Название | Der Erste Weltkrieg |
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Автор произведения | Daniel Marc Segesser |
Жанр | Документальная литература |
Серия | marixwissen |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783843800563 |
Außerhalb Europas war das konkrete Interesse für die Kriegspläne der Mittelmächte wie der Entente nicht besonders groß. Die Pläne der amerikanischen Militärführung waren nicht auf eine Beteiligung an einem europäischen Krieg ausgerichtet, sondern konzentrierten sich vor 1914 weitgehend auf Einsätze in Lateinamerika und der Karibik sowie auf die Philippinen und den Pazifik. Im Jahre 1905 hatte der damalige Präsident Roosevelt seine Ambitionen im letztgenannten Raum durch die Entsendung der Great White Fleet demonstriert, deren Reise durch den Pazifik von den Regierungen Australiens und Neuseelands explizit begrüßt worden war. In Japan war die Heeresführung primär damit beschäftigt, die eigenen Positionen in Korea und China zu konsolidieren und eine mögliche Ausweitung des eigenen Einflusses in der Mandschurei ins Auge zu fassen. Die japanische Marineführung verfolgte ihr eigenes Konzept einer Expansion nach Süden (Nan’yo), ohne dabei allerdings konkretere Vorstellungen zu haben, wie dies geschehen sollte. Gerade die relative Unbestimmtheit dieser Pläne löste in den beiden pazifischen Dominions Australien und Neuseeland große Befürchtungen aus und führte dazu, dass vor allem in Australien, in geringerem Ausmaß aber auch in Neuseeland, Anstrengungen unternommen wurden, um die eigene militärische Sicherheit zu verbessern. Dazu gehörten die Schaffung der Royal Australian Navy – an deren Spitze mit der HMAS Australia auch ein Großkampfschiff der neuesten Generation stand – die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht für den Dienst in Australien respektive in Neuseeland, der Aufbau von ersten einfachen Rüstungsbetrieben und ganz generell eine massive Erhöhung der Rüstungsausgaben. In Australien kam es – nicht zuletzt angesichts der Herausforderung durch Japan – schon relativ früh zu Diskussionen unter den wenigen höheren Offizieren des Landes, wie die vorhandenen militärischen Ressourcen in einem Kriegsfall eingesetzt werden sollten. Dabei standen die Beteiligten vor dem Problem, dass es einerseits der Loyalität eines großen Teils der Bevölkerung zum Empire, aber auch den eigenen Sicherheitsbedürfnissen Rechnung zu tragen galt. Den australischen und neuseeländischen Politikern und Offizieren war bekannt, dass das Mutterland Großbritannien mit der Entsendung von Soldaten rechnete, falls es darum bat. Gleichzeitig bestand aber auch die Befürchtung, dass in London den Sicherheitsbedürfnissen der pazifischen Dominions nicht ausreichend Rechnung getragen wurde. Während die neuseeländischen Politiker und Offiziere dabei tendenziell der Hilfestellung für das Mutterland den Vorrang einräumten und daher auch der Stationierung der HMS New Zealand in Europa zustimmten, waren ihre australischen Gegenüber eher darauf bedacht, die eigenen Bedürfnisse stärker zu gewichten. Ähnlich wie Großbritannien gegenüber Frankreich versprachen die beiden pazifischen Dominions daher dem Mutterland für den Fall eines Krieges in Europa oder anderswo in der Welt ihre militärische Unterstützung, ohne allerdings im Detail festzulegen, in welcher Form diese Unterstützung konkret erfolgen sollte.
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