Название | Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) |
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Автор произведения | Perry Rhodan |
Жанр | Языкознание |
Серия | Perry Rhodan-Erstauflage |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783845353784 |
Mava hätte einwenden können, dass sie ebenfalls bisher nicht direkt mit einem lebenden – wenn man das so nennen konnte – Mitglied des Ewigen Imperiums zu tun gehabt hatte, sondern immer nur mit den Robotkommandanten der imperialen EPPRIK-Raumer. Aber vielleicht würde bereits das helfen. Außerdem kannte sie Erzählungen aus dem Flottenstab. Nicht zuletzt war sie neugierig auf das Gespräch und wollte dabei sein.
Also machte sie eine knappe Geste der Zustimmung, übergab das Kommando an ihren Ersten Offizier und folgte dem Mascanten.
Der Konferenzraum zeigte die typische Mischung aus Stahl, Glas und Kunststoffen von Lichtgrau bis Schwarz. Der einzige Farbklecks war das im Zentrum des hufeisenförmigen Konferenztisches schwebende blaugoldene Holosignet des Bordrechners. Unterlegt war das optische Ambiente mit einer völligen Abwesenheit von Gerüchen, die das Gefühl der Sterilität unterstrich.
Als sie sich setzten, stob das Holologo auseinander, und die Lichtpunkte bildeten das Gesicht der Funkoffizierin Hanka Coretis.
»Die Verbindung zur Botschaft steht«, meldete sie. »Botschafter Morat da Klantir wäre so weit, wenn ihr es seid.«
»Sind wir«, bestätigte Atlan.
Das Bild wechselte. Sie sahen sich einem Arkoniden gegenüber, wie Mava nie zuvor einen gesehen hatte.
Grundsätzlich entsprach er dem archetypischen Arkoniden – langes weißblondes Haar, blassrote Augen in einem ebenfalls blassen Gesicht mit einer durchaus markanten Kinnpartie und dem blasierten Ausdruck, den viele mit arkonidischem Adel verbanden.
Allerdings war das Haar auf geradezu abenteuerliche Weise in ein Netz aus Zöpfen geflochten worden, das jegliche Symmetrie vermissen ließ. Dazwischen baumelten unzählige eingewobene Objekte, von denen Mava nur Granatperlen und einige blaugrün schillernde Federn auf Anhieb erkennen konnte; ob die weißen Stäbchen Knochenstücke oder etwas anders waren, wagte sie nicht zu beurteilen.
Das irritierende Muster der Haartracht setzte sich auch auf dem Gesicht des Botschafters fort. Es war überzogen mit willkürlich verschlungenen goldenen Linien und dazwischengesetzten farbigen Punkten und Strichen. Obwohl nur ein geringer Teil der Haut damit bedeckt war, irritierten die Linien Mava sehr, ohne dass sie genau hätte sagen können, warum.
»Ich grüße dich, Botschafter da Klantir«, sagte Atlan. »Danke, dass du dir Zeit für dieses Gespräch genommen hast.«
Kein Muskelzucken in Atlans Gesicht verriet, ob er den Anblick seines Gegenübers als ungewöhnlich empfand. Vielleicht war es eine Mode, die er irgendwann in seinem langen Leben schon einmal erlebt hatte. Es war vermutlich schwer, jemanden wie ihn noch mit etwas zu überraschen.
Da Klantir winkte müde ab. Sein Blick wirkte, als wären seine Gesprächspartner durchsichtig und er betrachtete etwas weit hinter ihnen Liegendes. Mit schleppender Stimme sagte er: »Du hast ja gar keine Ahnung, wie viel Zeit ich opfere. In unserer Welt vergehen Tontas in der Zeit, die hier allein ein Wimpernschlag braucht. Wie viele Veranstaltungen und Ereignisse ich während dieses Gesprächs verpassen werde, wage ich mir gar nicht auszumalen. Aber diese Opfer sind eben manchmal nötig. Lass es uns trotzdem kurz machen. Womit kann ich dir helfen, Atlan von den körperlich Langlebigen?«
Die Worte erinnerten Mava daran, dass das Ewige Imperium mindestens einen Einwohner aufwies, der keinen Körper mehr hatte und somit eine Form der geistigen relativen Unsterblichkeit lebte: den Ewigen Imperator Tormanac da Hozarius, der lange vor den Wirren der Cairanischen Epoche an einer Krankheit gestorben war.
Der Übergang seines Bewusstseins in die virtuelle Welt der Träume unter der Messinghaube war keineswegs einfach gewesen und war nichts, was sich jederzeit wiederholen ließe. Trotzdem zweifelte keiner daran, dass es inzwischen mehr reine Bewusstseine im Ewigen Imperium gab als nur das seines Herrschers. Den Nachweis zu führen war aber so gut wie unmöglich, und so blieb es bei Gerüchten.
»Da du es kurz halten willst«, sage Atlan, »kannst du mir zunächst mit einer Erklärung helfen, und ich bin sicher, du weißt, zu welchem Thema. Wir haben festgestellt, dass entgegen der ursprünglichen Unterstützungszusagen die EPPRIK-Raumer immer deutlicher großflächig auf dem Rückzug sind.«
»Ach, das«, sagte da Klantir und zwirbelte einen seiner Zöpfe. »Seit da Nardonn sich als Anführer der anderen Seite zu erkennen gegeben hat, ist die Angelegenheit ein Bruderkrieg zwischen Arkoniden. Du kannst nicht von uns verlangen, zu entscheiden, welchem unserer Brüder wir den Vorzug geben. Es ist eure Lebensart, um die es geht, und es ist nicht unsere Sache, uns da einzumischen.«
»Aber da Nardonn hat den Flotten der Naats und Ladhonen Tür und Tor geöffnet! Was hat das noch mit der Lebensart der Arkoniden zu tun?«
»Sehr viel, wenn man es aus imperialer Sicht betrachtet – oder solltest du vergessen haben, dass Arkon Jahrtausende lang seine Kriege auf den Rücken anderer Völker, insbesondere der Naats, ausgetragen hat? Es ist gute alte Tradition, und gerade das verbindet uns mit den Naats nahezu ebenso stark wie mit den Arkoniden beider Seiten.«
Mava sah Atlan an, dass jener Einwände erheben wollte, doch trotz seiner trägen Sprechweise gelang es dem Botschafter, nahtlos fortzufahren: »Imperator Hozarius der Ewige hat sogar eine ganz besondere Beziehung zu den Naats, denn er hat vor seiner Metamorphose die jahrtausendealte Tradition der Verachtung durchbrochen und einen Naat zu seinem engsten Berater gemacht, gewissermaßen seinem äußeren Extrasinn. Ist dein Extrasinn für dich nicht ebenso nahe wie ein Bruder, Atlan?«
»Mein Extrasinn hat herzlich wenig mit der Sache zu tun«, antwortete der Mascant eisig.
Mava erinnerte sich an Gerüchte, denen zufolge es zwischen ihm und seinem Extrasinn nicht immer zum Besten stand.
Was das Argument des Botschafters eher noch unterstreicht ...
»Fakt ist«, fuhr Atlan fort, »dass mit über zwölftausend Schiffen beinahe die ganze Flotte der Naats und dazu mehr als zehntausend Schiffe ladhonischer Piraten auf arkonidischem Kernterritorium agieren. Das ist etwas, das selbst die schlimmsten Umstürzler der Imperiumszeit nicht gewagt hätten. Wie soll ein Usurpator, der so wenig Unterstützer in den eigenen Reihen hat wie da Nardonn, seine Macht nach erfolgtem Umsturz aufrechterhalten? Das kann er nur, indem er seine Verbündeten weiter als Polizeimacht behält, und Arkon somit in die Hand von Fremden gibt.«
»Die Naats sind ebenso Kinder dieses Sternhaufens wie die Arkoniden«, widersprach da Klantir. »Eigentlich sogar mehr, denn die ersten Arkoniden waren Einwanderer. Was also würde dagegensprechen, wenn auch sie das Erbe ihrer Vorfahren würden antreten wollen? – Aber sie haben mit da Nardonn einen Vertrag der Nichteinmischung geschlossen, und Imperator Hozarius hat absolutes Vertrauen, dass sie ihn einhalten werden. Damit wären ein für alle Mal klare Verhältnisse geschaffen, und das wäre in jedermanns Interesse, oder?«
*
Atlan fehlten für einen Moment die Worte.
»Ich habe im Moment weder die Zeit noch die Energie, das Thema Naats weiter zu diskutieren«, sagte er schließlich. »Aber zumindest die Partnerschaft da Nardonns mit den Ladhonen kann Imperator Hozarius unmöglich akzeptieren. Es sind Piraten ...«
»Unseren Informationen zufolge haben sie sich in der laufenden Auseinandersetzung bislang durchaus nicht wie Piraten verhalten«, entgegnete der Botschafter. »Sie agieren sogar ausgesprochen zurückhaltend für ihre Verhältnisse. Da Nardonn scheint sie also gut im Griff zu haben. Natürlich gehen sie in Gefechten auf ihre ganz eigene Art vor, Maximierung von Chaos und Unberechenbarkeit, aber wer kann ihnen einen Vorwurf daraus machen, erfolgreiche Taktiken weiter zu verfolgen?«
»Wirst du trotzdem die eindringliche Bitte des Thantur-Barons und seines Mascanten um Einhaltung der ursprünglichen Zusagen an Imperator Hozarius weitergeben?«
»Das kann ich tun, aber versprich dir nicht zu viel davon«, antwortete da Klantir. »Die Zusagen wurden unter anderen