Название | Gesammelte Werke von Charles Darwin (Mit Illustrationen) |
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Автор произведения | Чарльз Дарвин |
Жанр | Математика |
Серия | |
Издательство | Математика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027208876 |
Es giebt aber andere Fälle, welche noch strenger in das vorliegende Capitel des Rückschlags gehören. Gewisse Bildungen, welche regelmäßig bei den niederen Thieren der Gruppe, zu welcher der Mensch gehört, vorkommen, treten gelegentlich auch bei ihm auf, wenn sie sich auch nicht an dem normalen menschlichen Embryo vorfinden, oder sie entwickeln sich, wenn sie normal am menschlichen Embryo vorhanden sind, in einer abnormen Weise, obschon diese Entwicklungsweise für die niedrigeren Glieder derselben Gruppe normal ist. Diese Bemerkungen werden durch die folgenden Erläuterungen noch deutlicher werden.96
Bei verschiedenen Säugethieren geht der Uterus allmählich aus der Form eines doppelten Organs mit zwei getrennten Öffnungen und zwei Canälen, wie bei den Beutelthieren, in die Form eines einzigen Organes über, welches mit Ausnahme einer kleinen inneren Falte kein weiteres Zeichen der Verdoppelung zeigt; so bei den höheren Affen und dem Menschen. Die Nagethiere bieten eine vollständige Reihe von Abstufungen zwischen diesen beiden äußersten Formenzuständen dar. Bei allen Säugethieren entwickelt sich der Uterus aus zwei primitiven Tuben, deren untere Theile die Hörner bilden, und mit den Worten des Dr. Farre: »der Körper des Uterus bildet sich beim Menschen durch die Verwachsung der beiden Hörner an ihren unteren Enden, während bei denjenigen Thieren, bei welchen kein mittlerer Theil oder Körper existiert, die Hörner unvereint bleiben. In dem Maße, als die Entwicklung des Uterus fortschreitet, werden die beiden Hörner allmählich kürzer, bis sie zuletzt verloren oder gleichsam in den Körper des Uterus absorbiert werden.« Die Winkel des Uterus sind noch immer, selbst so hoch in der Stufenreihe wie bei den niederen Affen und ihren Verwandten, den Lemuren, in Hörner ausgezogen.
Nun finden sich nicht selten bei Frauen anormale Fälle vor, wo der reife Uterus mit Hörnern versehen oder theilweise in zwei Organe gespalten ist; und derartige Fälle wiederholen nach Owen die Entwicklungsstufe »der allmählichen Concentration«, welche gewisse Nagethiere erreichen. Wir haben vermuthlich hier ein Beispiel einer einfachen Hemmung der embryonalen Entwicklung vor uns mit nachfolgendem Wachsthum und völliger functioneller Entwicklung; denn beide Seiten des theilweise doppelten Uterus sind fähig, die ihm eigenen Leistungen während der Trächtigkeit zu vollziehen. In noch andern und selteneren Fällen sind zwei getrennte Uterinhöhlen gebildet, von denen jede ihre eigene Öffnung und ihren Canal besitzt.97 Während der gewöhnlichen Entwicklung des Embryo wird kein derartiger Zustand durchlaufen und es ist schwer, wenn auch vielleicht nicht unmöglich, anzunehmen, daß die beiden einfachen kleinen primitiven Tuben (wenn der Ausdruck gestattet ist) wissen sollten, wie sie in zwei getrennte Uteri auszuwachsen haben, – jeder mit einer wohlgebildeten Öffnung und einem Canal und jeder mit zahlreichen Muskeln, Nerven, Drüsen und Gefäßen versehen, – wenn sie nicht früher einmal einen ähnlichen Verlauf der Entwicklung, wie bei den noch jetzt lebenden Beutelthieren, durchschritten hätten. Niemand wird behaupten mögen, daß eine so vollkommene Bildung wie der abnorme doppelte Uterus bei Frauen das Resultat bloßen Zufalls sein könne. Aber das Princip des Rückschlags, durch welches lange verloren gewesene Bildungen von Neuem in's Leben gerufen werden, mag als Führer für die volle Entwicklung des Organs dienen, selbst nach dem Verlauf einer enorm langen Zeit.
Professor Canestrini kommt nach Erörterung der vorstehenden und noch anderer analoger Fälle zu demselben Schluß, wie der eben mitgetheilte. Er führt als ferneres Beispiel noch das Wangenbein an,98 welches bei einigen Quadrumanen und andern Säugethieren normal aus zwei Theilen besteht. Dies ist sein Zustand im zweimonatlichen menschlichen Foetus; und so bleibt es zuweilen in Folge von Entwicklungshemmung beim erwachsenen Menschen und besonders bei den niederen prognathen Rassen. Hieraus schliesst Canestrini, daß bei irgend einem früheren Urerzeuger des Menschen dieser Knochen normal in zwei Theile getheilt gewesen sein muß, welche später mit einander verschmolzen sind. Beim Menschen besteht das Stirnbein aus einem einzigen Stück, aber im Embryo und bei Kindern und bei fast allen niederen Säugethieren besteht es aus zwei durch eine deutliche Naht getrennten Stücken. Diese Naht bleibt gelegentlich mehr oder weniger deutlich beim Menschen noch nach der Reifeperiode bestehen und findet sich häufiger bei Schädeln aus dem Alterthum als bei solchen aus der Neuzeit, und besonders, wie Canestrini beobachtet hat, bei den aus der Driftformation ausgegrabenen und zum brachycephalen Typus gehörigen Schädeln. Auch hier gelangt er wieder zu demselben Schluß, wie bei dem analogen Falle von Wangenbein. Bei diesen und andern sofort zu gebenden Beispielen scheint die Ursache der Thatsache, daß ältere Rassen in gewissen Merkmalen sich häufiger niederen Thieren annähern, als es neuere Rassen thun, die zu sein, daß die letzteren durch einen etwas größeren Abstand in der langen Descendenzreihe von ihren früheren halbmenschlichen Vorfahren getrennt sind.
Verschiedene andere Anomalien beim Menschen, welche den vorstehenden mehr oder weniger analog sind, sind von verschiedenen Schriftstellern als Fälle von Rückschlag aufgeführt worden; doch scheinen dieselben ziemlich zweifelhaft zu sein; denn wir müssen außerordentlich tief in der Säugethierreihe hinabsteigen, ehe wir derartige Verhältnisse normal vorhanden finden.99
Beim Menschen sind die Eckzähne vollständig fungierende Kauwerkzeuge; aber ihr eigentlicher Charakter als Eckzähne wird, wie Owen bemerkt,100 »durch die conische Form ihrer Krone angedeutet, welche in einer stumpfen Spitze endet, nach außen convex, nach innen eben oder subconcav ist und an der Basis der inneren Fläche einen schwachen Vorsprung zeigt. Die conische Form ist am besten bei den melanesischen Rassen, besonders bei den Australiern ausgedrückt. Der Eckzahn ist tiefer und mit einer stärkeren Wurzel als die Schneidezähne eingepflanzt«. Und doch dient dieser Eckzahn beim Menschen nicht mehr als eine specielle Waffe zum Zerreißen seiner Feinde oder seiner Beute; er kann daher, soweit es seine eigentliche Function betrifft, als rudimentär betrachtet werden. In jeder größeren Sammlung menschlicher Schädel können einige gefunden werden, wie Haeckel101 bemerkt, bei denen der Eckzahn beträchtlich, in derselben Weise wie bei den anthropomorphen Affen, aber in einem geringeren Grade, über die andern Zähne vorspringt. In diesen Fällen bleiben zwischen den Zähnen der einen Kinnlade offene Stellen zur Aufnahme der Eckzähne des entgegengesetzten Kiefers. Ein Zwischenraum dieser Art an einem Kaffernschädel, den Wagner abbildete, ist überraschend groß.102 Bedenkt man, wie wenig alte Schädel im Vergleich mit neueren untersucht worden sind, so ist es eine interessante Thatsache, daß in mindestens drei Fällen die Eckzähne bedeutend vorspringen, und in dem Kiefer von Naulette sind sie, wie man sagt, enorm.103 Nur die Männchen der anthropomorphen Affen haben völlig entwickelte Eckzähne; aber beim weiblichen Gorilla und in einem geringeren Grade beim weiblichen Orang springen diese Zähne beträchtlich über die andern vor; die Thatsache also, daß, wie man mir versichert hat, Frauen zuweilen beträchtlich vorspringende Eckzähne besitzen, bietet keinen ernstlichen Einwand gegen die Annahme dar, daß ihre gelegentlich bedeutende Entwicklung beim Menschen ein Fall von Rückschlag auf die Form des affenähnlichen Urerzeugers sei. Wer die Ansicht verlacht, daß die Form seiner eigenen Eckzähne und deren gelegentliche bedeutende Entwicklung bei andern Menschen Folge des Umstands ist, daß unsere frühen Urerzeuger mit diesen furchtbaren Waffen versehen gewesen sind, wird doch wahrscheinlich im Acte des Verhöhnens seine Abstammung offenbaren. Denn obschon er nicht mehr diese Zähne als Waffen zu gebraucht geneigt ist und nicht einmal die Kraft dazu hat, so wird er doch unbewußter Weise seine Fletschmuskeln (wie sie Sir C. Bell104 nennt) zusammenziehen und dadurch jene Zähne ebenso zur Action