Название | Delicious 1 - Taste me | Erotischer Roman |
---|---|
Автор произведения | Alice White |
Жанр | Языкознание |
Серия | Erotik Romane |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783862777600 |
Marlon war ungemein attraktiv und unglaublich heiß, wenn er erst mal in Rage geriet. Ich stellte mir oft vor, wie er mich ins Getränkelager zerrte, stürmisch gegen die Wand presste und mir unter den Rock fasste. Dann würden wir es treiben wie die Karnickel und die Getränkekisten zum Umstürzen bringen. Aber er war mein Vorgesetzter und ich schätzte ihn als Kollegen zu sehr, um mit ihm etwas anzufangen. Er war im Umgang mit Frauen recht unkompliziert. Etwas, was ich besonders an ihm mochte, war seine Einstellung, die meiner sehr nah kam. Er vertrat die Meinung der radikalen Ehrlichkeit. Willst du Sex, dann sag es einfach, anstatt so ein Riesentheater darum zu machen. Er meinte immer, wenn man eine Frau erst zum Sex überreden und sich wie ein Stück Fleisch anpreisen müsste, dann sollte man es lassen. Nimm dir, was du willst, und sag, was du denkst. Immer und überall. Sehr erfrischend. Nüchtern und direkt. Das mochte ich.
Ich war da genauso. Na ja fast. Ich war vielleicht nicht ganz so schlagfertig wie er, aber ich konnte ihm ganz gut die Stirn bieten. Wir arbeiteten mittlerweile seit drei Jahren zusammen und bisher hatte ich nicht den Eindruck gehabt, als würde er mich flachlegen wollen. Das war mir auch ganz recht. Ich schlafe nicht mit Arbeitskollegen. Schon gar nicht mit Vorgesetzten. Auch wenn ich ihm jedes Mal die Kleider vom Leib reißen wollte, wenn er einen von seinen versauten Witzen erzählte und dann dreckig darüber lachte.
Männer mit solchem Humor fand ich schon immer sehr anziehend. Das steigerte die sexuelle Attraktivität um ein Vielfaches. Ein Kerl, der keinen Sinn für Humor hatte oder meinen nicht verstand, könnte aussehen wie Chris Hemsworth alias Thor, ich würde ihn nicht bespringen wollen. Wobei, okay, stopp. Thor würde ich jederzeit mit nach Hause nehmen. Das war aber auch die Ausnahme. Ansonsten regte sich bei mir rein gar nichts, wenn der Mann humorlos war.
***
»Alex, kommst du mal?« Ich kam gerade aus der Umkleide, als Marlon mich zu sich rief. Er stand an der kleinen Nische mit der Schwingtür zum Pass, das Verbindungsstück zwischen Gastraum und Küche, und zeigte auf unser Schwarzes Brett. Neben ihm stand ein junger Kerl, geschätzt Mitte zwanzig, blond und ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Weiche Gesichtszüge, leichte Segelohren, na ja. Aber er war wirklich niedlich. Vielleicht etwas zu niedlich für meinen Geschmack. Sicher konnte er auch ganz anders. Die, die nicht danach aussahen, waren ja meistens so.
Ich gehöre nicht dazu. Zu den Unscheinbaren. Ich halte mich selbst für gut aussehend. Ich weiß genau, welche Wirkung ich auf manche Männer habe, und koste das in vollen Zügen aus. Ich bin keine außergewöhnliche Schönheit und mit meinen eins einundsechzig ganz gewiss kein Modell, aber ich weiß meine Vorzüge durchaus in Szene zu setzen. Ich habe wenig Busen, aber dafür einen wohl geformten Hintern und schmale Beine. Ich bin zwar sehr sportfaul, also nicht sonderlich durchtrainiert, aber dennoch schlank.
Vor allem aber war ich mit mir selbst zufrieden und das machte den Unterschied. Eine Frau, die mit sich zufrieden war, strahlte Selbstsicherheit aus. Und laut meines Bruders war nichts heißer als eine selbstbewusste Frau, die wusste, was sie hatte und damit anstellen konnte. Aber das war nur die Meinung eines Mannes.
Allerdings hatte ich bisher auch nichts Gegenteiliges feststellen können. Es war nicht so, dass mir die Männer scharenweise zu Füßen lagen oder ich von einem erotischen Abenteuer ins nächste fiel. Nein. Aber ich konnte mich auch nicht beschweren. Wenn ich es wollte, kam ich gut und gerne auf meine Kosten. Mein Aussehen war da sicherlich von Vorteil. Ich wirke nicht unschuldig oder schüchtern. Nuttig und versaut aber auch nicht. Eher frech würde ich sagen. Ich wusste, was ich wollte, äußerte fast immer, was ich dachte, und das sah man mir auch an. Nein, ich war ganz sicher kein stilles Wasser. Aber dieser junge Mann, der da bei Marlon so lässig am Tresen lehnte, der hatte es faustdick hinter den Ohren. Da war ich mir sicher. Er sah zu unschuldig aus, um es tatsächlich zu sein. Aber egal, ich ficke keine Kollegen.
Ich ging auf die beiden zu, sagte flüchtig guten Morgen und entschuldigte mich für die Verspätung. Marlon nickte nur kurz, dann stellte er mir unseren neuen Mitarbeiter vor. Er war ein Freund von ihm und würde nur vorübergehend hier aushelfen, so lange, bis wir jemanden fest eingestellt hatten.
»Nur einer? Ich dachte, wir würden heute zwei nachbekommen.« Ich brauchte dringend einen Tag frei und wollte die neuen Mitarbeiter so schnell wie möglich mit den Abläufen vertraut machen. Neues Personal einzuarbeiten, war zeitintensiv. Selbst wenn sie vom Fach waren und man nicht alles erklären musste. Jeder Betrieb hat seine eigene Ordnung. Unsere war eine Katastrophe. Selbst ich musste noch manches Mal suchen, um alles zu finden. Unser Restaurant lag auf einem alten Gutshof und war früher mal ein Pferdestall gewesen. Das Herrenhaus, diverse Scheunen und anliegende Gebäude waren allesamt umgebaut worden. Logistisch ein Desaster. Die einzelnen Lager waren über das ganze Gut verteilt und brachten uns vor allem an heißen Tagen an unsere Grenzen.
»Christian kommt erst morgen. Keine Ahnung, warum. Hat mir irgendwas aufs Band gesprochen. Ich hab ehrlich gesagt nicht zugehört.« Marlon kratzte sich nervös am Kopf und starrte auf sein Telefon. Ich wusste, warum. Eine große Kaffee-Kuchen-Gesellschaft hatte sich kurzfristig angemeldet und die Spätschicht war unterbesetzt. Auch wenn Marlons Kumpel Hendrik schon des Öfteren gekellnert hatte, wie ich erfuhr, würde er uns heute wohl nur zuarbeiten können. Ich konnte Marlon ansehen, wie er mit sich rang und dass in ihm das schlechte Gewissen wuchs, weil er mich gleich wieder fragen würde, ob ich länger bleiben könnte.
»Wird auch so gehen. Ich bin ja auch noch da«, sagte ich, bevor er mich fragen musste. Marlon nickte dankbar und verzog sich durch den Seiteneingang nach draußen. Sein Büro lag im Nebengebäude, gegenüber des Restaurants. Ein Umstand, über den er sich beschwerte, so oft er nur konnte.
Ich warf einen flüchtigen Blick auf die Gästezahlen, holte die Tischtücher hervor und begann mit Hendriks Hilfe, das Frühstücksbüfett aufzubauen. Das Hotel war derzeit nur mager belegt. Saisonale Flaute eben. Anfang des Jahres war es immer etwas ruhiger. Abgesehen von Seminaren und Firmenfeiern blieb die Laufkundschaft aus. Im Restaurant hingegen hatten wir Arbeit zu genüge. Wobei das eher an der Mangelbesetzung als an den Gästezahlen lag. Heute hatten wir nur zwanzig Frühstücksanmeldungen, was eher unterer Durchschnitt für einen Mittwochmorgen war.
Aus der hinteren Ecke des Restaurants, einer ehemaligen Pferdebox, die nun drei kleine Sitzecken beherbergte, vernahm ich leises Pfeifen. Ansonsten war der Gastraum noch leer. Freddy, ein kleiner sommersprossiger Rotschopf, dem man beim Gehen die Schuhe besohlen konnte, war bereits damit beschäftigt, die Stühle von den Tischen zu stellen und die Gedecke aufzulegen. Natürlich in aller Seelenruhe, so wie immer. Wäre er nicht so fleißig, hätte ich ihn schon längst an die Luft gesetzt. Wenn ich denn etwas zu sagen hätte. Mangelnde Geschwindigkeit und die Gastronomie vertrugen sich nicht. Aber er war immer sehr gewissenhaft und höchst penibel. Zumal er stets gute Laune hatte.
Nachdem Hendrik und ich mit dem Büfett fertig waren, nutzte ich die Zeit, bevor die ersten Gäste eintrafen, und versuchte, ihm eine Kurzversion vom heutigen Ablauf einzutrichtern. Ich zeigte ihm im Eilverfahren alle Räumlichkeiten und widmete mich dann den Vorbereitungen für das Mittagsgeschäft. Aber er schien sich mehr für meinen Ausschnitt als für die Tischordnung zu interessieren.
Normalerweise wäre ich geschmeichelt gewesen. Zumal keine Frau einen Push-up-BH trug, ohne ihre Brüste zeigen zu wollen. Ich hatte es schon immer genossen, die anerkennenden Blicke der Männer auf mir zu spüren. Und seien wir mal ehrlich, warum sollten sie auch nicht hinschauen dürfen? Natürlich in Maßen und zum richtigen Zeitpunkt. In diesem Moment war es allerdings unpassend. Ich stand unter Stress.
»Hey, Augen nach oben«, fuhr ich Hendrik schroffer an, als mir lieb war. Ich wollte nicht den Eindruck vermitteln, dass es mich generell störte. Aber ich war wohl so hart zu ihm, dass er den Blick schlagartig von mir abwandte und sich die folgenden Stunden wie ein emsiges Bienchen in die Arbeit vertiefte.
***
Am nächsten Tag lernte ich Christian kennen. Er war Mitte dreißig, hatte hellbraune Haare, die er zu einem kurzen Pferdeschwanz trug, und vom Dialekt her kam er wohl aus dem Rheinland. Er entschuldigte sich tausend Mal für sein spätes Antreten. Sein fester Freund hatte wohl irgendein Wehwehchen gehabt