Название | Mirroring Hands |
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Автор произведения | Richard Hill |
Жанр | Документальная литература |
Серия | Hypnose und Hypnotherapie |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783849782634 |
RHAlso operiert jeder mit dieser Dynamik, und dies ist ein motorischer und sensorischer Vorgang und kann auch ein Bottom-up-Vorgang sein. Wir müssen triggern … In dieser Hinsicht vertrete ich die Auffassung, dass Neugier die Bewegung auf eine ganz bestimmte und sehr nützliche Weise mit Energie versorgt. Dann taucht eine Idee auf oder vielleicht auch eine motorische Handlung …
ELR… es könnte auch eine Art Behagen sein …
RH… eine Empfindung …
ELRJa, du hast eine Verbindung zwischen Neugier und der Essenz von Therapie hergestellt. Darüber solltest du jetzt etwas schreiben …
Ich schreibe auf meinen Notizblock: »Neuartigkeit (Novelty) – etwas, das unsere ›Beachtung‹ weckt: Neugier auf Information; Numinosum – Verwunderung und Staunen angesichts dieses neuartigen Reizes – Neugier auf Spiel; und Neurogenesis – die Förderung von Genaktivität, Proteinsynthese und Gehirnplastizität – Neugier, die auf Möglichkeiten gerichtet ist.«
Das Wort »Numinosum« spielt für Rossis Lehrtätigkeit und in seiner praktischen Arbeit eine zentrale Rolle. Der Begriff wurde von einem deutschen Theologen, Rudolph Otto, in seinem berühmten Buch Das Heilige aus dem Jahr 1917, das immer noch erhältlich ist, erstmals benutzt (Otto 1917). Auch Carl Gustav Jung hat den Begriff »Numinosum« oft erwähnt. Er spricht von einen »unbeschreibbaren« Gefühl, das fast unabhängig vom Willen auftritt, einem Gefühl, das mehr ist als man selbst – faszinierend, geheimnisvoll, wundersam, verblüffend, ungeheuerlich.
ELRJa. Ich nenne das jetzt den Neuheits-Numinosum-Neurogenesis-Effekt [NNNE]. Etwas ist dir neu – das ist jetzt fundamentale Neurowissenschaft –, etwas in der Umgebung hat dein Interesse geweckt. Das Numinosum ist deine Faszination und Verwunderung in Anbetracht von etwas, das dir sehr wichtig ist. Dieser neuartige Reiz verzaubert dich, und dadurch wird das spirituelle Empfinden geweckt, das Rudolf Otto »Numinosum« genannt hat. Dies ist nach meiner Auffassung die essenzielle neurowissenschaftliche Dynamik der Genexpression, der Proteinbildung und der Gehirnplastizität, die circa zwölfmal täglich – alle 90 bis 120 Minuten (was dem grundlegenden Ruhe-Aktivitäts-Zyklus entspricht) – die Generierung neuen Bewusstseins, neuer Erkenntnis und der Geist-Körper-Heilung unterstützt (Kleitman 1982, S. 311–317).
RHDen dynamischen Fluss der Aktivität, der sich auf vielen Ebenen bewegt, in einer komplexen Reaktion auf das, was bei oberflächlicher Betrachtung wie ein simples Verhalten oder eine Emotion erscheint …
ELRNun sind wir vom Sensorisch-Perzeptiven – Ideodynamischen – zu den Emotionen gewechselt – und von dort zur Aktivierung von Genen, die real neue Proteine und neue Zellen produzieren, wodurch die adäquaten neuronalen Systeme, Immunsysteme und heilenden Faktoren verstärkt werden. Du fängst an, dich stärker für das »Gegenteil von Schmerz« zu engagieren, also für Behagen – und für das Gegenteil des Problems, was ein therapeutisches Bewusstsein ist. Ich benutzte den Ausdruck »Fördern des therapeutischen Bewusstseins und des Erkennens [Cognition]«. Das ist meine Bezeichnung für die Arbeit, die ich jeden Tag tue. Ich bin ein Förderer der Optimierung des Bewusstseins und des Erkennens …
RH… mittels Sensibilität …
ELRJa, mithilfe von Sensibilität und deiner Neugier. Letztere führt zum Numinosum, wenn man sensibel genug ist, aber nicht, wenn man sich so verhält, wie Menschen es normalerweise tun. Wenn das Neuartige dich verzaubert, kannst du in einen neuen Raum in deinem Geist-Gen-Gehirn eintreten, und du erschaffst dich dadurch praktisch neu. Das ist eine simple neurowissenschaftliche Beschreibung von alldem.
RHNeugier gegenüber Möglichkeiten!
ELRGenau! – Möglichkeitsdenken …
RH… und ich sehe darin einen Unterschied zum herkömmlichen Verständnis von Neugier. Es ist mir wichtig zu zeigen, dass es einerseits eine generelle Neugier auf Informationen gibt und andererseits eine Neugier auf unerwartete Informationen – Neugier auf Spiel –, die zu Ausgangspunkten für neue Möglichkeiten werden, weil Neugier auf Informationen und Spiel nur so lange ihre Funktion erfüllt, bis die Informationen gefunden sind. Neugier auf Möglichkeiten hingegen ist ergebnisoffen – so wie das Numinosum –, weil sie sich im Randbereich des Wachsens und der Weiterentwicklung bewegt, in dem es keine Einschränkungen gibt.
ELRGenau! Hast du das aufgeschrieben?
RHIch habe es aufgenommen …
ELRGut.
RHUm es vereinfacht auszudrücken: Neugier schaltet das »gute Zeug« ein, indem sie dich zunächst in den bestmöglichen Anfangszustand versetzt. Meiner Meinung nach gibt es im Gehirn ein »Neugier-System«, und zwar im Bereich der Nuklei oder Kerne, die sich wie eine kleine Versammlung oben auf dem Hirnstamm und an der Basis des Mittelhirns befinden [siehe hierzu Kapitel 9] und die ich »Nuntius-Kerne« nenne. Mir scheint, dass dies im Grunde nur eine nette kleine Möglichkeit ist, physisch und neurobiologisch zu beschreiben, worüber wir gerade gesprochen haben. Wir mögen, was die Neugier bewirkt! – Sie schaltet »gutes Zeug« ein.
ELRGenauso ist es.
RHUnd wir können alle zuversichtlich sein. Damit meine ich nicht nur emotionale Zuversicht, sondern auch körperliche Zuversicht …
ELRJa … und Behagen – das ist ein großes Wort!
RH… und das ermöglicht dir, das Numinosum und die Neugier zu fühlen …
ELRVerwunderung, Faszination und Staunen angesichts des Ungeheuerlichen.
RHNeuheit ist ein Trigger – Neuheit/Überraschung/Interesse –, der die äußere Welt, die Gewinner-Verlierer-Welt, wie ich sie nenne, diese dominierende äußere Welt, unterdrückt. Wenn du dem Neuen gegenüber nicht sensibel genug bist, beginnt das System möglicherweise nicht damit …
ELRRichtig …
RH»Sensibel« ist aus meiner Sicht heute das große Wort. Ein sehr wichtiges Wort … (Wir halten einen Augenblick inne und genießen diese Offenbarungen)
RHIch sitze hier nun schon eine ganze Weile und schaue mir ein Bücherregal auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes an, wo ich ein Buch entdeckt habe, das ein Freund von mir herausgegeben hat. Es handelt sich um Creating the Moment von Michael Hoyt.
Tatsächlich wurde dieses Buch von Michael Hoyt und Moshe Talmon herausgegeben, allerdings hat es den Titel Capturing the Moment (Hoyt a. Talmon 2014). Ich habe mit Michael darüber gesprochen, dass ich den Titel des Buches falsch benannt hätte. Er antwortete, ich sollte den korrekten Titel erwähnen, den »Irrtum« aber trotzdem im Text lassen, weil er für den betreffenden Augenblick relevant gewesen sei. Er hatte das Gefühl, dass wir einen Augenblick erschaffen hätten und dass wir die zufällige Falschbezeichnung für sich selbst sprechen lassen sollten.
ELRGenau, das ist das Wichtigste. Der »kreative Augenblick« ist Phase 3 – das Aha, das Positive – und viele Therapeuten sind nicht in der Lage, den Augenblick zu ergreifen …
(Wir genießen beide eine kontemplative Pause)
RHEs gibt jetzt so vieles, worüber ich nachdenken muss … da frage ich mich, ob wir heute noch mehr tun können.
ELRDu könntest einiges davon mitnehmen und vielleicht heute Nachmittag etwas darüber schreiben.
RHDas werde ich tun. Wir haben über so viele wunderbare Ideen gesprochen … so viele interessante Begriffe, Konzepte und Prinzipien, die ausführlicher erklärt werden sollten. Wir werden diese Dinge im ganzen Buch benutzen; deshalb sollten wir wirklich die Grundlagen klären. Ich finde, wir sollten einen Abschnitt ausschließlich für diese Grundlagen reservieren. … Das sind keine Dinge, die wir »tun«, sondern Dinge, die unterhalb dessen, was wir tun, liegen, und auch innerhalb dessen. Was wir tun, ergibt sich aus diesen Grundprinzipien. Deshalb bin ich der Meinung, dass