Tipp 1: Das Superzoom für die Z 5: Z 4–6,3/24–200 mm VR
Tipp 2: Weitwinkel satt: Z 4/14–30 mm S
Tipp 3: Alternative zum »kleinen« Setzoom: Z 4/24–70 mm S
Tipp 4: Lichtstark, schnell und teuer: Z 2,8/70–200 mm VR S
Tipp 5: Perfekter Porträt-Begleiter: Z 1,8/85 mm S
Tipp 6: Das gute, alter 35er: Z 1,8/35 mm S
Vorwort
Kaum mehr als zwei Jahre am Markt, hat Nikons spiegelloses Z-System bereits eine ansehnliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Das Rezept: kompakte Systemkameras mit extrem guter Ausstattung und Performance, kombiniert mit großen Vollformatsensoren, die jede Menge Qualitätsreserve auch und gerade bei wenig Licht bieten. Zusammen mit der APS-C-Spiegellosen Nikon Z 50 bestand die Z-Familie zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Buchs aus sechs Bodys und fast 20 feinen Festbrennweiten und Zooms – weitere Objektive (vor allem im Telebereich) hat Nikon angekündigt. Mit der Z 5 haben Sie sich sozusagen für die »goldene Mitte« des Z-Systems entschieden, Zukunftsgarantie inklusive. Sie bietet zu einem fairen Preis den Einstieg in die Welt des Fotografierens mit dem großen Sensor und überflügelt die etwas älteren Modelle Z 6 und Z 7 in so mancherlei Hinsicht.
Unser Buch soll Ihnen bei der Programmierung und Bedienung der Z 5 assistieren – mit dem Ziel ausdrucksstarker Bilder ohne Suchen in den Menüs und ohne Rätselraten. Daher stellen wir Ihnen die Kamera zu Beginn in allen Details vor und besprechen jeden einzelnen Menüpunkt. So schaffen wir Klarheit und Verständnis für den folgenden Praxisteil, der – weitgehend unabhängig von Ihren Vorkenntnissen – anhand zahlreicher Beispiel zeigt, wie Sie das opulente technische Angebot der Nikon für Ihre Kreativität nutzen. Zum Abschluss stellen wir Ihnen unsere persönlichen Lieblingsobjektive für die Z 5 vor und möchten Ihnen damit ein paar sinnvolle Kaufanregungen mit auf den Weg geben.
Wir wünschen Ihnen viel Erkenntnis und noch mehr Spaß am Bildermachen und Filmen – mit der Z 5 und diesem Handbuch haben Sie alles zur Hand, was Sie brauchen. Legen Sie los!
Frank Späth
Kompakte Maße, kraftvoller Auftritt: Die Z 5 ist Nikons Einstieg in die Welt der spiegellosen Vollformatfotografie. (Foto: Nikon)
1.1Preiswert, aber keinesfalls abgespeckt
Als Nikon im Sommer 2018 sein Z-System der Öffentlichkeit präsentierte, atmete nicht nur so mancher Fan der Marke auf. Denn nach dem unter dem Strich eher glücklosen Erstversuch mit einem spiegellosen Kamerasystem (der »Nikon 1«-Baureihe) macht sich so mancher Marktbeobachter Sorgen, ob der gelbe Riese womöglich den Trend zur spiegellosen Systemkamera für anspruchsvolle Nutzer und Profi verschlafen würde.
Mit der Z 7 und Z 6 und den ersten dazu passenden Vollformatobjektiven belehrte Nikon dann aber alle Zweifler eines Besseren. Die beiden ersten Nikon-Modelle, die einen 36 × 24 mm großen Bildwandler mit den Vorzügen eines vergleichsweise kleinen und leichten Kamerasystems kombinierten, starteten erfolgreich in den Markt und schafften es, so manchen zu Sonys boomenden spiegellosen Vollformatprogramm abgewanderten Nikon-Fan wieder zurück ins Lager zu holen. Was nicht zuletzt auch daran lag, dass Nikon dank cleverer und unkomplizierter Adapterlösungen all jenen Nutzern eine bequeme Brücke ins neue Bajonett-System baut, die mit klassischen DSLR-Wechselobjektiven des Nikon-F-Bajonetts arbeiten.
Die Z 5 ist das dritte spiegellose Vollformatmodell aus dem berühmten Haus – und sie hat zweifelsohne das Zeug zum Bestseller. Das liegt nicht nur an der für eine Vollformatkamera vergleichsweise moderaten Preisgestaltung. Denn – auch wenn der Hersteller sie als Einsteigermodell anpreist: Die Z 5 hat wichtige Gene der teureren Modelle vererbt bekommen und ist in so manchem Punkt sogar besser (beziehungsweise moderner) ausgestattet. Wie die Z 6 besitzt auch das Fünfer-Modell einen (nicht baugleichen) 24,3-Megapixel-Sensor, auch er ist beweglich gelagert, was eine Stabilisation des Aufnahmebilds in fünf Achsen ermöglicht. Das schützt beim Einsatz langer Brennweiten und/oder langer Belichtungszeiten vor verwackelten Bildern und macht bis zu einem gewissen Grad ein Stativ überflüssig.
Oben die neue Z 5, unten das nächsthöhere Modell, die Z 6. Beide besitzen einen (unterschiedlichen) 24-Megapixel-Vollformatsensor. (Fotos: Nikon)
Spiegellos vs. Spiegelreflex
Mit der Z-Serie setzte Nikon erstmals für sein Vollformatsystem auf das Prinzip der spiegellosen Systemkamera, auch DSLM (für: »Digital Single Lens Mirrorless«) genannt. Der Hauptunterschied zur klassischen DSLR (für: »Digital Single-Lens Reflex«), also der typischen »Spiegelreflex«, liegt in der Tatsache, dass bei einer DSLM das Licht vom Objektiv zum Sucher nicht über einen Reflexspiegel geleitet wird (der zur Belichtung hochgeklappt werden muss). Bei einer Spiegellosen ist der Bildsensor sowohl für das Vorschau- als auch für das Aufnahmebild zuständig. Statt eines bei DSLR üblichen optischen Suchers sitzt bei der DSLM ein elektronischer Sucher – sozusagen ein Mini-Monitor, der das Livebild direkt vom Sensor erhält und damit auch eine genauere Beurteilung der zu erwartenden Belichtung, Farben … ermöglicht. Der fehlende Spiegelkasten macht die DSLM nicht nur kompakter und leichter, er erleichtert auch technisch bessere bzw. besondere Objektivkonstruktionen. Zudem fällt bei einer Spiegellosen weniger Mechanik an, das Auslösegeräusch ist deutlich reduziert, da das lästige Spiegelklappen entfällt, und die Kamera neigt beim Belichten weniger zu Erschütterungen, die das Bild unter Umständen verwackeln können.
Auch in Sachen Scharfstellung steht sie dem nächst größeren Modell in nichts nach: Ihr Hybrid-AF arbeitet ebenfalls mit 273 Messfeldern, die fast das gesamte Bildfeld abdecken. Auch wenn die Z 5 in Sachen Serienbildrate nicht mit der sportlichen Z 6 mithalten kann: Ihr Autofokus ist – das werden Sie in diesem Buch noch sehen – ebenfalls schnell und vor allem zuverlässig. Wir haben für die Produktion dieses Buchs übrigens auf weiten Strecken sowohl mit der Z 5 als auch mit der Z 6 gearbeitet und werden an entsprechenden Stellen interessante Unterschiede zwischen den beiden Schwestern herausarbeiten – informativ für unentschlossene Käufer.
Zusammen mit der Kamera hat Nikon übrigens ein neues Zoom vorgestellt, das im Set mit der Z 5 angeboten wird: das Nikkor Z 4-6,3/24-50 mm. Es macht das Dutzend