Название | Planetenroman 87 + 88: Sohn der Sonne / Zwischen den Wirklichkeiten |
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Автор произведения | H. G. Francis |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Planetenroman |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845349848 |
Er hätte mich töten können! Schon bei diesem ersten Schuss. Aber er hat mir nur die Kappe vom Kopf geschossen. Kein Zweifel. Es ist Tek!
Er wusste, dass wenigstens noch ein weiterer Angriff auf ihn erfolgen würde, und dass dieser für einen Kennon-Doppelgänger tödlich sein würde. Es galt in Bruchteilen von Sekunden die Waffe zu identifizieren, die der Freund benutzte, und die entsprechende Gegenwehr aufzubauen.
Ronald Tekener sprang auf. Er ließ das Gewehr fallen und griff nach seinem Gürtel. Eine halbmondförmige Waffe kam zum Vorschein, die eigenartig grün schillerte.
Sinclair Marout Kennon erinnerte sich blitzartig an einen gemeinsamen, nicht übermäßig wichtigen Einsatz mit Ronald Tekener auf dem Planeten Tkuron. Dort hatte der Galaktische Spieler diese Waffe erworben. Mit ihr wurden Hunderte von Kristallen abgefeuert, von denen bereits ein einziger tödlich wirkte, wenn er die Haut berührte. Auf Tkuron hatten Tekener und Kennon gelernt, dass es nur eine – etwas seltsam anmutende – Abwehrmöglichkeit gab.
»Deinen Helm«, schrie der Kosmokriminalist. Er stürzte sich auf Tarish'a'tkur, riss ihr den Helm vom Kopf, warf sich zur Seite und streckte Tekener die metallene Kopfbedeckung im gleichen Moment entgegen, als dieser die Waffe auslöste. Kennon hörte, wie die Kristalle auf das Metall trafen, und er sah, dass sie sich in einen rötlichen Staub verwandelten.
Dann flog auch schon ein naspaynisches Messer auf ihn zu. Kennon blieben nur Bruchteile von Sekunden, es zu identifizieren und sich zu entscheiden. Er war mit Tekener auf dem Planeten Naspayn gewesen. Sie hatten dort nur einen kurzen Aufenthalt gehabt. Dabei war es jedoch zu einem dramatischen Zwischenfall und einem anschließenden Waffenkauf für den Freund gekommen.
Kennon wusste, was er zu tun hatte.
Er streckte den rechten Arm aus und hielt dem Messer die flache Hand entgegen. Für alle im Saal sah es so aus, als bohre sich das Messer durch seine Hand, um dann darin stecken zu bleiben. Der Handgriff ragte aus der Handfläche hervor, während die etwa zwanzig Zentimeter lange Klinge aus dem Handrücken emporstieg. Doch das war nichts weiter als ein positronischer Spiegeltrick. Kennon war nicht verletzt, da die Klinge tatsächlich noch im Handgriff des Messers verborgen war. Er nahm die Waffe, drückte einen versteckt angebrachten Knopf und schleuderte sie mit ganzer Kraft zurück. Sie wirbelte durch die Luft, schoss pfeifend am Kopf eines Springers vorbei, der noch immer am Spieltisch saß, spaltete eine Spielkarte und bohrte sich dann mitten zwischen den Chips in die Tischplatte, die krachend in zwei Teile zerbarst.
Ronald Tekener stopfte sich einige Chips in die Tasche, steckte die Waffen ein und eilte zu Kennon.
»Ken«, sagte er mit leuchtenden Augen. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten.«
»Tek«, erwiderte der Kosmokriminalist. »Musste es unbedingt der Kristallwerfer von Tkuron sein? Der Helm war nicht besonders groß. Ich fürchtete schon, ich könnte die Kristalle damit nicht abwehren.«
»Sie hätten dich nicht umgebracht, wenn sie dich getroffen hätten«, lachte Tekener, »aber dann wäre es ziemlich schwierig für dich geworden. Ich hätte dich für einen Doppelgänger halten müssen.«
Sie schüttelten sich die Hände, da beide sicher sein konnten, den tatsächlichen Freund vor sich zu haben.
»Komm«, rief Kennon. »Ich muss dir Tarish'a'tkur vorstellen. Sie hat mir geholfen.«
Er drehte sich um und suchte die Tikalerin. Doch sie war nicht mehr im Raum. Tarish'a'tkur war verschwunden.
Thorst Alkman war nicht nur der Präsident der Gesellschaft, die die Raumhäfen auf Traak betrieb, sondern zugleich auch höchster USO-Beamter auf diesem Planeten.
Er saß am Kamin seines Arbeitszimmers und blickte auf einen Telekomschirm. Auf ihm zeichnete sich das Gesicht des Arkoniden Atlan ab.
»Wir sind auf der Suche«, erklärte er. »Und wir werden sie finden. Alle beide. Den Krüppel und den Narbigen.«
Thorst Alkman verbarg seine Gefühle hinter einem unbewegten Gesicht. Lordadmiral Atlan durfte nicht erkennen, dass er den gelungenen Überfall auf das Organisationsbüro im Einkaufszentrum als Angriff auf sich selbst empfand und dass er sich durch ihn gedemütigt und herausgefordert fühlte.
Seit Jahren hatte die USO-Niederlassung ungestört arbeiten können. Niemals hatte es Zwischenfälle besonderer Art gegeben. Das Büro war weder durch spektakuläre Erfolge noch durch beschämende Misserfolge aufgefallen. Alkman hatte seine Ruhe gehabt und hatte sich ganz seinen persönlichen Neigungen widmen können – wozu besonders schöne Frauen gehörten. Jetzt aber waren zehn seiner Mitarbeiter getötet worden. Gleich zehn! Dadurch hatte er fast das gesamte Personal verloren.
Und zu allem Überfluss hatte sich nun auch noch Lordadmiral Atlan eingeschaltet. Unbegreiflich war Alkman, dass der Arkonide nach so kurzer Zeit zu wissen glaubte, wer als Drahtzieher der Aktion in Frage kam.
»Wir wollen, dass sie von der Bildfläche verschwinden«, erklärte Atlan.
»Seltsam ist, dass eine verkrüppelte Gestalt im Laden lag«, erwiderte Alkman. »Es war eine billige und primitive Nachahmung, wie sie jeder Biologiestudent ohne große Mühe herstellen kann. Immerhin muss sie so überzeugend gewesen sein, dass die Attentäter darauf hereingefallen sind. Der Krüppel war im Laden und hat sich dort umgesehen. Zusammen mit einer Tikalerin, wie wir jetzt wissen. Er hat die Toten untersucht und ist dann geflüchtet. Danach gibt es eine Unstimmigkeit, die wir noch nicht klären konnten. Es sieht so aus, als hätten die Mitarbeiter des Krüppels versucht, diesen umzubringen. Sie hätten ihn auch getötet, wenn die Tikalerin es nicht verhindert hätte. In der Stadt Uzkelkap ist es dann zu einem weiteren Anschlag auf das Leben des Krüppels und der Tikalerin gekommen, aber dafür waren weder meine Leute verantwortlich, noch die Verbrecher, die das Büro überfallen haben. Nach meinen bisherigen Informationen scheint der Mann mit den Lashat-Narben diese Tat organisiert zu haben.«
»Sie bringen verschiedene Dinge durcheinander. Aber das ist mir egal. Das ist Ihr Problem. Schalten Sie beide aus«, befahl Atlan. »Den Krüppel und den Narbigen. Beeilen Sie sich. Und gehen Sie mit ganzer Härte vor. Ich will Klarheit.«
»Sie können sich auf mich verlassen. Mir liegt daran, diese Angelegenheit so schnell wie möglich zu bereinigen.«
»Gut. Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie Erfolg gehabt haben.«
Atlan schaltete ab.
Thorst Alkman lehnte sich in seinem Sessel zurück. Er griff nach der Hand einer Akonin, die zu ihm gekommen war und sich neben ihm auf ein Sitzkissen sinken ließ.
»Deine Frau ist nicht da«, sagte sie leise. »Wir haben Zeit für uns.«
Er strich ihr über das dunkle Haar.
»Du hast es gehört«, erwiderte er bedauernd. »Ich muss diese Geschichte aus der Welt schaffen. Und zwar bald. Ich muss diesen Krüppel ausfindig machen und ausschalten.«
»Ich verstehe nicht, dass du ihn noch nicht hast«, bemerkte sie. »Er war in der Höhle von Uzkelkap. Dort hat er diesen Spieler getroffen, den Mann mit den Lashat-Narben. Und wahrscheinlich hält er sich jetzt mit ihm zusammen in einer Wohnung in Uzkelkap auf.«
»Ich weiß, Thala, aber wir haben ihre Spur verloren. Meine Leute haben sie ständig beschattet, aber dann waren sie mit einem Mal verschwunden. Sicher haben sie die Höhle längst verlassen und irgendwo Unterschlupf gefunden, das ist richtig. Aber wo?«
»Und die Tikalerin?«
»Ist ebenfalls nicht mehr da.«
»Es dürfte doch nicht schwer sein, ihre Wohnung ausfindig zu machen. Sobald du weißt, wo sie wohnt, hast du sie alle so gut wie in der Tasche.« Sie deutete auf einige Fotos, die auf dem Tisch lagen. Sie zeigten das Gesicht von Tarish'a'tkur. »Sie hat dem Krüppel geholfen. Glaubst du, dass sie wirklich in ihn vernarrt ist?«
»Ich weiß es nicht, Thala. Aber ich kann es mir nur schwer vorstellen. Immerhin ist sie eine Tikalerin.«
»Du