Название | Begierde - 12 erotische Novellen |
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Автор произведения | Malva B. |
Жанр | Языкознание |
Серия | LUST |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788726454628 |
Es fällt mir sehr schwer, das Geile an zwei kopulierenden, bleichen, mittelalten Personen aus Irland zu sehen. Aber sie sind intensiv dabei und innerhalb von wenigen Minuten umringt von Typen, die sich einen runterholen. Einer nach dem anderen spritzt seinen weißen Samen auf die Frau. Die Flüssigkeit vermischt sich mit dem Sand und ich erschaudere beim Gedanken, wie sehr das reiben und schmerzen muss.
„Ich will hier weg, bevor ich kotzen muss“, sage ich schließlich.
„Sei nicht so eine Spaßbremse“, sagt José.
„José, hier ist keine Party, die man bremsen könnte“, antworte ich sauer und packe meine Sachen zusammen.
Jonathan hilft mir. „Wir sehen uns heute Abend“, sagt er zu José und Diana.
„Kommt ihr nicht mit zu Nat Hamman?“
„Was ist das?“
„Eine Saunalandschaft, aber tagsüber ist es auch ein Sexklub. Wir gehen da gleich hin.“
„Nein, wir schonen unsere Kräfte für heute Abend“, antwortet Jonathan und legt mir den Arm um den Hals.
„Au“, zische ich.
„Hast du auch einen Sonnenbrand?“
„Offenbar.“
„Wir hätten uns vorher schon an die Sonne gewöhnen sollen.“
„Mit den acht Sonnentagen in Stockholm?“
„Es gibt ja auch Solarien.“
Wir gehen schweigend zum Hotel zurück. Ich merke, dass es mir schon auffällt, wie ungewohnt angezogene Menschen aussehen. Aber auch wir tragen dünne, weiße Morgenmäntel als Schutz gegen die Hitze.
Wir machen am Laden Halt, um eine Cola und ein paar Antipasti für den Abend zu kaufen. Es riecht nach frischem Brot aus der Bäckerei daneben.
„Entschuldige, dass ich so sauer war“, sage ich zu Jonathan. „Wahrscheinlich habe ich einfach Hunger.“
„Ich fand es auch ganz schön bizarr.“
„Hast du gesehen, wie sein Arsch gewabbelt hat?“
„Ja! Und ihr Bauch hing ihr quasi über die Muschi. Man hat sie kaum gesehen.“
Wir treffen den ein oder anderen nackten Kunden zwischen den Regalen und ich frage mich, wie sich Salmonellen eigentlich verbreiten.
Nach einem Nickerchen im Hotel begeben wir uns ins Abendgetümmel in den Bars, Restaurants, Klamottenläden und Sexshops. Es gibt fünf Swingerklubs innerhalb von einem Hundert-Meter-Radius. Etwa zehn Kilometer außerhalb des Dorfs befindet sich einer der bekanntesten Swingerklubs der Welt, das l’Extasia. Auch wenn es mit einem alten Weinberg und Draußen-Tanzfläche verlockend klingt, gehen wir am ersten Abend lieber ins Le Glamour. Wir haben tagsüber schon genug im Auto gesessen und ziehen einen kurzen Spaziergang einer weiteren Autofahrt vor.
Le Glamour ist elegant. Ich fühle mich wie in einem italienischen Einrichtungshaus am Stureplan, wo die Verkäuferinnen extra eingeflogene Topmodels aus Paris und New York sind. Was ein bisschen Schminke und hübsche, schwarze Kleidung bewirken können! Kein einziger Ring unterm Auge oder eine kleine Falte, so weit das Auge reicht. Nackte Menschen müssen das Ungeilste sein, was es gibt, und ich bin sehr dankbar, dass alle Gäste bekleidet sind. Die großen Flächen schaffen einen luftigen Eindruck, obwohl über fünfhundert Gäste anwesend sein dürften. Alle sind freundlich und lächeln. Ich fühle mich wohl.
Wir holen uns unsere Willkommensdrinks an der Bar und sinken jeder in einen lila Plüschsessel. Der Drink schmeckt nach Saft. Der Bartender hat am Alkohol gespart. Aber der Saft ist lecker und der Placeboeffekt funktioniert genauso gut wie echter Alkohol.
Jonathan tanzt gut, aber nicht gern. Ich muss ihn eine Weile überreden, damit er mit mir auf die Tanzfläche kommt. Nachdem wir eine halbe Stunde getanzt haben, sind José und Diana noch immer nicht aufgetaucht. Jonathan wird ungeduldig und findet, dass wir selber unser Glück versuchen sollten. Im Kellergeschoss. Wir haben gehört, dass dort die Aktivitäten stattfinden.
Ich greife nach dem Geländer und tripple unsicher auf meinen Absätzen die Treppe hinunter. Eine Stufe nach der anderen. Es fühlt sich an, wie als ich klein war und zum ersten Mal bei meiner Freundin schlafen durfte. Es war furchtbar, als Mama mich allein ließ, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich bleiben musste, denn irgendwann würde es lustig werden und ich würde es immer bereuen, wenn ich mich jetzt nicht traute.
Auf dem halben Weg nach unten bleibe ich stehen und sehe Jonathan an. Er sieht genauso ängstlich aus wie ich. Wir drücken einander die Hände und nach einer halben Ewigkeit treffen wir endlich auf zwei schwarzgekleidete Wachen im Untergeschoss. Sie kontrollieren, dass niemand Alkohol reinschmuggelt oder schon zu betrunken ist. Und dass die Regeln befolgt werden: Die rechte Seite ist nur für Paare. Alleinstehende Männer müssen auf die linke Seite.
Wir beschließen, erst mal nach rechts zu gehen. Es fühlt sich an, als beträten wir ein Labyrinth zwischen etwa zehn sehr hohen, breiten Betten mit dicken Matratzen. Auf jeder Matratze liegen mindestens drei oder vier Paare eng umschlungen in komplizierten Stellungen. In dem schwachen Licht kann man unmöglich erkennen, welches Körperteil zu wem gehört. Der Begriff „Orgie“ bekommt eine ganz neue Bedeutung. Es sieht aus wie ein Porno im IMAX. Nur besser. Menschlicher. Die plastikartigen Hauptpersonen, die Melodramatik und die mechanischen Wiederholungen des Pornos sind weggeschnitten worden.
Ein Mittzwanziger schlägt die Hände überm Kopf zusammen und flucht auf Französisch, als die Versagensangst zuschlägt. Seine Freundin, die gerade mit einer gleichaltrigen Frau direkt daneben beschäftigt ist, eilt zu ihm und hilft ihm, wieder in die Gänge zu kommen. Ein etwas älterer Mann klopft dem anderen freundlich auf die Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr. Etwa so, wie ein Fußballspieler seinen Mannschaftskameraden tröstet. Ich muss mich konzentrieren, meinen Mund geschlossen zu halten und nicht zu starren.
„Sie wollen, dass man sie anstarrt“, sagt Jonathan und versucht, weltmännisch zu klingen, als ich aus falschem Respekt weiterziehen will.
Er nimmt meine Hand und mir wird warm. Wärme für ihn und alle um mich herum. Ich entspanne mich. Die Matratzen umschließen mich nicht nur physisch, sie absorbieren alle störenden Geräusche, wie Schnee im Winter. Es fühlt sich an, als ob man in einem Kokon gewiegt wird.
Wir lehnen uns an eine Wand. Jonathan hält mich von hinten im Arm. Streichelt meinen Bauch. Meine Ruhe wird zu Erregung. Er versucht, mit der Hand unter meinen engen, kurzen Jeansrock zu kommen, gelangt aber nur in eine der vielen Taschen. Ich helfe ihm, den richtigen Weg zu finden.
Im Bett neben uns kniet ein Mann und fickt eine Frau von hinten. Sie wiederum bläst einem Mann gegenüber einen. Seine Hände liegen auf ihrem Kopf. Helfen ihr, den Rhythmus zu halten. Unsere Blicke treffen sich kurz. Trotz des Abstands zwischen uns fühle ich mich als Teilnehmerin. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass es seine Finger sind, die ich spüre. Es ist, als könnte er meine Gedanken lesen, denn als ich meine Augen wieder öffne, streckt er seine Hand einladend aus. Ich genieße seine Aufmerksamkeit, aber ich wage nicht, der Einladung nachzukommen. Ich werde rot und schüttle den Kopf. Er lächelt und wirft mir einen Kuss zu.
Das schlechte Gewissen versetzt mir einen Stich und ich kehre in die Wirklichkeit zurück. Jonathan scheint nichts gemerkt zu haben, aber ich drehe mich trotzdem um und küsse ihn. Bohre mich in seine schützende Umarmung, als ob ich Angst habe, von schöneren, interessanteren Männern entführt zu werden, die mich jenseits jeder Vernunft lieben wollen. Jonathan streicht mir über den Rücken, wie er es immer macht, wenn ich traurig bin.
Nach einer Weile übernimmt die Geilheit und ich ziehe meinen Rock hoch. Ich bin Josés Anweisungen gefolgt und habe mein Höschen zu Hause gelassen. Durch den Gedanken, dass die Blicke unbekannter Männer Jonathans Bewegungen über meinen nackten Po folgen, bekomme ich eine Gänsehaut. Jonathan kehrt gierig zu meinem Schritt zurück und dreht mich wieder um. Beeilt sich, mit seinen Fingern wieder zu dem