Treacherous Love. Jana Reeds

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Название Treacherous Love
Автор произведения Jana Reeds
Жанр Языкознание
Серия Treasure Hunters
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783968160078



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Ich könnte die Liste mit den Gegensätzen der beiden noch endlos fortführen, denn sie waren schon ewig miteinander befreundet. In all den Jahren war Marli fast so etwas wie eine weitere Schwester für mich gewesen, bis sich irgendwas zwischen uns änderte. Jetzt waren wir … keine Ahnung was, aber ganz bestimmt keine Freunde oder auch nur annähernd so entspannt wie ein Bruder und eine Schwester.

      Tyler, mein Boss und – leider – der Freund meiner Schwester, stieg aus. Er hatte die beiden Frauen an Bord gebracht, denn Tyler war nicht nur Millionär, nein, er besaß natürlich auch eine Hubschrauberlizenz, war ein fast so guter Taucher wie ich und … Der Typ ging mir tierisch auf die Nerven, und das nicht nur, weil er mein Boss war.

      Ich holte tief Luft und fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, dann schüttelte ich den Kopf, als würde das irgendwas bringen, um klar denken zu können. Natürlich brachte es nichts. Marli so überraschend zu sehen, hatte mich von einer Sekunde auf die andere total aus dem Gleichgewicht gebracht. Mittlerweile war ich mir ziemlich sicher, dass ich keine Halluzination sah. Es sei denn, Lou würde sich angeregt mit einer solchen Erscheinung unterhalten. Die drei schlenderten in meine Richtung. Die Sonne knallte auf das Deck der Seawind, Tylers Jacht, auf der wir arbeiten würden, bis das Spezialschiff, das Tyler für die Schatzsuche hatte umbauen lassen, hier ankam. Erstaunlicherweise hatten wir vor zwei Wochen einige Fundstücke aufgespürt, die darauf hindeuteten, dass sich die spanische Galeone tatsächlich in diesen Gewässern befand. Ganz so, wie Tyler vermutet hatte. Wenn das stimmte, waren wir auf einen enormen Schatz gestoßen. Nach Tylers Unterlagen musste sich tonnenweise Gold an Bord der Galeone befinden. Um all das an die Oberfläche zu bringen, würden wir mindestens ein halbes Jahr brauchen. Umso mehr wunderte ich mich darüber, dass meine Schwester ausgerechnet jetzt von ihrer besten Freundin besucht wurde. Hätten die beiden keinen besseren Zeitpunkt finden können? Zum Beispiel, nachdem wir mit dem Job hier durch waren und ich Marli nicht begegnen musste?

      Lou erzählte wie immer wild gestikulierend, Marli lachte. Sie sah so wunderschön aus in diesem Moment. So unbeschwert … Ihr Lachen erlosch.

      Sie hatte mich entdeckt. Anders als ich blieb sie nicht überrascht stehen, nein, ihre Augen verengten sich für eine Sekunde zu verärgerten Schlitzen, ihre Mundwinkel zogen sich nach unten. Und dann plötzlich war da nur noch abweisende Leere in ihrem Blick. Der Wandel in ihrer Mimik war überraschend schmerzhaft, fast wie ein Stich ins Herz. In meinem Mund machte sich ein schaler Geschmack breit. Am liebsten hätte ich mich umgedreht, um in meine Kabine zu gehen, aber dafür war es bereits zu spät. Also blieb ich stehen, versuchte, den unregelmäßigen Herzschlag in meiner Brust zu ignorieren und so zu tun, als sei es mir vollkommen egal, dass Marli sich an dem Ort befand, an dem ich sie am wenigsten erwartet hatte.

      Zwei, drei Schritte und dann kamen die drei auch schon bei mir an. In ihrer üblichen überschwänglichen Art fiel mir Lou um den Hals mit den Worten: „Schau mal, wer endlich hier ist.“

      Ich drückte sie kurz, wollte etwas sagen, ohne zu wissen was, aber Lou trat schon einen Schritt zurück und plapperte weiter. „Ich bin so froh, endlich eine Verbündete hier zu haben.“ Damit drehte sie sich zu Marli. „Es sind viel zu viele Männer an Bord und nur zwei Frauen. Gott sei Dank ändert sich das jetzt.“ Sie hakte sich bei Marli unter, die mich noch immer mit diesem ausdruckslosen Blick anschaute und vollkommen emotionslos „Hi, Dylan“ sagte.

      „Marli.“ Ich nickte ihr zu. Mehr bekam ich nicht heraus. Verdammt, ich hätte ja wenigstens noch etwas wie „Schön, dich zu sehen“ oder meinetwegen auch „Willkommen an Bord“ sagen können. Auch wenn ich dabei wie der Kapitän vom Traumschiff geklungen hätte. Aber nein, mehr als ihr Name wollte mir nicht über die Lippen.

      „Wow, großer Bruder, versuche, deine Begeisterung etwas zu zähmen.“ Lou, die vollkommen ignorierte, dass Marli mindestens genauso wenig begeistert geklungen hatte, knuffte mich gutmütig in die Seite, sagte zu Marli: „Nimms ihm nicht übel, du weißt ja, wie er ist“, und zog ihre Freundin weiter zu dem Gang, der zu den Kabinen führte.

      Tyler blieb zurück und musterte mich einen Augenblick lang.

      „Ist was?“ Ich klang total genervt, das hatte er nicht verdient. Schließlich hatte er nicht mal was gesagt, trotzdem verdrängte ich das schlechte Gewissen. Tyler war so selbstbewusst, der konnte das aushalten.

      „Alles in Ordnung?“, fragte Tyler zurück.

      „Was? Ja, klar. Was soll nicht in Ordnung sein?“ Ausgerechnet heute musste Tyler den Sensiblen raushängen lassen. Warum kümmerte er sich nicht um meine Schwester wie sonst auch und ignorierte mich? Weil Marli jetzt da ist, raunte eine Stimme in meinem Kopf. Natürlich wollte Tyler den beiden Zeit geben. Auch wenn ich es nur ungern zugab, war er nicht der verwöhnte Snob, für den ich ihn am Anfang unserer Bekanntschaft gehalten hatte.

      „Keine Ahnung, deshalb frage ich. Du siehst ziemlich blass aus.“

      „Bist du jetzt meine Mutter, oder was?“ Okay, okay. Ich weiß. Ich klang wie ein Arschloch und es tat mir fast sofort leid. Allerdings nicht so leid, dass ich mich entschuldigt hätte.

      Tyler hob abwehrend die Hände. Allmählich sah auch er genervt aus.

      „Nein, aber du hast noch einen Tauchgang vor dir, und ich will nicht, dass du runtergehst, wenn du nicht voll auf der Höhe bist.“

      „Mir geht’s gut, mach dir keine Sorgen. Bin nur im Unterzucker, hab noch nichts gegessen heute.“

      „Genau so etwas meine ich. Du bist hier der Profi, also sorge gefälligst dafür, dass du körperlich fit bist. Außerdem möchte ich, dass du dich mit Marli zusammensetzt.“

      „Mit Marli? Warum? Soll die mir jetzt Händchen halten?“

      „Du bist echt ein Idiot. Sieh zu, dass du was isst, vielleicht kann man sich ja dann normal mit dir unterhalten.“ Tyler drehte sich um und stapfte davon.

      „Hey, warte. Warum soll ich mit ihr reden?“, rief ich ihm nach.

      „Weil sie die begleitende Archäologin für dieses Projekt ist. Ab morgen wirst du jeden Tauchgang mit ihr absprechen“, sagte Tyler über die Schulter und ließ die Tür zu den Kabinen hinter sich zuknallen.

      Fick.

      Mein.

      Leben.

      Schon wieder fühlte ich mich, als sei ich gegen eine Glaswand gerannt. Konnte man von so einer Illusion eigentlich eine Gehirnerschütterung davontragen? Fast fühlte es sich so an. Vielleicht musste ich ja ins Krankenhaus. Das hätte den Bonus, dass ich Marli weder sehen noch mit ihr sprechen musste.

      Verdammt, ich hatte geglaubt, sie sei hier, um ein paar Tage mit Lou zu verbringen, und selbst diese Aussicht war schon schlimm genug gewesen. Aber als Archäologin für dieses Projekt? Das bedeutete, dass sie etwa ein halbes Jahr bliebe. An Bord. Auf einem Schiff, das sich jetzt, in diesem Augenblick, anfühlte, als hätte es die Maße einer Nussschale. Und selbst wenn das übertrieben war, wusste ich genau, dass ich ihr hier kaum aus dem Weg gehen konnte. Schlimmer noch, ich musste ab sofort auch noch jeden Tauchgang mit ihr besprechen. Mir von ihr vorschreiben lassen, was ich unter Wasser tun durfte und was nicht.

      Mit anderen Worten: genau meine Definition der Hölle.

      2

      Marli

      Ich träumte. Ja, genau so musste es sein. Ich steckte in einem obskuren Traum fest, und mein Körper weigerte sich, daraus aufzuwachen. Lou, meine einzige wirkliche Freundin, schipperte nun bereits seit Monaten irgendwo in Europa vor der spanischen Küste herum und ich vermisste sie wahnsinnig. Auch die Videoanrufe änderten daran nicht viel, denn sie konnten nicht einmal im Ansatz ersetzen, was wir seit Jahrzehnten aneinander hatten. Ja, daran lag es. Ganz sicher. Dieser wirre Traum kam daher, dass ich meine Freundin vermisste.

      „Marli? Hallo? Erde an Marli, bitte auftauchen.“

      Ich zuckte zusammen, als diese Worte zu mir durchdrangen, während ich gleichzeitig