Mission SOL 2020 / 2: BARILS Botschaft. Madeleine Puljic

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Название Mission SOL 2020 / 2: BARILS Botschaft
Автор произведения Madeleine Puljic
Жанр Языкознание
Серия PERRY RHODAN-Mission SOL 2
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845351438



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dem Beiboot, mit dem Roi Danton übereilt ausgeschleust hatte und das irgendwo dort draußen war. Irgendwo.

      Damit wurde Qumisha auch klar, was Rhodan betrachtet hatte: Er hatte nach einem Signal von seinem Sohn geforscht. Solange sie keins erhielten, hieß das vermutlich, dass auch die Ritter die CALAMAR noch nicht geortet hatten.

      Die Frage war nur, wie lange das so bleiben würde.

      Rhodan lächelte verkrampft. »Wir sind nicht auf uns allein gestellt.«

      »Was auch immer uns das gerade helfen mag«, gab Qumisha zurück.

      Natürlich hatte sie ebenso wenig Lust, von den Kosmokraten in die Luft gesprengt zu werden. Aber musste Rhodan so verdammt optimistisch sein? Der wahrscheinlichere Ausgang war doch, dass die Solaner so oder so sterben würden. Sie hätte ihr Glück lieber mit einer Flucht versucht.

      Erneut starrte sie zu dem Aufpasser, der neben dem Eingangsschott postiert war und sie ausdruckslos beobachtete. »Vielleicht sollten wir lieber beten«, murmelte sie.

      Rhodan stieß ein verblüfftes Brummen aus. »Ich hätte dich nicht für besonders religiös gehalten.«

      »Bin ich auch nicht.« Qumisha nickte in Richtung von A-Kuatonds Wachroboter. »Aber die sind es.«

      Rhodan runzelte die Stirn. Zum ersten Mal, seit sie eingetreten war, wirkte er aus dem Konzept gebracht. »Wie meinst du das?«

      »Hast du es noch nicht bemerkt?« Qumisha desaktivierte das akustische Dämmfeld und winkte Rhodan mit sich. Sie stellte sich unmittelbar vor die bleiche Maschine und sagte: »Hallo.«

      Der Kopf des Roboters senkte sich, sodass sein optischer Sensor auf Qumishas Gesicht zeigte. »BARIL sei mit dir«, schnarrte er.

      »Was meinst du, Blechschädel, wie wird das Urteil der Ritter ausfallen?«

      »BARILS Wege sind weise, doch stets unergründlich. Nimm das Schicksal an, das sie dir zuteilt.«

      »Wer hat dich erschaffen?«

      »Gebaut haben mich die Techniker auf Kessailas Orbitalwerft. Erschaffen hat mich BARIL.«

      »Und ...«

      »Schon gut!«, gebot ihr Rhodan Einhalt. Er rieb sich die Nasenwurzel und ächzte leise. »Ich habe verstanden.«

      Tess Qumisha hob die Brauen. »Die können einen ganzen Sermon runterbeten, wenn du sie lässt.«

      »Danke, ich verzichte.« Perry Rhodan bedachte erst sie, dann den Roboter mit einem nachdenklichen Blick. Anschließend stieß er ein resigniertes Seufzen aus. »Verdammt!«

      Du sagst es. Endlich begriff er die Tragweite des Ganzen.

      Er hatte die SOL nicht nur einem fanatischen Ritterorden preisgegeben, sondern einer Superintelligenz, die eine ganze Religion gegründet hatte. Die sich selbst als ultimativen Gott sah, weise und unergründlich.

      Eine Gottheit, die die Vernichtung ganzer Völker befahl – und deren Urteil die Menschen an Bord der SOL auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren.

      2.

      11. November 1552 NGZ

      Kessaila, Kepraunsystem

      »Sie schleusen aus.«

      Perry Rhodan sah zum Außenbeobachtungsholo, und seine Anspannung wuchs ein kleines Stück mehr. Aus jedem der drei Ritterschiffe löste sich ein Beiboot: ein violetter Zylinder, eine silbrig-klare Kugel und einer von A-Kuatonds kleinen Tetraedern.

      Er atmete einmal durch, ehe er sich straffte und Tess Qumisha zunickte. »Dann ist es Zeit.« Nur ein paar Minuten, dann würden die Ritter die SOL erreichen – und ihn holen. Er zwang ein zuversichtliches Lächeln auf seine Lippen. »Besser, ich gehe ihnen entgegen.«

      »Ich habe noch immer kein gutes Gefühl dabei«, mahnte die Kommandantin. »Wer sagt, dass sie dich nicht einfach hinrichten?«

      »Dafür hätten sie uns nicht extra durch die halbe Galaxis lotsen müssen.« Wenn BARILS Ritter seinen Tod gewollt hätten, wäre er mittlerweile ebenso Geschichte wie die Truvaud.

      Der Gedanke an das Volk, das er nicht hatte retten können, verursachte ihm Magenschmerzen. Dass er so tun musste, als hätte er das Vorgehen der Ritter auch noch gutgeheißen, ließ das Gefühl zu einem galligen Knoten in seiner Kehle anwachsen.

      »Gib gut auf unsere Leute acht, Kommandantin.« Damit wandte er sich um und ging durch das Schott, das aus der Zentrale führte.

      »Und, hast du deine Herrin vermisst?«, fragte er A-Kuatonds Roboter im Vorbeigehen.

      »BARIL ist immer bei uns. Sie sieht alles und ...«

      »Vergiss es.« Das war nicht die Herrin, die er gemeint hatte, und mit der theologischen Indoktrination der seelenlosen Aufpasser hatte er sich in den vergangenen Tagen bereits mehr als genug auseinandergesetzt.

      Qumisha hatte recht behalten: Sobald man einmal anfing, mit den Robotern zu sprechen, konnte man ihrem Geschwafel nicht mehr entrinnen. BARILS Botschaft nannten sie das, was sie rezitierten. Rhodan nannte es eher Fanatismus für Arme.

      Er trat in den Transmitter, der ihn zum Beiboothangar bringen würde, und war erleichtert, als die Wächtermaschine hinter ihm zurückblieb, auch wenn ihn im Hangar bereits die nächste erwartete. A-Kuatond war kein Risiko eingegangen. Ihre Roboter hielten jeden nur ansatzweise strategisch wichtigen Punkt der SOL besetzt.

      Nun zitierte sie Rhodan zu sich. Allein und unbewaffnet. Kein Wunder, dass Qumisha bereits mit dem Schlimmsten rechnete. Die Ritter behandelten die Terraner wie Kriegsgefangene. Und wenn sie ein Exempel statuieren wollten, war er der geeignetste Kandidat dafür.

      Unter dem wachsamen Auge des Roboters ging Rhodan zwischen den gelandeten Beibooten hindurch und zu der großen Freifläche hinüber, die vor dem Prallfeldschott lag. Er konnte die Raumfahrzeuge der Ritter durch das schimmernde Energiefeld hindurch sehen: drei winzige Punkte in der Schwärze des Alls, die rasch näher kamen. Dann jedoch verlangsamten zwei ihren Flug. Nur der kleine Tetraeder, A-Kuatonds Beiboot, schleuste durch den Energieschirm in den Hangar ein.

      Klein vielleicht im Vergleich zur zusammengesetzten Schlachtspitze, dachte Rhodan. Mit 125 Metern Kantenlänge war es trotzdem um einiges größer als die Leichten Kreuzer und Korvetten der SOL.

      Geduldig harrte Rhodan in der Mitte des Hangars aus, bis die Zentrifaal ihr Raumboot unmittelbar vor ihm zum Stillstand brachte. Weniger als zehn Meter trennten ihn von der glänzenden, fugenlosen Hülle der Pyramide. Eine absolut unnötige Machtdemonstration, wie überhaupt die gesamte Prozedur.

      Endlich öffnete sich die Luke an der Unterseite des Schiffs. A-Kuatond schwebte in einem Antigravitationsfeld herab, ihre blasse Haut schimmerte in dem Licht, das durch die Luke fiel, und verstärkte den Kontrast zu ihrer nachtschwarzen Uniform.

      »Du bist allein«, tönte ihre eisige Stimme durch den Hangar, zweifellos verstärkt durch ein Akustikfeld.

      »Und unbewaffnet.« Rhodan breitete die Arme aus, um die Sicht auf seinen Gurt freizugeben. »Wie geht es weiter?«

      Die Zentrifaal gab keinen Hinweis darauf, ob sein Verhalten sie zufriedenstellte. »Die Verhandlung findet in BARILS Adyton statt«, beschied sie knapp. »Du wirst mich begleiten.«

      »Dann mal los!« Es war schließlich nicht so, als hätte er die Wahl gehabt.

      Die Ritterin wich einen Schritt zurück, sodass auch er in den Bereich des Antigravs treten konnte. Sein Gewicht fiel von ihm ab, und ein kurzer Stoß genügte, um nach oben zu schweben – hinein in das Raumschiff der Frau, die er nicht an einem Genozid hatte hindern können.

      An ihrer Seite gelangte er durch einen Vertikalschacht bis in die Mitte des Tetraeders. Kühle Stille empfing ihn. Rhodan runzelte die Stirn. Außer den Betriebsgeräuschen des Schiffs, dem leisen Ticken eines Aggregats oder dem kaum wahrnehmbaren Summen von Energiezellen unter den Paneelen, war nichts zu hören.

      Keine