Rheini. Christa Gattwinkel

machen, dass wir wieder fortkommen. Es scheint brenzlig zu werden.“

      Der Turm reckte sich noch einmal nach allen Seiten und sogar in die Höhe. Ich hatte das Gefühl, er würde alles so richtig in sich aufsaugen, doch dann bat er mich, wieder zurückzudürfen, zurück in sein ruhiges, wunderschönes Heimatland und zurück zu den Schwermers, die bestimmt gleich aufwachen würden und erstaunt wären, wenn der Turm fehlen würde.

      Ich setzte mich wieder auf die Stufen in der zweiten Etage. „So nun müssen wir wieder zurück. Man sagt, dass die Wünsche in der Vollmondnacht nur zwischen 12 und 1 Uhr in Erfüllung gehen. Wir haben noch 10 Minuten Zeit. Bist du bereit, Turm?“

      „Ja, mach! Ich kann es gar nicht mehr erwarten, wieder nach Hause zu kommen. Aber endlich weiß ich, wie der Rhein aussieht. Danke, Türmerin!“

      Wir schlossen die Augen und baten von ganzem Herzen, zurückgebracht zu werden. Das ging diesmal auch sehr schnell. Aber wieder war da das Ächzen und Stöhnen der Balken, dann rüttelte es, klapperte und rappelte, schließlich war Ruhe. Wir waren angekommen.

      Ich öffnete die Augen, ging langsam zur Tür und dann hinaus. Da stand ich nun wieder vor dem Turm. Nichts hatte sich verändert, nur der Mond war inzwischen etwas gewandert.

      Von Weitem hörte ich den Turm noch „Danke“ sagen, dann war alles still. Nicht ganz, ich hörte noch, wie es 1 Uhr schlug, aber dann war es wirklich mucksmäuschenstill.

      Irgendwann rappelte mein Wecker. Hatte ich das alles nur geträumt oder war es wirklich passiert? Ich weiß es nicht, aber egal, jetzt warte ich mal auf die nächste Vollmondnacht.

      Der kleine Turm steht immer noch in meinem Wohnzimmer und ich weiß, er birgt noch ganz viele Geheimnisse.

      Bis bald mal.

      *