Название | Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) |
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Автор произведения | Hans Kneifel |
Жанр | Языкознание |
Серия | Atlan classics Paket |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845347400 |
Die junge Vardi schwieg. Traurigkeit hatte sie befallen, und sie brachte es nicht fertig, sich aus dieser Stimmung zu lösen.
Sie berichtete, was sich auf Cirgro aus ihrer und ihrer Begleiter Sicht ereignet hatte. Sie schilderte, wie sie ihn und seine beiden Gefährten gesehen hatte. Und Goman-Largo berichtete nüchtern und wissenschaftlich, wie er das Verhalten der Krelquotten beurteilte.
»Es ist wissenschaftlich absolut erklärbar, warum diese Wesen so reagieren!«, schloss er.
Atlan nickte. Sie würden alles Weitere bereden, sobald sie sich gegenüberstanden. STERNSCHNUPPE und STERNENSEGLER glichen bereits ihre Geschwindigkeit an und verringerten ihren Abstand weiter.
»Die Krelquotten haben uns und euch eine Warnung mit auf den Weg gegeben«, ergriff wieder Anima das Wort. »Wir sollen Cirgro nicht mehr zu nahe kommen. Es sieht danach aus, als wolle sich dieses Volk auch in Zukunft von der Außenwelt isolieren.«
Die beiden Schiffe meldeten eine Fremdortung. Ein Raumer näherte sich dem Cirgro-System. Er besaß kleinere Ausmaße als die STERNSCHNUPPE oder die STERNENSEGLER. Er flog einen der Sektoren an, in dem es Schiffstrümmer in großer Zahl gab. Er beachtete die beiden Schiffe nicht und behielt seinen Kurs bei.
»Ein wenig sinnvolles Verhalten«, bemerkte Atlan über die Funkverbindung. »Unsere Passivortung spricht noch immer nicht an!«
»Jetzt gab es einen kurzen Kontakt«, erwiderte Goman-Largo. »POSIMOL maß das Auftreffen vom Impulsen!«
Auch die STERNSCHNUPPE hatte mit der Passivortung den Vorgang bemerkt.
Der Fremde nahm Reißaus. Er drehte ab und beschleunigte mit Vollschub.
Die Besatzungen der beiden Schiffe berieten kurz. Sie beschlossen, dem kleinen Raumer zu folgen, dessen Verhalten so auffällig war, dass es verdächtig wirkte. Der Arkonide wollte in Erfahrung bringen, wer sich an Bord aufhielt.
Das fremde Schiff erinnerte in seiner Form entfernt an eine Schildkröte ohne Gliedmaßen und mit ausgefahrenem Kopf. Es verfügte über keine besonders leistungsfähige Technik, und Atlan wies die STERNSCHNUPPE an, den Verfolgungsabstand langsam zu vergrößern. Er gab dem Fremden die Bezeichnung ENTE.
Die ENTE verließ das Cirgro-System. Sie änderte zweimal den Kurs und tauchte schließlich in das übergeordnete Kontinuum ein. Es bereitete der STERNSCHNUPPE keine Schwierigkeit, ihre Spur zu verfolgen, und die STERNENSEGLER flog alle Manöver simultan.
Atlan ließ mehrere Manöver fliegen, um die ENTE zu testen. Auf dem fremden Raumer schien man an keinerlei Kontakt interessiert. Die Reichweite seiner Ortungsanlagen reichte nicht über drei Lichtminuten hinaus, und nach einer halben Stunde ließ der Arkonide die beiden Schiffe zurückfallen und zur Seite abdrehen. Sie näherten sich wieder dem Cirgro-System.
Die ENTE setzte ihre Flucht fort, und sie verschwand irgendwann von den Skalen der Ortungsanlagen. Sie hatte den Kurs geändert, und dann tauchte sie unvermutet zwischen den äußeren Planeten des Systems auf.
»Es ist so, wie ich es vermutet habe«, sagte Atlan. »Wir sollten sie uns vorknöpfen. Sie wollen etwas hier.«
Sie beobachteten, wie die Fremden sich Cirgro näherten, sich es dann anders überlegten und einen unmittelbaren Nachbarplaneten ansteuerten. Atlan folgte ihnen in sicherem Abstand, so dass sie seine Anwesenheit nicht erahnen konnten.
Die ENTE landete auf dem Nachbarplaneten, und nichts deutete darauf hin, dass sie so schnell wieder starten würde. Atlan beriet sich mit seinen beiden Begleitern und sprach mit Anima, Goman-Largo und Neithadl-Off. Der Tigganoi konnte sich zu keiner Entscheidung durchringen und überließ diese Anima. Und die Orbiterin nahm den Vorschlag ihres Ritters an. Sie stimmte mit ihm in der Beurteilung der Lage überein. Wer auch immer die Fremden waren, im Gegensatz zu allen anderen raumfahrenden Völkern in der kosmischen Umgebung Cirgros schienen sie wenig Respekt vor den Vorgängen zu besitzen, die sich um den Planeten der Krelquotten abgespielt hatten.
Atlan entwickelte einen Plan, um einen Kontakt zu den scheuen Astronauten der ENTE herzustellen. Und dieser Plan wurde auch sofort in die Tat umgesetzt.
3.
Du weißt, dass es sinnlos ist. So sehr du dir auch Mühe gibst, deine Mimik reagiert nicht auf deine Gedanken. Du steckst in einem Körper, der ohne dein Zutun agiert und reagiert. Und in ihm ist der absolute Befehl gespeichert. Du machst die Hölle durch, wenn du daran denkst. Du hast den Inhalt des Auftrags bereits erkannt, hast ihn von Anfang an gewusst. Du kennst nur nicht die Details und willst sie nicht kennen. Du verfluchst jene Stunde, in der EVOLO dich umwandelte.
Du bekamst zwei Psi-Komponenten eingeimpft. Dir wurde endgültig klar, dass EVOLO nur psi-begabte Wesen in seine Abhängigkeit bringen kann. Sie allein eignen sich für seine Ableger. Also pflanzte er dir ein Hypno-Psi-Potenzial ein, das sich gegen dein eigenes Ich richtet. Du kannst es nicht nach außen hin nutzen. Du denkst in deinem winzigen Gefängnis nur für dich allein. Du kannst nicht sprechen und nicht handeln. Du kannst mehr und schärfer sehen damit.
Nach diesem Vorgang warst du empfänglich für die Mikrozelle EVOLOS. Sie wurde dir mit Hilfe des Psisintrants aufgepfropft, einer alten Anlage des Erleuchteten. Den Rest besorgte dann die Macht der Mikrozelle, die von EVOLO selbst geschaffen worden war. Du hast miterlebt, wie sie deinen Körper traf, sich entlud und ihn schlagartig psionisch verseuchte. Du wurdest zu einer amorphen Masse, und der Gedanke, in Zukunft ein Bewusstsein ohne Handlungsmöglichkeit zu sein, machte dich rasend. Blind, stumm und taub zu sein, war eine Kleinigkeit dagegen, denn ein blinder Taubstummer besaß seine eigenen Möglichkeiten der Steuerung. Er hatte noch die Kontrolle über seinen Körper und seine Handlungen.
Du hast sie nicht mehr.
Du bist ein Wesen ohne Existenzberechtigung.
EVOLO hat an dir die schlimmste Grausamkeit begangen, die du dir denken kannst. Es hat dein Bewusstsein nicht ausgelöscht, obwohl es dieses gar nicht benötigt. Du fragst dich, warum das so ist, und warum dein Bewusstsein erhalten bleiben muss. Es kann nur mit dem Hypno-Psi-Potenzial zusammenhängen. Wirkt es ohne dein Bewusstsein nicht?
Tötet mich!, schreien deine Gedanken. Vernichtet mein Bewusstsein. Ich will so nicht weiterexi...
Du kannst nicht weiterdenken. Du selbst blockierst dich. Ein Name fällt, der dich innerlich bis in die letzte Faser des verseuchten Körpers aufwühlt.
Anima.
Anima lebt, und du siehst sie auf dem Bildschirm. Ihre Gestalt sagt dir nicht viel. Du kennst ihren Namen und weißt von EVOLOS Substanz, dass sie viele Gestalten annehmen kann. Du wirst sie allein an ihrem Verhalten Atlan gegenüber erkennen.
Du erlebst mit, was die beiden miteinander sprechen. Du nimmst an der Verfolgung des fremden Schiffes teil.
Und du weißt, dass irgendwann in naher Zukunft der Zeitpunkt kommen wird, an dem dein verselbständigter Körper zu handeln beginnt. Noch weißt du nicht, was er dann tun wird. Und selbst wenn du es wüsstest, könntest du es nicht verhindern.
Du bist die personifizierte Ohnmacht, und du verfluchst dich, dass du überhaupt geboren worden bist.
Du bist Mrothyr, und du wünschst dich weit weg von hier.
Und EVOLO in dir lacht.
4.
Die STERNENSEGLER war ins Trudeln gekommen. Sie verließ ihre bisherige Flugbahn und stürzte wie ein Stein in Richtung Cirgro. Die Triebwerke flammten unregelmäßig auf. Nur mühsam stabilisierte das Schiff seinen Flug, und die STERNSCHNUPPE raste herbei, um ihr zu Hilfe zu kommen.
Hektischer Funkverkehr erwachte zwischen den beiden Schiffen. Goman-Largo rechnete mit POSIMOL und steuerte das Schiff mit seinen überlegenen technischen Kenntnissen. Und die STERNSCHNUPPE mit ihrem eigenen Bewusstsein gab gute Ratschläge, die den Tigganoi nervten.
Auch der Diskus geriet außer Kurs. Offensichtlich