Название | Jüdische Altertümer |
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Автор произведения | Flavius Josephus |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843801201 |
ELFTES KAPITEL
Wie Moyses aus Ägypten floh und nach Madian kam.
1. Statt aber dem Moyses für ihre Errettung zu danken, verlegten sich die Ägypter eifrig darauf, Ränke gegen ihn zu schmieden. Denn man argwöhnte, er werde infolge seines Kriegsglückes übermütig werden und den Ägyptern neuen Schaden ersinnen, und drang deshalb in den König, ihn töten zu lassen. Dieser aber hatte auch schon dasselbe überlegt, teils aus Neid über Moyses’ glücklichen Feldzug, teils aus Furcht, von ihm gestürzt zu werden. Und da er auch noch von den Schriftkundigen aufgereizt wurde, brannte er vor Verlangen, ihr umbringen zu lassen. Als aber Moyses von diesen Plänen hörte, suchte er sich zu verbergen, und da die Wege durch Wächter besetzt waren, nahm er seine Flucht durch die Wüste; an diese Möglichkeit hatten seine Feinde nicht gedacht. Und obgleich er hier Mangel an Nahrung litt, so ertrug er denselben doch geduldig und starkmütig. Endlich kam er zur Stadt Madian, die am Gestade des Roten Meeres lag und von einem der Söhne Abrams und der Chetura ihren Namen hatte. Hier ruhte er, von seinen Mühen erschöpft, zur Mittagszeit an einem Brunnen nicht weit von der Stadt aus, als er infolge der Gebräuche des Landes Gelegenheit fand, seine Tugend offenkundig zu machen und sich den Weg zur Verbesserung seiner Lage zu bahnen.
2. Da nämlich in jener Gegend Wassermangel herrschte, gaben sich die Hirten Mühe, zuerst die Brunnen in Beschlag zu nehmen, damit nicht, wenn sie von anderen geleert wären, ihr Vieh des Wassers entbehre. Zu dem Brunnen kamen nun sieben Schwestern, Töchter des Priesters Raguel und noch Jungfrauen, deren Vater von den Bewohnern der Gegend hoch geehrt wurde. Sie hüteten die Herden ihres Vaters, denn nach alter Sitte der Troglodyten mussten auch Weiber diesen Dienst verrichten. Als sie nun, bevor die anderen kamen, hinreichend Wasser für ihr Vieh in die dazu verfertigten Mulden aus dem Brunnen geschöpft hatten, wollten die Hirten, die etwas später anlangten, sie vertreiben und das Wasser für sich in Beschlag nehmen. Moyses aber, der es für unwürdig hielt, das Unrecht, das den Jungfrauen angetan wurde, ruhig geschehen zu lassen und zuzugeben, dass die rohe Gewalt der Männer mehr gelte als das gute Recht der Jungfrauen, leistete den Hirten Widerstand und half den Mädchen, wie es sich geziemte. Jene bedankten sich für die Hilfe, und als sie zu ihrem Vater kamen, berichteten sie ihm von der schlechten Handlung der Hirten und dem Beistand, den ihnen der Fremdling geleistet. Darauf baten sie den Vater, die Wohltat nicht unbelohnt lassen zu wollen. Raguel aber lobte ihre dankbare Gesinnung gegen ihren Wohltäter und hieß sie den Moyses zu ihm geleiten, damit er ihm den Gefallen vergelten könne. Als dieser angelangt war, teilte er ihm mit, was seine Töchter ihm von seiner bereitwilligen Hilfe erzählt hatten, bewunderte sein edles Verhalten und sagte ihm, er habe diese Wohltat keinem Undankbaren erwiesen. Vielmehr werde er ihm nicht nur mit gleichem, sondern mit noch viel größerem Danke vergelten. Und einige Zeit nachher nahm er ihn an Kindes statt an und gab ihm eine von seinen Töchtern zur Ehe. Außerdem machte er ihn zum Hüter und Herrn seiner Viehherden, in welchen damals der ganze Reichtum der Barbaren bestand.
ZWÖLFTES KAPITEL
Von der brennenden Brombeerstaude und dem Stabe des Moyses.
1. Da nun Moyses von Jothor (das war der Beiname Raguels) solche Wohltaten erfahren, blieb er bei ihm und hütete seine Herde. Als er nun einst wieder das Vieh weidete, kam er zum Berge Sinai, der der höchste von allen Bergen der Gegend war und die schönsten Weideplätze darbot. Denn er war reich an guten Gräsern und vorher nie abgeweidet worden, weil man allgemein glaubte, hier wohne Gott selbst, und fromme Scheu den Hirten verbot, ihn zu besteigen. Dort bot sich ihm ein wunderbares Ereignis dar. Feuer nämlich ergriff einen Brombeerstrauch, und die Flamme ließ die Blätter und Blüten, wie auch die Frucht tragenden Zweige unversehrt, obgleich sie hell und stark leuchtete. Von dieser ihm neuen und wunderbaren Erscheinung ward Moyses betroffen; noch mehr aber erstaunte er, als aus dem Feuer eine Stimme ertönte, die ihn beim Namen nannte und ihm seine Verwegenheit vorwarf, da er sich nicht gescheut, diesen heiligen und noch von keinem Menschen bisher berührten Ort zu betreten, auch ihm den Rat gab, sich so weit als möglich von der Flamme zu entfernen und sich an dieser Erscheinung genügen zu lassen, die zu sehen er wegen seiner und seiner Vorfahren Tugend gewürdigt worden sei, und über die er nicht weiter neugierig nachforschen solle. Ferner verkündete ihm die Stimme, wie große Ehre und wie großen Ruhm er bei den Menschen durch Gottes Vorsehung und Hilfe erlangen werde, und sie hieß ihn vertrauensvoll sich nach Ägypten wenden. Dort werde er der Führer des hebräischen Volkes werden und seine Stammesgenossen von der grausamen Tyrannei der Ägypter erlösen. »Denn dein Volk«, fuhr die Stimme fort, »wird jenes glückliche Land bewohnen, das Abram, euer Stammvater, dereinst besessen hat, und alle Güter genießen, und du sollst es durch deine Weisheit dorthin führen.« Und nachdem er die Hebräer aus Ägypten geführt, solle er daselbst ihm ein Dankopfer darbringen. Da erkannte Moyses, dass Gottes Stimme aus dem Feuer zu ihm gesprochen habe.
2. Moyses aber, von Staunen ergriffen über das, was er gesehen, und noch mehr über das, was er gehört, sprach zu Gott: