Название | Die 15 beliebtesten Kinderbücher in einem Band (Illustriert) |
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Автор произведения | Гарриет Бичер-Стоу |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027204557 |
So antwortete der Doktor ihm ziemlich kurz angebunden:
»Betrunken oder verrückt.«
»Da haben Sie recht, Herr Doktor!« antwortete Silver; »aber das macht wohl für Sie wie für mich verdammt wenig Unterschied aus.«
»Ihr werdet von mir wohl kaum erwarten, dass ich Euch für einen menschlich fühlenden Mann halte,« antwortete der Doktor mit einem ironischen Lächeln; »darum werden meine Gefühle Euch vielleicht überraschen, Meister Silver. Aber wenn ich bestimmt wüsste, dass sie wahnsinnig wären – wie ich innerlich überzeugt bin, dass wenigstens einer von ihnen fieberkrank ist –, so würde ich unser Lager verlassen und ohne Rücksicht auf die Gefahr für meinen eigenen Leib ihnen die Hilfe meiner Kunst zuteil werden lassen.«
»Bitte um Verzeihung, Herr, da hätten Sie sehr unrecht!« sprach Silver. »Sie würden Ihr kostbares Leben verlieren – und darauf können Sie Gift nehmen! Ich stehe jetzt mit Herz und Hand auf Ihrer Seite, und ich möchte nicht gern, dass unsere Partei geschwächt würde – ganz abgesehen davon, dass ich doch weiss, was ich Ihnen zu verdanken habe. Aber diese Menschen da unten, die können ja gar nicht ihr Wort halten – nein, sie könnten es nicht, selbst angenommen, sie möchten es; und was noch mehr ist: sie könnten gar nicht glauben, dass Sie es könnten.«
»Nein!« sagte der Doktor. »Ihr seid der Mann, der sein Wort hält – das wissen wir.«
Nun, das war so ziemlich das letzte, was wir von den drei Piraten hörten. Nur einmal fiel in weiter Entfernung von uns ein Flintenschuss; wir nahmen an, dass sie auf der Jagd wären. Es wurde eine Beratung abgehalten und darin beschlossen, dass wir sie auf der Insel zurücklassen müssten – zum grossen Vergnügen Ben Gunns, wie ich sagen muss, und mit der ausdrücklichen Zustimmung Grays. Wir hinterließen ihnen einen guten Vorrat Pulver und Blei, den Hauptteil des eingepökelten Ziegenfleisches, einige Arzneien und ein paar andere Notwendigkeiten, Werkzeuge, Kleider, ein Segel, das wir entbehren konnten, ein paar Klafter Tau und, auf den besonderen Wunsch des Doktors, ein hübsches Geschenk an Tabak.
Dies war ungefähr das letzte, was wir auf der Insel taten. Wir hatten inzwischen den Schatz verstaut und genug Wasser, sowie für den Notfall den Rest des Ziegenfleisches an Bord genommen.
Und eines schönen Morgens lichteten wir den Anker, wozu unsere vereinigten Kräfte kaum ausreichten, und segelten aus der Nordbucht heraus. Vom Hauptmast wehte dieselbe Flagge, die der Kapitän auf dem Blockhaus aufgezogen hatte und unter der wir gekämpft hatten.
Die drei Rebellen müssen uns schärfer beobachtet haben, als wir geglaubt hatten. Hiervon sollten wir bald einen Beweis erhalten. Denn als wir durch den engen Sund fuhren, mussten wir uns der Südspitze nähern, und da sahen wir sie alle drei mit flehend ausgestreckten Armen auf einer sandigen Landzunge knien. Ich glaube, es ging uns allen zu Herzen, sie in so erbärmlichem Zustande zurückzulassen. Aber wir konnten es auf eine neue Meuterei nicht ankommen lassen; und sie in Ketten nach Hause zu bringen, um sie dem Galgen zu überliefern, das wäre eine grausame Güte gewesen! Der Doktor rief ihnen zu, wo sie die Vorräte finden konnten, die wir für sie zurückgelassen hätten, aber sie riefen uns trotzdem bei unseren Namen an und flehten, wir sollten um Gottes willen barmherzig sein und sie nicht an einem solchen Ort umkommen lassen.
Als sie sahen, dass das Schiff weitersegelte und bald außer Rufweite kommen musste, sprang einer von ihnen – ich weiss nicht, wer es war – mit einem heiseren Ausruf auf, legte die Muskete an und feuerte. Die Kugel pfiff über Silvers Kopf hinweg und machte ein Loch in das Hauptsegel.
Da gingen wir alle hinter der Schanzkleidung in Deckung, und als ich wieder hervorsah, waren sie von der Landzunge verschwunden, und die Landzunge selbst verschwand bereits in der Ferne.
Dies war für uns das Ende der Piraten, und bevor es Mittag wurde, war zu meiner unaussprechlichen Freude der höchste Berggipfel der Schatzinsel hinter dem blauen Horizont des Meeres versunken.
Wir waren so knapp an Mannschaft, dass jeder an Bord mit Hand anlegen musste – nur der Kapitän lag auf einer Matratze im Stern und gab seine Befehle aus; denn obgleich er sich schon sehr erholt hatte, bedurfte er doch noch der Ruhe.
Wir segelten nach dem nächsten Hafen von Spanisch-Amerika; denn wir konnten es nicht wagen, ohne frische Mannschaft nach der Heimat zu fahren. Widrige Winde und ein paar Stürme ermüdeten uns so, dass wir ganz erschöpft waren, als wir den Hafen erreichten.
Die Sonne ging gerade unter, als wir in einem wunderschönen, von Bergen umschlossenen Golf unseren Anker auswarfen. Wir waren sofort von Hafenbooten voll von Negern umringt, mexikanischen Indianern und Mulatten, die Obst und Gemüse zum Verkauf brachten und uns anboten, für kleine Geldstücke zu tauchen.
Der Anblick so vieler lustiger Gesichter (besonders der Schwarzen), der Geschmack der Tropenfrüchte und vor allen Dingen der Anblick der Lichter von der Stadt her – das alles bildete einen zauberhaften Gegensatz zu unseren düsteren und blutigen Erlebnissen auf der Insel. Der Doktor und der Squire gingen an Land, um den Abend in der Stadt zu verbringen, und nahmen mich mit. Hier trafen sie den Kapitän eines englischen Kriegsschiffes, kamen mit ihm ins Gespräch und gingen an Bord seines Schiffes, wo wir so freundlich bewirtet wurden, dass der Tag bereits angebrochen war, als wir wieder an der Hispaniola anlegten.
Ben Gunn war allein auf Deck. Sobald wir an Bord kamen, begann er unter den wunderlichsten Verrenkungen seines Leibes ein Geständnis abzulegen: Silver war fort! Ben war ihm behilflich gewesen, ein paar Stunden vorher, in einem Hafenboot zu entwischen, und er versicherte uns jetzt, er hätte das nur getan, um unsere Leben zu schützen, die sicherlich verwirkt gewesen wären, »wenn der Mann mit dem einen Bein an Bord geblieben wäre«.
Aber das war noch nicht alles! Der Schiffskoch war nicht mit leeren Händen fortgegangen. Er hatte, ohne dass jemand es gemerkt hatte, eine Planke durchgesägt und einen von den Geldsäcken an sich genommen, um ein bisschen Reisegeld zu haben. Der Beutel enthielt vielleicht drei-oder vierhundert Guineen. Ich denke, wir waren alle froh, dass wir ihn so billig los wurden.
Na, um eine lange Geschichte kurz zu beenden: wir bekamen ein paar Mann an Bord, hatten eine gute Heimfahrt, und die Hispaniola traf in Bristol ein, als Herr Blandly gerade dran dachte, das zweite Schiff auszurüsten. Nur fünf Menschen von allen, die auf der Hispaniola ausgesegelt waren, kamen auf ihr nach Hause.
»Suff und der Teufel holten den Rest« – das konnte man wohl sagen! Allerdings war es uns nicht ganz so schlimm gegangen, wie jenem anderen Schiff, von dem es in dem Liebe hieß:
›Nur ein einziger Mann am Leben blieb
Von fünfundsiebzig an Bord!‹
Jeder bekam einen reichlichen Anteil von dem Schatz und wandte ihn weise oder töricht an, je nach seiner Veranlagung.
Kapitän Smollett hat sich jetzt vom Seeleben zurückgezogen.
Gray legte nicht nur sein Geld auf die Kante, sondern er fing an, eifrig seinen Beruf zu studieren, da in ihm plötzlich der Wunsch erwachte, es weiter zu bringen; er ist jetzt Steuermann und Mitbesitzer eines schönen Vollschiffs; außerdem ist er verheiratet und Familienvater. Ben Gunn bekam tausend Pfund, die er in drei Wochen vergeudete oder verlor – oder genauer gesagt: in neunzehn Tagen; denn am zwanzigsten war er wieder da und bettelte uns an. Da bekam er einen Posten als Parktorwächter, genau so, wie er auf der Insel es vorausgesehen hatte. Er ist noch am Leben, ein grosser Liebling aller Kinder, obgleich sie sich manchmal über ihn lustig machen, und ein hervorragender Kirchensänger an allen Sonn-und Feiertagen.
Von Silver haben wir nichts mehr gehört. Der gefährliche Seemann mit dem einen Bein ist spurlos aus meinem Leben verschwunden; aber ich vermute, dass er seine alte Negerin wieder getroffen hat; vielleicht lebt er noch ganz behaglich mit ihr und seinem Papagei, Käpp’n Flint, zusammen. Man muss es wohl