Название | Perry Rhodan Neo Paket 24 |
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Автор произведения | Perry Rhodan |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan Neo |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845397481 |
»Danke für die Warnung, Sir.« Kosum atmete tief durch. Er hatte sich per SERT-Haube mit den Schiffssystemen verbunden und steuerte das Raumfahrzeug als Emotionaut. »Die SERT-Steuerung der CRISTOBAL ruckelt noch etwas, ich war nicht schnell genug. Wenn das Schiff mit vollzähliger Besatzung fliegen würde, wäre mir das sicher nicht passiert.« Die Sache war Kosum erkennbar unangenehm, denn normalerweise konnte er auf seine Fähigkeiten als Pilot mit Recht stolz sein.
Dass Kosum Rhodan anstandslos mit »Sir« ansprach, rührte den ehemaligen Protektor der Terranischen Union. Kosum war eigentlich jemand, der mit militärischen Hierarchien auf Kriegsfuß stand und in seiner anarchischen Art schon manchen Vorgesetzten zur Verzweiflung gebracht hatte. Er zollte Rhodan auf diese Weise einen Respekt, der nicht nur dem geschuldet war, was sie beide zusammen erlebt hatten, sondern sich auf eine Ebene persönlicher Sympathie gründete, die sie beide verband.
Kosum konzentrierte sich nun wieder darauf, die CRISTOBAL auf die seltsame Planetenballung zuzusteuern, die in Flugrichtung lag. Er musste diese Aufgabe fast im Alleingang bewältigen, was seinen Schnitzer erklärte.
Denn in der Zentrale, nein, auf dem ganzen Schiff, befanden sich neben dem Piloten und Rhodan nur Gabrielle Montoya sowie die Mutanten Gucky und Josue Moncadas. Mit dabei war aus purem Zufall noch Shawn Myers, ein medizinischer Mitarbeiter der kleinen Medostation. Mehr Besatzung gab es nicht, nachdem die Druuwen die CREST II gekapert und alle zweitausend Menschen an Bord gefangen genommen sowie Rhodan und seine kleine Truppe zur Flucht gezwungen hatten. Zum Glück ließ sich der Kugelraumer CRISTOBAL als Sondermodell sogar mit einer so kleinen Schar navigieren – wenn auch mühsam.
Viel weniger hätten es allerdings nicht sein dürfen. Sonst wäre die Verfolgung des Mutterschiffs wohl komplett unmöglich gewesen. Nur in Zusammenarbeit mit dem für Energien parasensiblen Moncadas hatte Kosum hierfür etwas zu praktizieren vermocht, das Rhodan an das alte Spiel des »Steinehüpfens« erinnerte.
Die irdische Technik war nicht in der Lage, die Richtung und Distanz von Hyperraumsprüngen zuverlässig zu ermitteln; vom Zielort ganz zu schweigen. In der galaktischen Zentrumszone war die Dichte an Materie und Hyperfeldern jedoch groß genug, um die Fernwirkungen von Strukturerschütterungen anzumessen, die bei der Rematerialisierung von transitierenden Raumschiffen entstanden. Ähnlich wie man die Wellen sehen konnte, die ein Stein auf einer glatten Wasseroberfläche verursachte, wenn man ihn sehr flach über einen See hüpfen ließ. Sowohl die aufgeladene Materie als auch die 5-D-Felder dieses Raumsektors reagierten auf die höherdimensionalen Raum-Zeit-Verwerfungen, die mit den Transitionen der CREST II einhergingen.
Dennoch wäre das Unterfangen ohne eine Hochleistungspositronik gescheitert – und für die normale Raumfahrt in weniger höllischen Bereichen der Galaxis taugte das Verfahren nicht. Die Rumpfbesatzung der CRISTOBAL hatte sämtliche nicht lebenswichtigen Rechenprozesse des positronischen Netzwerks an Bord eingeschränkt, um die erforderlichen Kapazitäten freizuschaufeln. Es war gelungen, aber Rhodan sah dem Mutanten und dem Emotionauten die Erschöpfung an.
Sie waren der CREST II in sicherem Abstand schließlich in dieses Sonnensystem gefolgt. In einem Raumsektor voller Sterne – sie standen im Zentrumsbereich der Milchstraße so dicht, dass die Fülle an Lichtpunkten Rhodan geradezu verschwenderisch vorkam – war Cark fast eine Enttäuschung. Die Sonne war ein blauer, heißer Glutball, ein »Blauer Nachzügler«, entstanden aus der Verschmelzung von zwei Vorgängersternen, deren Plasmareste nun Orbitalringe um Cark bildeten. Sie bot zwar einen exotischen Anblick, stellte als Sonne aber ein eher »kleines Licht« in dieser Umgebung dar. Einzigartig indes war der ungewöhnliche Aufbau des Systems.
»Ist es sicher, dass die CREST II diese seltsame Planetenanordnung angesteuert hat?«, fragte Rhodan zweifelnd.
»Sofern sie nicht nur sehr dicht daran vorbeigeflogen ist. Aber warum sollte sie das tun?«, antwortete Montoya.
Von der Trauer über den Verlust ihres Manns Conrad Deringhouse war derzeit nichts zu spüren. Sie hatte in den Vollprofi-Modus geschaltet, wie Rhodan es von ihr kannte. Sie interagierte äußerst wachsam mit den Holoanzeigen der Außenbeobachtung; eine Aufgabe, die auf der CREST II normalerweise Sarah Maas oblag. Doch die Funk- und Ortungsoffizierin war zusammen mit dem Mutterschiff in den Tiefen des Alls verschwunden und, wenn die Messungen stimmten, zu einer engen Ansammlung von fünf kleinen Planeten transitiert, die als geschlossene Ballung auf derselben Bahn um ihr Zentralgestirn rotierten.
»Dem offiziellen Kartenmaterial zufolge, das wir von Merkosh erhalten haben, nennt sich die Ansammlung Carxtröll«, fuhr Montoya fort. »Es sind fünf kleine Planeten, die einander umkreisen. Es wird als Planetenrotte bezeichnet. Die Orbitale sind offenbar weitgehend stabil.«
»Wie konnte so etwas entstehen?«, rätselte Gucky.
Seit ihrer Flucht war der Ilt ernster als gewöhnlich und verkniff sich seine flapsigen Sprüche. Er hatte den Funkleitstand übernommen und provisorisch auch den Waffenleitstand, wobei Rhodan hoffte, dass der Letztere nicht zum Einsatz kommen musste. In dieser Besetzung war die CRISTOBAL für eine Raumschlacht definitiv untauglich.
»Wer weiß? Wir haben ja schon zahlreiche Konstrukte im All gesehen, bei denen nachgeholfen wurde.« Rhodan dachte unter anderem an die Sonnentransmitter der Liduuri. »In dieser Region der Galaxis spricht einiges für die Gaden als Urheber.«
»Nun, wie auch immer für diese ›Planetenrotte‹ zustande gekommen ist, etwas stimmt hier nicht«, meldete sich Myers zu Wort.
Der Mediziner war seiner Personalakte zufolge bereits über dreißig, wirkte auf den ersten Blick aber deutlich jünger. Das lag einerseits an seinem Äußeren: Er wäre mit seiner gebräunten Haut und den blonden Haaren als der typische australische Sonnyboy durchgegangen. Andererseits lag es an seinem unsicheren und introvertierten Wesen. Seit sie zusammen auf der CRISTOBAL unterwegs waren, hatte Myers schon einige kluge Dinge von sich gegeben – er schien aber jemand zu sein, der sich nicht gern in den Vordergrund drängte, selbst wenn er etwas zu sagen hatte.
Auch diesmal, während er inmitten eines Schwarms von Hologrammen am Rand der Zentrale stand, bewies er verblüffende Einsichten. »Es gibt ringsum zu viele Asteroiden, Trümmerstücke ... Etwas Großes ist hier zerstört worden.«
»Und haben Sie auch eine Idee, was genau?«
Myers zuckte zusammen, offenbar erschrocken darüber, dass Rhodan eine Frage an ihn gerichtet hatte. »Ähm, Sir, darüber habe ich nicht genug Daten vorliegen. Aber wenn ich mir die Planeten so ansehe, fällt auf, dass sie eine recht geringe Masse haben. Das kommt daher, weil ihre Struktur ziemlich porös ist. Vielleicht gab es einst weitere Planeten, die aber irgendwann zerrissen wurden. Oder es war ursprünglich nur ein einziger, sehr großer Planet, aus dessen Trümmern die fünf Carxtröllwelten entstanden sind.«
»Interessante Theorie.« Montoya schob ein paar holografische Datenfelder beiseite und tippte in ein großes Orterholo mit der schematischen Darstellung eines der Himmelskörper. »Ich habe die CREST II ausfindig gemacht. Sie ist auf dem zentralen Planeten gelandet. Viel mehr ist auf den Außenseiten allerdings nicht zu erkennen.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»So, wie ich es sage, Perry.« Montoya war wohl selbst irritiert. »Anscheinend gibt es auf der Oberfläche der Planeten keine künstlichen Anlagen – wohl aber darunter.«
»Das kann ich bestätigen.« Myers zog sich aus seiner Holowolke ein hellblau leuchtendes Datenbündel heran und entpackte es mit einem Fingerschnippen. »Die Planeten sind nicht einfach nur porös, sondern von Höhlen und Gängen durchzogen. Laut unseren Fernbeobachtungssensoren herrscht dort sogar eine künstlich erhöhte Schwerkraft. Ein ziemliches Risiko, wenn Sie mich fragen.«
Rhodan gesellte sich zu Myers und versuchte, aus der Datenfülle seiner Holoanzeigen schlau zu werden. »Sie meinen wegen der Wirkung der Kräfte auf das Umfeld?«
»Genau.