Название | Perry Rhodan 1241: Der Smiler und die Sphinx |
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Автор произведения | Ernst Vlcek |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Erstauflage |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845312408 |
Und nun stand er da. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er wirklich etwas geleistet und an dieser verantwortungsvollen Tätigkeit auch Gefallen gefunden, und ausgerechnet dies wollte man ihn nicht tun lassen.
Man verordnete ihm zwei Monate Tahun, aber er begab sich nie zu diesem Medo-Planeten. Der Ehrgeiz hatte ihn gepackt. Wenn der Psi-Trust ihn nicht wollte, dann würde er eben seinen eigenen Psi-Trust gründen.
Er fand unter jenen, die einen ähnlich unrühmlichen Abgang wie er gehabt hatten, eine Reihe Gleichgesinnter. Sie alle waren regelrecht süchtig nach dieser Art von geistiger Aktivität geworden und wollten sie nicht mehr missen.
Das war die Geburtsstunde der Swinger. Aber es dauerte gut noch ein halbes Jahr, bis einer unter ihnen, ein überragender Mikrotechniker, den Prototyp einer »Swing-Krone« gebaut hatte.
Dabei handelte es sich um eine Scheibe mit einem Durchmesser von etwa acht Zentimetern, die aussah wie ein Eishockey-Puck. Unter dem unscheinbaren Äußeren verbarg sich aber ein raffiniertes technisches Innenleben, ein Funkempfänger und Sender, Kodierer und Dekodierer und Umsetzer, Impulsgeber und Peiler und dergleichen mikrotechnische Spielereien mehr.
Mong war kein Techniker, er hatte nur die Idee geboren und sah diese mit diesem »Puck« verwirklicht. Inzwischen war der Prototyp längst technisch ausgereift und spielte alle Stücke. Verschiedene modische Accessoires machten aus dem hässlichen Puck eine schmucke Kopfbedeckung – die »Swing-Krone«.
Mong interessierte nur, was die Swing-Krone zu leisten imstande war, über ihr Innenleben machte er sich längst keine Gedanken mehr, das war ihm zu kompliziert.
Man musste sich eine Tonsur von der Größe des »Pucks« rasieren und diesen auf die Kahlstelle setzen. Mittels des Impulsgebers, des Tecoms, schaltete man die Swing-Krone ein, so dass feine Sonden durch die Schädeldecke direkt aufs Gehirn wirkten. Danach suchte man sich irgendeine Frequenz, schaltete sich in diese ein und ... Mann, o Mann! ... dann ging man auf eine phantastische Reise.
Auf diese Weise konsumierte man eine Holo-Sendung nicht bloß als passiver Zuschauer, nein, man stieg wirklich in sie ein, erlebte sie förmlich hautnah mit, wurde emporgehoben in unglaubliche, noch nie gesehene Bereiche, schwebte oder raste durch Dizzylands sondergleichen ...
Der Trip eines Swingers war nur noch vergleichbar mit den Erlebnissen der Sturmreiter. Mong konnte einen solchen Vergleich ziehen, denn wie alle Terraner hatte auch er durch Vishnas virotronische Vernetzung auf seiner Mini-Erde einen Hauch von Sturmreiter-Abenteuer verspürt.
Aber nachdem das Kapitel Einsteins Tränen abgeschlossen war, hatten sie ihn wiederum abgelehnt und als Sturmreiter nicht wieder zugelassen. Er hatte sich sogar persönlich an Stronker Keen gewandt, aber der hatte nur gesagt: »Junge, sei realistisch. Denk an Shisha Rorvic, wir hätten dich damals um ein Haar hinter dem Zeitdamm verloren.«
Inzwischen waren die Swing-Kronen dermaßen perfektioniert, dass Mong mit keinem Sturmreiter mehr tauschen wollte. Um keinen Preis der Welt wollte er mit Stronker tauschen. Das hatte er ihm auch gesagt.
Es lag erst einige Tage zurück, dass er Stronker Keen getroffen hatte, besser gesagt, er hatte sich einen Weg durch den Sicherheitskordon erkämpft und an ihn herangemacht, und er hatte gesagt: Stronker, erkennst du mich wieder, hatte er gesagt, ich pfeife auf den Sturmreiter-Status, ich hab' was viel Besseres gefunden.
Und Stronker hatte gewusst, was er meinte, denn inzwischen waren die Swinger nicht mehr ganz unbekannt. Sie bildeten, wenn auch im Untergrund und nicht legalisiert, eine Gemeinschaft, die in die Zehntausende ging. Swinger-Clubs schossen wie Pilze aus dem Boden.
Swinger zu sein, das war eine eigene Lebensart, eine Weltanschauung. Es machte süchtig, es verführte dazu, immer mehr zu wollen, in immer unerreichbarere Dizzylands vorzustoßen.
Und Mong war da völlig neue Wege gegangen. Er war ein Pionier unter den Swingern.
Er sah seinem Spiegelbild noch einmal bewundernd zu, wie es mit dem Tecom wie mit einer Kastagnette spielte, dann rauschte er beschwingt ab in den »Dizzylands-Club«.
*
»He, Mong, was macht deine Dizzy-Daisy?«, rief ihm Swert Dorlan zur Begrüßung zu; seine Swing-Krone war wie ein Narrenhut geformt.
»Abgeschoben«, sagte Mong Deville knapp.
»Und wer ist die neue Flamme?«
Mong wollte schon einen Namen nennen. Daisy Capella lag ihm bereits auf der Zunge, aber dann sagte er statt dessen:
»Bin erst am Peilen.«
Es war an diesem Tag nicht viel los im Club, nur vier Dutzend Swinger verteilten sich auf die verschiedenen Räume. Mong wurde noch von verschiedenen anderen Seiten begrüßt, überwiegend kühl, distanziert, die meisten ignorierten ihn überhaupt. Nur eine Swingerin bewunderte seinen Hahnenkamm.
Obwohl ein Swinger der ersten Stunde, war Mong nicht sehr populär. Andere hatten sich lautstark in den Vordergrund gedrängt, und spielten sich als Kapos auf. Von den Neuen wusste kaum einer um seine Verdienste Bescheid, und von den Alten gab es nur noch wenige. An diesem Abend war keiner von ihnen im Club, aber das machte Mong nichts, denn er war an Gesprächen nicht interessiert.
»Guten Abend, Mong«, begrüßte ihn Horst Lanta, das Faktotum des Clubs. Horst hatte selbst noch nie eine Swing-Krone getragen und weigerte sich standhaft, mal in die Dizzylands abzuschwirren. Aber er war brauchbar, denn er stellte keine Fragen, war diskret und loyal. Er vermittelte Bekanntschaften, betreute die Neumitglieder und überprüfte sie. Mal hatte er einen Hanse-Spezialisten entlarvt, der im Club herumschnüffeln wollte, und nachdem erst einmal sein Inkognito gelüftet war, brauchte es nicht lange, bis ihn die Swinger hinausgeekelt hatten. Man tat nichts Verbotenes, jedermann konnte Swinger werden, aber wer sich unter falschen Voraussetzungen einschlich, der bekam seinen Denkzettel.
»'n Abend, Horst.«
»Ich habe was für dich, Mong«, sagte der Clubdiener. »Eine recht flotte Daisy. Heißt Patricia. Sie möchte gerne swingen und sich von dir einweisen lassen. Macht einen seriösen Eindruck. Ich habe ihre Daten deinem Speicher eingegeben. Du kannst sie mal bei Gelegenheit anpeilen.«
»Danke, Horst.«
Mong schlenderte durch die Räume, nickte diesem oder jenem zu, ärgerte sich über manchen Ignoranten, der ihm keine Beachtung schenkte, durchquerte den »Tanzboden«, wie der Vorführraum mit den zwei Dutzend Holo-Projektoren genannt wurde, ohne sich entschließen zu können, sich an einem der verwaisten Geräte niederzulassen.
Es war noch zu früh. Er suchte die Bar auf und bereute diesen Entschluss sofort wieder, weil er dort Bombart Trenk in die Arme lief.
»Dizzy-greasy-be-popa-lula, Mong!«
»Hallo, Bom.«
Trenk war ein junger Schnösel mit Igel-Swing-Krone und von genau jener Wesensart, die seine seltsame Begrüßung andeutete. Er hielt sich für völlig ausgeflippt, ohne zu merken, dass er unter den Swingern als die personifizierte Dummheit galt. Und gerade dieser Swinger hängte sich an Mong an wie eine Klette und war, um mal ganz ehrlich zu sein, der einzige, der ihn auch wirklich als Kapo sah.
»Ich mache es«, sagte Bom unter Körperzuckungen und spielte dabei hektisch mit seinem Tecom. »Ich mache es ganz bestimmt. Bei der letzten Warner-Sendung bin ich bis ganz an die Grenze gegangen. Bedazzled! Das war Dizzyland pur. Ich geh' noch weiter, ganz bestimmt. Was meinst du, Mong?«
»Lass es Junge!«
»Es ist mein Ernst!« Bom verfiel geradezu in konvulsivische Zuckungen – keine Frage, das Nervenleiden hatte er vom Swingen.
»Du solltest aussteigen, Bom«, riet ihm Mong.
»Verrückt! Nie und nimmer. Jetzt geht's für mich erst los. Ich mache es Colin Bederon nach. Ich werde ihn sogar noch übertreffen. Ich schwirre ab, für immer und ganz!«
Jetzt platzte Mong aber die Krone. Er packte Bom an den