Название | Atlan 711: BASTION-V |
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Автор произведения | Peter Terrid |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845345857 |
Für den Hypton schien die Frage nach Atlans Herkunft bemerkenswert interessant zu sein, das Fledermauswesen legte eine längere Pause ein. Normalerweise hätte das Schweigen an Chipols Nerven gezerrt, so aber empfand er es fast als angenehm. Er hatte den Verdacht, dass sich der Hypton vornehmlich mit Atlan beschäftigte, und das war dem jungen Daila nur lieb.
In einem freundlichen Tonfall setzte der Hypton das Gespräch fort.
»Ich nehme an, du weißt nicht, aus welcher Galaxis Atlan nach Manam-Turu gekommen ist«, sagte er freundlich.
»Natürlich weiß ich das«, antwortete Chipol, erleichtert darüber, dass der Hypton bei diesem Themenkomplex blieb. »Atlan war bisher in Alkordoom.«
Der Hypton machte eine Geste, die Chipol verwunderte. Das Fledermauswesen schien über diese Nachricht erstaunt zu sein. Chipol entschloss sich, auf diesem Weg weiterzumarschieren. Woher Atlan stammte, war für ihn und für die Geschehnisse in Manam-Turu völlig unwichtig. Wenn sich die Hyptons dafür interessierten, sollten sie. Solange er keine anderen Fragen gestellt bekam, die ihm wesentlich peinlicher gewesen wären, war Chipol gerne bereit, weiter zu antworten. Mehr noch, er versuchte sogar, den Hypton in die einmal eingeschlagene Richtung weiter hineinzudrängen.
»Alkordoom ist natürlich nicht Atlans Heimat«, fügte der junge Daila daher hinzu. »Atlan stammt eigentlich aus einer Galaxis, die von den Bewohnern Milchstraße genannt wird.«
Die Reaktion des Fledermauswesens war für Chipol überraschend. Der Körper des Hyptons verfärbte sich noch mehr, und jetzt schien die Haut nahezu transparent zu werden.
»Milchstraße«, wiederholte der Hypton. Er schien das Wort zum ersten Mal zu hören, dem Klang seiner Stimme nach zu schließen. »Und was hat Atlan dann in Alkordoom getan?«
Völlig begriffen hatte Chipol die Zusammenhänge nicht, die Atlan ihm über seine Vergangenheit berichtet hatte. Das Wenige, das er wusste, erschien ihm gerade recht, um den Hypton damit zu füttern. Arglos plauderte er daher aus, was er über den Erleuchteten und die Verhältnisse in Alkordoom wusste und was Atlan ihm über seine Rolle im Geschehen in Alkordoom erzählt hatte.
Der Hypton hörte sich das alles schweigend an. Ab und zu stieß er Laute aus, die Chipol als Zeichen von Interesse interpretierte.
»Eine bemerkenswerte Person«, sagte der Hypton schließlich, nachdem Chipol geendet hatte, und sofort stieg wieder Angst in dem jungen Daila auf. Er fürchtete, dass das Gespräch jetzt in andere Bahnen gelenkt werden würde, aber er erlebte eine Überraschung.
Sein Gegenüber schien einen verborgenen Klingelknopf gedrückt zu haben, denn plötzlich öffnete sich hinter Chipol das schwere Schott, Licht fiel in den Raum, und auf der Schwelle erschienen die Wächter, die Chipol hierher geführt hatten. Die Haut des Hyptons hatte inzwischen wieder eine milchig-weiße Färbung angenommen.
»Du siehst, es war gar nicht so schlimm«, sagte der Hypton. »Für die Zusammenarbeit bin ich dir sehr dankbar, du wirst erleben, dass wir Kooperation zu schätzen und zu würdigen wissen.«
Der Hypton machte ein Handzeichen. Zwei der Wächter traten herzu und fassten Chipol behutsam an.
»Bitte folge ihnen in deine neue Unterkunft«, sagte der Hypton. »Bald werden wir uns wieder sprechen.«
Der letzte Satz trug nicht gerade dazu bei, Chipols Stimmung zu heben. Ihn bedrückte plötzlich das Gefühl, einen Fehler gemacht zu haben, aber diese Laune verschwand relativ schnell.
Diesmal zerrten und stießen die Wachen ihn nicht, sie begleiteten ihn nur vergleichsweise höflich in seine neue Unterkunft. Auch dieser Raum war zweifelsfrei eine Zelle, aber erheblich komfortabler als die Unterkunft, die Chipol bisher gehabt hatte. Die Liegestatt war weich und gepolstert, es gab Möbel, und auf einem Regal entdeckte Chipol einige positronische Spiele, die ihm die Langeweile vertreiben konnten. Seine Wachen drängten ihn sanft in den Raum, dann verschwanden sie und ließen das Schott zufahren.
Auf dem Tisch entdeckte Chipol ein Essen, auch dies erheblich besser als beispielsweise an Bord der ZYRPH'O'SATH. Erst jetzt wurde Chipol bewusst, dass er einen entsetzlichen Hunger verspürte. Erleichtert über den glücklichen Ausgang des Verhörs setzte sich Chipol an den Tisch und begann zu essen. Der Zukunft sah er nun etwas frohgemuter entgegen.
*
Mit ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen stieg Halphar aus dem Reinigungstank und stellte sich auf die poröse Fläche des Lüfters. Die positronische Servoautomatik sorgte dafür, dass augenblicklich Heißluft durch die Poren gedrückt wurde, die an Halphars Körper emporstieg und ihn behutsam abtrocknete.
Eitelkeit war dem Ligriden weitgehend fremd, wenn er sich in diesem Augenblick ausführlich im Spiegel betrachtete, dann weniger, um sich an seinem Abbild zu erfreuen, als vielmehr um feststellen zu können, ob er noch immer den Anforderungen entsprach, die er selbst an sich richtete.
Halphar konnte mit sich zufrieden sein. Er war 2,23 Meter groß, schlank und sehr athletisch gewachsen. An seinem Körper gab es nicht ein Gramm überschüssigen Fetts.
Nach dem Abtrocknen ließ sich Halphar von der Servoautomatik den Körper mit einem leicht riechenden Salböl massieren, das der Haut Geschmeidigkeit und Straffheit verleihen sollte. Danach schlüpfte Halphar in seine Kleidung. Hosen, leichte Stiefel, Bluse und Umhang aus atmungsaktivem Kunststoff. Als letztes setzte er den Helm auf, der keinerlei Abzeichen seines Ranges aufwies.
Er war gerade damit fertig geworden, als sich der Interkom meldete. Halphar schaltete seinen Bildschirm ein. Auf der Sichtfläche des Monitors erschien das Gesicht eines Hyptons, und beinahe sofort begann Halphar sich zu ärgern. Jedermann an Bord musste wissen, dass dies die Stunde war, in der Halphar seine meditativen Übungen vollzog, und es gehörte eine bemerkenswerte Menge Dreistigkeit dazu, ihn daran zu hindern.
Der Hypton machte sich gar nicht erst die Mühe, Halphar zu begrüßen, er kam ohne Umschweife zur Sache. Auch das ärgerte Halphar, der sehr auf Einhaltung der Etikette und der Traditionen hielt.
»Wir haben wichtige Neuigkeiten«, eröffnete der Hypton das Gespräch. Halphar reagierte nicht. Es entsprach seiner Art, so zu tun, als gäbe es nichts, was ihn erschüttern könnte. Daher wölbte er nur fragend eine Braue.
»Wir haben einen der beiden Gefangenen verhört«, fuhr der Hypton fort. Der Klang seiner Stimme verriet, dass seine Informationen tatsächlich von Wichtigkeit waren. Noch nie zuvor hatte Halphar einen Hypton so aufgeregt reden hören. Halphar lächelte schwach.
»Er wird die Station in die Luft sprengen wollen«, erwiderte er spöttisch. Der Hypton machte eine ärgerliche Geste.
Obwohl miteinander verbündet, kamen Ligriden, Halphars Volk, und Hyptons nicht besonders gut miteinander aus. Aufgrund ihrer Parabegabung hielten sich die Hyptons allen anderen Lebewesen für überlegen, auch den Ligriden. Die Ligriden ihrerseits, allen voran Halphar, waren davon überzeugt, gegen diese Paragabe der Hyptons weitestgehend immun zu sein. Und da die Ligriden in diesem Bund das technisch-militärische Potenzial stellten, fühlten sie sich den Hyptons sehr oft überlegen. Dennoch, ab und zu beschlich Halphar ein sehr seltsames, ängstliches Gefühl, wenn er an die Zusammenarbeit mit den Hyptons dachte. So auch in diesem Augenblick.
»Was ist Besonderes an dem Gefangenen?«, fragte er beiläufig. Der Hypton antwortete sofort.
»Es ist nicht dieser Gefangene«, sagte er, »es ist der andere. Und dieser Mann ist für uns von außerordentlicher Wichtigkeit. Er heißt Atlan, er stammt aus einer Galaxis namens Milchstraße und gehört zum Volk der Arkoniden.«
Die Stimme des Hyptons war noch aufgeregter geworden. Halphar konnte förmlich spüren, wie erregt das Fledermausgeschöpf war. Er begriff den Grund dieser Erregung nicht. Für ihn waren diese drei Begriffe Atlan, Arkoniden, Milchstraße leere Worte. Seine Intelligenz ließ ihn aber sehr schnell vermuten, dass diese Begriffe etwas mit der Vergangenheit der Hyptons zu tun hatten, jener Zeit also, in der die Ligriden noch nicht mit den