Zukunftsflashs. Daniel Burrus

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Название Zukunftsflashs
Автор произведения Daniel Burrus
Жанр Зарубежная деловая литература
Серия Dein Business
Издательство Зарубежная деловая литература
Год выпуска 0
isbn 9783862009718



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1993 In zwei bis drei Jahren wird jemand einen überaus einträglichen Online-Buchhandel gründen. Wie weiter oben schon gesagt, wurde Amazon.com 1994 gegründet. 1996 Der drahtlose Zugang zum Internet wird sich zwischen 2000 und 2005 massiv durchsetzen. Damals waren der Netscape Navigator und die Microsoft Webbrowser knapp ein Jahr auf dem Markt, der Zugang zum Internet erfolgte über Kabelverbindungen und war entsprechend langsam. Mitte 1999 brachte Apple den ersten AirPort (WiFi-Hub) auf den Markt, und das WLAN begann seinen Siegeszug. 1996 Spätestens in zehn Jahren können wir mit Smartphones bequem im Internet surfen. 1996 brachte Nokia das erste Smartphone – ein Mobiltelefon mit Computerfunktionalität – auf den Markt. Das Modell hieß Nokia 9000 und war teuer, groß und knapp ein halbes Kilo schwer. Um 2006 wurden weltweit jährlich schon rund hundert Millionen internetfähige Smartphones verkauft. 1997 Die Webarchitektur der nächsten Generation (XML) wird uns in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts eine neue Dimension der gesellschaftlichen Vernetzung eröffnen. 2004 waren Begriffe wie Web 2.0 und private Netzwerke in aller Munde, um den neuartigen Nutzungsarten des Internets einen Namen zu geben, die durch die XML-Technologie geschaffen wurden. 2006 2008 werden wir die ersten Anzeichen einer gewaltigen Finanzkrise zu spüren bekommen, die damit beginnt, dass immer mehr Hauseigentümer in Zahlungsverzug geraten, sobald die Lockvogelzinssätze angehoben werden. Das wird eine Welle an Zwangsvollstreckungen und einen rekordverdächtigen Preisverfall auf dem Immobilienmarkt auslösen. Schon 2006 zeichnete sich ab, dass Amerika und dem Rest der Welt eine Finanzkrise globalen Ausmaßes bevorstand, doch nur wenige wussten die Zeichen richtig zu deuten. 2008 Die unter dem Begriff »Social Media« zusammengefassten Medien und Technologien, die es Benutzern ermöglichen, mediale Inhalte auszutauschen oder gemeinsam zu gestalten, werden sich bis 2010 als Standard auf Smartphones durchsetzen. 2008 waren diese Medien und Technologien noch Neuland. Wenige hielten sie für ein einträgliches Geschäftsfeld, noch weniger erkannten die Möglichkeit, die Funktionen in Mobiltelefonen zu integrieren.

      Dass ich diese Ereignisse und Entwicklungen vorhersehen konnte, liegt nicht daran, dass ich gut geraten habe oder über übersinnliche Fähigkeiten verfüge. Man muss sich einfach etwas Zeit nehmen und wissen, wohin man schauen und wonach man suchen muss, um sehen zu können, was die Zukunft bringt. Die zeitliche und inhaltliche Treffsicherheit dieser und zahlreicher weiterer Vorhersagen habe ich dem Umstand zu verdanken, dass ich mich schon sehr lange intensiv mit harten technologischen Trends beschäftige.

      An harten Trends lässt sich die Zukunft ablesen. Wenn Sie die besonderen Merkmale harter Trends erst einmal zu deuten gelernt haben, eröffnen sich ganz von selbst völlig neue Perspektiven.

      Ende der 1980er Jahre war ich als strategischer Berater in der Non-Profit-Organisation Mayo Clinic und bat die Geschäftsführung mir zu schildern, wie sich die sichtbare Zukunft der Organisation in ihren Augen darstellte. Was die Führungskräfte sahen, waren immer striktere Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen, Einbußen in den Notfallstationen und eine allgemeine Verschlechterung des Wirtschaftsklimas. Die von ihrem Standpunkt aus so unausweichlich erscheinenden demografischen und ökonomischen Trends ließen sie in eine sehr düstere Zukunft blicken.

      Sie täuschten sich jedoch in der Einschätzung harter Trends. Die Überalterung der Bevölkerung war zwar ein sicherer Fakt, musste jedoch nicht zwangsläufig mit finanziellen Einbußen für die Mayo Clinic einhergehen.

      Ich wies die Geschäftsführung daher auf einige wichtige Schlüsseltrends hin, die ihr entgangen waren: die zunehmende Zahl von immer schnelleren, leistungsfähigeren Computern in Privathaushalten in Verbindung mit der fortschreitenden Verbreitung von CD-ROMs als Speichermedien. Dank immer leistungsfähigerer Prozessoren, größerer Speicherkapazitäten und immer kleinerer Komponenten (drei harte Trends), konnten immer umfangreichere Datenmengen abgespeichert, verteilt und nach Inhalten durchsucht werden. Somit standen neuartige Möglichkeiten zur Verfügung, um einen umfangreichen Wissens- und Erfahrungspool aufzubauen und zugänglich zu machen.

      In anderen Worten: Unsere Welt verwandelte sich wirtschaftlich und gesellschaftlich rapide in eine wissensbasierte Welt. Ich schlug daher vor, sich diesen Trend zunutze zu machen und die Mayo Clinic in eine Organisation zu verwandeln, die sich nicht nur über die Behandlung von Patienten finanziert, sondern auch Kapital aus ihrem Wissen schlägt.

      Heutzutage käme natürlich jeder auf diese Lösung, doch Ende der 1980er Jahre war das eine absolut innovative Idee. CD-ROMs waren damals noch nicht lange auf dem Markt und bis Microsoft Encarta, die erste elektronische Enzyklopädie überhaupt, herausbrachte, sollten noch fünf weitere Jahre vergehen. Dass die Mayo-Leute trotzdem sofort von meinem Vorschlag begeistert waren, ist ihnen hoch anzurechnen. Sie erstellten eine ausgezeichnete, medizinisch fundierte Ratgeber-CD, die Kontaktadressen von Fachärzten aus allen nur erdenklichen Bereichen sowie Tipps und Fragenkataloge enthielt, anhand derer Eltern zum Beispiel zu jeder Tages- und Nachtzeit feststellen konnten, ob der Hautausschlag oder die erhöhte Temperatur ihres Kindes die sofortige Fahrt in die Notaufnahme erforderte oder erst einmal mit Aspirin behandelt werden konnte.

      Es gab natürlich auch Skeptiker, die bezweifelten, dass sich der finanzielle und zeitliche Aufwand für die Realisierung eines so innovativen Projekts tatsächlich lohnte. Sie konnten sich einfach nicht vorstellen, dass es Leute geben sollte, die zuhause am Computer Gesundheitstipps und medizinische Informationen auf einer CD nachlesen.

      Doch es lohnte sich und zwar gewaltig. Die CD kostete 100 USDollar, und schon im ersten Jahr wurden 670 000 Exemplare verkauft, was der Mayo Clinic demnach einen Bruttoumsatz von 67 Millionen Dollar in nur einem Jahr bescherte – das war definitiv ein sehr profitabler Zukunftsflash.

      Die Klinik profitierte nicht nur in finanzieller Hinsicht. Mit der Erweitung ihres Leistungsspektrums um ein wissensbasiertes Produkt etablierte sich die Mayo Clinic nach und nach als innovative, zeitgemäße Marke, die hohes Ansehen genießt. Die Sammlung und Bereitstellung von Wissen stellten nicht nur einen neuen Wert und eine neue Einkommensquelle dar, sondern verhalfen der Klinik im Zuge der zunehmenden Informationsverbreitung über das Internet in den folgenden Jahren weltweit zu einem hervorragenden Ruf.

      Die heute auf der Webseite der Organisation zugänglichen Informationen stellen das gesammelte Fachwissen der rund 2500 in Mayo-Einrichtungen tätigen Mediziner und Wissenschaftler dar und können über einen Index und andere Tools bequem durchsucht werden. Die Mayo Clinic hat sich neu erfunden und in eine Organisation verwandelt, die neben der stationären Behandlung von Patienten einen medizinischen Wissenspool aufbaut, pflegt und bereitstellt, auf den jeder Mensch an jedem Ort der Welt zu jeder Zeit zugreifen kann.

      Wie sich mit harten Trends Geld verdienen lässt, zeigt auch das nächste Beispiel über den Erfinder Dale Morgen, von dem bereits in der Einleitung die Rede war.

      Eines der Schwerpunkthemen, über das sich Anfang der 1990er Jahre Forscher und Entwickler die Köpfe zerbrachen, war, ausgereifte, erschwingliche LCD-Bildschirme auf den Markt zu bringen. Das größte Problem dabei war die viel zu niedrige Bildwiederholfrequenz, mit der die Bildpunkte – oder Pixel – auf dem Flüssigkristallbildschirm aktualisiert wurden, und eine Lösung war nicht in Sicht. Der Bildschirm funktionierte zwar, für die kommerzielle Nutzung war die LCD-Technik jedoch noch nicht geeignet.

      Zu dieser Zeit hatte Dale Morgen wieder einmal einen seiner Geistesblitze: Was wäre, wenn