Название | Delicious 2 - Catch me | Erotischer Roman |
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Автор произведения | Alice White |
Жанр | Языкознание |
Серия | Erotik Romane |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862778959 |
»Training? Um fünf Uhr morgens?«
»Na, ich wusste doch, dass du Frühschicht hast. Ich hatte die Wahl. Zwei Stunden länger schlafen und müffelnd ins Theater fahren oder zu dieser unchristlichen Zeit aufstehen.« Ich nickte und fing an, meine Siebensachen zusammenzusuchen. Ich probierte, Bea irgendwie vom Negativen abzulenken und ihren Fokus auf das Positive zu richten. Ja, ich weiß, bei andern kann ich das super.
»Sieh es doch so, du bekommst Einzelcoaching, dafür müssen andere verdammt viel Geld ausgeben«, begann ich zögerlich, während mein Schlüsselbund geräuschvoll den Weg in meine Tasche fand. Beas Mimik veränderte sich kaum.
»Ich hab Unterricht, seit ich dreizehn bin, Alex. Ich weiß, dass ich gut bin. Sonst hätte ich das Engagement nicht bekommen. Ich kenne meinen Preis. Aber dieser Herr von und zu Heinemann versucht, den grade auf ein Minimum zu drücken. Und das sehe ich nicht ein.« Mann, Bea hatte echt Power, wenn sie es wollte. Jetzt musste sie es nur noch diesem Möchtegerndirigenten verkaufen.
»Und genauso wirst du es diesem Arsch nachher auch sagen«, forderte ich sie auf und zog meine Schuhe an.
»Das wäre super, wenn das einfach so ginge. Aber ich befürchte, ich bin in seinen Augen ohnehin das unreife Küken. Ich will ihm mit meiner Beschwerde nicht noch in die Karten spielen. Ich mag meinen Job und habe nicht vor, ihn seinetwegen zu verlieren. Jetzt erst recht nicht.« Ich nickte und zog einen imaginären Hut.
»Wirklich sehr erwachsen, Bea, und alles andere als kükenartig.«
»Danke. Jetzt geht’s mir besser. Ich musste wohl nur Dampf ablassen. Bist du heute Mittag zu Hause? Ich fühle mich echt unwohl mit dem Hausmeister allein. Wie heißt der noch gleich? Herr Parrogi-irgendwas?« Ich grinste. Unser Hausmeister war polnischer Abstammung und hatte einen unaussprechlichen Nachnamen.
»Nenn ihn einfach Herr P. Mach ich auch so. Keine Ahnung, wie man ihn richtig ausspricht.« Sie nickte. Herr P schien ein Name zu sein, den sie sich merken konnte. »Sorry, aber vor fünf bin ich nicht hier.« Bea verzog das Gesicht. »Er ist eigentlich ganz nett. Nur etwas seltsam. Aber vollkommen harmlos.«
»Na schön, dein Wort in Gottes Ohr.« Bea erhob sich ächzend, richtete sich mühevoll auf und folgte mir schwerfällig in den Flur. Die Uhrzeit saß ihr offensichtlich in den Knochen. Mir auch, aber ich war es ja nicht anders gewohnt. »Wir müssen unbedingt mal wieder ausgehen. Ich hab das Gefühl, wir treffen uns immer nur zwischen Tür und Angel.«
»Ich schau mal, wie der Dienstplan in den nächsten Wochen aussieht. Da wird sich sicher was für uns finden. Okay, ich muss los. Zieh die Tür nachher einfach hinter dir zu, wenn du fertig bist.« Bea nickte, gähnte noch einmal laut und schlurfte dann gleichermaßen elanlos ins Bad, wie sie zuvor meine Wohnung betreten hatte. Ich griff nach meiner Jacke an der Garderobe, schwang meine Tasche über die Schulter und ging.
***
Mein Tag verlief genauso hektisch, wie erwartet. Eine ungehobelte Gruppe ausfallender Herren mittleren Alters ließ sich auf der Terrasse die Mittagssonne auf den Pelz scheinen, während sie mit anzüglichen Bemerkungen um sich warfen. Ich verspürte den Drang, sie mit dem Wasserschlauch abzuspritzen und dann zum Teufel zu jagen, würden sie noch mal junges Dingelchen zu mir sagen und lüstern meine Brüste begaffen. Als ich gerade erneut die Fäuste hinterm Rücken ballte, trat Marlon an den Tisch heran. Mein Herz schlug augenblicklich schneller. Das ärgerte mich. Ich wünschte mir, dass seine Anwesenheit mich kaltlassen würde. Tat sie leider nicht. Ich hatte ihn seit Tagen kaum zu Gesicht bekommen. Jetzt, wo er so dastand, mit hellem Hemd und Jackett, fein zurechtgeputzt, hätte ich dahinschmelzen können.
»Herr Behrens!«, donnerte einer der schmierigen Herren, dessen Glatze so sehr in der Sonne glänzte, dass man ein Spiegelei darauf hätte braten können.
»Werden die Herren auch gut versorgt?« Marlon legte dem Glatzkopf eine Hand auf die Schulter und zwinkerte mir unauffällig zu. Ihm war diese Runde bestens bekannt. Freunde vom Gutsherren, mit denen Marlon sich seit Wochen treffen musste, um über ganz dringliche sowie geheime Angelegenheiten zu sprechen. Bisher hatte ich diese ominöse Gesellschaft noch nicht antreffen müssen. Es hatte nur Gerüchte gegeben, die in der Küche die Runde gemacht hatten. Versnobte Herren mit Sonderwünschen und einem ungehobelten Benehmen, die dem Adel kaum mehr Ehre machen könnten. Nach allem, was diese Tischrunde in der letzten halben Stunde an den Tag gelegt hatte, konnte ich dem nur zustimmen.
»Oh, wir sind ganz entzückt von dem hübschen Dingelchen hier. Die ist gebucht«, antwortete ein schnauzbärtiger Lüstling und strich sich über die dicke Plauze. Ich hob fragend die Augenbrauen und schaute zu Marlon. Doch der zuckte nur mit den Schultern. Ich griff wortlos nach den leeren Gläsern, ohne zu übersehen, wie die geiernden Blicke meinem Ausschnitt folgten, und brachte das volle Tablett in die Spülküche. Ich stellte die Biergläser in die Spülmaschine und rettete mich hinter den Tresen zu Christian.
»Gehen wir nachher was trinken? Nach dem Tag brauche ich das. Gott, sind Männer widerlich.« Christian grinste und polierte weiter in aller Ruhe die Weingläser, als hätte er sonst nichts zu tun. Das Restaurant war gut gefüllt. Die Terrasse ebenfalls. Doch war die Gaff- und Geierrunde der einzige Tisch, dem ich am liebsten aus dem Weg gehen wollte. Drinnen lief alles vollkommen entspannt. Collin und Kai servierten das Mittagessen und Christian hatte Bardienst. Heute hätte ich gern getauscht, doch wollte sich niemand zur Verfügung stellen. Ich hätte vielleicht zuerst fragen und dann motzen sollen. Nun war jeder gewarnt und grinste hämisch, da ich den schwarzen Peter gezogen hatte.
»Oles Eltern kommen heute Abend vorbei«, sagte Christian, stellte das letzte Glas in die Vitrine und kritzelte dann irgendwas auf seinen Notizblock. Aus der Küche hörte man das Scheppern der Töpfe und das Geschimpfe von Frank. Er schien wie immer bester Laune zu sein. Den sollte ich mal an den Tisch schicken. Das wäre ein Spaß.
»Schade. Na, dann ein anderes Mal.«
»Du könntest ja mit mir gehen«, ertönte es von der Eingangstür. Marlon war gerade hineingekommen und steuerte direkt auf uns zu. Ich hatte sein Kommen gar nicht bemerkt. Selbst die Türglocke war mir entgangen. Herrje.
»Hast du nicht Spätschicht?«, entgegnete ich nahezu vorwurfsvoll, in der Hoffnung, dass er Ja sagen würde. Mein Puls stieg schon wieder.
»Ich hab bereits Feierabend.« Mist. »Ich bin seit halb sechs hier, hab Lieferscheine sortiert, Aktenordner gewälzt und mich um unsere liebreizende Herrenrunde gekümmert.«
»Was für eine illustre Gesellschaft. Und wofür bin ich gebucht? Um auf dem Tisch zu tanzen?«, sagte ich bissig, um darüber hinwegzutäuschen, dass seine Anwesenheit mich eigentlich nervös machte. Ich fühlte mich nach wie vor zu ihm hingezogen, was ich in diesem Moment schmerzlich feststellen musste. Ich hatte gehofft, dass sich dies einfach verflüchtigen würde.
»Ach, nichts Wichtiges. Die Herren wissen gar nicht, was sie wollen. Nur jede Menge Halbgares.« Ich nickte, obwohl ich nicht wirklich zugehört hatte. »Also, Alex? Lust auf ’ne Runde Cocktails?« Doppelter Mist. Ich schaute fragend zu Christian, während ich mich von Marlon abwandte und schwer beschäftigt tat. Ich wollte mit ihm weggehen, sonst würde es mir nicht so schwerfallen, Nein zu sagen. Als Marlon für einen Augenblick in der Küche verschwand, huschte ich dicht an Christian heran.
»Was soll ich tun?«, flüsterte ich. Christian zuckte mit den Schultern. Collin kam an den Tresen und legte ihm einen neuen Bon mit Getränkebestellungen hin. Aus den Augenwinkeln sah ich Kai, der einem Seniorenpaar gerade ausführlich die Speisekarte erklärte.
»Es ist nur ein Drink, oder Alex?« Ich nickte nachdenklich. Collin verschwand wieder an einen seiner Tische und Christian nutzte die Gelegenheit, um ganz deutlich zu werden. »Willst du ihn immer noch ficken?«, fragte er mit gedämpfter Stimme.
»Ja«, hauchte ich fiebrig.
»Dann tu es nicht.« Werde ich nicht. Das wäre eine wirklich dumme Idee. Wobei, ich könnte es ja als eine Art Schaufensterbummel betrachten. Gucken