Black Heart - Die gesamte erste Staffel. Kim Leopold

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Название Black Heart - Die gesamte erste Staffel
Автор произведения Kim Leopold
Жанр Книги для детей: прочее
Серия Black Heart - Die gesamte Staffel
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783958344129



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er ist, fällt es ihm scheinbar sehr schwer, nicht hinzugucken.

      Ich stelle mich neben ihn und räuspere mich übertrieben. Das hilft der Verkäuferin dabei, ihr Tempo anzukurbeln. Wenigstens etwas.

      Sie plaudert mit Alex, während ich mich mit den Polsterungen und Strümpfen an der Kasse auseinandersetze. Wozu zum Teufel braucht eine Frau sowas? Wo steckt man das überhaupt hin? Ich lege den Kopf schief und versuche nachzuvollziehen, wie man dieses Polster benutzt. Immer wieder erstaunlich, was manch eine Frau für ihre Schönheit in Kauf nimmt.

      Die Kassiererin ist fertig und hält mir die Tüte mit einem breiten Lächeln entgegen. »Ich wünsche Ihnen ganz viel Spaß mit der neuen Wäsche.«

      »Eh«, mache ich verwundert. »Danke.«

      Alex unterdrückt ein Lachen und legt seine Hand auf meine Schultern, eine warme Hand, die gerne häufiger dort liegen könnte – Mist, wieso denke ich sowas?

      Ich löse mich von ihm und verschränke die Arme vor der Brust. Der Dolch pikst mich in die Seite. Schnell löse ich meine Arme wieder und ruckle etwas am Holster herum, bevor mir die Klinge doch noch ins Fleisch schneidet. Auf dem Flughafen zu verbluten wäre keine besonders gute Strategie, um nicht aufzufallen.

      »Und jetzt?« Alex reibt sich über den Nacken.

      Ich zucke mit den Schultern. »Irgendwas zum Anziehen. Und eine Zahnbürste.«

      Wir klappern ein paar Geschäfte ab, bis wir schließlich so viele Tüten haben, dass wir sie kaum mehr tragen können. Im vorletzten Geschäft ziehe ich mir ein paar der neuen Sachen an, um nicht mehr in Alex’ Sachen rumzulaufen. Zum Schluss entdecken wir einen Koffer, der gerade stark heruntergesetzt ist, und schlagen zu. Wir suchen uns eine freie Bank und packen alles hinein, damit wir die Hände frei haben. Nachdem wir damit fertig sind, haben wir immer noch Zeit, bevor die anderen kommen.

      »Wie wär’s mit Kaffee?«

      Ich stehe auf und streiche mir die Haare aus der Stirn. »Hört sich super an.«

      Wir besorgen uns einen Kaffee zum Mitnehmen und schlendern zur Flughafenterrasse, um den Flugzeugen beim Starten und Landen zuzusehen. Normalerweise hebt das meine Stimmung, aber heute denke ich daran, dass ich in den nächsten Jahren vermutlich nicht mehr in einem Flugzeug sitzen werde. Vielleicht kann ich meinen Flugschein nachholen, wenn ich zurück bin. Aber wann wird das sein? Und werde ich das Fliegen dann noch genauso sehr lieben wie jetzt?

      Ich lasse meinen Blick über die leere Terrasse gleiten. Sie schließen in einer Stunde, aber es liegt wohl eher an der Kälte, dass heute nicht so viel los ist. In der Nähe steht lediglich ein Vater mit seinem Sohn und steckt eine Münze in ein Fernrohr, bevor den Jungen hochhebt, um ihn durchgucken zu lassen. Ein paar Meter weiter haben Tauben ein Nest gebaut und füllen die Luft mit ihrem Gurren.

      Alex und ich gehen auf die andere Seite der Terrasse und stellen uns ans Geländer, beide einen dampfenden Becher in der Hand. Er stellt den Koffer neben sich und schiebt den Griff herunter, bevor er sich mit dem Rücken an das Geländer lehnt und die Umgebung aufmerksam beobachtet.

      Mir wird klar, dass die Dachterrasse kein besonders sicherer Ort für uns ist. Vor allem, weil wir nahezu allein hier sind.

      »Wir können auch wieder reingehen«, biete ich an, aber er schüttelt den Kopf.

      »Schon gut.« Seine Lippen umspielt ein sanftes Lächeln, das mein Herz schneller schlagen lässt. »Genieß die Aussicht.«

      Mir wird warm ums Herz, als ich meine Aufmerksamkeit wieder der Start- und Landebahn widme, weil ich ihm vertrauen kann. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so beschützt gefühlt wie jetzt. Ich finde es beinahe schade, dass sich alles ändern wird, wenn wir erst im Palast angelangt sind und in unsere neuen Rollen schlüpfen müssen. Werden wir dann genauso weitermachen können wie jetzt oder bin ich für ihn nur eine weitere Schülerin neben all den anderen?

      ❤

      »Jetzt ist mein Kaffee kalt«, murmle ich in meinen neuen Schal und verziehe das Gesicht. Die Zeit auf der Dachterrasse ist so schnell vergangen, dass ich nicht mal daran gedacht habe, meinen Kaffee zu trinken. Mittlerweile sind wir allein hier.

      Alex schmunzelt. »Du bist eine Hexe. Kalter Kaffee sollte dir keine Probleme bereiten.«

      »Wohl wahr.« Ich seufze und schaue in die hellbraune Flüssigkeit, während ich mir vorstelle, wie der Kaffee immer wärmer wird. »Gibt es dafür auch einen tollen Zauberspruch?«

      »Schließ deine Augen«, fordert er mich auf. Ich gehorche, und kurz darauf spüre ich, wie er seine Hände auf meine legt. Mit einem Flattern in meiner Magengrube lecke ich mir über die Lippen. »Und jetzt stellst du dir vor, wie du eine kleine Flamme unter den Becher hältst, die die Flüssigkeit erwärmt. Dabei sagst du deoch teas.«

      Sein Finger gleitet über meinen Daumen, eine winzige Bewegung nur, der Hauch einer Berührung, aber es reicht, um mich vollkommen aus der Bahn zu werfen. Statt dass der Becher sich erwärmt, zerplatzt er plötzlich, ohne dass ich einen Piep von mir gegeben habe.

      Alex und ich fahren auseinander, die Hände voll mit kaltem Kaffee. Er schaut erst den Boden an, auf dem die Überreste des Bechers in einer Pfütze brauner Flüssigkeit liegen, dann mich. In seinen Gesichtszügen sehe ich seine Überraschung.

      »Ups?«, mache ich mit hochgezogenen Schultern.

      »Da warst du wohl nicht ganz bei der Sache.« Er lacht leise auf und holt mit spitzen Fingern eine Packung Taschentücher aus seiner Jackentasche. Er reicht mir eins, bevor er seine eigenen Hände saubermacht, den Becher aufhebt und ihn mitsamt den benutzten Taschentüchern zum nächsten Mülleimer bringt.

      Ich schaue ihm hinterher und frage mich, ob er gemerkt hat, dass er es ist, der mich aus der Fassung bringt. Hoffentlich nicht.

      Wie peinlich es wäre, als die Schülerin an die neue Schule zu kommen, die Hals über Kopf in den Lehrer verknallt ist.

      Abgesehen davon bin ich nicht verknallt.

      Nur ein bisschen verwirrt.

      Rein biologisch gesehen wäre er ja auch ein Prachtexemplar, um sich fortzupflanzen. Kein Wunder, dass mein Körper ein Eigenleben entwickelt, wenn er in der Nähe ist.

      »Worüber denkst du so angestrengt nach?«, fragt er grinsend und ich vergesse besser sehr schnell, woran ich gerade gedacht habe.

      »Nichts«, krächze ich. Na toll. Ich räuspere mich und versuche es noch einmal. »Nichts Besonderes. Ich habe nur gerade über … über …« Hilflos starre ich ihn an und werde knallrot. »Über die Kaffeeflecken auf deinem Mantel nachgedacht«, rette ich mich schließlich.

      Er schaut an sich herab und begutachtet die winzigen, beinahe unsichtbaren Spritzer. »Nichts, was eine Waschmaschine nicht wieder rausbekommen würde.«

      »Hm«, mache ich und finde allmählich wieder zu meiner alten Form zurück. »Sowas macht ihr nicht mit Magie?«

      »Nicht, wenn jemand seine Magie noch nicht unter Kontrolle hat.« Er zwinkert mir zu, und ich muss mich stark zusammenreißen, nicht wieder rot anzulaufen.

      Aber dazu bleibt mir auch keine Zeit, denn in dem Augenblick zischt etwas an unseren Köpfen vorbei und landet auf dem Dach. Ein Vogel!

      Das denke ich zuerst, aber dann wird der Vogel größer und verwächst sich irgendwie. Die Flügel werden zu Pfoten, der Schnabel zu einem Maul mit scharfen Reißzähnen.

      »Gestaltwandler«, murmelt Alex und schiebt sich vor mich. So schnell, wie er sein Messer gezückt hat, könnte ich noch nicht einmal das Wort Gestaltwandler sagen.

      Es dauert keine zehn Sekunden, da greift der Tiger an. Wenn ich nicht damit beschäftigt wäre, meinen Mantel aufzuknöpfen, um meinen Dolch aus dem Holster zu holen, wäre ich vermutlich schreiend weggerannt.

      Aber so schaffe ich es, meine aufkeimende Angst zu unterdrücken, und blicke erst auf, als der Tiger und Alex ringend auf dem Boden liegen. Sein Messer liegt meilenweit entfernt, und es sieht