Название | Der Hund, der die Welt rettet |
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Автор произведения | Ross Welford |
Жанр | Книги для детей: прочее |
Серия | |
Издательство | Книги для детей: прочее |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783649636434 |
Und schließlich mein absoluter Liebling:
4. Mister Masch. Ihr habt ihn ja schon kennengelernt, aber an dem Tag war er besonders lieb, wedelte mit dem Schwanz und rollte sich auf den Rücken, damit man ihn am Bauch streichelte. Ich glaube, Ramzy hat sich auch gleich in ihn verguckt.
Die anderen Helfer in Sankt Bello sind wirklich nett. Auch wenn sie alle älter sind, behandeln sie mich nicht wie ein Kind. Außer Saskia Hennessey, die zwar älter ist, ganze acht Monate, und die mich wie eine Fünfjährige behandelt, obwohl sie bloß mit den Hunden spazieren geht und ganz bestimmt keine eigene Station hat. Zufällig weiß ich auch (von Ellie McDonald aus der Schule), dass Sass’ Mutter sie für den freiwilligen Dienst bezahlt, was völlig beknackt ist. Wie freiwillig kann das schon sein, wenn man dafür bezahlt wird? Außerdem habe ich den Eindruck, dass Sass Hunde nicht mal besonders mag.
An dem Samstag stand sie an der Kackrutsche in der alten Sakristei, als Ramzy und ich mit dem Eimer kamen. Mir verging gleich ein wenig die Laune.
Die Kackrutsche ist eine breite, eckige Röhre, die zu einer Grube nach draußen führt. Man öffnet einen Deckel, kippt die Kacke runter und schüttet noch eine Tasse Schnellkomposter hinterher, damit die Kacke in Kompost verwandelt wird, womit der Pfarrer seinen Schrebergarten düngt. (Das habe ich erst vor Kurzem herausgefunden. Wir essen sein selbst angebautes Zeug schon seit Jahren. Igitt.)
Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass sich fünfundzwanzig Hunde ganz schön was zusammenkacken, und die Kackrutsche ist wirklich der einzige Teil, der mir in Sankt Bello nicht behagt, aber wegen Ramzy wollte ich mir nichts anmerken lassen.
Die dicke Sass geht in unseren Jahrgang, sieht aber aus wie fünfzehn. Sie hat schon richtig Busen und Po, dazu das passende Doppelkinn und den runden Bauch. Sass ist ziemlich stark und kann die Zwillinge Roddy und Robyn Lee gleichzeitig hochheben, klemmt sich unter jeden Arm einen.
Mir schlotterten die Knie, als ich sie sah, denn auch wenn sie nicht direkt jemand ist, der Schwächere schikaniert (in der Marine-Drive-Grundschule wird das nicht geduldet), kann sie einem dennoch Angst einflößen.
»Na, wen haben wir denn da!«, sagte sie und fixierte Ramzy mit ihren kleinen Äuglein. »Ihr zwei gebt ein hübsches Paar ab auf dem Weg zum Altar!«
Ich rang mir ein Lächeln ab, als würde ich ihre Bemerkung witzig finden, sagte aber nichts, was meistens am besten ist.
Sass verschränkte die Arme vor der Brust und drehte ihr Kinn Ramzy zu. »Trägst du etwa dein Schulshirt? Am Wochenende? Du darfst dich schon umziehen, das weißt du hoffentlich.«
Mir war es gar nicht aufgefallen, aber Ramzy trug tatsächlich das blaue Schul-Poloshirt unter seiner viel zu großen Jacke. Ramzy zuckte die Achseln und murmelte: »Es ist sauber und mir gefällt’s.«
Sass kann einen schon das Fürchten lehren. Als ich die Klappe von der Kackrutsche öffnete, sagte sie: »Pass bloß auf, dass du nicht reinfällst.«
Ich zuckte zusammen, als könnte sie mich jeden Moment da runterschubsen. Schweigend kippte ich den Eimer aus.
Ramzy kann leider nie den Mund halten. »Wenigstens würde sie durchpassen«, murmelte er.
Ramzy, dachte ich. Muss das sein?
»Was meinst du damit? Machst du dich etwa lustig über …« Mitten im Satz unterbrach sie sich, weil der Pfarrer kam und sich die Hände rieb.
»Ah! Großartig! Ihr macht das großartig! Gepriesen seien die Hände, die das Antlitz der Erde von den Hundewürsten befreien.«
»Steht das in der Bibel?«, fragte Ramzy.
»Nein, das ist von mir«, sagte der Pfarrer.
Während Ramzy und ich uns verzogen, warf uns Sass böse Blicke nach.
So ist sie eben. Kennt ihr das Sprichwort: Wenn du nichts Nettes zu sagen hast, sag lieber gar nichts? Sass hat es offenbar in den falschen Hals gekriegt: Wenn du nichts Gemeines sagen kannst, sag lieber gar nichts.
Eine fiese Bemerkung von Sass Hennessey führte dazu, dass sechs Monate später fast die Welt unterging. Und wenn ihr jetzt denkt, ich übertreibe, lasst es mich erklären.
Also, bis vor Kurzem waren noch alle Hunde in Sankt Bello gesund. Aber jetzt … jetzt nicht mehr.
Und das ist alles meine Schuld.
11. Kapitel
Die Angst, sich mit Krankheiten anzustecken, ist in den vergangenen ein, zwei Jahren immer größer geworden. In der Schule heißt es ständig: Ansteckung hier, Ansteckung da. Das einzig Gute daran ist, dass man bloß ein bisschen husten muss, und schon wird man nach Hause geschickt.
Letztes Jahr wurde in der Marine-Drive-Grundschule in allen Klassenzimmern am Eingang ein Spender mit Desinfektionsmittel für die Hände montiert. Das war wohl ein neues Gesetz.
Zu meinen Aufgaben im Sankt Bello gehört es, dass ich mich um die Hygienematten und die Spender mit Handdesinfektionsmittel auf der Quarantänestation kümmere. Dorthin kommen die Hunde, wenn sie krank sind. Die Hygienematten sind schwammige, feuchte Abtreter, an denen man die Schuhsohlen vor und nach dem Betreten der Quarantänestation abstreift.
Jedenfalls passierte es ein paar Tage nach unserem ersten Besuch bei Dr. Pretorius.
Als Erstes hatte ich die Desinfektionsflüssigkeit in den Hygienematten nachgefüllt, bevor ich in die Quarantänestation ging, um nach Dudley zu schauen, der was mit dem Magen hatte. Er war öfter mal krank, deshalb habe ich mir auch keine großen Sorgen gemacht. Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass er am Strand diese tote Möwe im Maul hatte, darauf habe ich es zurückgeführt.
Dudley befand sich hinter einem Maschendrahtzaun, der mir bis zum Kinn reichte. Am Eingang lagen Gummistiefel und Gummihandschuhe, die ich anzog, bevor ich zu ihm ging. Dudley wedelte schwach mit seinem krummen Schwanz.
»Na, du verrückter Kerl«, sagte ich, »geht’s dir besser?« Sonst lasse ich mir von Dudley immer das Gesicht ablecken, aber auf der Quarantänestation dürfen wir das nicht, deshalb habe ich ihm ein wenig den Bauch gekrault. Mit den Gummihandschuhen ist es nicht das Gleiche, aber Dudley schien es nicht weiter zu stören.
Vor ein paar Tagen war eine Familie hier, die ihn fast aufgenommen hätte, aber Dudley sieht einfach zu schräg aus.
»Das kleine Mädchen fand ihn süß«, meinte der Pfarrer, »und sie hat was zu ihrer Mutter auf Chinesisch gesagt. Natürlich konnte ich die Unterhaltung nicht verstehen, aber der Vater zeigte daraufhin auf Dudleys fehlendes Auge, die Zähne und sein Ohr. Dann sind sie gegangen.«
Armer, hässlicher Dudley! Ich dachte an das chinesische Mädchen, das sich in ihn verliebt hatte, und an ihren Vater, dem er zu seltsam aussah.
Insgeheim war ich doch sehr erleichtert. Ich weiß, dass es die Hunde in einer Familie besser haben als in Sankt Bello, aber ich könnte es nicht ertragen, Dudley zu verlieren.
Ich sah ihn genau an. Dem armen Kerl ging es nicht besonders gut. Das Fressen hatte er kaum angerührt, aber er hatte Wasser getrunken und auch einen Haufen in die kleine Kiste mit dem Sand gemacht, die ich auswusch und desinfizierte. Alles genau nach Vorschrift. Dann warf ich seinen klitschigen Tennisball ein paarmal, aber Dudley war nicht sonderlich interessiert, und dann habe ich den Ball ein wenig zu heftig geworfen, sodass er über den Zaun sprang und wegrollte und wir aufhören mussten.
Ich kam aus der Quarantänestation und wollte nun noch die Spender auffüllen (die waren nämlich leer), als ich ausgerechnet auf Sass Hennessey traf. Eine Hand in die mollige Hüfte gestemmt, stand sie da und warf das Haar zurück.
»Hiiiii!«, rief sie, aber in ihren Augen lag kein Funken Wärme.
»Hallo, Saskia.«
»Gerade