Название | Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) |
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Автор произведения | Hans Kneifel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845347400 |
Dichte Rauchschwaden trieben über dem Boden dahin. Von irgendwoher erklangen die Geräusche einer Serie von Explosionen. Sie waren das letzte, was Aksuum wahrnahm. Geriag schlug plötzlich mit einer Wildheit und Verbissenheit zu, die ihm niemand zugetraut hätte.
6.
Der Druck in seinem Schädel und das eigenartige Summen schwanden von einem Moment zum anderen. Einen heiseren Schrei ausstoßend, überwand Aksuum die Bewusstlosigkeit endgültig. Sein Kinn schmerzte höllisch von Geriags Faustschlag, doch der Kiefer schien nicht gebrochen zu sein.
Aksuum schlug die Augen auf. Er lag in Düsternis, festgeschnallt auf einer Liege, die sich millimetergenau seinem Körper anpasste.
Der Raum war eng, eigentlich nur eine Kapsel. Wenn er die Arme ausstreckte, konnte er mühelos die Decke über sich berühren. Ein Bildschirm, unmittelbar über seinem Gesicht, war aktiviert und ließ die Schwärze des Alls erkennen. Die schmutzigbraune Kugel eines Planeten schob sich langsam von der Seite her ins Bild.
Abrupt stemmte Aksuum sich auf den Unterarmen hoch. Das letzte, woran er sich erinnerte, war der Kampf gegen den Kommandanten. Geriag hatte die Freiheitsbewegung an die Ligriden verraten.
Ein zweiter Bildschirm leuchtete auf, zeigte das Gesicht des Kommandanten der SONNE VON AKLARD. Ächzend ließ Aksuum sich wieder zurücksinken.
»Verräter!«, stieß er wütend hervor. »Wie groß ist dein Lohn, dass du uns dies antust?«
»Ich weiß, dass du mich nun hasst und für einen Verräter am dailanischen Volk hältst«, sagte Geriag. »Leider konnte ich nicht anders handeln, obwohl ich dir liebend gerne eher die Wahrheit gesagt hätte.«
»Dafür hätte ich dich getötet«, zischte Aksuum.
Der Kommandant ließ seine Worte unbeachtet. »Ich musste dich niederschlagen, um wenigstens dein Leben zu retten. So lautete mein Befehl. Tirspun ist nur Lichtsekunden entfernt, du kannst den Planeten mit der Rettungskapsel erreichen.«
Aksuum wollte etwas erwidern, wollte eine Vielzahl von Fragen stellen, doch dann schwieg er.
»Nun, da ich diese Worte an dich richte, bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Mir wäre wohler, könnten wir uns anders verabschieden. Unsere kleine Flotte hat gegen die Ligriden keine Chance. Während wir dich von der Zentrale aus zu der geheim gehaltenen Rettungskapsel trugen, erreichte mich die Meldung, dass die Ligriden unsere Rettungsboote abschießen. Ich kann das immer noch nicht begreifen, aber die Vorkehrungen erweisen sich dadurch als richtig.
Viele sind nicht mehr an Bord – doch jeder weiß, dass es vorbei ist. Ich werde dem endgültig ein Ende machen. Sobald deine Kapsel startet, zerstöre ich die SONNE VON AKLARD. Inmitten der umher schwirrenden Trümmer besteht dann wenigstens für dich die Chance, den Ligriden unbemerkt zu entkommen.
Leb wohl, Aksuum ...«
Das Bild verblasste.
Der Oberste Rat hatte keine Fragen mehr. Um seine Mundwinkel zuckte es verhalten. Wie hatte er Geriag nur so verkennen können? Der Kommandant hatte nicht nur sich selbst und sein Schiff geopfert, um einer Hoffnung zum Sieg zu verhelfen ... Aksuum zwang sich, auf den Bildschirm zu blicken, den die Kugel des Planeten inzwischen schon zur Hälfte ausfüllte. Wenn die Ligriden nicht noch im letzten Moment angriffen, war Geriags Plan aufgegangen.
Aksuum entspannte sich ein wenig und versuchte, die schwermütigen Gedanken an die nahe Vergangenheit loszuwerden. Einzig und allein die Zukunft zählte. Sie würde über das Schicksal eines ganzen Volkes entscheiden.
Die Rettungskapsel besaß keinerlei Bewaffnung, was bei ihrer Länge von nur drei Metern und einem Durchmesser von wenig mehr als einem Meter fünfzig auch vom Technischen her unmöglich gewesen wäre. Nicht einmal ein Schutzschirm konnte aufgebaut werden, sondern lediglich ein einfaches Prallfeld, das Überhitzungen beim zu schnellen Eintauchen in eine Atmosphäre verhindern sollte. Ein einziger Streifschuss aus der Laserkanone eines ligridischen Kampfschiffs würde folglich das Ende bedeuten.
Aksuum konnte noch erkennen, dass die Welt unter ihm außer kleineren Binnenseen keine größere zusammenhängende Wasserfläche besaß, dann überzog sich das Bild schlagartig mit Schlieren. Die Rettungskapsel war in die äußere Atmosphäreschicht eingetaucht. Nicht zu flach, denn dann wäre sie wie ein schräg aufs Wasser geworfener Stein abgeprallt, eher zu steil. Flüchtig waren Vibrationen wahrzunehmen. Das Nottriebwerk hatte sich eingeschaltet, um den Kurs zu korrigieren.
Überhaupt schien die Kapsel darauf ausgerichtet zu sein, möglichst wenige Energieemissionen nach außen dringen zu lassen.
Alles für den Fall, dass die Ligriden uns erwischen, durchzuckte es das Mitglied des Obersten Rates.
Wenig später fiel der Bildschirm endgültig aus. Aksuums Anspannung erreichte einen Höhepunkt. Seine Gedanken überschlugen sich. Was, wenn das Prallfeld versagte, wenn die Kapsel in einen See stürzte oder an einem Bergmassiv zerschellte? Er begann die Sekunden zu zählen, die er in dem fliegenden Sarg verbrachte. Die Minuten, die daraus wurden, dehnten sich endlos.
Von der Oberfläche des Planeten aus gesehen, würde seine Kapsel nichts anderes sein als ein Meteor, der seine glühende Bahn über den Himmel zog, um irgendwo dicht über dem Horizont zu erlöschen. Was Aksuum von Tirspun wusste, war nicht viel. Es sollte eine öde, trostlose Welt sein, die nur tierisches Leben und eine wenig beeindruckende Flora hervorgebracht hatte. Bislang hatte kein raumfahrendes Volk hier einen Stützpunkt errichtet, zumal auch die vorhandenen Bodenschätze einen Abbau nicht lohnten.
Das Triebwerk begann erneut zu arbeiten. Diesmal erstarben die Geräusche nicht schon nach wenigen Augenblicken wieder.
Jeden Moment konnte der Aufschlag erfolgen.
Als die Rettungskapsel dann den Boden berührte, war nur sehr wenig davon zu bemerken. Bevor Aksuum die Gurte lösen konnte, rutschte die Kapsel weg und blieb auf der Seite liegen. Den dröhnenden Geräuschen nach zu schließen, hatte lockeres Geröll nachgegeben.
Das Knistern und Knacken, das die stählerne Zelle durchdrang, wurde zunehmend lauter. Schließlich geriet das Gefährt abermals in Bewegung. Sich überschlagend, polterte es einen Abhang hinunter.
*
Die Rettungskapsel war endgültig zum Stillstand gekommen. Von seiner Umgebung wusste Aksuum überhaupt nichts, da der Bildschirm ausgefallen war.
Mühsam löste er die Gurte, wälzte sich auf den Bauch und schob sich nach vorne in die Spitze der Kapsel – jeden Moment gegenwärtig, erneut inmitten einer Gerölllawine abzurutschen. Aber dann öffnete sich der Ausstieg. Dumpfe, modrige Luft schlug dem Daila entgegen.
Er war auf der Nachtseite des Planeten niedergegangen. Allerdings kündete die fahle Dämmerung über dem Horizont bereits den nahen Morgen an. Aksuums erster besorgter Blick galt dem Sternenhimmel. Kein Raumschiff zeigte sich.
Geriag und die anderen waren tot, die kleine Flotte von den Ligriden vernichtet, alle Hoffnungen vorerst vergeblich ... Er ließ sich auf einem kantigen Felsblock niedersinken und vergrub das Gesicht in den Handflächen. Vielleicht war es einem der Schiffe gelungen, einen Notruf abzusetzen. Dann würden über kurz oder lang weitere Einheiten der Daila in diesem Gebiet erscheinen. Sofern ihnen nicht die Ligriden zuvorkamen.
Aksuum sah sich um. Er hatte Glück im Unglück gehabt. Die Rettungskapsel war am Rand eines Hochplateaus niedergegangen, von dem aus ein relativ flacher, geröllbedeckter Hang bis ins Tal führte. Etwa hundert Meter Höhenunterschied waren es. Auf den anderen Seiten fiel der Fels hingegen nahezu senkrecht ab.
Es erschien wenig sinnvoll, in der Nähe der Kapsel zu verharren. Falls die Ligriden nach Überlebenden suchten, würden sie das kleine Raumfahrzeug sehr schnell entdecken. Aksuum nahm deshalb die vorhandene Ausrüstung an sich: Kompass, Funkgerät, eine kleine, aber weitreichende Taschenlampe, dazu Nahrungskonzentrate für gut zwei Wochen und einen wasserabweisenden,