Perry Rhodan 1707: Attacke der Abruse. Robert Feldhoff

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Название Perry Rhodan 1707: Attacke der Abruse
Автор произведения Robert Feldhoff
Жанр Языкознание
Серия Perry Rhodan-Erstauflage
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783845317069



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inzwischen mit ihrer STYX irgendwo im Arresum unterwegs, auf der Minus-Seite des Universums, und der Kyberklon war mit dem Vernichtungssturm über den Passagewelten gestorben.

      Rhodan hörte Tolot kommen. Die Schritte des schwarzen Giganten brachten den Boden der Zentrale zum Erzittern.

      »Tolotos! Ich grüße dich.«

      »Hallo, Rhodanos!«, gab der Haluter flüsternd zurück. Die Lautstärke seiner Worte entsprach einem mittleren Orkan in einer geschlossenen Räumlichkeit. »Ich bringe schlechte Neuigkeiten.«

      Rhodans Gesicht versteinerte. »Gleich, mein Freund! Warten wir auf die anderen.«

      Der Reihe nach fanden sich die Aktivatorträger in der Zentrale der BASIS ein. Atlan, Bull, Saedelaere, Gucky, die Vandemar-Zwillinge ... Tifflor und sein Sohn Mike gesellten sich hinzu, außerdem Myles Kantor mit seiner typischen, wächsernen Gesichtsblässe.

      »Also, Tolotos?«

      »Ich habe mich mit der HALUTA auf Erkundungsfahrt begeben«, grollte der schwarze Riese. »Meinen Ortungen zufolge befindet sich eine starke Flotte von Raunach-Oktopoden im Anflug auf das Daffish-System.«

      »Wie stark, Tolotos?«

      »Noch einmal gut 10.000 Einheiten. Sie werden in zwei Tagen hier sein.«

      Rhodan konnte sich ausrechnen, dass die beschauliche Ruhe der letzten Stunden dahin war. Die bisherigen Truppen der Belagerer, zusammen mit der Verstärkung, das ergab 20.000 Einheiten.

      *

      Rhodan gab die Nachricht von einer umfangreichen Oktopoden-Flotte unverzüglich an die Rochenschiffe weiter.

      Es dauerte keine zwei Stunden, bis aus dem Transitionsfeld über Noman erneut Moiras STYX hervorbrach. Gemeinsam mit einem zweiten Rochenschiff löste sie sich aus dem Verband, hielt auf die BASIS zu und stoppte.

      Die anderen Ayindi hatten nicht gern mit Galaktikern zu tun. Sie verhielten sich oft herablassend, so wie Algaan auf dem Werftplaneten. Auf die »rückständigen« Galaktiker angewiesen zu sein, das empfanden die stolzen Ayindi als Demütigung. Wenn schon Kontakt, dann offensichtlich lieber mit Moiras Hilfe.

      Mitten in der Zentrale der BASIS materialisierten zwei hoch gewachsene Gestalten.

      Rhodan war inzwischen daran gewöhnt. Er erschrak nicht einmal mehr. Dafür konnte man manch anderes Gesicht erblassen sehen.

      Die anwesenden Aktivatorträger traten zusammen: Rhodan, Atlan, Tolot und sein Sohn Mike. Die Ayindi schenkten jedoch nur Rhodan Beachtung – und mit einigen weniger freundlichen Seitenblicken Atlan, dem Arkoniden.

      »Perry Rhodan! Wir grüßen dich!«

      Beide Gestalten waren über zwei Meter siebzig groß, und beide trugen sie mattschwarze Schutzkleidung. Ihre Statur wirkte ziemlich humanoid, insgesamt elegant proportioniert. Die Schädel waren kantig, und ihre Mundwinkel zeigten stark nach unten. Karpfenmäuler. Die Ayindi hatten prankenartige, siebenfingrige Hände mit enormer Kraft, während ihre Füße in plumpen Stiefeln steckten.

      Ein Detail gab es jedoch, das beide Gestalten voneinander unterschied. Unter Moiras Helm wucherte eine lockige, hin und wieder zuckende »Haar«-Pracht hervor. Die andere Ayindi hingegen war vollständig kahl – so wie alle Mitglieder dieser Rasse.

      Es handelte sich bei Moira auch nicht um Haare, sondern um einen seltsamen Symbionten namens Kibb ... dessen eigenartige Geschichte erst seit kurzer Zeit bekannt war.

      Menschen konnten sich auf der Minus-Seite des Universums nur 45 bis 50 Tage aufhalten. Dasselbe galt umgekehrt für Ayindi, die nach Überschreitung dieser Frist auf der Plus-Seite, im so genannten Parresum, sterben mussten.

      Nach der schrecklichen Vernichtungsschlacht, die vor etwa zwei Millionen Jahren entlang der Großen Leere getobt hatte, war Moira der Rückzug abgeschnitten worden. Sie konnte nicht ins Arresum zurück und begab sich sterbend auf die Oberfläche eines Planeten.

      Dort traf sie ihren Symbionten – genauer: er auf sie.

      Kibb war nichts als ein amphibischer Schmarotzer. Als er sich jedoch des Wirtskörpers Moira bemächtigte, änderte sich dies. Kibb nahm an Moiras Intelligenz teil. Dafür rettete er das Leben der Söldnerin, indem er sie gegen die falsche Strangeness der Plus-Seite stabilisierte. Außerdem erwies sich die Kombination Moira-Kibb als biologisch unsterblich. Wie das geschah, wusste niemand.

      Den federführenden Part behielt meist der Symbiont; als scheinbar lockige Haarpracht umgab er Moiras Schädel, von einem kantigen Helm geschützt. Und er kontrollierte ihre Gedanken so weit, dass sie seine Existenz vergaß.

      Dies hatte sich vor kurzem erst geändert – durch Moiras Konfrontation mit ihren Artgenossen, zum ersten Mal nach zwei Millionen Jahren.

      »Das ist Saalim«, stellte Moira vor. Sie deutete auf die Artgenossin an ihrer Seite. »Saalim hat das Kommando über die Rochenschiffe von Noman übernommen.«

      »Ich grüße euch«, sagte die Ayindi an Moiras Seite. Ihr Tonfall wirkte mindestens so hochnäsig wie der von Algaan. »Wir bekommen es nach euren eigenen Aussagen mit 20.000 feindlichen Schiffen zu tun. Der Schutz des Planeten Noman genießt absoluten Vorrang vor allen anderen Zielen. Sollte es den Theans gelingen, jemals durch das Transitionsfeld ins Aariam-System vorzustoßen, wäre das eine Katastrophe. Selbst primitive Kampfschiffe richten eine Menge Schaden auf unseren Planeten an. Das gilt es zu vermeiden.«

      An Rhodans Seite setzte Atlan ein kaltes Lächeln auf.

      »Warum erzählst du uns das?«, fragte der Arkonide. »Denkst du, wir wüssten nicht selbst Bescheid?«

      Rhodan konnte sehen, dass sich Saalim über Atlans wenig respektvollen Ton ärgerte.

      Hätte sich Atlan zur rechten Zeit des Öfteren diplomatischer verhalten, manches wäre leichter gewesen. Dabei steckte eine gehörige Portion Mut hinter seinem Verhalten. Es hätte Saalim nur eine einzige, gedankenschnelle Bewegung gekostet, und der Arkonide wäre Vergangenheit.

      »Bisher haben wir die BASIS unter unseren besonderen Schutz gestellt«, sagte Saalim. »Das ist nun nicht mehr möglich. Wir können eure Unversehrtheit nicht länger garantieren. Von nun an müsst ihr für euch selbst sorgen. Wenn die BASIS in Gefahr gerät, wird es keine Ayindi-Schiffe geben, die euch retten.«

      Rhodan dachte ein paar Sekunden nach. Er war sicher, dass die Ayindi diese Warnung nicht gern aussprachen. Inzwischen bedurfte man der Terraner ja; speziell der Aktivatorträger. Und niemand vergraulte mit Absicht Leute, von denen er abhing.

      Dass es die Ayindi dennoch taten, ließ Rückschlüsse auf die zu erwartende Gefahr zu.

      »Ich wüsste gern«, sagte der Terraner, »ob 20.000 Quappen- und Oktopodenschiffe für euch eine Gefahr darstellen.«

      Saalim presste die Lippen ihres Karpfenmundes aufeinander.

      An ihrer Stelle antwortete Moira: »Die Gefahr ist absolut real. Normalerweise werden wir mit 20.000 Schiffen leicht fertig. Wir sind jedoch an den Orbit von Noman gebunden – und stellen damit selbst für Gish-Vatachh und Raunach ein leichtes Ziel dar. Wir sind nicht sicher, ob wir die zu erwartende Schlacht wirklich überstehen.«

      Die Ayindi verfügten über extrem fortgeschrittenes Waffenmaterial. Allerdings würden die Truppen der Theans das durch Opferbereitschaft wettmachen. Den Gish-Vatachh war es offensichtlich egal, ob sie 10.000 oder 15.000 Schiffe verloren – wenn nur die Überlebenden am Ende triumphierten.

      »Wäre es nicht möglich«, fragte Atlan misstrauisch, »aus dem Aariam-System Verstärkung kommen zu lassen? Vielleicht 5000 Rochenschiffe zusätzlich? Dann geraten wir gar nicht erst in Gefahr.«

      »Nein!«

      Saalim stieß das Wort böse hervor.

      »Aus welchem Grund nicht?«

      »Ich habe nicht die Absicht, dir den Grund zu verraten«, erwiderte sie feindselig. »Das war alles! Wir sprechen uns wieder!«

      Ohne ein Zeichen