasser übergossen, baut sich Fagin aber schnell ab. Und für den Rest des Waldfests verlässt man sich auf Profis wie die »Unkrautgourmets« von der WaldKräuterey in Ehrhorn (Tour 27). Dort werden Wiesen-Tapas, Gänseblümchen-Limonade und Blütenkuchen serviert. Dagegen klingt die Speisekarte im Forsthaus im Sachsenwald (Tour 20) geradezu traditionell. Doch diese Tradition ist im Wortsinn fürstlich und versteht sich als kulinarische Liebeserklärung an den Wald.
Winter im Wittmoor, TOUR 3
Den Wald fühlen
Mit der Hand über die Rinde eines Baumes fahren. Eine glänzende Kastanie aufsammeln. Über Wege stolpern, in die Wurzeln wie lange knorrige Finger ragen, und auf Baumstämmen balancieren. Spüren, wie der Köper sich aufrichtet, wenn man barfuß über Moosteppiche geht. Es gibt viele sinnliche Erfahrungen zu machen. Und dann ist da noch die Intuition. Die Fantasie wandert immer mit im Wald. Er ist ja eng mit dunklen Geschichten verbunden, mit Waldgeistern und Waldfeen. Dafür muss man gar nicht in einen Märchenwald. Auf den Märchenwanderweg in Jesteburg (Tour 28) sollte man sich aber trotzdem einmal wagen.
Waldwandern – die Vorbereitungen
Die Touren in diesem Wanderführer sind sehr unterschiedlich in Länge und Schwierigkeitsgrad. Für einen kurzen Spaziergang in der City braucht es natürlich keine weiteren Vorbereitungen. Bei längeren Touren gehört die Planung aber schon zum Waldspaß dazu. Man studiert den Weg, schmiert sich ein Butterbrot, sucht die sieben Sachen zusammen. Und jeder Handgriff sagt: Das mache ich jetzt für mich. In Grünanlagen ist die Kleidung weniger ein Thema, und in der Stadt herrscht an Einkehrmöglichkeiten selten Mangel. Dennoch sind (wasser)festes Schuhwerk und Regenjacke in Hamburg nie von Nachteil, und das Picknick schmeckt auch im Stadtwald. Immer gehören ausreichend Getränke in den Rucksack. Ob Badezeug angesagt ist, verrät der Quickfinder auf Seite 152. Die meisten Touren sind als leicht eingestuft. Sie weisen nur wenige oder sogar gar keine Steigungen auf und dauern weniger als drei Stunden. Aber auch die mittelschwierigen sind bei durchschnittlicher Kondition noch vergnügt zu meistern – hier erweisen sich die fehlenden Höhenmeter, die der ein oder andere erfahrene Wanderer im Norden vermissen könnte, als Vorteil. Die angegebene Dauer versteht sich als Richtwert für die reine Gehzeit. Sie erhöht sich um Ruhepausen und die Momente, in denen man sich in den Anblick der Landschaft verliert.
Sommer in der Kranika, TOUR 18
Ab in die Wälder
Fast alle Touren starten an einer Haltestelle des ÖPNV. In der Mehrzahl sind sie mit einem HVV-Ticket zu erreichen. Je weiter es nach draußen geht, desto spärlicher ist allerdings auch die Taktung. Das gilt vor allem für die Busverbindungen. Perfekt funktioniert die Kombination von Bahn und Fahrrad. Auf den Fähren dürfen Räder generell kostenlos mit. In U-, S- und A-Bahnen zumeist auch, allerdings gelten Sperrzeiten zwischen 6 und 9 Uhr sowie von 16 bis 18 Uhr. Während der Sommerferien werden die Sperrzeiten aufgehoben. Für den Transport in R-Bahnen muss eine Fahrradkarte von 3,50 Euro pro Tag gelöst werden.
In der Stadt
Das alles ist Hamburg: Panoramawege mit unendlichem Weitblick in der Fischbeker Heide.
Morgenstimmung im Wildgehege Klövensteen.
Sonnen-