Название | Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) |
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Автор произведения | Andreas Brandhorst |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Taschenbuch |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845331966 |
Konnten die langen Stunden der Zwangsarbeit ihm jetzt helfen? Die BANDIKOT war ein Kreuzer, eine gewaltige, hochgezüchtete Kriegsmaschine. Sein Großvater hatte Alltagstechnik verbaut, dazu noch prä-Hyperimpedanz-Technik.
»Lifkom, worauf wartest du noch?«
Vielleicht ließ sich einiges von seinem Wissen anwenden, übertragen. Er beugte sich über das Pult. Die Sensorfelder reagierten nicht, genau, wie Talina gesagt hatte. Unmöglich eigentlich. Lifkom wusste, dass man bei Kriegsschiffen gleich mehrfach redundant baute. Und die BANDIKOT ... der Terraner erinnerte sich an einen Pflichttermin vor einigen Jahren. Die Liga hatte den Oxtornern ein Dutzend Schiffe übergeben. Natürlich hatte der Liga-Botschafter zugegen sein müssen. Die Zeremonie war eine einzige, endlos erscheinende Qual gewesen, deren Höhepunkt erreicht wurde, als ein Ingenieur endlos über die technischen Vorzüge der neuen Schiffe referierte.
Es waren Kreuzer der DIANA-Klasse gewesen, desselben Typs wie die BANDIKOT. Vielleicht war die BANDIKOT sogar eines der Schiffe gewesen. »Talina, die Verkleidung muss weg!«
Die Oxtornerin warf ihm einen skeptischen Blick zu, aber als er bekräftigend nickte, grub sie ihre Finger in das Material und riss es weg. Positronische Schaltungen kamen zum Vorschein, Leiterbahnen. Lifkom ging in die Knie, folgte ihrem Verlauf mit den Fingern. Sein Großvater hatte widerborstigen Geräten stets einen Stoß versetzt. »Hilft immer!«, hatte er behauptet, eine offensichtliche Fehleinschätzung. Den Stoß hatte die BANDIKOT bereits erhalten, mehrmals, und nichts ging mehr. Was also dann? Sein Finger stoppte über einer Leiterbahn ab.
»Hast du etwas gefunden, Lifkom?«, fragte Talina.
»Ich glaube ja.«
Ein gelöster Kontakt – konnte es so einfach sein? Der Terraner verband ihn wieder, und einige der Anzeigen erwachten zum Leben.
»Ich bekomme Statusmeldungen herein«, jubelte die Oxtornerin. Dann fluchte sie. »Verdammt, das sieht übel aus! Hyper- und Normalfunk sind tot. Schirme sind zusammengebrochen. Die Nug-Schwarzschild-Generatoren haben sich verabschiedet. Wir haben nur noch die Energie von einem Notreaktor und das, was vielleicht noch in den Speichern steckt. Von den Triebwerken kommt keine Meldung.« Als sie Lifkoms unglücklichen Blick bemerkte, fügte sie hinzu: »Ach ja, und die gute Nachricht: Der Rumpf hat bislang gehalten. Keine Vakuumeinbrüche.«
»Reagiert die Steuerung?«
»Nein. Weder Steuerung noch andere Instrumente.«
Lifkom Tremter, der unverbindliche, höfliche Diplomat, leistete sich den Luxus einer Verwünschung. Wie war das möglich? Sie bekamen Daten herein, konnten aber nichts ausrichten? Hektisch überprüfte er die Leiterbahnen; eine Geste, die ihn selbst mindestens ebenso beruhigen sollte wie die Oxtornerin. Was hatte der Ingenieur damals geschwafelt? Hätte er nur aufgepasst! Der Bordrechner ... eine Biopositronik. Was sonst? Aber das Wichtige war ... war ... ja! Sie bestand aus sechs autonomen Knotenrechnern. Aber das machte die Lage nur noch unerklärlicher. Alle sechs Rechner sollten ausgefallen sein? Das wäre nur möglich gewesen, wenn die BANDIKOT sich in eine Gaswolke verwandelt hätte.
»Lifkom, wie lange dauert das noch?«
»Einen Moment.«
Er hatte nicht den Mut, ihr einzugestehen, dass er hilflos war. Die Rechner der BANDIKOT blieben tot, und er hatte nicht die geringste Ahnung, wie er sie wieder zum Leben erwecken konnte.
Der Kreuzer steckte einen weiteren Treffer ein. Der Stahl kreischte unter der Überlastung, als sei er lebendig. Eine gequälte Kreatur, die das Leid nicht versteht, das man ihr antut. Aus dem Augenwinkel sah der Terraner, wie Talina zur Seite geschleudert wurde. Das war alles – ihn schützte sein Anzug. Er erwartete den Schlag, mit dem sie in die Wand rammte, stattdessen hörte er Flüche. Talina hatte es geschafft, sich an ein Pult entlang ihrer Flugbahn zu klammern. Sie kroch zu ihm zurück.
»Verdammt! Noch so ein Treffer, und ...« Sie brach ab.
»Talina, was hast du?«
Die Oxtornerin lehnte sich mit beiden Armen auf das Kommandantenpult. Ihre Augenbrauen tanzten fröhlich.
»Lifkom, das ist ... du bist ein Genie! Wie hast du das angestellt?«
Der Terraner wollte ihr ein »Was?« entgegenbrüllen, aber einer Eingebung folgend stand er auf. Über dem Pult hing ein Holo. Kaum größer als eine Hand, hässlich pixelig, doch das war Lifkom egal. Es war der schönste Anblick, den er je gesehen hatte – nur hatte er nicht die geringste Ahnung, wie er zustande gekommen war.
»Na ja, ich ... ich«, brachte er hervor.
»Später. Erzähl mir alles später, wenn wir hier raus sind.«
Talina war ganz auf das Holo konzentriert, rief Statusdaten ab. »Nicht gut, Kleiner, gar nicht gut«, murmelte sie. »Der Unterlichtantrieb ist so gut wie futsch. Ich kriege vielleicht fünf Prozent Leistung aus ihm raus, und wir stehen sowieso fast auf der Stelle. Selbst wenn wir die Überlichttriebwerke wieder zum Laufen bekommen, würde es Stunden dauern, auf Übertrittsgeschwindigkeit zu kommen.«
»Besser Stunden als gar nicht.«
»Richtig. Ich glaube aber, man wird nicht zulassen, dass wir uns einfach so davonschleichen.« Das Holo wechselte, zeigte dunkle Schatten vor einem dunklen Hintergrund. In schneller Folge wurde die Szene in grelles Licht getaucht, wie bei einem Gewitter. »Hier, die aktuellen Orterdaten. Frag mich nicht, wie das alles losgegangen ist, aber ich bekomme Reflexe von ungefähr doppelt so vielen Schiffen herein wie vor dem Angriff.«
»Wie kann das sein?«
»Die Fremden müssen Verstärkung bekommen haben, könnte man meinen. Stimmt aber nicht. Sagen wir so: Sie haben Besuch von Verwandten bekommen, und die beiden Hälften der Familie können einander nicht ausstehen, bis aufs Blut. Sie schießen aufeinander mit allem, was sie haben. Was eine Menge ist, übrigens. Wir hängen mittendrin. Deshalb hat es uns erwischt – und deshalb sind wir noch am Leben. Sie haben es nicht auf uns abgesehen. Was wir für gezielte Salven gehalten haben, waren nur ein paar Streifschüsse.«
Streifschüsse. Lifkom schluckte. Terranische Kriegsschiffe waren dazu konstruiert, Streifschüsse sozusagen mit links abzustreifen. Die Waffen der Fremden mussten weit tödlicher sein als der Standard der Milchstraßenzivilisationen. »Was ist mit unserer Flotte?«
»Keine Ahnung. Wir haben nur noch die Nahortung. Ein paar Lichtminuten Reichweite, mehr ist nicht drin. Von unseren Schiffen ist nichts zu sehen. Möglich, dass sie sich in diesem Augenblick zu uns vorkämpfen. Möglich, dass sie sich das Feuerwerk aus sicherer Entfernung ansehen.«
»Was denkst du?«
»Ich denke, wir müssen selbst sehen, wo wir bleiben.«
»Das heißt?«
»Ich manövriere uns hier raus.«
Talina machte sich an die Arbeit. Sie legte einen Kurs fest und aktivierte die verbliebenen Protonenstrahltriebwerke. Schleppend nahm die BANDIKOT Fahrt auf. Talina drehte sich zu der mit verletzten Oxtornern gesäumten Wand und rief: »Haltet durch, ich bringe euch hier raus!«
Es war ein unhaltbares Versprechen. Talina hatte aufgrund der Orterdaten einen Kurs festgelegt, der sie in einen ruhigeren Bereich des Schlachtfelds und anschließend aus ihm herausführen sollte. Es war die einzig mögliche Vorgehensweise, die wracke BANDIKOT gab nicht mehr her. Doch die Schlacht war nicht statisch. Die fremden Schiffe bewegten sich in wilden Hyperraumsprüngen hin und her, ausgeführt aus dem Stand, um sich immer wieder in Knäuel aus hunderten von Schiffen zu verbeißen.
Übergangslos fand sich die BANDIKOT im Zentrum der Schlacht wieder. Der Weltraum um den Kreuzer glühte auf.
»Mist! Müssen die sich ausgerechnet hier prügeln?« Talina versuchte, den Todeszonen auszuweichen, in