Название | Perry Rhodan 1554: Kinder des Monos |
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Автор произведения | H.G. Francis |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Erstauflage |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845315539 |
Parais war danach nicht nur zu einem landwirtschaftlichen Zentrum geworden, in dem buchstäblich alles erzeugt werden konnte, was verlangt wurde, sondern Skiagatan war darüber hinaus auch in die Lage versetzt worden, die anderen Stützpunkte der Monkin mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Ein blühendes Gemeinwesen war entstanden, das sich auf dem Tauschweg alle Güter für den täglichen Bedarf beschaffen konnte, und das darüber hinaus Luxusgüter erstand, die auf anderen Stützpunkten weitgehend unbekannt waren.
Kleine Fabrikations- und Entwicklungsstätten waren entstanden, die technische Dinge für den Handel entwickelten, mit deren Hilfe der Wohlstand von Parais weiter gesteigert werden konnte.
Mehr als fünfundzwanzig Jahre lang hatte der General an der. Spitze der Todgeweihten gestanden, unermüdlich für sie gearbeitet und nur selten an sich gedacht. Die Arbeit war ihm Erfüllung gewesen und hatte ihm über all die Jahre hinweg nicht nur hohes Ansehen, sondern auch eine tiefe Befriedigung verschafft.
Der Wohlstand der Monkin von Skiagatan hatte den Neid anderer erregt und für einen steten Zustrom von Siedlern gesorgt. Zunächst hatten sich die Skiagataner gegen die Zuwanderung gesträubt, doch da sie selbst keine Nachkommen zeugen konnten, hatten sie nach und nach eingesehen, dass sie ihren Wohlstand nur erhalten konnten, wenn die immer wieder entstehenden Lücken in ihren Reihen von außen aufgefüllt wurden.
Doch vielen Monkin war immer noch nicht gut genug, was sie in Parais hatten. Sie sahen sich als Todgeweihte, und sie wussten, dass ihr Leben nur kurz sein würde. Sie entflohen der Sicherheit nur zu gern, um auf anderen Welten Raubzüge durchzuführen und dabei ihre Abenteuerlust zu befriedigen.
Der General hatte sie stets gewähren lassen, und einige Male hatte er selbst an solchen Piratenüberfällen teilgenommen. Er hatte keine Gewissensbisse dabei empfunden. Sollten die »Normalen« ruhig etwas von ihrem Besitz abgeben. Sie würden lange genug leben, um die Verluste hundertfach wieder ausgleichen zu können.
Mit dem Zusammenwachsen der beiden Pflanzen über Parais aber war auch Streit entstanden. Sehr bald hatte man gemerkt, dass es zwei weibliche Pflanzen waren. Eine Fortpflanzung war nicht möglich, solange ein männliches Exemplar fehlte. Daran aber hatten sich die Auseinandersetzungen entzündet. Die Monkin mit Shohank an der Spitze wollten mehr. Die Todgeweihten wollten sich nicht mit der Tatsache zufriedengeben, dass es auf dem ganzen Planeten Skiagatan nur diese eine Schlucht mit so wundervollen Lebensbedingungen gab. Sie wollten nicht nur eine Oase des Wohlstands. Sie hätten am liebsten den ganzen Planeten erschlossen, damit alle Monkin auf Skiagatan leben konnten.
Der General drehte sich um und betrachtete sich in der spiegelnden Scheibe der Tür. Er war 1,86 Meter groß, aber das feuerrote Haar, das seinen Schädel als mächtige Mähne umgab, ließ ihn größer erscheinen. Seine linke Schulter hing merklich tiefer als die rechte. Auf der Stirn trug er die Ansätze zwei weiterer Augen, die jedoch nicht funktionsfähig waren. Er war ein wenig füllig geworden, wobei vor allem die kurzen Beine Fett angesetzt hatten, so dass sie noch stämmiger wirkten als in seinen jüngeren Jahren.
Er trat ein wenig näher an die Tür heran, und seine Fingerspitzen strichen sanft über die tiefen Falten, die sich von den Augenwinkeln über die Wangen bis zu den Kinnladen herabzogen. Die gelblich schimmernden Augen lagen tief in den Höhlen, umgeben von Kränzen zahlloser Falten. Sie ließen ihn alt aussehen, jedoch nicht greisenhaft.
Er atmete tief durch und richtete sich zugleich höher auf.
Er war stolz auf das, was er geleistet hatte.
Parais war allein sein Werk. Niemand außer ihm hatte es geschafft, eine lebende Asor-Pflanze auf einen anderen Planeten zu bringen und dort anzusiedeln.
Seit es ihm vor nahezu drei Jahrzehnten gelungen war, sich zum General über die Monkin von zwölf Stützpunkten zu machen, hatte er seine Macht ausgebaut. Jetzt war er ihr unumschränkter Herrscher. Über ihm stand nur noch der Stratege, aber von dessen Existenz wusste kaum jemand außer ihm. Noch weniger bekannt war, dass der Stratege ein ehemaliger Mitarbeiter der Organisation WIDDER war.
Ein bitteres Lächeln glitt über die Lippen des Generals, als er an den Strategen dachte. Sein ursprüngliches Ziel war gewesen, selbst Stratege zu werden, doch er wusste, dass seine Lebenskraft dafür nicht mehr ausreichte. Das Ende nahte. Er konnte die Schatten des Todes vielleicht noch einmal zurückdrängen, aber endgültig verbannen konnte er sie nicht. Das konnte niemand.
Wirklich niemand?
Ein Gedanke durchzuckte ihn, und er fühlte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief.
Oh, doch, es gab jemanden, der das konnte!
Er hörte, dass Shohank sein Arbeitszimmer betrat. Der junge Mann war leicht an seinem Gang zu erkennen. Sein rechter Fuß war nahezu doppelt so groß und schwer wie der linke. Daher trat er mit ihm viel kräftiger auf und schleifte ihn dann hinter sich her.
Der General presste die Lippen zusammen, und seine Augen schlossen sich für einen kurzen Moment. Er wusste, dass Shohank Ailka umwarb und für sich gewinnen wollte. Sein einziger Vorteil war seine Jugend, und den glaubte der General durch vieles andere wettmachen zu können.
Aber das war nicht das einzige Ziel Shohanks. Der General war sich dessen sicher, dass er auch sein Nachfolger werden wollte. Sein Verhalten deutete darauf hin, und die Tatsache, dass er einer der beiden Asor-Pflanzen Triebe entnommen hatte, war ein untrügliches Anzeichen dafür.
Er blickte ins Tal und freute sich über die grünenden Wälder, die goldgelben Kornfelder und die blau, rot und gelb blühenden Nuss-Plantagen, auf denen die wohl wichtigsten Nahrungsmittel der Monkin gezogen wurden. Sie waren sein Werk. Ohne seinen Ideenreichtum, ohne seine Überzeugungskraft und ohne seine Initiative wäre dies alles nicht entstanden. Alle Monkin wären rund um die Uhr damit beschäftigt gewesen, für ihre Ernährung zu sorgen und dem unwirtlichen Planeten irgendetwas Essbares abzuringen. Niemand hätte Zeit für ein paar Mußestunden gehabt, die allen nun schon selbstverständlich geworden waren, und an Luxus hätte niemand zu denken gewagt.
Er drehte sich um und kehrte in sein Arbeitszimmer zurück, wo Shohank in trotziger Haltung vor dem Schreibtisch wartete.
Der General setzte sich, beugte sich vor und blickte den jungen Mann schweigend an.
Shohank hatte schwarzes Haar, das er straff von links nach rechts über den Schädel gekämmt hatte, um es über dem rechten Ohr mit einer Metallspange zu einem Zopf zusammenzuklemmen. Seine blauen Augen waren groß und ausdrucksvoll. Ein wenig zu groß, wie der General fand. Er hatte zwei Mundöffnungen. Eine auf der linken, eine auf der rechten Wange. Beide waren lippenlos, und wenn er sprach, dann bewegte er mal den einen, mal den anderen Mund.
»Was hast du dir dabei gedacht?«, fuhr der General den jungen Mann an. Schwer ließ er seine Hand auf die Schreibtischplatte herabfallen. »Ich habe dir und allen anderen verboten, die Asor-Pflanzen anzurühren. Aber du wolltest dich nicht fügen. Du hast Triebe entnommen.«
»Ich bin noch nicht tot«, erwiderte Shohank.
»Was willst du damit sagen?«
»Genau das, was ich gesagt habe. Du hast Parais geschaffen. Oh, ja! Und wir alle sind dir dankbar dafür. Wir können in einer angenehmen Umwelt leben. Aber was geschieht mit uns? Wir leben nicht, sondern wir richten uns auf ein langsames, aber unausweichliches Sterben ein.«
Shohank trat einen Schritt vor. Er beugte sich nach vorn und stützte sich mit beiden Fäusten auf die Schreibtischplatte.
»Sieh doch mal hinaus!«, rief er. »Und achte nicht nur auf die grünen Bäume, auf die Felder und die Blumen. Sieh dir die Monkin an. Überall begegnen dir Sterbende. Niemand hat die Kraft, sich gegen das Schicksal aufzulehnen. Niemand ist bereit zu kämpfen. Wach endlich auf! Wir sind in einem Paradies der Sterbenden! Wir stagnieren in unserer Entwicklung, und Stagnation ist für uns gleichbedeutend mit Sterben.«
»Na und?«, fragte der General. »Willst du lieber draußen in der Wildnis leben, wo nur wenige ohne Atemhilfsgeräte überleben können, wo es kaum Vegetation gibt, wo du so gut wie keine Tiere siehst?«
»Nein«,